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Das Prachtgurami-Aquarium: Erfahrungen

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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Geert, man kann nicht alle Prachtguramis über einen Kamm scheren. Einige (z.B. ornaticauda, verlangen definitiv Wasser, das sehr salzarm und sehr sauer ist (ca. 20 - 30 Mikrosiemens/cm und pH 3.5 bis 4.5), wenn sich ihre Eier entwickeln sollen, andere (z.B. linkei) sind auch mit Wasser von 60 Mikrosiemens und pH 5.5 zufrieden.
Du bekommst regelmäßig Probleme mit zu hohen pH-Werten, wenn Du ein "normales" stark bepflanztes und hellbelichtetes Aquarium haben willst. Es geht aber sehr gut, wenn in einem kleinen Becken Ceratopteris schwimmen, die darüberhinaus noch den Vorteil haben, dass sie alle Stickstoffe, die über das Füttern eingetragen werden, mit ihrem starken Schimmwurzelgeflecht schnellstens wieder aus dem Waser ziehen und zu neuer Blattmasse verarbeiten. Kein helles Licht, eher Dämmerlicht. Unter diesen Bedingungen scheiden viele sonstige Pflanzen aus. Javamoos und Javafarn allerdings hält sich meist gut, assimiliert aber nicht so stark, dass der pH-Wert ins Schwanken kommt.
Paros leben von Natur aus meistens in sehr sauren Moorgewässern; da brauchst Du normalerweise keine Sorge vor einem Säuresturz zu haben. Ich würde aber sehr dazu raten, viel Holz in das Becken einzubringen, am besten frisches (!) noch moorsaures, nie ausgetrocknetes Moorkienholz. Dieses gibt Huminstoffe an das Wasser ab, die unter anderem pH-puffernd wirken. Auch gut gewässerte Buchenblätter, die man im Herbst und Winter am Waldboden sammeln kann, sowie zwei bis drei Erlenzäpfchen und pro Becken ein großes Seemandelbaumblatt an der Rückscheibe sind dabei hilfreich, letzteres auch, um Keime abzutöten.
Dann kannst Du gern destilliertes Wasser einfüllen, das über Torf gefiltert und stark angesäuert worden ist. Gib einen Liter Leitungswasser dazu (das hängt natürlich von den Wasserwerten ab) und Du hast ein gutes Paro-Aquarium. Allerdings: die 28-30 Grad, die Du im Sommer hast, sind für Paros sehr viel! Das darf nicht lange so gehen! Das ist ein Problem, ich weiß es.

Peter Finke, Bielefeld


   
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geert
(@geert)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 22 Jahren
Beiträge: 92
 

Danke Peter,
In dieser becken haben ich P. bintan "mimbon", nachzucht von Karen (und die tiere von Karen sind nachzucht von Martin). Und dieser wasser baltzen die tiere und kleben keine flossen, aber keine jungtiere. Die becken sind 120x35x35 cm, und 15x35x35 sind vor die paros, die andern seite vor Betta channoides. Wann Notwendig, kunne ich die paros mehr raum geben. Die abtrennung sind von 4 cm blau Filterschaum.
Wann eine Säuresturs keine problem sind, sind meine frage beantwort. Ich haben osmose-wasser, so weiches wasser sind keine problem.


   
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(@karen_k)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 201
 

Hmmm, I'm not convinced (yet), that Paros do better in relatively low temperatures...
I keep and breed mine between 25 and 28 celcius, and they do very well. Looking at the parameters Team Borneo states for their Paro catches/findings, these are normal temperatures in their natural habitats (http://www5b.biglobe.ne.jp/%7Eborneo/home.html).

On what facts or experiences is the opinion that Paros do better in lower temperatures based?

Kind regards,
Karen


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Hmmm, I'm not convinced (yet), that Paros do better in relatively low temperatures...On what facts or experiences is the opinion that Paros do better in lower temperatures based?

Karen, ich habe nicht sagen wollen, dass Paros bei kühleren Temperaturen besser leben als bei wärmeren, sondern dass sie bei ihnen gut leben, lange leben und sich fortpflanzen. Darüber hinaus haben einige Freunde die Erfahrung gemacht, dass es ihnen in warmen Sommern, wenn die Temperatur auch in den Aquarien auf 30 Grad steigt, nicht so gut geht wie sonst. Auf Reisen vertragen sie ebenfalls etwas kühlere Temperaturen besser (länger) als wärmere. In ihren Lebensräumen werden übrigens auch sehr verschiedene Temperaturen gemessen. Die hohen Werte, die es dort tatsächlich gibt (28 Grad z.B.), herrschen dort nicht das ganze Jahr über. Man darf aus solchen Messungen nicht schließen, dass Paros solche Wärmewerte brauchen.

Aber es ist schon auch richtig, dass ich sie teilweise besonders kühl gehalten habe (22 Grad, mit Erfolg) und dass das tlw. an den Umständen lag und nicht an meiner ganz freien Entscheidung. Ich brauchte dann nicht jedes Becken extra zu heizen, und es ging lange Zeit sehr gut. Kein Fisch wurde krank, die Vermehrung klappte wie am Schnürchen.

Heute halte ich sie unter anderen Umständen auch etwas wärmer, zwischen 23 und 26 Grad. Allerdings möchte ich sie nicht auf Dauer bei 26 Grad halten. Wenn Günter Kopic noch aktuell einige Paros besitzt, die ein hohes Alter erreicht haben (sechs, sieben, ja acht Jahre: das sind wahre Methusalems unter den Paros!), dann auch deshalb, weil es bei ihm nicht permanent 28 Grad gab, sondern auch oft weniger. Hand aufs Herz: bei wem werden Paros so alt??? Jetzt sind Günter Kopics Fische inzwischen teilweise vergreist, aber das ist dann auch normal. Grundsätzlich spricht das Erreichen eines hohen Alters bei vorheriger reichlicher Vermehrung nicht für schlechte, sondern für gute Haltungsbedingungen.

Nur eins ist klar: Man kann Fische zu warm, man kann sie auch zu kalt halten. Auch letzteres verkürzt das Leben. Ich denke bei 23 bis 26 Grad liegt man bei den meisten Paros gerade richtig. Und es ist sicher nicht schlecht, wenn die Temperatur nicht permanent konstant ist, sondern es durchaus regelmäßige Schwankungen in dieser Größerordnung gibt. Der elektronische Temperaturregler, der das Wasser permanent auf ein Zehntel Grad genau auf gleicher Temperatur hält, ist nicht nur ein Fortschritt, sondern auch ein lächerliches Produkt (wie viele andere auch). Kürzlich habe ich gelesen, dass eine Schweizer Uhrenfirma jetzt die Funk-Armband-Atomuhr für jedermann baut, damit man eine billionstel Sekunde pünktlich kommen kann ...

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Diese Filtersache ist doch auch interessant. Hält (und züchtet) noch jemand außer mir Paros in filterlosen Aquarien? Für mich sind die Wurzeldschungel von Ceratopteris die besten Filter, die es gibt, denn wir reden hier nicht von Riesenfischen, die richtig Masse verzehren und Abfallmasse produzieren, sondern von Kleinfischen mit kleinem Appetit. Aber auch mit 60 Jungfischen habe ich bei sorgfältiger Fütterung im Kleinaquarium kein Problem.
Also: Gibt's überhaupt noch einen anderen Parohalter, der das genauso macht oder habt ihr alle brav Eure Filter laufen?

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@karen_k)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 201
 

Just like Peter, I don't use filters in my Paro tanks. I should add though, that I do use EasyLife to condition the water. EasyLife has many effects, a.o. it neutralizes harmful bacteria, stabilizes the water quality, it makes useful bacteria multiply much faster, and removes chemicals. So EasyLife can take over many or all tasks of a (bio)filter. EasyLife doesn't contain any chemicals.

Further, plants, peat, leaves and/or wood; they all take part in getting and maintaining a healthy bio-balance in your (Paro) tank. Plus, I believe it to be helpful to have plenty of infusoria living in your tank. Not only are they an excellent food source for young fry, they also help to balance the amount of bacteria.

In conclusion, I fully agree with Peter : no need for any mechanical filter!
I wouldn't want to leave the EasyLife out though, since I've done 2 tests comparing the growth of fry with/without EasyLife, about 2 years ago.
They were fry from one batch, seperated into 2 tanks (1 test with Hemigrammus Erythrozonus fry, the other test with Pterophyllum altum fry).

All conditions except for adding Easylife were exactly the same.
The results were obvious and pretty amazing, the fry that grew up in water that had EasyLife added to it, were on average 1.5 times larger than their siblings in 3 weeks time. In 2 months time, the average size difference was 1.8! Also, the fry-with-easylife was more active, and more colorful.

Karen


   
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(@knuddel)
New Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 2
 

Guten Abend miteinander,
Mir haben es auch die Paros angetan,weshalb ich ihnen gestern ein 54er Aqua einrichtete.
Die Ausführungen von euch hier in diesem sehr interessanten Forum haben mir dabei sehr geholfen.
Nun zu meiner Frage,ich bin Neuling auf dem Gebiet der filterlosen Becken.
Wie verhält es sich in der Einlaufzeit ohne Filter?
Gibt es da Probleme?
Da all meine anderen Becken mit Filter laufen steh ich jetzt bei diesem etwas auf dem Schlauch.

Schönen Abend noch...


   
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(@karen_k)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 201
 

Wie verhält es sich in der Einlaufzeit ohne Filter?

Good question, no easy answer... Many aquarists have different opinions on this subject.

Personally, I do not give a new (Paro)tank any "Einlaufzeit", BUT to fill and decorate a new tank, I always use some water of an "old" tank, some plants from "old" tanks, and an old piece of wood or some used peat too.

If you use all new stuff to fill a new tank, I'm not sure if "Einlaufzeit" is necessary, and if so, for how long. I've read many different opinions on this matter, and I don't know what to believe.

If you have another tank that has also soft and acid water, you could use some of its water, plants etc for the new tank. In my experience there's no need then to wait, before fishes can put in safely.

Do you already have Paros, or do you plan to buy them? What species do you have, or plan to buy?

Good luck and best wishes,
Karen


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Wie verhält es sich in der Einlaufzeit ohne Filter?
Gibt es da Probleme?

Nach meiner Erfahrung gibt es generell keine Probleme, aber es ist natürlich stärker als bei einem gefilterten Becken davon abhängig, wie klug oder wie dumm man die Einrichtung vornimmt und das ganze dann pflegt. Da wir hier nicht über alle möglichen Gesellschaftsaquarien, sondern nur um Becken für Paros reden, empfehle ich: 1. kleine Becken bis höchstens 50 Liter, die möglichst an den Seiten links, rechts und hinten abgedunkelt sind, 2. sehr gut in weichem Wasser (!) gewässertes Holz, insbesondere gutes Moorkienholz, das sofort untergeht (mit den schweren Mopani- und Mangrovestücken aus dem Zoohandel bekommt man manchmal lange Zeit Bakterientrübungen), 3. nur eine sehr dünne Lage dunklen oder braunen Kies oder rotes Tongranulat (als Siedlungsgrund für Bakterien), 4. viel Javamoos und einige Javafarn als untergetauchte Pflanzen, 5. (vor allem) einige Ceratopteris als Schwimmpflanzen; sie sind wichtig als Nährstoffzehrer; 6. weichstes, saures Wasser, nicht über 3 Grad dGH, nicht über 0.5 bis 1 Grad KH, pH zwischen 5 und 6, 6. ein großes Seemandelbaumblatt und 3-4 Erlenzäpfchen pro Becken, 7. natürlich einer bis mehreren kleinen Höhlen (z. B. die kleinsten von Stefanie Herz angebotenen Tonhöhlen, siehe http://www.laichhoehlen-welshoehlen.de/) und 8. eine nicht zu helle Beleuchtung.
Karens Empfehlung, einen Teil des Wassers und ev. andere Dinge aus einem gut laufenden Weichwasseraquarium zu nehmen, finde ich ausgezeichnet, aber oft geht das nicht. Aber auch dann gibt es - wie auch Karen schreibt - kaum Probleme.
Mit diesem Faktoren hatte ich bisher immer Erfolg, jedenfalls mit Paros, die nicht zu den empfindlichsten der Gruppe gehören (linkei, nagyi, paludicola, filamentosus, quindecim u.a.); ein solches Becken war nach spätestens 7 Tagen reif zur Besetzung mit einem Paar Paros (10 bis 25 Liter) oder 2-3 Paaren (größer). Ausschlaggebend ist, ob noch eine bakterielle Trübung erkennbar ist oder nicht. Wenn man sehr gut vorbereitete Materialien nimmt, ist das nach einer Woche nicht mehr der Fall, sonst kann es auch mal etwas länger dauern.
Der längerfristige Betrieb eines solchen Beckens, später auch mit dreißig oder fünfzig Jungfischen, hängt davon ab, dass man ausreichend, aber sparsam füttert, natürlich nur Paro-geeignetes Lebendfutter, das in kurzer Zeit vollständig verspeist sein muss, und dass die Ceratopteris gut wachsen. Sie können bisweilen auch einige Wasserwechsel ersparen helfen, aber man muss dies durch Nitrit- und Nitratmessungen kontrollieren. Im besten Falle misst man auch noch nach Wochen fast nichts oder nur Spuren. Dann sind Wasserwechsel überflüssig. Sobald da etwas messbar wird, muss in den Werten angepasstes Wasser gewechselt werden. Dies sollte dann in Zukunft rechtzeitig antizipiert werden.
Im Prinzip also ein relativ normaler Betrieb, nur mit ein bisschen mehr Vorsicht und Verstand organisiert als es sonst meist der Fall ist.
(Ich schreibe Dir noch eine Mail).

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@knuddel)
New Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 2
 

Guten Abend miteinander,
Vielen Dank erst mal an Karen und Peter für eure Hilfestellungen.
Will euch mal kurz meinen Beckenaufbau in Bezug auf Peter's Erläuterungen beschreiben.
1.Becken 54l
2.Es wurden 2 mittelgroße Moorkienwurzeln(gewässert)ins Aqua eingebracht.
3.Als Bodensubstrat fand rotbrauner Kies(Körnung 2-3mm)Verwendung.
(Da schrieb Peter allerdings von einer dünnen Lage,bei mir sind es leider
etwas mehr geworden.....,hoffe es ist nicht so dramatisch.)
4.Javamoos wurde aus meinen anderen Becken geerntet und reichlich
eingebracht.Zwei größere Javafarnarten erfreuen sich ebenfalls darin.
5.Als Schwimmpflanzen fungieren z.Z Froschbiss aus meinem Chela Becken.
Werden aber durch Ceratopteris ersetzt.Ist bloß nicht so leicht hier bei uns
zu bekommen das Zeuch's.(Bei http://www.interaquaristik.de/catalog/x ... e_Pflanzen
würde ich da für 2 Pflanzen ca.12 Euro zahlen.Ist ein bissle happig..???)
6.Zum Wasser,es wurden knapp 50l Dest.Wasser durch meine Torfkanone
gejagt.Die Werte sind z.Z KH 1,GH 1,PH 6.
Seemandelbaumblätter sind bestellt,Erlenzäpchen sowie einige Buchen und
Eichenblätter sind im Becken.
7.Eine halbe Kokosnuss mit kleinem Eingang sowie zwei kleine Tonblumen-
töpfchen befinden sich ebenso im Aqua.Da wird aber noch nachgebessert,
die Site von S.Herz ist supi,da wird noch was bestellt.
8.Zur Beleuchtung ist zu sagen das ich da meine alten Röhren vom zweitem
54er genommen habe und Reflektor raus,jetzt ist's schön gedämpft.
Rück sowie Seitenscheiben wurden mit schwarzen Papier abgedunkelt.

So,das war mal eine grobe Beschreibung meines zukünftigem Parobecken's.
Ich hoffe ich habe nicht all zu viel verkehrt gemacht......
Also ich bin richtig begeistert von diesen superschönen Fischen...(bisher leider nur an Hand von Bildern).Aber das wird schon noch......
Eine Frage hätte ich da aber noch,ist es richtig das die Paros gern springen ???
Werde jetzt mal zum Ende kommen da meine Frau gleich von der Arbeit kommt und sie sicher ein wenig Hunger hat.(Hobbykoch mit Leib und Seele)

Schönen Abend noch.....


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Vielen Dank erst mal an Karen und Peter für eure Hilfestellungen.
Will euch mal kurz meinen Beckenaufbau in Bezug auf Peter's Erläuterungen beschreiben. (...) So, (...) ich hoffe ich habe nicht all zu viel verkehrt gemacht (...) Eine Frage hätte ich da aber noch,ist es richtig das die Paros gern springen ??? (...)

Die Beckeneinrichtung sollte sehr gut sein, aber bedenke, dass Du in einem Fünfzigliterbecken von einem Paar Paros nicht viel siehst. Da müssen es schon zwei bis vier Paare sein. Aber auch von denen siehst Du vielleicht nicht sehr viel. Je mehr Versteckmöglichkeiten Du schaffst, desto weniger wirst Du sehen. Die Kunst besteht darin, zwar durchaus Versteckmöglichkeiten zu schaffen, aber so, dass die Paros möglichst solche nutzen, die man trotzdem gut beobachten kann. Ich persönlich halte ein solches Becken für einen Paro-Anfänger für zu groß, auch deshalb, weil er kaum die Jungfische entdecken wird, die dort möglicherweise entstehen. Und erst recht kann er sie kaum füttern. Die können sich lange Zeit genauso gut verbergen (nur anders) wie ihre Eltern. Die halbe Größe halte ich für besser, und dann besser nur ein Paar oder ein Männchen und zwei Weibchen als mehr Tiere. Artvergesellschaftung ist sowieso tabu. Ganz sorgfältig füttern, damit nichts umkommt und das Wasser belastet. Ev. beim pH-Wert noch mit einigen Tropfen Eichenextrakt nachhelfen.
Von den Ceratopteris brauchst Du nur eine Ausgangspflanze; die wächst und vermehrt sich durch kleine Adventivpflanzen wie der Teufel. Ev. in einem heller beleuchteten Becken mit nährstoffreicherem Wasser drei Wochen halten, dann hast Du genügend Jungpflanzen. Der südamerikanische Froschbiss geht auch, auch Ceratopteris ist deutlich besser wegen der großen reichverzweigten Schwimmwurzelbüsche. Die hat der Froschbiss nicht. Die Seemandelbaumblätter halte ich für sehr hilfreich, also bald einbringen. Karen schwört darüber hinaus auf das Produkt "Easy Life". Das ist auch wirklich gut, aber bei mir geht es auch ohne.
Und ob Paros gern springen? Ich habe bei mir noch nie einen Prachtgurami springen sehen. Aber ich habe auch bei mir noch nie eine Malpulutta kretseri springen sehen. Und das ist die Art, bei der in der Literatur immer wieder davor gewarnt wird, dass sie aus den kleinsten Ritzen in den Deckscheiben hinausspringt. Ich halte zum Beispiel zur Zeit Malpulutta in einem Becken, wo sie jederzeit herausspringen könnten, aber sie springen einfach nicht. Sicherlich gibt es Fische, die häufig so etwas machen. Aber ich glaube, dass es vor allem Haltungsfehler sind, die sie dazu bewegen. Aus einem optimalen Aquarium, ruhig, dunkel, versteckreich, springen keine Paros oder Malpulutta heraus. Jedenfalls bei mir nicht. Abdecken solltest Du das Becken freilich immer, schon deshalb, weil Paros für den Bau des winzigen Schaumnestes durchaus Luft holen. Aus den hellen Superaquarien mit starken Kreiselpumpenfiltern und offenen Seiten würde ich jedenfalls auch rausspringen.

Peter Finke, Bielefeld


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 693
 

Ein paar Anmerkungen:
1. Zum Charakter von Paros.
Es wurden jetzt vielfach die "Probleme" bei der Haltung von Prachtguramis besprochen. Es wurden nun die äußeren Rahmenbedingungen (Wasser, Aquarium, Filter und Futter) zur erfolgreichen Pflege definiert.
Weitere "Nachteile" sind natürlich durch den "Charakter" und die Lebensweise der Fische bedingt. Zurückhaltend sind sie und am Anfang können sie so scheu sein, dass sie kaum zu sehen sind. Das muss der Paro-Anfänger wissen, um nicht enttäuscht zu sein. Trichopsis und Betta z. B. sind vom Charakter ganz anders. Ich mag das friedliche und gewissermaßen ruhige, manchmal temperamentvolle aber nie ausfallende Wesen (bei der Balz) der Paros. Es ist, neben den einfach phantastischen Farben und dem extrem interessanten Verhalten, der Grund, weshalb sie meine bevorzugten Pfleglinge sind.

Wie kann man der Scheu der Fische entgegensteuern?

Es gibt 3 Varianten der Haltung:

1. Möglichkeit:
Haltung als Paar in einem kleinen Becken (20x30x20). Ausstattung wie schon beschrieben. Hier wird man ggf. ein Vierteljahr so gut wie nichts von den Fischen sehen und sollte dann, wie Peter beschrieb, die potentiellen Verstecke so organisieren, dass man zumindest kontrollieren kann. (Deshalb nennt man Paros auch Taschenlampen-Fischchen) Nach einer gewissen Zeit kommen die Paros bei der Fütterung hervor und werden zunehmend "mutiger". Das ganze funktioniert nur mit Lebendfutter! Der Aquarianer braucht aber viel Ruhe und Geduld.
Wenn man die Fische gut ans Futter bringt, werden sie nach einigen Wochen sexuell aktiv und die Nachzucht erfolgt nebenbei. Der Aquarianer
kann dann auch die Fische bei der temperamentvollen und farbenprächtigen Balz beobachten. So werden die meisten Paro-Cracks vorgehen, da sie auch an einer Nachzucht interessiert sind.

2. Möglichkeit:
Vergesellschaftung mit einigen, wenigen, möglichst noch kleineren Beifischen. Diese sollten vom Charakter nicht zu hektische Schwarmfische und nicht scheu sein. Diese Fische zeigen den Paros durch ihr Schwimmen im Freiwasser an, dass keine Gefahr droht, alles ruhig ist. Es gibt hier mehrere Möglichkeiten (es sollte Weich- bzw. Schwarzwasserfische sein) aber kleine Rasboren (B. maculatus, brigittae....) sind optimal. Ein solches, vielleicht mit nicht zu extremen Wasserwerten (pH: 6, KH3° ), Schwarzwasser-Aquarium ermöglicht eine Bepflanzung und kann mit seiner beruhigenden Ausstrahlung eine Augenweide sein. Und; die Prachtguramis werden ihre Scheu vollständig ablegen und sich (falls die Beifische richtig gewählt wurden) auch balzen und brüten. Der Nachteil, liegt darin, dass durch die, für die Brut nicht optimalen Wasserwerte und die Beifische nicht viele Jungen hochkommen werden.
3. Möglichkeit:
Durch die Kombination der beiden ersten Varianten kann sich der Anfänger vor Enttäuschungen bewahren. Ich gebe (Sven) hiermit ein Beispiel. Das 54l Becken ist unnötig groß. Klebe oder klemme eine transparente Scheibe (Acryl oder Glas) in das Aquarium und teile es in 2 (ggf. auch ungleiche) Hälften (Wenn es jemand interessiert, kann ich erklären, wie man sowas mit einem Filter betreibt, ein Filter muss nämlich nicht schädlich sein und sorgt zumindest für eine gewisse Wasserumwälzung). Die Hälfte A besetzt du mit eine Paar Paros, z. B. P. quindecim oder P. linkei ggf. zur gezielten Nachzucht. Die Hälfte B besetzt du mit 2 Paaren der gleichen Art. In diesem Becken gliederst du durch zierliche Moorhölzer den ganzen Schwimmraum (nicht nur den Boden) und schaffst eine Schwimmpflanzendecke. Dazu kommen unsere angstabbauenden Helfer, 5 Boraras maculatus. Die Paros in beiden Becken werden nun nicht mehr scheu sein. Jetzt nur noch (richtig) füttern. Wenn du alles richtig gemacht hast, werden in Becken A genug Jungfische hochkommen um den Stamm zu erhalten. Wenn diese 1-1,5 cm groß, setzt du sie in Becken B um und erhälst mit der Zeit eine Großfamilie.

Zum Abschluss noch ein Rat. Wer Paros vergesellschaften möchte, insbesondere wenn die Fische im Händlerbecken saßen, tut gut daran die Beifische (und die Paros gleich mit) gegen Oodinium prophylaktisch zu behandeln. Hexa-Ex, Dosierung nach Vorschrift und 2 gehäufte Teelöffel Salz/ 10l Wasser für 8 Tage. Nicht länger!

Martin Hallmann


   
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 emha
(@emha)
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Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 693
 

Zu diesem Thema (obwohl es eigentlich nicht hierhergehört) kann ich etwas beisteuern, da ich die Biotope kenne.

Schaumnestbauende und maulbrütende Betta, Sphaerichtys und andere Labyrinther leben z. T. in den gleichen Gewässern mit Paros zusammen. Diese Gewässer muss man sich als Sümpfe vorstellen, die durch natürliche oder von Menschenhand geschaffene Gräben bzw. Bäche entwässert werden. Hier kommen grundsätzlich alle genannten Arten gemeinsam vor. Beim Befischen jedoch merkt man, dass die Arten sich auf besondere Habitate spezialisiert haben und dass man in flachen Bereichen keine Paros und in tieferen kaum Kampffische fängt.

Betta bevorzugen die extrem flachen, wie fast strömungsfreie Bereiche im Schilf, Wiesen, Reisfeldern, mit Laub gefüllte Pfützen im Wald, etc.. Da diese von Regenmenge bzw. Wasserstand und -fluss abhängig sind, ist für Kamffische eine „amphibische“ Lebensweise angesagt. D. h. bei Versiegen des Zuflusses, Nahrungsmangel oder Konkurrenz erfolgt ein Umzug über Land. Aus diesem Grunde springen Betta auch gerne und gezielt aus dem Aquarium, z. B. nach dem Einsetzen oder bei Veränderungen, wie z. B. Wasserwechsel, Hinzusetzen von Konkurrenten etc.. Also immer, wenn ihnen was nicht passt.

Paros hingegen haben sich ein anderes Habitat erschlossen. Die strömungsarmen Randbereiche (unter überhängender Ufervegetation) der fließenden Bäche. Hier leben sie in Wssertiefen von 30 – 150cm. Im tiefen, dunklen Schwarzwasser sind sie vor Fressfeinden der Oberfläche (Reiher) und Raubfische (durch die Lichtverhältnisse) weitgehend geschützt. Die Erschließung dieses dunklen Habitats erklärt sicher die extreme Ausfärbung der Paros und auch die speziellen Verhaltensweisen (das Schrägstellen z. B. bei der Balz, dadurch reflektiert das Sonnenlicht in den irisierenden Flecken, Säumen und Bändern). Auch erklärt es die Rückbildung des Labyrinthorganes. Es hat sich zurückgebildet, da der Umstand aus größerer Wassertiefe immer wieder an die Oberfläche zu kommen, Gefahr bedeutet und bei den relativ keimarmen!, kühlen, fließenden und damit einigermaßen sauerstoffreichen Wasser wohl nicht ökonomisch ist. Aus diesem Grunde sind Paros so gut wie unabhängig (beim Nestbau holen nur manche Arten noch Oberflächenluft) von der Wasseroberfläche und meiden diese als Gefahrenquelle.

Interessant wäre sicher auch eine Analyse der Futtertiere. Ich bin sicher, dass Betta vorwiegend Insekten und deren Larven fressen und Paros dagegen von feinen Krebstieren oder deren kleinen Stadien leben. Mit den Paros hatte ich immer große Mengen von Garnelen (weniger Wasserinsekten) im Netz. Vielleicht ein Grund dafür, dass sich Paros mit Artemianauplien offensichtlich besser dauerhaft ernähren lassen, Betta hingegen nach der Wachstumsphase Mangelerkrankungen zeigen.

Aus den o. g. Gründen springen Paros auch so gut wie nicht. Was nicht heißt, daß sie es nicht können. Es ist mir bisher einmal Parosphromenus quindecim Männchen herausgesprungen. Bei Kampffischen passiert das leider trotz aller Vorsichtsmaßnahmen deutlich häufiger. Das beschriebene Sprungverhalten wird in Artikeln immer wieder (vorsichtshalber) verallgemeinert, weil die Zusammenhänge nicht bekannt sind bzw. eine komplexe Darstellung erfordern. Dennoch decke ich auch meine Paro-Aquarien sorgfältig ab.

Martin Hallmann


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
 

Martin hat zwei fantastische Beiträge geschrieben, die wirklich Kennerschaft verraten. In der Tat: Es gibt nicht nur eine Methode, Paros zu halten und zu züchten, sondern durchaus verschiedene. Und alle können erfolgreich sein, wenn auch hinsichtlich der Produktivität in unterschiedlichem Maße. Hier muss jeder einzelne entscheiden, was für ihn/sie die Richtige ist. Natürlich gibt es noch mehr Möglichkeiten, Paros falsch zu halten. Die von Martin genannten Wasserwerte für ein bepflanztes Becken sollten Grenzwerte nach oben sein; wer Paros in noch härteres, noch weniger saures Wasser setzt, wird sie auch eine Zeitlang beobachten können, aber ihre empfindlichen Eier werden sich nicht entwickeln können und er wird ihre Lebenszeit verkürzen.
Und was Martin über das Springen der Bettas und das Nichtspringen der Paros schreibt, zeigt, dass er die Naturlebensräume gut kennt. Ergänzend: Manche Paros holen - wie Martin schrieb - für den Bau ihres sehr kleinen Schaumnestes alle paar Minuten Luft. Gestern hat dies ein filamentosus-Mann bei mir wieder gemacht, heute ist es ein nagyi-Mann. Bei mir schleichen sie sich meist langsam an die Oberfläche heran und schießen dann die letzten Zentimeter blitzartig darauf zu. Allenfalls bei einer solchen Aktion könnte dann bei einem nichtabgedeckten Becken mit einem extrem dicht unter der Beckenkante stehenden Wasserstand ein Unfall passieren. Aber es wäre ein Unfall und keine Springabsicht. Es zeigt, dass Martin recht hat: Die Paros sind keine oberflächenorientierten Fische; sie meiden die Oberfläche wie der Teufel das Weihwasser. Zwar hat mein filamentosus auch schon häufiger unter Ceratopteris-Blättern an der Oberfläche gebaut und in kleine Filmdöschen gehen sie auch, wenn diese unter der Oberfläche schwimmen, aber beides schafft Sicherheit vor Reihern und Eisvögeln (die freilich über meinen Aquarien recht selten sind ...).

Peter Finke, Bielefeld


   
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