Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Benachrichtigungen
Alles löschen

ANFÄNGERPROBLEME

68 Beiträge
13 Benutzer
0 Likes
50 K Ansichten
Küstenkatze
(@kuestenkatze)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 23
 

Frage an diese: Was sind Eure größten Probleme? Ist es die schwere Erhältlichkeit dieser Fische? Ist es die Tatsache, dass sie nur Lebendfutter fressen? Ist es die Tatsache, dass sie nur in sehr weichem, saurem Wasser gut leben können? Ist es die Tatsache, dass sie Ruhe brauchen und in einem quirligen Gesellschaftsaquarium nicht zurecht kommen? Oder ist es noch etwas anderes?

Wer immer hier gern mal reinschaut, um etwas über Prachtguramis zu erfahren, aber selber - aus welchen Gründen auch immer - (noch) keine hat, möge doch mal kurz schreiben, was ihn/sie bislang von der Paropflege abgehalten hat. Was lockt Euch immer wieder auf diese Paro-Seiten, hält Euch aber (bisher) davon ab, selber Paros zu halten?

Hallo Peter,

gute Fragen, die du da aufwirfst.
Ich selbst halte und vermehre (mittlerweile im Gesellschaftaqua) Trichopsis pumila und bin schwer begeistert von diesen tollen Fischen.
Auch die Prachtguramis haben es mir angetan, ein kleines 25 l Becken steht hier eigentlich auch in der Gegend rum...nur habe ich das Problem, daß ich nicht immer so mobil bin wie ich gern wollte und mein Händler auch nicht alles an Fischen beschaffen kann, was ich gern hätte. :wink:
Auf der anderen Seite muß man natürlich auch darüber nachdenken, was man (wenn es denn klappt) mit dem Nachwuchs anstellt, denn ich wüßte hier in meiner Umgebung niemanden, der bereit wäre, mit solche Fische abzunehmen.
Tja, das sind meine Gründe.

Gruß
Claudia


   
AntwortZitat
(@fryday)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 30
 

Hallo,

Herzlich willkommen im erneuerten Paro-Forum! Ein schönes Wimmelbild, aber zeigt es jene "afrikanischen Pantoffeltierchen"?

zumindest kursieren sie hier in HH unter dem Begriff. Auch sind sie auffallend groß, was wiederum nicht zu den normalen Paramecien passen würde.

Leider habe ich bei dem Ansatz, den mir der Didi-one mitgebracht hat, in der ersten Nacht vergessen, den Deckel des Gläschens abzumachen, und am nächsten Tag wimmelte da nichts mehr. Jetzt brauche ich erstmal wieder einen Ansatz. Die Tierchen waren bedeutend kleiner als die hiesigen Paramecien, auch nicht so langgestreckt. Dein Bild zeigt recht langgestreckte Tiere.

naja, das kann täuschen und fototechnisch bedingt sein. Auch handelt es sich um ein stinknormales Marmeladenglas und das verzerrt zusätzlich ide Optik.

Aber sind die "afrikanischen" Pantoffeltierchen wirklich eine andere Art? Ich kannte sie bisher nicht.

eine feste Aussage mag ich dazu nicht abgeben, ist nicht mein Gebiet, aber sie sind "reinrassig" und erbfest. Bleiben also auf dauer gleichgroß. Ich gehe erstmal davon aus, dass es sich um eine Art handelt. Wie die zu der Bezeichung "afrikanisch" kommen, weiß ich nicht.

.Oalf

AG Aphyosemion


   
AntwortZitat
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
 

Hallo Peter und die anderen Paros-Freunde,

um mal auf Peters Frage zu antworten schreibe ich folgendes:

Ich denke, dass größte Problem in der Haltung dieser wundervollen Fische ist einfach das Produzieren oder Heranschaffen von dem extremen Weichwasser. Ich besitze zwar schon lange eine Osmoseanlage, aber wenn ich diese benutze wird aus unserem Berliner Leitungswasser(ca 15 gH) nur ein Wasser von etwa 2-3 gH, das heisst die Membran kann leider nicht 100% der gelösten Salze und Inhaltsstoffe zurückhalten.
Da man aber diese Fische auch gerne züchten möchte, brauch man bei den meisten Arten doch weicheres Wasser. Sprich wirklich um 0 gH.
Das heisst für mich der gelegentliche Gang zum Baumarkt und Destwasser kaufen. Bei mehreren Paros- Becken könnte das wahrscheinlich auch schnell den Geldbeutel belasten.

Ein anderes Problem ist natürlich auch das Beschaffen der Fische selbst.
Bei uns in Berlin gibt es zwar ab und an mal Paros bei bestimmten Geschäften, aber das nun immer mitzubekommen und nun die zu finden, die man will ist auch sehr schwierig. Vor kurzem bekam ich 2 Paros anjunganensis. Bei den Händlern ist aber oft das Problem, dass sie die Geschlechter nicht auseinander halten können(wie bei mir), da die Tiere oft noch sehr jung sind. So bekam ich aus einer Lieferung von etwa 10 Tieren 2 ab und es waren wahrscheinlich beides Mädels. Nun ist mir vor kurzem eins verstorben. Keine Ahnung warum. Nunja und jetzt sind die Tiere ausverkauft. Nun ist es alleine.
Es gibt sicherlich auch Möglichkeiten die Tiere übers Netz zu bekommen(meine Linkei z.B.) aber da ist es ja oft das Prob mit dem Transport.

Das Problem mit dem Lebendfutter halte ich garnet für so problematisch.
Es gibt sehr viele Anbieter von Lebendfutter in Berlin und die Zucht von eigenem Futter wird ja auch immer populärer und einfacher.(bzw. es ist einfacher es zu bekommen)
Nunja das es etwas mehr Geld kostet, ist nunmal so und das muss halt bei einem solchem Hobby einfach sein. Schließlich ergibt sich ja dann hoffentlich bald die erste Zucht daraus.

Ich denke, es ist auch schwer erstmal diesen Schritt zu wagen und sich mit Paros oder anderen Weichwasserfischen zu beschäftigen.
Denn es ist ja nunmal eine andere Aquaristik. Keine schönen, unterschiedlichen Pflanzen mehr, braunes Wasser, Laub, dunkel,...
Das sind wahrscheinlich auch für viele Gründe diese Aquaristik garnicht in Angrif zu nehmen.

Eins ist aber sicher, zur Frühjahrstagung in Belzig werde ich ZUSCHLAGEN*gg*
Hoffe bis dahin steht und läuft meine kleine Parosanlage, für welche mein 240er weichen muss.

Somit schöne Grüße

Chris

IGL 115


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Ich denke, dass größte Problem in der Haltung dieser wundervollen Fische ist einfach das Produzieren oder Heranschaffen von dem extremen Weichwasser. (...) Ein anderes Problem ist natürlich auch das Beschaffen der Fische selbst. (...) Vor kurzem bekam ich 2 Paros anjunganensis (...) Das Problem mit dem Lebendfutter halte ich garnet für so problematisch.(...) Ich denke, es ist auch schwer erstmal diesen Schritt zu wagen und sich mit Paros oder anderen Weichwasserfischen zu beschäftigen. Denn es ist ja nunmal eine andere Aquaristik. (...) Eins ist aber sicher, zur Frühjahrstagung in Belzig werde ich ZUSCHLAGEN*gg

Lieber Chris, ich sehe das ganz ähnlich wie Du. Allerdings ist das größte Problem für den einen das Wasser, für den anderen etwas anderes, z.B. die Lebendfutterzuchten. Ja, ohne die geht es kaum, das finde ich auch. Moina sind z.B. eine sehr gute Paro-Nahrung, aber so eine richtig langfristig laufende, ergiebige Moina-Zucht habe ich noch nicht zustande gekriegt.
Du hast anjunganensis bei einem Händler gefunden, nur einer ist jetzt noch da. Ist es wirklich anjunganensis? Ich hatte vor einigen Monaten von einem Top-Paro-Kenner noch junge angebliche anjunganensis aus einem Großhändlerbecken (das diese Aufschrift trug) nach Ruhmannsfelden mitgebracht bekommen: nicht ein Tier war wirklich anjunganensis! Einem Kollegen aus Sachsen ist es ganz genau so ergangen. Wir beide stellen heute fest: es waren bintan oder bintan-ähnliche Fische. Zugegeben: Damals waren sie noch nicht voll ausgewachsen und insofern auch noch nicht voll ausgefärbt. Später erkennt man anjunganensis an den einfarbig rötlichen Flossen ja einfach und leicht. Aber wie kam dann die falsche Bezeichnung auf das Becken? Also wenn schon beim Großhändler solche Verwechslungen vorkommen, dann ist der normale Zoohändler dem fast hoffnungslos ausgeliefert.
Der beste Weg, an Paros zu kommen, sind die Tagungen und Börsen der IGL. Dort werden von guten Leuten immer mehrere Arten angeboten. Du hast es ja jetzt auch genauso vor!
Schließlich: Ja, es ist eine andere Aquaristik. Abschied vom teuren technischen Schnickschnack, von Turbofiltern, mit deren Literdurchsatz pro Stunde man offenbar genauso angeben kann wie mit der PS-Zahl des Autos, von superhellem Licht, von CO 2-Anlagen, von immer mehr Trockenfutterdosen. Auch Abschied vom Riesenaquarium und vom Aquarium als Staudenrabatte. Wer möchte (z.B. ich auch), kann sich ja immer noch ein schönes Aquarium dieser Art ins Wohnzimmer stellen. Aber auch die Paro-Aquarien müssen nicht unschön, kahl und trostlos aussehen wie eine technische Zuchtanlage. Meine sind wahre Dschungel und attraktive Blickfänge, allerdings ist die Pflanzenauswahl begrenzt: Javamoos, Javafarn, Schwimmpflanzen (vor allem Ceratopteris: sie reinigen mit ihrem starken Wasserwurzelgeflecht das Wasser sehr gut von aufkommenden Stickstoffen!). Dazu viel Moorkienholz, Laub, Höhlen: eine reizvolle eigene Welt.
Du wirst viel Freude an den kleinen Parobecken haben. Aber es stimmt: Für die meisten ist das keine Alternative. Paros werden immer eine schöne Liebhaberei für wenige Kenner bleiben. Die meisten werden sich nicht trauen, ihnen wird die Wasser- und Futterfrage zu mühsam sein, die Fische finden sie zwar auch wunderschön, aber viel zu klein. Dass ich bei jedem Aquariumfisch, der größer als 10 cm wird, schon an den Kochtopf denke oder zumindest den Hang verspüre, ihm einen Namen zu geben, ist sicher mein Problem.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Claudia ("Küstenkatze") schrieb weiter oben:

Auf der anderen Seite muß man natürlich auch darüber nachdenken, was man (wenn es denn klappt) mit dem Nachwuchs anstellt, denn ich wüßte hier in meiner Umgebung niemanden, der bereit wäre, mir solche Fische abzunehmen.

Ist es wirklich so, dass sich Personen, die gern mal Prachtguramis halten würden, aus diesem Grund davon abhalten lassen? Erstens ist Nachzucht oft nicht so leicht aufzuziehen, zweitens wird man sie im lokalen Umfeld nach meiner Erfahrung fast immer los (weil sie dort als Seltenheiten auch begehrt sind) und drittens funktioniert das spätestens dann, wenn die Leute mal nicht nur die Normalfärbung der Tiere, sondern ein Männchen in Prachtfärbung gesehen haben. Das Problem ist eher, dass diese in den Händlerbecken fast nie zu sehen ist.

Aber ich will nicht ausschließen, dass auch das, was Claudia gesagt hat, für einige tatsächlich ein Problem ist. Was könnte oder sollte man dagegen tun? Seid Ihr dafür, mehr für die Verbreitung und Popularität der Paros zu tun oder glaubt ihr, das hätte ohnehin keinen Zweck und wäre auch nicht gut?

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Wie könnte man denn an Leute herankommen, die sich tatsächlich für Paros interessieren? Wie könnte man Aquarianer für diese Fischgruppe begeistern? Wie könnte man erreichen, dass sie merken, dass Paros zu halten zwar Aufwand bedeutet, aber nicht mehr, als der Aufwand eines normalen Aquariums ist? Allerdings ein anderer Aufwand. Statt riesiger Becken lieber zwei, drei kleine, statt Filter lieber nährstoffzehrende Pflanzen, statt ständig Trockenfutterdosen kaufen lieber Artemia und Moina selber nachziehen, statt teurer CO2-Düngungsanlage lieber eine Osmoseanlage?
Wie könnte man das erreichen? Einfach die Nachzucht an andere abgeben, bei denen sie doch nur zu Tode gepflegt wird, ist sicher keine Lösung.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
 

Guten Morgen Peter,

also ich denke, dass was du beschreibst ist wirklich nicht einfach zu bewerkstelligen. Ich denke die beste Möglichkeit ist heut zu Tage nunmal das Internet. Es sind zwar viele Aquarianer in dem selbigen unterwegs, doch leider ist es so gesehen nur ein kleiner Teil.
Aber ich denke das wäre ein guter Anfang dort anzusetzen.
Sicher gibt es spezielle Seiten, wie die der IGL oder andere private Seiten, auf denen Allerhand gute Infos zu finden sind. Leider wissen die Leute, die sich nicht zu 100 % für Paros interessieren, meistens nichts von diesen Seiten, bzw. finden diese nicht.
Ich denke da wäre es gut auf kommerziellen Seiten, wie eben z.B. der Pflanzentauschbörse und Ähnlichen, kleinere Steckbriefe zu verfassen und die Fische einfach in ihrer Faszination zu beschreiben und vorzustellen.
Dann wäre es vielleicht auch günstig dort einige Quellen, wie eben die IGL oder z.B. Bernd, Peter, Rasbora.de, ... zu erwähnen.
Natürlich muss in diesem Steckbrief zum einen die Faszination dieser Tiere rüberkommen, aber eben auch dieser "andere" Aufwand, von dem Peter spricht.
Vielleicht wäre auch eine gewisse Zusammenarbeit mit bekannten, bzw. interessierten Zoofachgeschäften eine Idee. Vielleicht könnte man dort kleine Steckbriefe auslegen und ab und an ein paar Nachzuchten anbieten. Vielleicht könnte dadurch das Interesse bei den Kunden geweckt werden. Der Laden darf dann natürlich kein 0 8 15 Geschäft sein, indem eh nur unwissende Anfänger verkehren, die nur ihre Guppys und Platys im Kopf haben. Das wäre hier in Berlin z.B. A-M, da sie dort oft Raritäten haben und auch oft von einer anderen Art Aquarianer besucht werden. Sicherlich nicht mein Lieblingsgeschäft, aber es wäre eine Möglichkeit.
Natürlich ist ebenfalls eine Verbreitung von Infos über private Seiten immer sinnvoll.

Schönen Sonntag

Chris

IGL 115


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Das Problem ist doch, dass es nicht einfach nur darum geht, Reklame für Paros zu machen; das würde vielleicht ein oberflächliches Interesse wecken, das die meisten Paros nicht lange überlebten. Man muss schon etwas ernsthaftere Aquarianer finden, die gewillt sind, den Paros die Bedingungen zu bieten, die sie brauchen. Und das auch nicht nur als Strohfeuer, bis sie sich für die nächste Mode interessieren. Dafür gibt es immer genügend Leute.

Deshalb werden Martin Hallmann und ich zunächst einmal einen Parovortrag auf der IGL-Tagung in Belzig halten (am Sonnabend, den 29. April, nachmittags). Vielleicht können wir bei den anwesenden Labyrinthfischfreunden, die ja schon gewisse Vorinformationen haben, das Interesse an Paros stärken. Der Berliner IGL-Gruppenleiter, Michael Müller, der auch die Belziger Tagung organisiert, hat mir gesagt, dass in Berlin mit Paros bisher "nichts los" ist. Also versuchen wir mal, zwei, drei wirklich Interessierte zu motivieren.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@michael-koehler)
Active Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 12
 

@ Peter Finke:

Ich fühle mich als Nicht-Parosphromenus-Halter aber sehr an Labyrinthfischen interessierter einfach mal angesprochen.

Was mich bisher von der Haltung dieser SEHR schönen und interessanten Tiere abgehalten hat, sind in der Tat die extremen Wasserwerte, die hier benötigt werden, sowie die schwierige Beschaffbarkeit von gutem Lebendfutter.

Die Kleinheit der Fische und der dazugehörigen Aquarien sehe ich nicht als Nachteil an, im Gegenteil. Und was die zugewucherten und dunklen Becken betrifft: Mein Betta imbellis-Becken entwickelt sich in die gleiche Richtung. Gefällt mir persönlich erheblich besser als die völlig aufgeräumten (und noch unnatürlicheren) Einrichtungen nach holländischer oder gar japanischer Art.

Mittlerweile habe ich zwar ein (künstliches) Gewässer quasi neben meinem Arbeitsplatz zur Verfügung, aus dem ich von März bis in den Winter hinein Cyclops, Diaptomus und Daphnia fast unbegrenzt zur Verfügung habe. Auch über die Wasserparameter kann ich mich nicht beschweren - die KH unseres Leitungswassers schwankt zwischen 1 und im Extremfall 10. Leider hält mich mein absehbarer Umzug in 2 -3 Jahren nun davon ab, noch mehr Becken aufzustellen, aber auf meiner Wunschliste stehen die Paros schon. Sollte ich allerdings mal in eine Gegend ziehen müssen, wo Flüssigbeton aus der Leitung kommt, werde ich wohl doch lieber verzichten.

Zum Schluss noch ein Kompliment: Es gibt ein paar gute Aquaristik-Foren im deutschsprachigen Raum, aber das igl-Forum und ganz speziell dieses Unterforum schlägt in Sachen Diskussionen und Informationsgehalt alles. Weiter so! :D

Michael Köhler


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Zum Schluss noch ein Kompliment: Es gibt ein paar gute Aquaristik-Foren im deutschsprachigen Raum, aber das igl-Forum und ganz speziell dieses Unterforum schlägt in Sachen Diskussionen und Informationsgehalt alles. Weiter so!

Lieber Michael Köhler, es tut gut, wenn einer von denen, die das Paro-Forum bisher nur gelesen haben, selbst etwas schreibt und dann dies! Ich gebe Ihr Lob an alle weiter, die aktiv am neuen Paro-Forum beteiligt sind, vor allem an Karen Koomans und Martin Hallmann.

Zur Sache: Ich kann Sie sehr gut verstehen. Ich bin auch erst seit dem Zeitpunkt mit Paros wirklich erfolgreich, zu dem ich mir einen Mischbettfilter geleistet habe, aus dem praktisch destiliiertes Wasser fast in normaler Leitungswasser-Geschwindigkeit herausfließt. Die meisten Parofreunde behelfen sich sehr gut mit einer (in der Anschaffung günstigeren) Umkehr-Osmose-Anlage. Ohne dies geht es in den meisten Gegenden kaum. Die Umkehrosmose ist aber für Paros auch durchaus wirtschaftlich, denn bei den kleinen Becken hat man nur einen geringen Wasserverbrauch.

Ja, auch die Fütterung ist ein Problem. Ich habe es auch erst durch Anschaffung von professionellen Artemiazucht-Behältern mit unterem Ablaufhahn wirklich gelöst, aber letztlich ist auch dort nur größere Futtertier-Vielfalt optimal. Immerhin kann man mit Artemia-, Moina-, Grindal- und Pantoffeltierzuchten fast alle Situationen meistern. Man muss sich allerdings dazu durchringen, die großen (teuren) Dosen mit Artemia-Eiern zu kaufen (sog. Gold- oder Silber-Qualität) und diese zwischendurch immer wieder kühl zu lagern. Sie sind für wenige Becken sehr lange ergiebig; die kleinen Abpackungen sind häufig überlagert oder falsch gelagert und enthalten mehr Ausschuss als schlupffähige Eier; letztlich wird es mit ihnen zwei- bis dreimal so teuer wie mit der großen Dose.

Ich wünsche Ihnen sehr, dass Ihr Paro-Wunsch noch in Erfüllung geht. Wenn ich Ihnen dabei helfen soll, schreiben Sie mir bitte eine private Mail!

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@michael-koehler)
Active Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 12
 

Zur Sache: Ich kann Sie sehr gut verstehen. Ich bin auch erst seit dem Zeitpunkt mit Paros wirklich erfolgreich, zu dem ich mir einen Mischbettfilter geleistet habe, aus dem praktisch destiliiertes Wasser fast in normaler Leitungswasser-Geschwindigkeit herausfließt.

Was ist darunter zu verstehen? Ionentauscher und Umkehrosmose sind mir geläufig, aber dieser begriff ist mir noch nicht untergekommen.

Michael Köhler


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Was ein Mischbettfilter ist? Es handelt sich um einen Ionenaustauscher, und zwar einen Vollentsalzer, der also Kationen und Anionen austauscht. Und dies sehr effektiv, weil sich beide Harze sehr gut vermischt in einem Behälter befinden. Das bedeutet: Es fließt praktisch "destilliertes" Wasser heraus, auch wenn man es mit vollem Leitungsdruck hindurchschickt. Es bedeutet aber auch: Man kann die Regeneration nicht selbst durchführen, weil die Harze mit einem Floatingverfahren aufwendig voneinander getrennt werden müssen, bevor sie aufbereitet werden können, und anschließend müssen sie dann wieder sehr gut vermischt werden. So etwas übernehmen spezielle Betriebe. Das beste ist, man hat zwei Patronen. Wenn die eine erschöpft ist und weggegeben (oder -geschickt) werden muss, verwendet man erstmal die andere. Die aufbereitete Patrone erhält man in der Regel nach ein bis zwei Wochen zurück. Es gibt auch Anbieter, die sofort eine Ersatzpatrone schicken
Ein perfektes, aber nicht ganz billiges Verfahren. Man hantiert nicht mit schlimmen Säuren und Laugen und hat immer fast beliebige Mengen vollentsalztes Wasser beim Leitungsaufdrehen zur Verfügung.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@michael-koehler)
Active Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 12
 

Ah, danke. Also nur etwas für den großen Bedarf.

Michael Köhler


   
AntwortZitat
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
 

Hallo Peter,

in welchen Dimensionen und Format muss man sich so ein Gerät vorstellen?
Was kostet das Gerät und was der Tausch?

Danke und Gruss

Chris

IGL 115


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

In welchen Dimensionen und Format muss man sich so ein Gerät vorstellen? Was kostet das Gerät und was der Tausch?

Es gibt solche Geräte in verschiedenen Größen. Sie werden an einer geeigneten Stelle, wo man den Durchfluss an- und abstellen und regulieren kann, fest an die Wasserleitung angeschlossen. Es gibt nur eine Rohwasserzuführungsleitung und eine Ausflußleitung für das vollentsalzte Wasser.
Für einen Aquarianer mit mehreren kleineren und mittelgroßen Aquarien sind Größen zwischen 10 und 20 Liter Fassungsvolumen der Patrone (aus rostfreiem Edelstahl, Abmessung bei 15 Litern ca. 45 cm hoch, Durchmesser ca. 23 cm) empfehlenswert; wer nur kleine Paro-Becken hat, kommt mit 10-Liter-Patronen gut aus und hat womöglich für ein Jahr oder sogar länger (oder kürzer, je nach Ausgangswasser) ausgesorgt, bis die Patrone regeneriert werden muss. Ich besitze ein Gerät, das 15 Liter fasst und das damit eine Entsalzungskapazität von ca. 15.000 Härtelitern besitzt (also Vollentsalzung von 1.500 Litern Wasser mit einer GH von 10 Grad DH auf 0 Grad DH). Bei einem Leitungswasserdruck von 3 bar kann man mit einem Durchfluss von ca. 300 Liter/Stunde rechnen; ein 10-Liter-Eimer ist in knapp einer Minute gefüllt.
Der Durchfluss ist völlig geschlossen, also die Patrone ebenfalls, damit der Entsalzungsvorgang bei Leitungwasserdruck erfolgen kann. Die Geräte werden komplett mit Anschlußleitungen und einem Leitwertmessgerät geliefert, auf dem man ständig kontrollieren kann, dass das ausfließende Wasser noch vollentsalzt herauskommt. Ist die Patrone erschöpft, springt die Leitfähigkeit ziemlich schnell von 0 auf Werte von 10 oder 20 mg/cm.
Oft wird auch eine sog. Verschneideeinrichtung mitgeliefert, bei der man durch Versuche die Einstellung einer bestimmten gewünschten Leitfähigkeit durchführen kann (Verstellung einer Schraube, die die Zumischung einer bestimmten Menge nicht entsalzten Wassers regelt), was man dann ebenfalls am Messgerät überprüfen kann. Der Patronenwechsel ist einfach und erfordert nur einen Schraubenschlüssel; eine neu angeschlossene Patrone muß bei der ersten Füllung über eine Entlüftungsschraube entlüftet werden, damit nicht Luftreste in ihr die Nutzung des gesamten Kunstharzvolumens beeinträchtigen. Aber auch das ist einfach.
Das Wasser kann sofort verwendet werden, erfordert also nicht ein vorheriges Auffangen und Belüften, um etwaiges CO2 zu entfernen.
Die Kosten sind natürlich nicht gering; solche Geräte kosten zwischen 450 und 700 Euro; eine betriebsbereite (Ersatz-)Patrone allein zwischen 350 und 550 Euro. Zur Regeneration muß die schwere Patrone meistens als Paket eingesandt werden. Hier werden Retouren angeboten, die dann nur ca. 5 Euro pro Paket kosten. Eine Regeneration kostet zwischen 30 und 50 Euro.
Für die meisten Aquarianer erscheint die Anschaffung einer Umkehr-Osmoseanlage günstiger. Das dürfte bei sehr geringem Bedarf auch der Fall sein. Man muss nämlich dabei berücksichtigen, dass sie einen relativ hohen Wasserverbrauch hat, da nur ein Bruchteil des Wassers dann auch genutzt werden kann (das Permeat) und das meiste Wasser, das dann umso höhere Salzgehalte aufweist gleich wieder in die Kanalisation fließt (das Kondensat). Zumindest bei größerem Verbrauch ist das dann weder wirtschaftlich, noch aus Umweltschutzgründen empfehlenswert. Allerdings muss man freilich auch den Chemikalienverbrauch der Regenerierstation der Mischbettfilterpatronen berücksichtigen. Diese haben aber Auflagen zu erfüllen, die sicherstellen (sollen), dass die Säuren und Laugen nur neutralisiert in den Abwasserkreislauf gelangen. Normalerweise werden solche Betriebe streng kontrolliert.
Übrigens weigern sich manche Installateure, einen solchen Mischbettfilter zu isntallieren, wenn er nicht ein Zertifikat zeigt, dass ihn als lebensmittelchemisch unbedenklich ausweist. Dieses Zertifikat wird in der Regel mitgeliefert. Wenn man aber nur einen geeigneten Anschlusspunkt mit Hahn benötigt (den jeder Installateur leicht an den verschiedensten Stellen anlegen kann), braucht man keinen Fachmann mehr, um den Mischbettfilter anzuschließen. Da lösen viele Aquarianer schwierigere Wasserleitungsaufgaben.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
Seite 3 / 5
Teilen: