Schlussgedanken des Fischwarts
Mitteilungen des (ehemaligen) Fischwarts Norbert Neugebauer
Zum Abschluss meiner kurzen Amtszeit als Fischwart noch ein paar Informationen:
Bestandserfassung und Bestandslisten
Es bestehen Erfassungen in den Bereichen Parosphromenus (durch das Parosphromenus Projekt), Betta AG (für Schaumnestlaicher – Michael Scharfenberg) und Betta Maulbrüter (ebenfalls von Michael durchgeführt). An einer übergreifenden allgemeinen Bestandserfassung wird noch gearbeitet.
Kommerzieller Handel
Auf der bekanntesten Kleinanzeigen-Plattform werden regelmäßig viele Labyrinthfische, weitestgehend Betta, angeboten. Zu schätzungsweise 90% von Zuchtformen von vorwiegend Betta splendens in großer Vielfalt, aber auch anderen Arten dieses Formenkreises und Hybriden. Diese dürften weitgehend aus Importen von kommerziellen Züchtern aus Asien stammen, es gibt aber wohl auch Profi- und Amateurzüchter in Deutschland und Nachbarländern. Ein kleiner Anteil entfällt auf Naturformen, wobei die meisten von IGL-Anbietern stammen dürften. Die zweithäufigst offerierte Kampffischart ist Betta rubra. Relativ oft finden sich auch Channa in den Anzeigen. In den Läden (zumeist Ketten) gibt es vorwiegend das gängige Standart-Angebot, erfreulicherweise bieten einige Geschäfte auch speziellere Nachzuchten aus dem privaten Bereich an, darunter aus unseren Becken.
Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, neben Zucht- auch eine stattliche Anzahl von Naturformen direkt von Importeuren zu beziehen. Offensichtlich wird auch das von mehreren Interessenten (innerhalb und außerhalb der IGL) in Anspruch genommen und es wird von guten Erfahrungen berichtet. Dass dieser Handel auch (negativen) Einfluss auf die Habitate hat, ebenfalls. Angesichts dieses großen Angebots stellt sich die Frage, wo all diese Fische landen, aber auch, ob hier nicht Potential für die IGL liegt. Andererseits ergibt sich aber auch mehr und mehr das Problem, dass Naturformen auftauchen, die wir nur in wenigen Fällen einem Fundort oder einer anderen „Quelle“ zuordnen können. Wir IGL-er sollten uns daher in erster Linie auf den Erhalt der belegbaren Formen konzentrieren!
Börsen
Die letzten IGL-Börsen wurden Mitglieder-intern durchgeführt. Trotz großem Angebot an Fischen, Pflanzen, Futterzuchten und Zubehör leider mit abnehmender Tendenz im Umsatz, was sich auch negativ auf die Kassenbilanz auswirkt. Vorher abgesprochene und extern abgewickelte „Deals“ dürfen auch mit einer Spende „kompensiert“ werden! Die Corona-Pandemie und ihre Beschränkungen haben insgesamt das vereinsmäßige Börsengeschehen über längere Zeit lahmgelegt. Zwischenzeitlich werden wieder vermehrt öffentliche Börsen abgehalten, ob mit früheren Erfolgen, muss sich längerfristig zeigen.
Zucht und Pflege
Aus verschiedenen Beobachtungen wurde mit deutlich, dass einige Kollegen ihre Fische regelrecht mästen. „Turbo-Zuchten“ und übermäßiges, unspezifisches Futter sind keine artgerechte Ernährung – auch das rechte Maß zeichnet den guten Züchter aus. Neben fetten Fischen fielen mir auch degenerierte auf, wohl eine Folge von Inzucht und Überalterung, aber auch Krankheiten. Liebe Kolleginnen und Kollegen – nutzt doch die Möglichkeit der Blutauffrischung durch Tausch mit den Kollegen, solange es möglich ist! Vor allem bei bekannten Fundorten, wenn der Genpool noch breiter vorhanden ist.
Ein weiteres Problem: Die Gefahr von Hybridisierung von verschiedenen Fundort-Formen, deren Quellen oft nicht bekannt sind. Auch hier gilt Vorsicht walten zu lassen, u.a. damit es keine unliebsamen Überraschungen bei der Nachzucht gibt!
Ich wünsche meinen Nachfolgern guten Erfolg!
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