Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Benachrichtigungen
Alles löschen

Neues vom Zwergfadenfisch

1 Beiträge
1 Benutzer
0 Likes
2,284 Ansichten
Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
Themenstarter  

Hallo!
Durch gute facebook-Kontakte nach Indien haben wir von einem neuen Fundort von Trichogaster lalius erfahren: der Poondi Lake in der Nähe der Stadt Chennai im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Und Tamil Nadu liegt wirklich im Süden, es teilt sich mit Kerala die Südspitze des indischen Subkontinents.
Was heißt, daß T. lalius dort wirklich unter tropischen Bedingungen lebt, die kühlen Winter, denen die Fische in ihren nordindischen Lebensräumen ausgesetzt sind, finden in Tamil Nadu nicht statt. Was dort aber stattfindet, sind extreme Trockenzeiten, mit denen unsere Fische ja auch im Norden klarkommen müssen. Zur Interpretation dieser Information und damit zu ihrer aquaristischen Anwendung haben wir jetzt zwei Möglichkeiten: einmal können wir uns vorstellen, daß der Poondi Lake so weit im Süden kein autochthones Vorkommen von T. lalius beherbergt, sondern daß die Fische im Zug der mittlerweile auch in Indien stark aufblühenden Aquaristik dort hingelangt sind. Das würde bedeuten, daß T. lalius keineswegs eine kühle Überwinterung braucht, sondern dauerhaft warm gehalten werde kann.
Wenn aber die Poondi Lake-Vorkommen autochthon sind, würde das bedeuten, daß das Verbreitungsgebiet der Fadenfische wesentlich größer ist als bisher angenommen und wir zum Beispiel den guten alten Trichogaster ponticerianus, der als Synonym zu T. fasciatus und als zoogeographisches Importeurslatein gilt, für bare Münze nehmen könnten. Die Stadt Pondicherry, nach der dieser Fisch benannt wurde, liegt in der Nähe von Chennai und ebenfalls in Tamil Nadu. Für T. lalius würde das bedeuten, daß wir zwei völlig unterschiedliche Ökotypen mit unterschiedlichen Temperaturansprüchen haben. Dazu paßt, daß wir in der Aquaristik zwei unterschiedliche Phänotypen von T. lalius haben, und damit meine ich nicht die Zuchtformen. Wir haben die alten Aquarienstämme, die bei einer Größe, wo die Wildfänge aus Kalkutta und deren Nachzuchten längst ausgewachsen sind, überhaupt erst Farbe annehmen(ich habe das mit parallelen Zuchtansätzen geprüft) und wir haben ebendiese auch in F1 und F2 klein bleibenden Wildstämme.
Wie ist es mit der Annahme, daß unsere alten vielgeschmähten Aquarien-lalius einfach deshalb keine "Zwerg"-Fadenfische sind, weil die Ursprungsfische aus einer ganz anderen Ecke kommen und von Haus aus größer werden?
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
Zitat
Teilen: