Hallo zusammen,
ich halte nicht nur Fische, sondern auch Reptilien und Amphibien, und betreibe deshalb die eine oder andere Futterinsektenzucht. Vor einigen Monaten habe ich mir Waffenfliegen (Hermetia illucens) zugelegt, die zu meinen Lieblingsfuttertieren geworden sind. Ihre Vorteile:
- Zucht extrem einfach.
- Zucht extrem billig.
- wird von einfach allen Tieren passender Größe gerne gefressen, sowohl von meinen kleinen Zwerggeckos, deren Kopf kleiner ist als die Fliege, als auch von Geckos, Skinken und Agamen mit gut 10 cm Kopfrumpflänge, und selbstverständlich auch von meinen Schlangenkopffischen und großen Kampffischen.
- Kein Pestpotential: Andere Futtertiere stören bisweilen den häuslihen Frieden, weil sie Geräusche (Grillen) oder Gerüche (andere Fliegen) machen, Staub produzieren (Wachsmotten) oder zu den unmöglichsten Zeiten an den unmöglichsten Orten den Mitmenschen über die Füße laufen. Die Waffenfliege macht das alles nicht, bei der Handhabung entflogene Fliegen lassen sich problemlos und zeitnah an hellen Orten wieder einsammeln (ja, eher sammeln als fangen).
Zur Zucht reicht ein kauflicher Waschmittelbehälter aus Kunststoff, in den man großzügig Gaze zur Lüftung klebt. Schwitzwasser vertragen die Fliegen nämlich gar nicht, sie verkleben mit den Flügeln an den nassen Flächen und verenden.
Dort gibt man etwas Erde und einige Larven hinein. Dann stellt man die Box hell und nicht zu kühl (bei mir steht sie auf einer Aquarienleuchte, deren Oberfläche geschätzt 30 bis 40°C warm wird, 30 cm vom Westfenster entfernt). Nun gibt man immer mal wieder je nach Bedarf Küchenabfälle hinein. Darüber muss immer eine gute Handbreit Flugraum sein.
Geeignetes Futter sind alle Gemüseputzabfälle wie Kartoffelschalen, Kohlblätter und -strünke, aber auch z.B. gekochte Nudeln oder Reis oder eingeweichte Haferflocken. Im Prinzip gehen auch Fleischabfälle, doch dann ist es aus mit der Geruchslosigkeit.
Die Fliegen führen bei Helligkeit wilde Tänze auf, die dabei entstehenden Fluggeräusche sind jedoch leise und kaum störend, auch das Tok-Tok, wenn sie an die Wände stoßen, stört nur empfindliche Zeitgenossen. Zu den Ruhezeiten der Fliegen insbesondere abends kann man sie problemlos ergreifen, um sie zu verfüttern. Dabei sollte man den Deckel nur etwas öffnen, damit keine entweichen.
Wirft man die Fliegen auf die Wasseroberfläche, sind sie eine leichte Beute für die Fische und kaum eine kriecht heraus. Gelingt es dennoch einer, so fängt sie früher oder später - wenn der Platz reicht - an zu fliegen und provoziert wilde Jagdszenen bei Kampffischen und Schlangenköpfen.
Optimal und bei mir in Planung wäre ein Zuchtbehälter mit Glasfallschiebetüre und Schublade unten.
Und nun die Hübschen: Eine weibliche Fliege sowie eine verpuppungsreife und eine junge Larve.
Wenn Bedarf besteht, kann ich Ansätze nach Frechen mitbringen.
Gruß, Klaus