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Paarbildung bei Makropodus opercularis?

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(@pumila)
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Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 24
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Hallo Makropodenfreunde!

Mich würde interessieren, was es hier für Erfahrungen und Meinungen zur Bildung stabiler (!) Paare bei M. opercularis gibt. Im Internet finden sich Aussagen, dass nach dem Tod des einen Partners oft der andere aus "Kummer" auch verstirbt. Halte ich persönlich für unglaubwürdig. Sind die beobachteten Paarbildungen vielleicht nur scheinbar, da sich zufällig die Reviere von M und W überlappen? Wer hat beobachtet, dass M mit verschiedenen W bzw. W mit verschiedenen M ablaichen?

Grüsse
Alex


   
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chidrup
(@chidrup)
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Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
 

Hallo,

Ja der beste M laicht mit allen W sofern sie dies zulassen. Die W sind ziemlich eifersüchtig, und in einer Gruppe kommt es manchmal zu ausfällen. Sie fühlen sich je nachdem (nicht alle), für ein Gelege verantwortlich und werden dann auch gegen Beifische recht ungemütlich.
Natürlich laichen auch W mit verschiedenen M.

Dass die Tiere aus Frust aphatisch werden und schliesslich sterben kenn ich auch. Sei es weil sie einen Zweikampf verloren oder den Lieblingspartner.

Eine Paarbindung gibt es wohl, aber nur zeitweilig.

Dies alles kann man nur beobachten, wenn man die M. opercularis in ausgewogenen Gruppen hält.

P.S. bei uns ist die Regel, dass man seinen Post mit dem Namen zeichnet.

Schöne Grüße

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
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(@pumila)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 24
Themenstarter  

Danke für die Antwort!

Um das zu beobachten bräuchte man dann aber richtig grosse Becken oder einen Teich, aber da wird es mit der Fischidentifikation schwierig.

Ich habe momentan 2,4 in 140l. Die M haben sich das Becken geteilt, aber für die W wird es eng. Diese sind auch untereinander sehr streitsüchtig. Seit dem Ablaichen unterdrückt das alpha-W die anderen drei sehr. Eigentlich sind alle anderen auch bereit zum ablaichen, haben aber keine Chance. Eines schafft es jetzt vielleicht doch mit dem zweiten M. Bei mir zeigt alpha-M an den anderen W aber eigentlich kein Interesse. Diese werden bei Sichtung direkt verjagt.

Dann wäre es also unproblematisch, die W nach dem Ablaichen aus dem Becken zu nehmen? (Wird in den meisten Zuchtanleitungen empfohlen.) Oder gibt es dann Liebeskummer? ;)

Grüsse
Alex

Grüsse
Alex


   
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chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
 

Hallo Alex,

Es gibt sehr unterschiedliche M.opercularis, die auch unterschiedliche Verhaltensmuster zeigen.
Auch gibt es saisonal große Unterschiede.
In einem 200 l Becken ist bei mir eine Gruppe von bisher max 6/6 Tieren. Durch Nachwuchs und Abgänge hält sich der Bestand im Gleichgewicht. Gerade sind es nur 5/1 mit Larven.
Aus einer Gruppe würde ich keine Tiere entfernen um sie später wieder einzufügen!
Außerdem sind die W an dem Brutgeschäft interessiert. Sie sind erstmal frustriert nach dem herausnehmen.

Maßnahmen um viele Nachzuchten zu bekommen lohnen sich bei Makropoden ohnehin nicht.

Schöne Grüße

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
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(@pumila)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 24
Themenstarter  

Hallo Rolf & Mitleser!

Dass es sich nicht lohnt, viel Nachwuchs durchzubringen ist mir bewusst. Mir ging es eher darum, die Aggressionen zu mindern und auch den schwächeren W ein Ablaichen zu ermöglichen. Bei meinen Makropoden handelt es sich um F1 von Wildfängen. Ist es möglich, dass diese ruppiger sind als die Aquarienstämme? Im Gesellschaftsbecken, haben sie sich jedenfalls als Fischkiller erwiesen (Trigonostigma espei & Nannostomus beckfordi, andere Beifische wurden nicht versucht.)

Wird die eigene Brut nicht von den Eltern später gefressen, wenn man sie im Becken lässt? Oder hast Du Bereiche im Becken, wo diese nicht hinkommen?

Grüsse
Alex


   
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 Jan
(@jan)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 278
 

Hallo Alex,

ich möchte zunächst Rolf in allen Punkten zustimmen.

Und dann zu Deiner Frage: WF und F1/Fx sind bei opercularis eigentlich meist SEHR viel friedlicher als Aquarienstämme. Es wird manchmal darüber spekuliert, dass es daran liege, dass man zur Zucht meist die größten Tiere auswählt, die farbigsten uns. und damit die Aggressivität im Laufe der Generationen zunimmt.

Meine Erfahrung bei F1 etc. ist genau die: sie sind friedlich(er) als die Aquarienstämme.

Die Eltern verteidigen die Brut übrigens sehr gut. Das Männchen direkt das Nest, das Weibchen die Außengrenzen. Eier und Jungtiere werden nicht gefressen. Wenn, dann durch größere Geschwister aus vorherigen Gelegen oder Fremdfische.

Am besten hält man alle Fische/Makropoden allerdings separat in einer Gruppe oder als Paar. Sonderlich strukturiert muss das Becken meiner Erfahrung nach eigentlich gar nicht sein, aber Pflanzen/Schwimmpflanzen und Wurzeln sind trotzdem zu einer gewissen Menge meist vorteilhaft. Völliger Sichtschutz meist eher schlecht.

Und bei F1 Tieren würde ich mir eh wünschen, dass sie die Möglichkeit haben Verbreitung zu finden und die Jungen nicht gefressen werden.
Von welchem Fundort stammen sie denn?
Einige bekommst Du hier sicher los.

Viele Grüße,
Jan

IGL 159 Bestand: Arnoldichthys spilopterus WF; Ctenopoma acutirostre WF; Fundukopanchax gardneri; Macropodus opercularis "Quan Nam", M. erythroptherus "Dong Hoi"; Microctenopoma fasciolatum F1; Pterophyllum scalare "Belèm Sky Blue“; Trichopodus/Trichogaster leerii WF; Trichopodus/Trichogaster microlepis WF.


   
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(@pumila)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 24
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Hallo Jan und Mitleser!

Danke für die Ausführungen - sehr interessante! Ich bitte, meine folgenden Aussagen nicht als Besserwisserei oder Unbelehrbarkeit aufzufassen, sondern hoffe auf eine fruchtbare Diskussion. Meine Erfahrungen sind bisher andere.

Ich habe im gleichen Becken vor Ewigkeiten Aquarienstämme gehalten. Es ist zu lange her um das objektiv zu vergleichen, aber gefühlt sind die jetzigen WFNZ mindestens (!) genauso aggressiv. Das Wildfänge weniger aggressiv sind, widerspricht allen Erfahrungen die man bei der Domestikation verschiedenster Tiere gemacht hat. Auch bei anderen Fischarten ist es doch eher umgekehrt? Wird hier vielleicht scheu mit weniger aggressiv vermischt?

Warum ist völliger Sichtschutz schlecht und warum benötigt es nur wenig Struktur? Ich bin gerade froh, dass mein Becken sehr gut strukturiert ist. So können sich die schwächeren Tiere verstecken oder sogar ein Minirevier verteidigen. Zusätzlich verkleinert das, die von den dominanten Tieren beanspruchten Reviere.

Zum Fundort kann ich leider nix genaues ausser China :grins: sagen, da ich die Tiere aus zweiter Hand bekommen habe. Aber ich versuche, das noch in Erfahrung zu kriegen. Jedenfalls vertragen sie Kälte. Zwei meiner Tiere sind erst nach der ersten Eisschicht aus dem Teich gefischt worden und auch bei mir auf dem Balkon hatten alle bei kurzzeitig 5 °C keine Probleme.

Grüsse
Alex


   
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 Jan
(@jan)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 278
 

Hallo Alex,

kein Problem, wenn Du andere Erfahrungen hast.

Ich weiß auch nicht, warum bei Makropoden die WF und deren F1/F2/F3 nach Erfahrungen mehrerer Halter weniger aggressiv als manche Aquarienstämme sind. Aber ich denke es liegt an der Selektion der Züchter auf Farbe (insbesondere rot) und Größe der Tiere (besonders große/kräftige Tiere).

Wenn ein Becken gut strukturiert ist, dann verstecken sich in der Tat die Unterlegenen. Gut fühlen sie sich dabei aber nicht sonderlich!
Ist das Becken wenig strukturiert und alle sehen sich sehr oft oder gar immer (Verkaufsbecken), so sehen sich auch die dominanten Tiere ständig anderen (Männchen) gegenüber und geben es alsbald auf gegen jeden zu kämpfen.
Das geht manchmal auf Dauer gut, manchmal auch nicht (wenn der Stress doch zu groß ist). Bei opercularis geht das meines Erachtens/Erfahrung aber ziemlich/sehr gut. Sie verhalten sich dann fast schon wie Schwarmfische. Vielleicht gar etwas langweilig........
Bei concolor geht es nicht ganz so perfekt, aber auch eher besser als schlechter. Es gibt aber auch echte Rüpel - dann sollte man doch lieber weniger Tiere in einem strukturierten Becken halten :razz:

Viele Grüße,
Jan

IGL 159 Bestand: Arnoldichthys spilopterus WF; Ctenopoma acutirostre WF; Fundukopanchax gardneri; Macropodus opercularis "Quan Nam", M. erythroptherus "Dong Hoi"; Microctenopoma fasciolatum F1; Pterophyllum scalare "Belèm Sky Blue“; Trichopodus/Trichogaster leerii WF; Trichopodus/Trichogaster microlepis WF.


   
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chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
 

Guten Morgen,

Agressivität entsteht, wenn die Möglichkeit einer Revierabgrenzung besteht und die Tiere in Laichstimmung kommen. Ansonsten stellt sich eine art Hackordnung ein, die vor der Fütterung am stärksten ist. Sind Jufis dabei streiten die untereinander wie die Kesselflicker, werden aber von den Adulten nicht behelligt.

Hat man eine ausgewogene Gruppe, bleibt alles im Rahmen und die Tiere zeigen ihr volles Verhaltensspektrum.

Nur für überzählige Tiere ist das "Verkaufsbecken" die beste Lösung.

Schöne Grüße

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
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(@pumila)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 24
Themenstarter  

Hallo,

ja, das habe ich auch so beobachtet. Über den Winter war die gleiche Gruppe in einem kleineren Becken und es gab kaum grössere Streitigkeiten aber auch keine Laichaktivitäten. Momentan wäre die optimale (im Sinne von friedlichste) Besetzung für dieses Becken wohl 2,1. Bei zwei W gibt es schon ordentlich Zoff zwischen diesen.

Ich habe nochmal bei Paepke nachgelesen und er schreibt ebenfalls, dass die WF aggressiver als die Aquarienstämme sind. Kann natürlich fundortabhängig sein.

Grüsse
Alex


   
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