Hallo,
ein weiterer Einwanderer hat den Weg nach Deutschland geschafft, die Amur Schläfergrundel Perccottus glenii konnte in der Donau nachgewiesen werden.
Grüße von
IGL 057
Hallo!
An den Ismaninger Speicherseen hat letztes Jahr zum ersten Mal in Deutschland ein Paar Heilige Ibisse(Thereskiornis) erfolgreich gebrütet. Gelesen in der letzten "Der Falke"-Ausgabe.
Und schon rufen die Extremnaturschützer nach der Schrotflinte.
Gruß
Charly
"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos
Tjaja,
ich stand 2011 an nem See (Krumme Lanke) in Berlin in mittem von Riesenknöterich unter einem Erlenahorn und beobachtete das Leben ringsum, im Wasser Mamorkrebse(!) und Kamberkrebse, Dreikantmuscheln und Wasserpest. Auf dem Wasser Mandarinenten und Kanadagänse.
Dann bin ich nach Hause gefahren, hab unterwegs noch nen Döner gegessen und wurde von einem Strassenmusiker vom Balkan "beschallt". Zuhause angekommen hab ich den gefangenen Mamorkrebs in ein 12L becken getan... da tüdelt er heut noch rum...umringt von einer Schar Nachkommen, die hin und wieder verfüttert werden.Der Mensch als Evolutionsfaktor.
tobi
Wunderbar!
Ich gebe zu, diesen Riesenthread nicht komplett gelesen zu haben. Darum weiß ich nicht, ob meine Meinung zur Neozoen-Thematik sich mit einer hier schon geäußerten deckt und ich eigentlich nur zustimmen müsste ............ Drum bitte ich schon mal um Entschuldigung für etwaige Wiederholungen ....
Mich nervt diese "die bösen Neozoen müssen weg"-Diskussion einfach nur an. Ich empfinde das Ganze als typisch menschliche Bigotterie. Mensch lässt seine Finger aus keinem Lebensraum auf Erden, entnimmt und verpflanzt und ex- und importiert nach Herzenslust. Was wären unsere Gärten ohne Pflanzen aus aller Herren Länder? Es gibt keinerlei Skrupel, alles, was man brauchen kann, von A nach B mitzunehmen. Aber wehe, etwas davon macht sich selbstständig!! Dann haben wir Faunen- und Florenverfälschung, da müssen wir eingreifen.
Die Verbreitung von Tieren und Pflanzen war und ist niemals statisch. Viele Organismen verdanken neue Lebensräume dem Zufall, ihre weitere Ausbreitung erfolgt aufgrund ungewöhnlicher Ereignisse (Verdriftung durch Stürme über Meere hinweg, Schaffung neuer Landwege durch tektonische/vulkanische Ereignisse usw.). Zahlreiche Pflanzen "legen es darauf an", mitgenommen zu werden - durch hakige Samen im Haarkleid von Tieren, durch Samentransport im Darm von Tieren, indem man mit Früchten lockt usw. In dem lesenswerten Buch "Die Botanik der Begierde" wird augenzwinkernd und provokativ die Frage aufgeworfen, ob die Schönheit der Blüten (hier von Tulpen) nicht auch ein Verbreitungsmechanismus sein könnte - mit dem das "Tier Mensch" zum Ausgraben und Mitnehmen verlockt wird.............. Es ist doch menschliche Hybris, sich von diesen Mechanismen der Verbreitung ausgenommen zu fühlen und sich mal wieder abseits (oberhalb) der Natur zu glauben! Ob ein Mensch eine Pflanze wegen ihrer Verwendungsmöglichkeiten importiert oder ob der Pflanzensame im Haarkleid eines wandernden Säugers über die Beringstraße auf einen anderen Kontinent getragen wird, ist doch im Effekt für die Pflanze das gleiche - der Verbreitungsmechanismus funktioniert!
Und als Mensch (bei allen eigenen Im- und Exporten) zu glauben, einen Anspruch auf eine statische heimische Tier- und Pflanzenwelt zu haben und diesen Zustand gewaltsam auf einem willkürlichen setpoint halten zu dürfen, ist doch Hybris pur! (Und bigott obendrein, weil man ja andererseits kein Problem damit hat, die selbsternannte Statik jederzeit zu gefährden, indem man die Ausrottung von Arten in Kauf nimmt oder gar bewusst betreibt).
Selbst wenn durch Neozoen alteingesessene Arten verdrängt werden sollten (was nicht notwendigerweise sein muss) - das ist Leben! Panta rhei!
Wie gesagt - sollte ich bereits Gesagtes wiederholt haben, bitte ich um Entschuldigung!
Herzlichst,
Stefanie
Wenn ein Fiss zuende geschwommen hat und so daliegt und schon tot ist -
dann kann man ihn essen.
Emil, 3 Jahre
Hallo, Stefanie!
Zustimmung, Zustimmung und noch mal Zustimmung!
Die Stadttaube ist ein böses Neozoon, weil sie aus menschlicher Haltung ausgebüxt ist. Die Türkentaube ist ein gutes Neozoon, weil sie es aus eigener Kraft geschafft hat, Europa aufzurollen.
Wie bigott ist das denn?
Gruß
Charly
"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos
Hallo, Stefanie!
Zustimmung, Zustimmung und noch mal Zustimmung!
Danke!
Und schau'n wir doch mal in den Spiegel - der Mensch ist eine wandernde Tierart ............überall "eingebürgert", endemisch nur in Afrika (wenn die Anthropologen Recht haben).
Herzlichst,
Stefanie
Wenn ein Fiss zuende geschwommen hat und so daliegt und schon tot ist -
dann kann man ihn essen.
Emil, 3 Jahre
und die afrikanische Art hat sich wohl mit den in Europa heimischen Art (Neandertaler) hybridisiert.
Überall Hybriden.
Gruessle aus Stuttgart
Thomas G
IGL 259
Hallo zusammen,
und die afrikanische Art hat sich wohl mit den in Europa heimischen Art (Neandertaler) hybridisiert.
Überall Hybriden.
Wobei erstens umstritten ist, ob es zwei Arten waren, und zweitens beide Formen von einer afrikanischen Form abstammen, der Neandertaler also auch kein originärer Europäer ist. Das Artsystem ist ja ein höchst künstliches.
Und wenn wir es bunt treiben, müssten wir einen großen Teil der Arten weltweit ausrotten, weil sie nicht dort leben, wo ihre Vorfahren vorkamen. Alle Katzenartigen gehen wohl auf einen asiatischen Vorfahren zurück, also lasst uns ihre Nachfahren in der Neuen Welt und Afrika abknallen, wir sind ja eh schon ziemlich weit. Die Wale stammen von einem Langsäugetier ab, also weg auch damit.
Schitt, jetzt habe ich eines völlig vergessen: Neozoon ist nur, wer den Ortswechsel nach dem Betreten der Neuen Welt durch Kolumbus vollzogen hat. Also: Der Mensch als Art darf bleiben wo er ist, vielleicht muss er einige Inselchen räumen. Wale und Katzen sind nicht zum Abschuss freigegeben
Gute Nacht
Klaus
Der Einfluss von Neozoen auf die ursprünglichen Arten ist gar nicht so einfach zu durchschauen. Ich habe vor Weihnachten die von Harro Hieronimus (IRG) zu beziehende Doktorarbeit von Henderite Loisa Ohee ("The Ecology of the Red Rainbowfish (Glossolepis incisus) and the Impact auf Human Activities on its Habitats in Lake Sentani, Papua") gelesen. Selbst in einem See mit unglaublich vielen eingeschleppten Arten (Channa, Trichogaster, Carassius, mehreren Oreochromis, mehreren Amphilophus, und so weiter und so fort) lässt sich kein direkter negativer Zusammenhang zwischen den Populationen der Neozoen und der Glossolepis nachweisen. Viel wichtiger als irgendwelche Neozoen sind die direkten Folgen der zunehmenden menschlichen Besiedlung.
Grüße
Felix
Guten Morgen,
Stefanie schreibt:
Was wären unsere Gärten ohne Pflanzen aus aller Herren Länder?
und apropos Spiegel anschauen, hier eine Buchempfehlung, zwar geht es dabei um Neophyten.
Wolf-Dieter Storl. "Wandernde Pflanzen" AT Verlag.
Gruß
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti
Grüße von
IGL 057