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Der IGL-Running-Gag...
 
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Der IGL-Running-Gag oder hat Deine Katze etwa keinen Fundort

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MAtt
 MAtt
(@matt)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 22 Jahren
Beiträge: 28
 

Hallo,

Ich hab jetzt mal Provokativ alles aus dem Zusammenhang herraus Kopiert was jeder gesagt hat um die These vom Züchterstamm zu unterstützen um zu zeigen wir sind uns alle bewust das wir eingreifen und so verändern Geno und Phänotypisch.

K. d. leuw

Stimmt, es sind Inzuchtstämme, nur wird vermutlich meistens auf gar keine morphologischen Eigenschaften selektiert, lediglich fehlgebildete Tiere werden nicht zur Zucht verwendet.

Ich würde sagen wir selektieren auch auf färbung, größe und vitalität den wir wollen Schöne Tiere. Übrigens sind diese drei Punkte auch das Maß aller dinge in der Guppyzucht *pfui bäh* :wink:

Phillipp

Stämme nichts anderes sind,
als Innzuchtlinien, bei denen nur auf andere morphologische Eigenschaften gezüchtet wird, als bei den Hochzucht Bettas.

Da hammers wieder wir selektieren und Züchten.

Charly

Unser Artbegriff ist keiner der Biologie, sondern einer der Bürokratie.
Die Natur selbst weiß nichts von Arten.

Eben die Natur entwickelt und "selektiert" selbst weit weg von neuen Arten aber sehr nah an einer neuen Variante.

Emha

Ich habe kein Ziel beim züchten, außer dass ich den Fundortstamm artrein erhalten will.

Martin du willst Tiere die den Tieren aus der Aufsammlung nahe sind und gesund und vital also wirst auch du um deine Ziele zu erreichen selektieren.

Sonst müssen wir in der IGL viele Zuchtformrubriken aufmachen.

neien finde ich nicht aber wir sollten und bewust sein das wir uns immer auf dem schmalen Grat zur Zuchtform hin befinden

Was wollen wir also machen? Um uns zu retten, vor uns selbst? Ringtausch von Tieren wie bei Zooerhaltungs Programmen wo durch Tausch zumindest der Phänotyp der einzelnen Rassen erhalten wird? Finden wir uns damit ab das wir gerne im kleinen denken und reden uns weiter ein das nur unser Keller den richtigen "Ayer hitam" hinter der schweren Holztüre verbirgt?

Ich für mich mach weiter Aquaristik, ich werde damit keine Art oder Fundortvariante retten aber zufrieden sein wenn ich mal wieder ein wenig göttlich war und Jungfische von rechts nach links Schwimmen. Und bei meinen "var. pfahleri" der rote Punkt besonders leuchtet.

Grüße Matthias

Aquarien Freunde Mannheim

*ES GIBT DINGE DIE MUSS MANN NICHT ERKLÄREN*


   
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fischmichi
(@fischmichi)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 382
 

Hallo,

für mich als "Hobbybiologe", der sich natürlich auch für dieses Thema interessiert, ist diese Diskussion ein (Fisch)Schwanz ohne Ende.
Wenn sich selbst große Wissenschaftler nicht einig sind, werden wir hier doch keine befriedigende Lösung finden.
In einer der letzten IGL-Tagungen hatten wir im Rahmen eines Vortrages (weiß leider nicht mehr genau, in welchem) etwas über den "Artbegriff" oder der "Definition der Art" erfahren. Auch dieser unterliegt Änderungen und dem Wandel der Zeit. Und früher war deshalb M. spechtii (concolor) eine Unterart von M. opercularis. Vielleicht ändert sich in fünfzig Jahren wieder alles und alle Makropoden sind eine Art :wink: .
Dieses "auf jeden Fall eine neue Art bestimmen" ist mir persönlich ein Dorn im Auge. Wie verhält es sich denn mit der M. erythropterus. Für mich ist das immer noch eine Variante des Schwarzen Makropoden.
Aber wie gesagt, ich bin kein Biologe und wollte nur mal aus meiner Sicht heraus einiges dazu sagen.

Gruß Michael

fischmichi
Michael Müller

"Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?" (Jeremy Bentham)


   
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(@anonymous)
Noble Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 1413
 

Hallo Fischmichi,

der Name M. erythropterus wurde eingezogen (Winstanley & Clements, 2008, Zootaxa 1908, 1-27). Es ist ein Synonym zu M. spechti. Die Form steht daher auch als M. spechti (Vietnam, Dong Hoi) in der Fischbestandsliste.

Gruß
Thomas


   
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(@fryday)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 30
 

Hallo,

Ist ein Fisch automatisch weniger wert, nur weil es zu seiner Geburtsstätte keine GPS-Daten gibt?

gewissermaßen schon, weil Beschreibungen können nur erfolgen wenn die Herkunft der Tiere exakt bekannt ist. Idealfall sind natürlich Wildfänge.

Was eine eigenständige und saubere Art ist und was nicht, ist in der Wissenschaft ja permanent in der Diskussion. Es ist derzeit eine Frage der persönlichen Sichtweise. Die DNA-Sequenzierung scheint zwar über weite Strecken eindeutiger zu sein, bringt aber wiederum auch mal merkwürdige Ergebnisse und muss hinterfragt bleiben.

Beispiel aus den Killifischen (wir haben das "Problem" ja noch in viel stärkerem Maße)

Hier die Verwandtschaftssitation der Aphyosemion, basierend auf DNA-Analysen.

http://www.killi.org/aphyosemion/wp-con ... ematik.pdf

Alles prima, sieht wichtig aus. Jetzt achte man mal z.B. auf die ogoense-Gruppe. Da werden also verschiedene Aufsammlungen von Aph. pyrophore unterschieden. Teilweise stehen die an anderen Arten näher dran als an ihren Namensvettern.
Was man dabei beachten darf ist, dass es sich um teilweise sehr alte Aufsammlungen handelt. Die sind seit langer Zeit in der Aquaristik, die Tiere stammen aus Aquariennachzuchten über viele Generationen. Sind die wirklich noch sauber? - Andere Ichthyolgen hätten damit sicher nicht mehr gearbeitet.
Wenn aber allesin Ordnung ist, könnte man Aph. pyrophore auch in einzelne Arten aufteilen.... oder halt zusammenschmeißen, weil derzeit sind es alles pyrophore.
Bei Aph. bochtleri / herzogi ist es noch schlimmer. Die haben ein fettes Verbreitungsgebiet

http://www.killi.org/aphyosemion/?page_id=1076

Manche sehen Übergangsformen. Andere brechen bei dem Begriff "Übergangsformen" zusammen und sagen, dass es entweder eine saubere Art ist oder nicht.

Ebenso bei Aph. cameronense

http://www.killi.org/aphyosemion/?page_id=1005

Auch von denen gibt es eine gefühlte Millionen, teilweise sehr ähnlich, teilweise sehr unterschiedlich.

--------

Ich persönlich sage daher, dass solange nicht von berufenen Leute gesagt wird, dass es eine Art ist oder aber, dass es sich um den gleichen Aufsammlungsort mit zwei oder mehr Bezeichnungen handelt, die Populationen strikt getrennt gehalten werden sollten. Besser eine ausgehen lassen als das man was zusammenschmeißt und nie wieder auseinander bekommt. Wenn es passiert ist, dann sind das halt "Aquarienstämme". Das ist wie mit den Hundemischlingen, es müssen nicht die schlechtesten sein, so als Aquarienfisch.

AG Aphyosemion


   
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(@fryday)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 30
 

sorry, doppelt, aber irgendwie mag der Editor mich nicht.
Bei der Eingabe bzw. beim Ändern ist alles da, angezeigt wird nichts.

.. gefunden. Scheint am Button für den URL-Tag zu liegen. Ohne den geht es.

AG Aphyosemion


   
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Phillip
(@phillip)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 76
 

Hi Matthias!

Ja, da hast du meine Aussage wirklich grob aus dem Zusammenhang gerissen!
Noch mehr stört mich das überzählige "p", das du mir angedichtet hast. :wink:

Hi Klaus!

Genetisch sehr ähnliche Formen lassen sich damit nur schlecht abgrenzen, und das Problem bleibt, dass man festlegen muss, ab welchem Grad von Unterschieden man von zwei Arten sprechen möchte.

Tja, so genau haben wir die Methode in den Vorlesungen nicht besprochen.
Trotzdem bleib ich dabei: ist es nicht sinnvoller die Artgrenzen aufgrund des "Bauplanes" zu definieren,
als "mein Fisch ist ein bißchen roter und hat einen längeren Flossenstrahl als deiner"? (Entschuldige bitte die Übertreibung)
Schließlich kann ja in der Ontogenese so einiges passieren.
Rein interessehalber: wie würdest du Arten definieren?

Stimmt, es sind Inzuchtstämme, nur wird vermutlich meistens auf gar keine morphologischen Eigenschaften selektiert, lediglich fehlgebildete Tiere werden nicht zur Zucht verwendet.

Es kommen doch nicht alle (setzte hier die durchschnittliche Gelegegröße eines Labyrinthers ein) Fische jeder Generation zur Vermehrung.
Oder tut sich wirklich jemand den Aufwand an?
Werden nicht eher die 3-4, nach Gutdünken des IGLers, schönsten Paare vermehrt?
Und patsch hat uns die züchterische Selektion in den Hintern gebissen.
Die Domestikation hast du oben selber erwähnt.

Solange wir uns dessen bewusst sind, ist es nicht ganz so schlimm, aber dass darüber geredet wird, erlebe ich hier zum ersten Mal!

Tut mir leid, ich versuch mich bei dem Off-Off-Topic kurz zu halten:

Ist es nicht so, dass aus relativ blassen Tieren durch einen Sommer Teichhaltung Prachtexemplare werden oder diese zumindest Prachtexemplare in die Welt setzen? Machen Makropden im Handel nicht immer recht wenig her, können sich dann aber zuhause zu Prachttieren entwickeln?

Durfte ich in acht Jahren Haltung von M. opercularis aus dem Handel leider nicht erleben.
Eine Veränderung Richtung "Pracht" hat sich immer nur in engen Grenzen bewegt.
Ihr Potential (Körperbau und Färbung/Muster) hat man den Tieren im Geschäft schon angesehen.
Von der Teich-Hypothese hab ich schon oft gehört, kann aber leider nichts dazu sagen, da ich nie einen zur Verfügung hatte.

Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass nur "Ausschussware" aus Deutschland zu uns geliefert wurde.
Mal abgesehen davon, dass man hier in letzter Zeit oft nur noch die rote, superrote und blaue Zuchtform bekommt.
"Wildform? Die hat unser Großhändler nicht auf der Liste..."

Schöne Grüße,
Phillip

PS: darf ich fragen, woher du dein Wissen über Genetik und molekularbiologische Methoden nimmst?
Ehrliches Interesse, kein Sarkasmus.

PPS:Übrigens finde ich es nett, dass du deine Antworten so schreibst, dass auch andere unserem Gespräch folgen können.

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IGL 33


   
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Phillip
(@phillip)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 76
 

Hi FryDay!

Stimmt schaut wichtig aus, ich muss wohl nicht mehr erwähnen, dass ich da ein bißchen neidisch bin.

Jedenfalls sind die Infos zum Stammbaum ganz oben sehr interessant!
m.E. hast du dort ja schon die Erklärung.
Es wurden nicht alle bekannten Arten berücksichtigt.
Wie aussagekräftig ist damit die Einteilung?

Dass keine Güte der verwandtschaftlichen Beziehungen (Länge der Verbindungslinien, oder Zahlen) ersichtlich ist, ist auch sehr unglücklich.
(Hat alles nichts mit der Sequenzierung an sich zu tun)
Bei den erwähnten Aph. pyrophore ist damit nur schwer eine Aussage möglich.
Andererseits hast du selbst geschrieben, dass die womöglich nicht mehr "sauber" sind.
Vielleicht nicht die gewünschte Antwort.
Aber ist das nicht die Frage, um die es geht?

Gruß,
Phillip

Ctrl+Alt+Del: Intelligence Optional

IGL 33


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Phillip,

Tja, so genau haben wir die Methode in den Vorlesungen nicht besprochen.

Dann solltest Du ein passendes Seminar oder Praktikum belegen. ;)

Trotzdem bleib ich dabei: ist es nicht sinnvoller die Artgrenzen aufgrund des "Bauplanes" zu definieren,
als "mein Fisch ist ein bißchen roter und hat einen längeren Flossenstrahl als deiner"? (Entschuldige bitte die Übertreibung)
Schließlich kann ja in der Ontogenese so einiges passieren.

Aber wo ist die Grenze? Wieviele Basenpaare müssen sich wo im Genom unterscheiden, um von zwei Arten zu sprechen?

Rein interessehalber: wie würdest du Arten definieren?

Am ehesten als eine Anzahl Populationen, deren Mitglieder sich nicht oder nur sehr selten mit Mitgliedern anderer Populationen fortpflanzen. Mit sehr selten umgeht man das Problem, dass z.B. bei den Barschen in den afrikanischen Grabenseen oder Zwergkaiserfischen immer wieder Naturhybriden entdeckt werden. Aber unlösbar ist damit das Problem mit Rassenkreisen wie dem der Silber- und Heringsmöwe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ringspezies#Beispiele

Stimmt, es sind Inzuchtstämme, nur wird vermutlich meistens auf gar keine morphologischen Eigenschaften selektiert, lediglich fehlgebildete Tiere werden nicht zur Zucht verwendet.

Es kommen doch nicht alle (setzte hier die durchschnittliche Gelegegröße eines Labyrinthers ein) Fische jeder Generation zur Vermehrung.
Oder tut sich wirklich jemand den Aufwand an?
Werden nicht eher die 3-4, nach Gutdünken des IGLers, schönsten Paare vermehrt?

In der Regel werden ja lange vor der Ausprägung der Schönheit Tiere ausgesondert, nur von den restlichen zwei Dutzend oder so werden die schönsten behalten. Manchmal ist es noch trivialer: Das erste Paar, das sich bildet, wird zur Zucht verwendet. Oder die, die im Elternbecken groß werden.

Die Domestikation hast du oben selber erwähnt.

Die oft unbewusst abläuft: Die z.B. dem verwendeten Wasser, das ja zwangsläufig meist vom Wasser im Herkunftsgebiet abweicht, am besten angepassten Eier, Larven und Jungfische wachsen am besten und bilden den Grundstock für die nächste Generation.

Solange wir uns dessen bewusst sind, ist es nicht ganz so schlimm, aber dass darüber geredet wird, erlebe ich hier zum ersten Mal!

Das ist unter Salmlerkennern Allgemeinwissen, dass viele Weichwasserarten (z.B. der Neonsalmler P. innesi) nach mehreren Generationen in mittelhartem Wasser züchtbar sind.

darf ich fragen, woher du dein Wissen über Genetik und molekularbiologische Methoden nimmst?

Du darfst alles fragen, nur nicht auf alles eine Antwort erwarten. ;)
Im Ernst: Ist zwar schon eine Weile, aber ich habe es am Ende des vergangenen Jahrtausend studiert. Ich habe schon das eine oder andere Lebewesen gentechnisch verändert, DNA isoliert (das geht sogar daheim in der Küche), sequenziert usw.

Übrigens finde ich es nett, dass du deine Antworten so schreibst, dass auch andere unserem Gespräch folgen können.

Danke.

Gute Nacht
Klaus


   
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(@fryday)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 30
 

Hallo,

Es wurden nicht alle bekannten Arten berücksichtigt.
Wie aussagekräftig ist damit die Einteilung?

bezogen auf die gelisteten Arten ist sie nicht gemindert. Die nicht gelisteten Arten sind hinsichtlich der Einteilung auch sicher genug bekannt.

Dass keine Güte der verwandtschaftlichen Beziehungen (Länge der Verbindungslinien, oder Zahlen) ersichtlich ist, ist auch sehr unglücklich.

In der Originalarbeit sind die Daten enthalten. Ich habe sie nur nicht übernommen, weil es ging ja um die Zuordnung der Gruppen und die ist sichtbar.

Aber ist das nicht die Frage, um die es geht?

Gewissermaßen doch, weil die Frage war ja, ob man es mit der dauerhaften Trennung der Aufsammlungen eventuell nicht zu eng sieht und da kann man m.E. nur festhalten, dass optisch ähnliche Fische dennoch nicht die gleiche Art darstellen müssen.

.Olaf

AG Aphyosemion


   
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fischmichi
(@fischmichi)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 382
 

Hallo Fischmichi,

der Name M. erythropterus wurde eingezogen (Winstanley & Clements, 2008, Zootaxa 1908, 1-27). Es ist ein Synonym zu M. spechti. Die Form steht daher auch als M. spechti (Vietnam, Dong Hoi) in der Fischbestandsliste.

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

das freut mich ja sehr.

Ich hatte es hier nur erwähnt, da M. erythropterus unter FishBase als gültiger Name aufgeführt wird.

Gruß Michael

fischmichi
Michael Müller

"Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?" (Jeremy Bentham)


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
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Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo, Hermann Joseph!
Sorry, daß dein Einwand von wegen Fundortfetischismus untergangen ist.
So weit ich weiß, und ich war bei dem Verein lange selbst Mitglied, werden bei der DKG die Fundortstämme nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich definiert, das heißt, der Chromaphiosemion schlagmichtot aus Oberkatzeklapprich, gefangen 2002 und der Chromaphiosemion schlagmichtot aus Oberkatzeklapprich, gefangen 2004, werden als getrennte Stämme weiter gezüchtet.
Oder zwei Fundorte, die im selben Bach, aber 1000 meter auseinander liegen, werden getrennt geführt.
Noch mal sorry, aber das ist wirklich Fundortfetischismus.
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
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Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo, alle zusammen!
Geht es auch ein bißchen weniger akademisch?
Ein Beispiel: Jürgen Schmidt, Weißwasser, hat vor ein paar jahren das letzte Paar Sandelia capensis (oder waren es bainsii?) außerhalb Afrikas in die Hände gekriegt. Er, wer auch sonst, hat die Fische nachgezogen, und es war ihm sowas von egal,und das mit Recht, ob und wie repräsentativ die Fische für den Genpool der gesamten Art oder der Fundortpopulation waren. Hauptsache, die Fische sind der Aquaristik erhalten geblieben. Ob in zehn jahren Inzuchterscheinungen auftreten oder nicht, werden wir sehen, wir werden es sowieso nicht ändern können, erstens, weil wir keine Sandelia aus Südafrika mehr kriegen werden, und zweitens, und da liegt in erster Linie der Hase im Pfeffer, weil außer Jürgen niemend Sandelia züchtet.
Ich kann nur den Kopf schütteln, wie hier über die genetische Befindlichkeit von Fischen gestritten wird, von denen wir froh sein können, wenn wir überhaupt mal eine F2 auf die Reihe kriegen.
Und das gilt weiß Gott nicht nur für Sandelia.
Ich will hier keinem zu nahe treten, aber ich habe manchmal das Gefühl, daß genau die hier die Genpolizei spielen, die selbst als Züchter am wenigsten gebacken kriegen.
Wer nämlich so wie Jürgen einen seltenen und schwierigen Fisch geknackt kriegt, dem geht das ganze Gen- und Populations- und sonstwas-Geschwurbel am A... vorbei.
Mit anderen Worten: Jungs, züchtet erst mal nach, und macht euch dann einen Kopf um den Kram!
Und wenn ich hier schon den Mann fürs Gro.. äh, Konkrete spiele:
@Carmen, woher weißt du eigentlich, daß deine Betta persephone "Trade" überhaupt persephone waren und nicht etwa miniopinna?
@der mit den grauen Makropoden: Du mußt die Viecher anständig füttern, Makropoden nehmen ihre Pigmente aus dem Futter. Also: Viele Kleinkrebse, dann werden deine Makropoden schön rot-blau, nur Trockenfutter, dann werden sie dunkelgrau-hellgrau.
Weil Makropoden so schrecklich einfach zu züchten sind, geben die kommerziellen Züchter nur ungern Geld für teures und ihrer Meinung nach unnötiges Futter aus. Das genetische Potential für sehr schöne Makropoden ist nach wie vor da.
Hier gilt wieder mal der Satz: wer anständige Fische haben will, muß Jungfische kaufen und selbst groß ziehen oder, am besten, eigene Nachzuchten aufziehen.
Womit wir wieder am Anfang wären.
Also: Quasselt nicht, züchtet!
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Charly,

ich glaube, Du hast da etwas in den falschen Hals bekommen. Selbstverständlich hätten wir es genauso gemacht wie Jürgen, und ich mache es auch so, nur eine Nummer kleiner (weil hoffentlich in der Natur nicht akut bedroht) mit meinen Channa bankanensis, von denen ich gerade die F2 aufziehe, und die ich schon deshalb inzüchte, weil im gesamten deutschsprachigen Raum nur meine F1 (die sich seltsamerweise bisher bei keinem vermehrt hat) sowie eine zweite potentielle Variante (abweichende Färbung, wahrscheinlich größere Endgröße) existieren, von der die halbwüchsige F1 mutmaßlich komplett bei mir schwimmt.

Aber dennoch muss es erlaubt sein, darüber akademisch nachzudenken, was wir hier tun, und dass auch ich nur einen winzigen Teil des Genpools in meinen Aquarien repräsentiert habe.

Gruß, Klaus


   
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fischmichi
(@fischmichi)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 382
 

Charly, Charly, Charly,

ich bin begeistert (und dies meine ich vollkommen ernst). Auch wenn jetzt der Eine oder Andere ob Deiner "groben" Ausdrucksweise empört sein wird, aber solchen Leuten wie Jürgen oder auch mir, die sich seit Jahrzehnten mit der Zucht von (nicht unbedingt attraktiven und einfachen) Labyrinthfischen beschäftigen, sprichst Du aus der Seele.

...
weil außer Jürgen niemend Sandelia züchtet.
...
Charly

Da muss ich ein klein wenig nachhaken. Ich hatte eine Gruppe Sandelia capensis vor einiger Zeit von Jürgen erhalten und versuche mich auch daran. Es ist eine absolut harte Nuss. Ich kann Jürgen nur alle Hochachtung zollen, dass er es geschafft hat. Ich tappe immer noch im Dunkeln, obwohl das Weibchen schon abgelaicht hat, aber leider ohne Männchen. Alle Versuche mit dem Männchen enden in extremer Aggressivität.
Ich bleibe jedenfalls weiter am Ball.

...
Du mußt die Viecher anständig füttern, Makropoden nehmen ihre Pigmente aus dem Futter. Also: Viele Kleinkrebse, dann werden deine Makropoden schön rot-blau, nur Trockenfutter, dann werden sie dunkelgrau-hellgrau.
...
Charly

Auch dies kann ich nur bestätigen.
Vor über 30 Jahren habe ich mehrere nicht gerade gut aussehende Makropoden opercularis im Handel erworben, mit dem Ziel, Ausstellungstiere zu erbringen. Dies hat auch mehr oder weniger geklappt, aber die Zeitspanne lag bei gut 5 Jahren. Da wir damals in der DDR eigentlich kein nennenswertes Trockenfutter hatten, wurden die Fische fast ausschließlich mit selbst gefangenem Lebendfutter ernährt. Egal ob es frisch geschlüpfte Jungfische (die bekamen Rädertierchen oder Cyclopsnauplien, alles selbst gefangen) oder adulte Fische (Mückenlarven, Wasserflöhe, Cyclops) waren.
Leider, und dass muss ich den heutigen Züchtern zugestehen, sind Tümpel mit gutem Futter fast nur noch wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden.

Und Charly hat recht, wenn ich mich mit solchen Herausforderungen beschäftige, interessieren mich Fundortdiskussionen herzlich wenig.

Gruß Michael

fischmichi
Michael Müller

"Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?" (Jeremy Bentham)


   
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Hermann Joseph
(@hermann-joseph)
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Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 10
 

Hallo, Hermann Joseph!
Sorry, daß dein Einwand von wegen Fundortfetischismus untergangen ist.
So weit ich weiß, und ich war bei dem Verein lange selbst Mitglied, werden bei der DKG die Fundortstämme nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich definiert, das heißt, der Chromaphiosemion schlagmichtot aus Oberkatzeklapprich, gefangen 2002 und der Chromaphiosemion schlagmichtot aus Oberkatzeklapprich, gefangen 2004, werden als getrennte Stämme weiter gezüchtet.
Oder zwei Fundorte, die im selben Bach, aber 1000 meter auseinander liegen, werden getrennt geführt.
Noch mal sorry, aber das ist wirklich Fundortfetischismus.
Charly

Hallo Charly,

zum Teil muss ich dir recht geben. Das Problem ist nur, wie sicher ist es, dass die Fische aus einem Biotop stammen. Heute kann man das mithilfe von GPS-Daten natürlich sehr gut bestimmen, wenn man diese erfasst. Aber ansonsten ist es nicht immer so einfach festzustellen, und 1000m sind in manchen Gebieten schon eine große Entfernung. Und an den Bächen steht selten ein Name dran, wie soll der Fänger sich sicher sein, dass der gleiche Bach ist, in dem x Jahre vorher ein anderer Aquarianer 1000m entfernt einen Fisch gefunden hat. Wir sprechen ja in der Regel von kleinsten Bächen bzw Rinnsalen. Wo fängt so was an, wohin entwässert so was. Ich war zwei mal im peruanischen Urwald unterwegs, da hätte ich mir zugetraut, das zu bestimmen.

Außerdem gibt es oft große Farbunterschiede zwischen den einzelnen Fundortvarianten, warum sollten wir darauf verzichten und einen Einheitsbrei erzeugen?

Es ist doch nicht so, dass in der DKG nur noch Fische mit Fundort-Code gezüchtet werden. Wenn man zwei Fundorte mischt, hat man halt einen Aquarienstamm.
Womit ich selber etwas auf dem Kriegsfuß stehe ist eine Bezeichnung wie CI99 für einen kommerziellen Import. Aber selbst das kann Sinn machen, denn, wenn sich bei späteren Untersuchungen herausstellt, dass die Artbestimmung nicht richtig war ,dann bekommt der Stamm halt einen neuen Namen. Wenn es in der Zwischenzeit nur noch unfruchtbare Hybriden herum schwimmen, hat man ein Problem, bzw. zwei Arten verloren.

Es wäre natürlich ideal, wenn es eine Stelle gäbe, die die Fundort-Codes verwaltet, bzw. vergibt. Die Art der Codierung, die sich bei uns eingebürgert hat, macht es natürlich schwierig, Stämme aus einem Biotop aus unterschiedlichen Aufsammlungen zu mischen. Mit welchem Code wird der Stamm weitergegeben?

Eigentlich ist das Ganze ja etwas Off-Topic, es geht ja hier um Labyrinthfische und IGL und nicht um die DKG. Ich denke aber, dass die Problematik doch ähnlich ist,

Gruß
Hermann Joseph

IGL 039
ZOO am Ring
Killi.org


   
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