Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

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Von der Herbsttagung Leipzig 2022

Von Uwe Konrad

Auf der Fahrt nach Leipzig überlegte ich noch, ob ich zum Zoo oder erst einmal zum Hotel fahren sollte. Ich entschied mich für das Hotel, was sich als Glückfall herausstellte, weil unser Geschäftsführer Jens Blankenburg einen eigenen Fahrdienst in Form des Organisators Arndt Wicher bereitgestellt hatte und man mich zum Zoo mitnehmen konnte. Schon mit den ersten Schritten in den Zoo fielen die günstigen Verpflegungspreise auf. Dieser Eindruck hatte bis zum Ende der Tagung Bestand. Anscheinend ist Leipzig aktuell eine sehr preiswerte Gegend.

Kurz vor 17 Uhr sammelten sich die Interessenten für die Führung „Aquarium hinter den Kulissen“, und so konnte diese mit einiger Verzögerung beginnen. Eine Fachkraft aus dem Zoo hielt eine kurze Einführung und übergab uns an den Kurator, der nach eigenem Bekunden eigentlich für die Affen zuständig ist. Wir wurden also fachkundig betreut. Der Bereich mit dem 360 Grad-Aquarium ist weitgehend erhalten geblieben, auch in der Technik. Wobei die Fische jetzt die komplette Rundung nutzen können. Der restliche Teil des Aquariums wurde komplett abgerissen und neu gebaut. Das war ursprünglich nicht vorgesehen, die Statik des Gebäudes ließ aber einen Teilabriss nicht zu. Die Technik hinter den Kulissen ähnelt weitgehend der anderer öffentlicher Aquarien, so dass es hier nichts Außergewöhnliches zu berichten gibt.

Eingangsbereich des Aquariums im Zoo Leipzig

Die Rückfahrt zum Tagungsort gestaltete sich dann interessant, weil wir kurz vor dem Anpfiff des Länderspiels Deutschland-Ungarn standen. Obwohl wir auf dem Weg zu der wichtigeren Veranstaltung waren, ließ uns die Polizei nicht durch. Arndt als Ortskundiger kannte aber Umfahrungen und Schleichwege, die uns zügig zum Ziel brachten.

Am Tagungsort „Gaststätte Vergissmeinicht“ angekommen, hatten sich hier etwa 25 Teilnehmer versammelt. Darunter befanden sich einige „alte“ IGLMitglieder, die man schon lange nicht mehr gesehen hatte. Diese schwelgten dann in Erinnerungen. Da frage ich mich immer, ob das auf unsere neuen Mitlieder inspirierend oder eher abschreckend wirkt. Mit dem Essen und Trinken musste es jetzt schnell gehen, weil das Tagungslokal bereits um 22 Uhr schließt. Der beliebte Plausch in großer Runde fiel somit leider aus. Am Samstag Morgen machte sich ein Teil der Tagungsteilnehmer auf den Weg zum Zoohändler „Zookauf Wachau“. Ich war nicht dabei. Die eigentliche Tagung begann dann gegen 11.45 mit der Generalversammlung, in deren Verlauf ein Teil des Vorstandes noch einmal darauf hinwies, zur nächsten Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen. Eigentlich schade, wir hatten noch nie einen so seriösen Geschäftsführer wie Jens Blankenburg. Die Entscheidung über einen Verbandsbeitritt zum VDA wurde auf kommendes Jahr verschoben, obwohl Florian Lahrmann, als Vertreter des VDA, sachlich und kompetent alle diesbezüglichen Fragen beantwortete und viele Zweifel ausräumen konnte. Die Generalversammlung dauerte etwas länger, der Organisator, im Gegensatz zum ersten Referenten Dr. Rainer Hoyer, befand sich noch nicht unter den Anwesenden und das Mittagessen begann auch etwas verzögert.

Dr. Rainer Hoyer übergibt die Vortragstechnik an Horst Linke

Somit wurden die letzten Positionen, inklusive der Begrüßung der anwesenden Gäste, zu einem Punkt zusammengefasst. Dr. Rainer Hoyer wies zunächst darauf hin, dass er sich eigentlich gar nicht für Schlangenköpfe interessiert, auf seinen Reisen aber so viele Fotos erstellen konnte, dass ein eigener Vortrag über die „Lebensräume von Channa in Südostasien“ möglich wurde. Das hervorragend bebilderte Referat war akkustisch leider zeitweise schwer verständlich, weil die übrigen Gäste im Lokal ein Gegengewicht zu unserer Lautstärke bildeten.

Der zweite Vortrag wurde von Horst Linke gehalten, „Neues aus der Welt der Labyrinthfische“. Inhaltlich befand sich für uns nicht viel Neues darunter. Der Inhalt wurde jedoch mit atemberaubenden Fotos und Filmen wiedergegeben. Ich habe selten so detaillierte Paarungsaufnahmen und Mikroskopaufnahmen von der Entwicklung der Eier gesehen.

Das andere Ende der fotografischen Kunst bildete dann der nächste Vortrag „Malpulutta kretseri – Pflege und Zucht“ von Mike Cook ab. Dem Referenten ging es aber wohl eher darum, sein praktisches Wissen weiterzugeben.

Der nächste Programmpunkt wurde von unserem Fischwart Norbert Neugebauer eingeleitet. Wegen der Kürze der Zeit wurden die angepriesenen Fische nur wörtlich vorgestellt. Man hörte also 50-mal das Wort Betta und noch so einiges, was ich dann nicht mehr mitbekommen habe. Hier sollte man sich vielleicht eine neue Form überlegen. Wegen der Vorabmeldungen liegen keine Züchterlisten mehr aus. Ich könnte mir etwa eine Pinwand vorstellen, wo jeder Züchter oder der Fischwart einfach seine Informationen für die Anwesenden veröffentlichen kann.

Mike Cook berichtete auf seine ganz spezielle Art über Malpulutta kretseri

Die interne Börse begann dann im Vortragsraum, weil ein anderer Raum seitens des Lokals wohl nicht zur Verfügung stand. Die Trennung zwischen Züchterbörse und Mitgliederbörse funktionierte dann auch nicht so richtig. Darüber sollte man sich nochmal Gedanken machen. So riesig sind die Börsen nicht mehr, dass die Züchter 45 Minuten benötigen, um sich einig zu werden. Eigentlich steht meist schon zu Beginn der Börse fest, wer was von wem haben möchte.

Das Abendessen musste dann wieder zügig vonstatten gehen, weil das Lokal wie gesagt bereits um 22 Uhr den Betrieb einstellt. Der gemütliche Teil im Tagungslokal fiel somit wieder aus.

Der Sonntag begann mit dem Vortrag von Arndt Wicher: „Das Hobby im Wohnzimmer“. Arndt dokumentierte anhand von Fotos, wie er sein Hobby auf kleinsten Raum betreiben kann. Anschließend hielt Michael Scharfenberg, ein alter Hase, einen interessanten Vortrag zum Thema „Lebendfutterzucht“.

Fazit: Der Freitag begann mit vielleicht 25 Personen, steigerte sich am Samstag auf rund 60 Personen, um am Sonntag wieder auf etwa 25 Personen abzufallen. Das sind nicht mehr die Massen, die wir früher gewohnt waren, wodurch auch die Anforderungen an das Tagungslokal deutlich gefallen sind. Übernachtung an der Austragungsstätte ist schön, muss aber nicht unbedingt sein. Wer also in seiner Gegend ein geeignetes Lokal kennt, könnte sich doch mal für die Ausrichtung einer Tagung bewerben.

Mein Dank gilt vor allem dem Ausrichter Arndt Wicher, der trotz der beschriebenen Einschränkungen seitens des Tagungslokals eine gelungene Tagung auf dem Weg gebracht hat.

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