Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich möchte mich hier gerne mal etwas spezieller an die Parosspezies wenden!
Ich habe schone eine ganze Weile ein 20 L Becken mit einem Paar Parosphromenus linkei und eins mit Parosp. anjunganensis, sowie ein 25 L Becken mit einem Paar Sp. osphromenoides in Bertrieb.
Alle Becken, werden über kleine Innenfilter mit Torf gefiltert, gH<=0, kh<=0, quasie reines Destwasser. Alle Becken sind leicht mit Javafarn, Kongofarn, Riccia, Javamoos und Monosolenium bepflanzt. Ich habe schon vor, mich an die Zucht dieser selteneren Tiere zu wagen.
Nun ist meine Frage, ob ich die Paare nicht bei ihren Balz/Paarungsaktivitäten störe, wenn ich Wasserwechsel mache oder den Filter säubere.
Ich würde gerne wissen, wie oft man Wasserwechsel machen sollte, sowie den Filter säubern, damit sich die Wasserqualität net extrem verschlechtert und welches gesunde Mittelmass angebracht ist?
Spielt denn Nitrat, Nitrit,... in Bezug auf die Zucht eine Rolle bei diesen Arten? Oder kann das Wasser auch ruhig etwas "belastet" sein?
Vielen Dank im Voraus
Chris
IGL 115
Ich wundere mich oft darüber, welches Theater um die Filterei gemacht wird. Sicher: wenn die Nitritwerte meßbar werden und die Nitrate hochschnellen, auch bei vielen Pflanzenbecken (Cryptocorynen), dann sind Filterung und Wasserwechsel von großer Bedeutung. Meistens beobachtet man so etwas aber nur in stark besetzten Gesellschaftsaquarien, nicht in den Paro-Artbecken. Und es ist für mich amüsant zu sehen, wie fleißig manche Aquarianer Wasser wechseln, bei denen viele Pflanzen kräftige Nährstoffzehrer sind. Gelegentlich füllen sie Wasser mit höheren Nitratwerten nach, als sie herausgenommen haben.
Aber zu den Paros. Ich habe bei meinen neun Arten in keinem der sehr kleinen Parobecken (10 - 25 Liter), in denen meist nur je ein Paar lebt, einen Filter. Da in dem sehr mineralarmen Wasser von 20 bis 70 Mikrosiemens und bei pH-Werten zwischen 4,5 und 5,5 nur wenige Pflanzen gedeihen, diese aber als Nährstoffzehrer, gelegentliche Laichplätze (neben den Höhlen) und Verstecke für Jungfische sehr nützlich sind, kommt es sehr auf deren Auswahl an. Schwimmende Ceratopteris sind z.B. sehr gut, da sie abschatten, mit ihrem Wurzeldickicht im Wasser Stickstoffe aufnehmen und Jungfischen Schutz bieten. Auch halte ich viel von nie ausgetrockneten, noch moorsauren Moorkienhölzern, reichlich verwendet. Ich nehme Wasserwechsel vor (fast nur mit vollentsalztem, pH-angepaßtem Wasser), aber nur mäßig; vielleicht ein Viertel alle 14 Tage. Wenn man das mit einem Luftschlauch macht und die Beckentechnik so eingerichtet hat, dass man nicht alles dazu aufmachen muss, wird kein laichendes Paar gestört.
Was das Entscheidende ist: Ich messe (colorimetrisch) keine Nitrite und Nitrate, höchtens Spuren. Warum ich filtern sollte, vermag ich nicht einzusehen. Übrigens füttere ich fast nur Artemia, gelegentlich auch Culexlarven und kleine Wasserflöhe. Keine Würmer oder kräftigere Mückenlarven.
Meine Paros laichen fast jede Woche. Zahlreiche Jungfische wachsen bei ihren Eltern auf (Vorsicht: bei Beifischen geht das natürlich kaum!). Gegenwärtig funktioniert das bei nagyi, linkei, paludicola, bintan, filamentosus und sumatranus bestens. Die anderen Arten sind entweder noch nicht laichreif oder z.Z. nicht in Stimmung. Ich muss nur gelegentlich die größeren Jungfische "ernten" und ausquartieren, damit es nicht zuviele werden und dafür sorgen, dass der ständige Nachschub an ganz kleinen keine Chancen mehr hat.
Sicher stört ein kleiner Langsamfilter nicht, aber notwendig ist er bei genügend zehrenden Schwimmpflanzen auch nicht. Die üblichen Schnellfilter sind ungeeignet und erst recht unnötig. Ein Rat: sehr dosiert füttern, regelmäßig Nitrite und Nitrate messen, und wenn dann alles nur knapp über Null liegt: dann ist alles in Ordnung. Viel wichtiger als Filterei oder auch unnötig große Wasserwechsel sind möglichste Keimarmut (die Seemandelbaumblätter sind wirklich hilfreich), Ruhe und gutes Futter. Wer freilich diese Bedingungen nur mit häufigen und massiveren Wasserwechseln und mit Filtern hinbekommt, dem bleibt nichts anders übrig. Es geht aber auch einfacher.
Peter Finke, Bielefeld
Hallo Peter,
vielen, lieben Dank für deine Tipps zu Sachen "Hygiene" im Becken.
Ich habe auch schon oft drüber nachgedacht, ein Becken ohne Filter zu betreiben, da ich schon immer die Vermutung hatte, dass da nicht viel "verschmutzt" werden kann. Was mich davon ledeglich abgehalten hat, war die Angst, dass die Kleinen das nicht mitmachen (warum auch immer) und, dass einfach keine Wasserbewegung da ist. Ich habe es schon oft bei einem kleinen bepflanzten Becken beobachtet, was ohne Filter lief, dass sich eine Haut auf der Oberfläche gebildet hatte und das Wasser einfach nicht so gut aussah. Da konnte ich mir immer schlecht vorstellen, dass darin was lange Zeit überleben kann. Aber vielleicht täusche ich mich da auch, viele halten ja auch Zwerggarnelne ohne jegliche Technik und das klappt auch.
Nunja meine beiden Paros- Arten leben jetzt jedenfalls in einem 25 Liter Becken getrennt voneinder durch eine Trennwand und filtern tuhe ich über einen kleinen, langsamen mit Torf und Schuamstoff bestückten Innenfilter. Das klappte vorher auch schon gut. Viel Ruhe, Verstecke, Dunkelheit, Laub und Pflanzen haben die Kleinen jetzt auch, sodass die Zeit zeigen wird was kommt.
Vielen Dank nochmal
Chris
IGL 115
Hallo,
ich glaube, dass für ein filterloses Becken einfach ein Bodengrund und Pflanzen vorhanden sein müssen. Vermutlich genügt das.
Bei mir haben sich im vergangenen Jahr z.B. mehrere Generationen B. persephone gut vermehrt. Am Ende sind es so 30 erwachsene Tiere in einem 60 cm Becken (halb gefüllt) gewesen - ohne Wasserwechsel über ein dreiviertel Jahr.
Dass am Ende weniger Jungtiere überlebt haben, liegt sicher an der Zahl der grossen Geschwister und der zunehmenden Enge/Unruhe im Becken.
Ich füttere zwar auch viel Lebendfutter, aber auch zusätzlich Flocken und habe das Wasser jetzt doch nur deswegen fast vollständig ausgetauscht (und Tiere umgesetzt), weil ich meinte, dass es nun doch genügend riecht (und zu viele Tiere in einem Zuchtbecken sind).
Die Tiere scheint das aber nicht zu stören.
Sehr interessant ist auch diese Seite zu dem Thema: http://www.scalare-online.de/aquaristik ... r_002.html.
Viele Grüsse,
Jan
IGL 159 Bestand: Arnoldichthys spilopterus WF; Ctenopoma acutirostre WF; Fundukopanchax gardneri; Macropodus opercularis "Quan Nam", M. erythroptherus "Dong Hoi"; Microctenopoma fasciolatum F1; Pterophyllum scalare "Belèm Sky Blue“; Trichopodus/Trichogaster leerii WF; Trichopodus/Trichogaster microlepis WF.
Danke, Jan, für den Hinweis auf die Internetseite von Herrn Rombach über seine Versuche mit Aquarien ohne Filter. Natürlich sind solche Gesellschaftsaquarien mit artenreichem Fischbesatz und artenreichem Pflanzenwuchs etwas ganz anderes als die kleinen Paro-Artbecken mit je einem Zuchtpaar. Auch sind die Wasserverhältnisse völlig andere. Aber auch ich habe fünf Gesellschaftsaquarien (das sind nur 60- und 70-cm-Becken mit Rasboren, Malpulutta, Boraras und Trichopsis, meine größten (!) Becken), die ohne jeden Filter sehr gut laufen.
Hier interessiert die Methode nur für Paro-Artbecken, in denen ohnehin höchstens kleine luftbetriebene Filter sinnvoll sind. Wer dazu neigt, zuviel zu füttern, sollte das so machen. Aber wenn man da etwas aufpasst, ist es völlig unnötig zu filtern. Dies umso mehr, als dort ein Unterwassergarten mit vielen Pflanzenarten, die auch noch eine gewisse Helligkeit haben wollen, ohnehin nicht angestrebt werden kann. Wohl aber halten sich beispielsweise Ceratopteris-Schwimmpflanzen bei pH-Werten zwischen 5.0 und 5.5. noch gut und vermehren sich kräftig. Mit ihrem ins Wasser hängenden Wurzeldickicht sind sie gute Nährstoffzehrer und lassen meßbare Nitrite und NItrate gar nicht erst aufkommen. Auch dann nicht, wenn zwanzig oder dreißig kleine Jungfische dazugekommen sind und kräftiger gefüttert werden muss.
Peter Finke, Bielefeld
Ihr Paro-Leser: Welches sind die wichtigsten Faktoren, die bei einem Paro-Aquarium beachtet werden müssen? Ich denke, dass wir bei manchen übereinstimmen, aber nicht bei allen. Deshalb wäre es interessant, hier mal verschiedene Meinungen zu hören.
Also: Keine langen Romane schreiben, sondern eine kurze Liste der wirklich wichtigen Faktoren für erfolgreiche Haltung (und ev. Zucht) aufzählen. Sind es drei, vier, fünf Faktoren, oder mehr?
Peter Finke, Bielefeld
Meine Erfahrungen:
-25 L Aquarium mit Hamburger Mattenfilter (langsame Filterung)
- dunkler Boden (Torfgranulat fürn Teich)
- Fotodosen mit halben Deckel
- Lebendfutter
- schwache Beleucjtung und Schwimmpflanzendecke
So hielt ich längere Zeit P. nagyi 4 Tiere , leider alles Männchen und es gab zu der Zeit keine Weibchen, so dass ich meine Tiere an Bernd Bussler abgab, der ein Weibchen hatte.
Meine Männchen hatten alle eine schöne Farbe und schwamen viel im Aquarium und waren häufig zu sehen.
Ich denke mit der Zucht hätte es auch geklappt, wäre ein Weibchen vorhanden gewesen.
@Liebe Grüße!!@
Anja
Mitglied in der Seerose Frechen
WWW.SEEROSE-FRECHEN.DE
Du hast wichtige Faktoren genannt, die bei Dir sicher auch zum Erfolg geführt hätten, wenn Du nicht nur nagyi-Männchen gehabt hättest. Das glaube ich auch. Aber über einen zweifellos ganz wichtigen Faktor sprichst Du nicht: das Wasser.
Was für ein Wasser hast Du benutzt?
Und wenn wir schon dabei sind: Welches Lebendfutter hast Du gefüttert?
Peter Finke, Bielefeld
Hi Peter,
auch wenn ihr mich jetzt alle am liebsten köpfen wolltet *g*
Das Wasser war HH-Leitungswasser (ph 7,2 , gh 16° und kh , welches ich dann nur über Torfgranulatboden deutlich saurer bekommen hatte.
Der Vorteil war, dass ich keine Probleme hatte mit schwankendem Ph-Wert.
Die Fische fanden meine Halterung gut... hatte zu der Zeit Betta burdigala "Kubu", Betta brownorum und Betta persephone inkl. NZ.
Futter: Lebendfutter (Tümpelfutter) hauptsächlich Wasserflöhe, Cyclops, weisse Mückenlarven und schwarze Mückenlarven. Desweiteren habe ich zusätzlich mit Artemia gefüttert. Hin und wieder haben alle genannten Arten auch Frostfutter bekommen und angenommen.
@Liebe Grüße!!@
Anja
Mitglied in der Seerose Frechen
WWW.SEEROSE-FRECHEN.DE
... auch wenn ihr mich jetzt alle am liebsten köpfen wolltet *g*....
So etwas würden wir mit einer Dame doch nie machen! Wir schütteln nur den Kopf (solange er bei uns selber fest auf dem Hals sitzt: Tatsächlich habe ich vor langer Zeit auch schon mal Paros bei solchen Werten gehalten, aber ich muss zugeben, dass sie damals nicht sehr lange gelebt haben, nicht ein Jahr).
Die P. nagyi sind manchmal recht hart im Nehmen. Eins ist aber klar: Eier entwickeln sich bei solchen Wasserwerten kaum noch. Die Eier sind ja der empfindlichste Teil des Fischlebens. Erwachsene Fische halten manches aus, auch wenn sie unter besseren Bedingungen viel älter werden können. Aber Jungfische und besonders Gelege haben viel geringere Toleranzen. Die zarten Eihüllen sind Membranen, die solche osmotischen Drücke nicht ertragen können. Entweder implodieren sie oder sie explodieren.
Peter Finke, Bielefeld
Bei den Wasserwerten vermehrten sich die wilden Betta super...
da ich ja nur P.nagyi-Männchen hatte, brauchte ich das Wasser nicht weicher machen wegen Zucht...
Meine Beobachtungen waren: sehr agile Paros, keine Krankheiten, kein Flossenklemmen oder ähnliches... und super Farben
@Liebe Grüße!!@
Anja
Mitglied in der Seerose Frechen
WWW.SEEROSE-FRECHEN.DE
... da ich ja nur P.nagyi-Männchen hatte, brauchte ich das Wasser nicht weicher machen wegen Zucht...Meine Beobachtungen waren: sehr agile Paros, keine Krankheiten, kein Flossenklemmen oder ähnliches... und super Farben
Ich glaube das gern. Aber die Frage ist: Wie lange hast Du sie so gehalten? Günter Kopic, der bekanntlich über sehr viel Erfahrung mit Haltung und Zucht vieler Arten besitzt, weist darauf hin, dass Paros, die in für ihre Physis guten Wasserwerten gehalten werden, bedeutend älter werden können als andere (er nennt bis zu sieben Jahre!), umgekehrt Paros, die längere Zeit in zu hartem oder zu alkalischem Wasser gehalten werden, bedeutend kurzlebiger sind (auch wenn sie darin ein, zwei Jahre aushalten können, ohne dass man vielleicht etwas Negatives bemerkt). Aber Hand aufs Herz: zwei Jahre erscheinen uns heute, im Zeitalter immer neuer Arten, die man auch gern haben möchte, für viele kleine Fische in unseren Aquarien schon eine lange Zeit! Da ist es gut zu wissen, dass viele Paros deutlich älter werden können, wenn sie unter Optimalbedingungen gehalten werden.
Ich sage das hier nicht, um Dich zu tadeln, Surferbabe. Als ich mit Paros angefangen habe, habe ich auch erstmal das Leitungswasser genommen, das ich hatte. Aber so sehr riesig waren meine Erfolge damals eben auch nicht. Nachzucht war erstmal Null. Nein, ich sage es, um möglichst keine Nachahmer anzuregen, mal die Widerstandsfähigkeit von Paros zu testen. So ein Test würde eben erst nach ein, zwei Jahren etwas aussagen, indem man nämlich - wenn man nicht züchten will, dann merkt man's schneller - dann erst merkt, dass die Tiere schneller altern als sonst. Das heißt aber auch wieder nicht, dass nicht einige Arten (wie etwa paludicola oder linkei länger in einem solchen Milieu aushalten als andere (bintan oder gar ornaticauda. Ich messe auch nicht jede Woche mein Wasser. Keimarmut ist wahrscheinlich wichtiger als niedriger pH-Wert. Ein großes Seemandelbaumblatt alle sechs oder acht Wochen ist nicht zu verachten. Dennoch: ph 7,2 scheint mir etwas hoch zu sein, von GH 16° ganz zu schweigen ... Die KH hast Du lieber durch einen Smily verdeckt ...
Peter Finke, Bielefeld
Sind die Temperatur eine wichtege faktor? Ein fish in temperatur von 20° leben langer dan eine fish in 30°? Was sind ideal fur Parosphromenus?
(ph 7,2 , gh 16° und kh
,
Die KH hast Du lieber durch einen Smily verdeckt ...
Die KH muss 8 sind. 8 + ) =
Sind die Temperatur eine wichtege faktor? Ein fish in temperatur von 20° leben langer dan eine fish in 30°? Was sind ideal fur Parosphromenus?
Ich glaube, dass es besser ist, Paros eher zu kühl als zu warm zu halten. Ich habe paludicola und "blue line" lange Zeit bei 22 Grad gehalten und nachgezogen. Zeitweise wurde alle zehn Tage gelaicht. In heißen Sommern kann es bei Paros zum Problem werden, wenn es in den Aquarien zu warm wird.
Andererseits weiß ich auch, dass andere gute Erfahrungen mit höheren Temperaturen gemacht haben, aber sicher fast nie mit solchen über 26 Grad. Alfred Waser hat 26 Grad in einem Moorbach gemessen, in dem er P.nagyi gefunden hat. Günter Kopic nennt die Temperaturspanne zwischen 22 und 26 Grad. Ich halte meine Paros jetzt auch meist bei 24 Grad, weil es in dem Raum so warm ist. Und habe damit gute Erfolge. Auf Dauer sollte man Paros nicht zu warm halten (natürlich auch nicht zu kalt).
Peter Finke, Bielefeld
Danke Peter.
Das temperatur sind in die Winter 20-22 grad, und in die Sommer 28-30 grad. Das kunne ich nicht andern.
Aber das wasser habe eine pH von 6, und eine leitungsvermögen von 50 µs. Who mach ich das pH nach 5 und das wassen nicht weicher? Mit Torf fallen auch die µs, und weicher wasser dann 50 µs sind unheimlich?