Hallo,
eben haben die beiden Nankings (die ich von Günter Zippe bekommen hatte) endlich gelaicht. Ich habe sie erst nach meinem Urlaub (d.h. seit Anfang Juni) wärmer als 15-17°C gehalten. Wochenlang hat sich (trotz bester/ausgewogener/mäßiger/ballaststoffreicher Tümpelfutterversorgung, Wasserwechseln, Temperaturerhöhung, Einbringen von Wasserpestranken an der Oberfläche) wenig getan außer dem Breitseiteimponieren vor dem Cuc Phuong-Männchen im Nachbarbecken, einigen halbherzigen Brustflossenwacklern vor dem Weibchen und kleinen Schaumnestern hie und da.
Ich habe mich dann vor einer Woche entschieden, die Tiere nicht mehr als Makropoden, sondern als (wie Jocher schrieb) "Problemfische" zu behandeln:
- zwei reichliche Wasserwechsel mit kühlem Umkehrosmosewasser aus meiner löcherigen alten Anlage
- à la Kirschbaum habe ich das Wasser über eine Brause als "Regen" in das Becken prasseln lassen
- dann wieder Temperaturerhöhung auf über 25 °C (s. Thermometer auf dem Foto)
- parallel dazu schrittweises Erhöhen der "Tageslänge" um jetzt 1,5 Stunden
- "eat as you can"-Buffet mit schwarzen Mückenlarven (d.h. habe mich eben beim Fotografieren stechen lassen...)
Jetzt habe ich keine Ahnung, ob der Laich sich entwickelt... aber es ist ziemlich viel. Beachtenswert finde ich die Zeichnung der Tiere, die auch auf meinen hektisch gemachten "Schnappschüssen" trotz veralgter Scheiben zu erkennen ist.
Grüße
Felix
Hallo Felix,
meinen Glückwunsch, schöne Photos! Ich drücke die Daumen, daß Du aus dem Gelege einiges großziehen kannst. Auch die Aufzucht der Nankingbrut ist nach meiner Erfahrung in den ersten Tagen etwas knifflig.
Viele Grüße,
Michael
IGL 030
Hallo Felix,
auch von mir Glückwunsch und .
Bei deiner bisherigen Züchtererfahrung ist mir um die Winzlinge nicht bange, und berichte hier unbedingt weiter !
Gruß Nico
Grüße von
IGL 057
Hallo,
Zuchterfahrung nutzt oft wenig.
Gestern war ich unsicher, ob ich das kompakte Nest abschöpfen soll. Da das Männchen aber vorbildlich pflegte und das Weibchen durch nur durch kurzes Frontaldrohen aus dem unmittelbaren Nestbereich verjagte, habe ich alles so gelassen, wie es war. Inzwischen habe ich das bereut.
Nachts hatte ich übrigens zur Sicherheit eine schwache LED als Mondlicht an.
Heute war ich kurz im Keller und musste sehen, dass das Nest komplett verschwunden war. Ich konnte zwei Eleutherembryonen an der Wasseroberfläche entdecken. Das Männchen pflegte anscheinend nicht mehr.
Ich habe die Eltern herausgefangen und im rechten Nachbarbecken einquartiert.
Da ich 54l-Becken benutze, die quer im Regal nebeneinander stehen (das hat sich bei mir bei brutpflegenden Arten mit Vater- oder Mutterfamilie wie z.B. Apistogramma sehr bewährt, da so auch in relativ kleinen Becken der andere Elternteil im Becken bleiben und die im Verhältnis zum Beckenvolumen sehr große doppelte Außengrenze sichern kann, was wesentlich interessantere Beobachtungen ermöglicht; ganz ähnlich sieht das übrigens bei Paepke aus), kann ich im Moment nicht beurteilen, wie viele Junge noch da sind. Das Becken ist "alteingerichtet", d.h. mit fädigen Grünalgen an den Scheiben und einer (durch die häufige Tümpelfuttergabe) artenreichen Mikrofauna (leider auch ein paar Cyclops).
Ich werde auf Verdacht anfüttern, vielleicht kommt ja der eine oder andere Jungfisch hoch.
Grüße
Felix
Hallo,
die Jungfische schwimmen nun schon eine Weile frei. Wie viele es sind, weiß ich nicht. Die höchste Anzahl, die ich zugleich sehen konnte, waren fünf. Ich füttere mit Heuaufguss plus Rotatorien, seit zwei Tagen Mikro und Tümpelstaubfutter.
Grüße
Felix
Hallo,
hier noch zur Erklärung ein paar Bilder: das "Heu" stammt aus einer überfluteten Fahrspur auf einer Wiese, war schon am Zersetzen und daher schon "vorgereift" (sonst vergeht zu viel Zeit, bis ausreichend Infusorien da sind). Zusätzlich habe ich Protogen-Granulat in die Plastikschale gegeben und mit Aquarienwasser aufgegossen. Der Ansatz steht im Aquarienregal. Mikroskopisch lassen sich Paramecien, Euglena, verschiedene Rotatorien nachweisen. Aus dem Ansatz gebe ich Pflanzenmaterial mit Wasser direkt ins Becken. Statt Heu geht auch Detritus aus Teichen, hier habe ich aber immer die Gefahr, Libellenlarven, Hydra etc. einzuschleppen (so passiert in einem Keilbecken im selben Regal). Dass Mikro gefressen werden, konnte ich noch nicht beobachten; ich biete sie trotzdem täglich an, der Aufwand ist gering.
Grüße
Felix
Hi Felix,
schöner Bericht!
Halte uns nur schön auf dem Laufenden!
Gruß,
Mathias
Hallo Felix!
Gut dass ich in meinem Artikel auf deine Beiträge hier hinweisen werde. Das erste Foto von dem dunklen Männchen am Nest könnte ich auch noch brauchen. Ich melde mich.
Hoffen wir, dass du gleich im ersten Anlauf ein paar Jungfische hochbekommst. Ich halte die Daumen!
IGL 049
Hallo,
es sieht bis jetzt gut aus. Die Jungen sind knapp 5mm groß und wohlgenährt. Ich habe zeitgleich 10 Tiere gesehen. Sie sind ziemlich aktiv auf Nahrungssuche. Gegen Hydra auf den Scheiben (wohl unvermeidbar bei Tümpelfutter) habe ich eine Spitzschlammschnecke und einen jungen Ancistrus eingesetzt.
Grüße
Felix
Hallo,
nachdem das Forum wieder läuft, hier ein Zwischenbericht:
Ich hatte die Beleuchtungsdauer nochmals erhöht, damit die Jungfische mehr Zeit zum fressen haben und schneller eine Größe erreichen, in der sie "aus dem Schneider sind". Meine Jungfische nahmen 6 Tage nach dem Freischwimmen und 8 nach dem Schlupf Artemia an. Ich benutzte die ca. 350 Mikrometer kleinen Artemia persimilis (zwar teuer, da ich aber sehr wenig brauche und immer so bald wie möglich auf normale Artemia franciscana umsteige, hält die eingefrorene Dose mehrere Jahre). Täglich wurden zweimal nach der halbtrockenen Kühlschrankmethode von Wolfgang Mai (ich benutze dazu einfaches Fischöl statt des beliebten überteuerten Fischöl-Konservierungsmittel-Cocktails der Firma ...) angereicherte Artemia gefüttert, die sich jeweils ein paar Stunden im Becken halten. Außerdem waren permanent Mikro verfügbar (Tipp zur ergiebigen Kutur: ich benutze inzwischen immer möglichst große Plastikdosen und kultiviere nach der Methode von Essmann mit einem Kloß aus Haferflocken, Wasser und Trockenhefe). Dazu gab es gesiebtes Tümpelfutter.
Eine Woche später fraßen die Tiere auch Grindal und kleine schwarze Mückenlarven und wuchsen sehr gut. Außerdem zeigten sie schon sehr schön antagonistisches Verhalten (laterales Drohen, antiparalleles Umkreisen, Beißangriffe).
Inzwischen habe ich (anscheinend ohne Verluste während der Umstellung auf die Labyrinthatmung) deutlich über 70 kräftige Tiere (wie viele genau, weiß ich immer noch nicht), die ich der Einfachheit halber mit einem hochwertigen Aufzuchtgranulat, Wasserflöhen und Grindal füttere. im Lauf der Zeit habe ich die gewechselte Wassermenge erhöht. Alle 2 Tage wechsele ich nun mit Schlauch und Brause 2/3 des Wassers gegen frisches, nicht temperiertes Leitungswasser aus. Die Tiere ziehen nächste Woche in ein großes Becken um.
Grüße
Felix
Sehr gut, Felix!
Da wirst du meinen eher allgemeinen Artikel ja bestimmt noch mit einem speziellen ergänzen können.
IGL 049
Hallo Felix,
ich bin beim zählen der Jungfische auf deinem Bild auf 96 gekommen, es sind sicher noch mehr.
Bei welcher Temperatur hältst du sie zur Zeit ?
Grüße Nico
Grüße von
IGL 057
Hallo,
die Temperatur war während der letzten Hitzewelle abends bei 26, morgens immer noch bei 23 °C, jetzt nach dem Temperaturrückgang tagsüber bei bis zu 24, nach dem Wasserwechsel entsprechend ein paar Grad kühler (je nach ausgetauschter Wassermenge). Sie schwankte während der ganzen letzten Wochen recht stark, was ich für einen Vorteil halte. Allerdings kann ich so nur ganz schwer etwas zum eventuellen Temperatureinfluss auf die Geschlechtsbestimmung sagen (ich denke dabei mit Grauen an in der Vergangenheit zu warm angesetzte und darum nur aus Männchen bestehende Bruten von Apistogramma panduro, eremnopyge und barlowi zurück...)
Ich habe vor, einige Tiere in 2 freie 65l Mörtelwannen im Garten umzusetzen und zu schauen, wie sie sich dort entwickeln.
Die Diskussion zur Domestizierung von Wildformen (am Beispiel Vinh), die in unserer "Nanking-Runde" in den letzten Tagen stattfindet (und zu der auch Constantins Artikel so gut passt), habe ich auch im Hinterkopf: einige der Jungen haben schön parallele, enge Bänder, andere wenige und unvollständige dunkle Bänder (d.h. sie werden später viel rot zeigen; die größten Tiere haben natürlich die "schlechteste" Zeichnung, so scheint es mir). Hätte ich viel Platz, könnte ich theoretisch versuchen, Nanking "rot" und "blau" zu züchten...
Für Weibchen halte ich übrigens die kleineren Tiere mit sehr schwacher Musterung, mal sehen, ob das so stimmt.
Alles in allem sind die kleinen Makropoden erfreulich robuste und durch ihr Verhalten schon jetzt liebenswerte Jungfische.
Grüße
Felix
Hallo!
Ja, da sind wir mitten in der anspruchsvollen Aquaristik. Die Fische, die (relativ) einfach in der bloßen Haltung und auch in der Nachzucht sind, fordern den Züchter eben an anderer Stelle. Auf der Website der Bristol Aquarists Society, die sich der Goldfischzucht widmet, steht sinngemäß über den Gewöhnlichen Goldfisch: Es ist leicht, Goldfische nachzuziehen, aber es ist sehr schwer, sehr gute Fische zu züchten. Entsprechendes gilt auch für Labyrinthfische.
IGL 049
Hallo,
so ist es Constantin, bleibt nur die Frage was bedeutet ´sehr gut´.
Ich persönlich bevorzuge bei M.opercularis auch makellose Querbänder wie im ZAG-Standard, aber wenn die Tiere problemlos zBs. schroffe Temperaturwechsel bis in den einstelligen Bereich meistern, sind sie für mich auch schon ´sehr gut´ auch wenn die Körperzeichnung nicht optimal ist. Mir ist die Robustheit lieber als die Optik.
Gruß Nico
Grüße von
IGL 057