Es kam in vorhergehenden Beiträgen das Gespräch auch auf kontrollierte Durchmischungen um die Varianz in den vorhandenen Genpools zu vergrößern. Dank eines Mitglieds der IGL stieß ich inhaltlich auf folgendes:
Individuen aus Importen die über den Handel in den Handel kommen und dann von Mitgliedern der IGL im Bestand erhalten werden bekommen die Bezeichnung "Handel". Diese Tiere, da sie ja nicht selbst gesammelt wurden und z.T. keine Fundortangaben haben u./od. die Angaben nicht 100%ig vertrauenswürdig sind, sind u.U. in sich selbst bereits durchmischt. Beispielsweise könnten verschiedene ausgeschickte Personen an verschiedenen Orten Fische gefangen haben. Spätestens an den Exportstationen werden diese u.U. vermischt.
Wenn man nun solche Tiere weiterhin, bei Gelegenheit mit Importen "Handel" mischt könnten diese Stämme durchaus auf sehr breiten Füßen stehen. Vorsichtshalber wird es wohl empfehlenswert sein immer Bestände auch getrennt zu halten, denn erst die Weitervermehrung kann etwaige genetische Unverträglichkeiten aufzeigen.
Somit werde ich folgendes versuchen:
Ich werde meine Tiere "Handel" z.T mit neuen "Handel"-Tieren mischen und beobachten. Jedoch 1. nach äußerlicher Kontrolle ob es sich um die gleiche "Art" handelt 2. nach Vergleich des Verhaltens und 3. ergibt sich daraus, daß sich die neuen Tiere erst einmal intern fortpflanzen sollten. Am Ende zeigen diese ja ein abweichendes Fortpflanzungsverhalten (z.B. Maulbrüter/Schaumnestbauer bei B.brownorum).
Aus dem ganzen ergibt sich für mich eine beträchtliche Aufwertung der Bedeutung von Tieren aus dem Handel.
Thomas
Eines noch zum Schluß: Aus gegebenen Anlaß möchte ich fragen ob die Zucht von Parosphromenus nur mit Torf als Zusatz funktioniert? Oder geht es nur um Keimfreiheit, denn ich habe den Eindruck, daß daher auch die Sorge um liegengebliebenes Futter herstammt. Keimfreiheit kann man aber auch über UV-Entkeimer erlangen. Meine B.rutilans haben jedenfalls heute gelaicht. Zum ersten Mal in torffreiem Wasser! Bis jetzt sieht alles gut aus. Müssen wir unsere Torfmoore weiterhin zerstören um auch Aquarientorf zu erhalten? Und wir wundern uns über Umweltzerstörungen in Ländern mit einer fehlinformierten Bevölkerung...
Thomas, aus Wien
This question about the use of peat (Torf ) also came up on the Makropen-board. I've posted a reply here:
http://www.igl-home.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?p=9437#9437
Kind regards,
Karen
Ich finde es sehr gut, dass die Diskussion über Torfersatzstoffe jetzt hier aufgekommen ist. Ich vermeide Torf seit Jahrzehnten im Garten und anderswo, aber noch nicht völlig im Aquarium. Bisher tröste ich mich damit, dass die kleinen Mengen, die ich da brauche (z.B. habe ich noch nicht einmal einen Torffilter benutzt) nichts ins Gewicht fallen, wenn man die anderen Torfgroßverbraucher sieht. Ein paar Fasern zum Substrat hinzugefügt, auch hin und wieder ein Torfextrakt. Aber ich weiß, das ist kein sehr gutes Argument. Torfextrakte träufle ich immer noch ins Aquarium. Konsequent ist das nicht. Lasst uns also ernsthaft darüber diskutieren, was man als Ersatz für Torf nehmen kann und was nicht. Für welche Zwecke es Ersatz gibt und - womöglich - für welche - einstweilen - nicht.
Peter Finke, Bielefeld
In den Diskussionen um Torfersatzstoffe werden oft unterschiedslos genannt: Buchen- und Eichenblätter, Seebaummandelbaumblätter, Erlenzäpfchen oder "Holz".
Ich denke, dass man hier aber differenzieren muss zwischen Ansäuerung, Enthärtung, Anfärbung, Anreicherung mit Huminstoffen, Entkeimung und noch anderen Funktionen. Alle diese Materialien kann man sicher nicht "über einen Kamm" scheren.
Kann hier jemand Genaueres sagen?
Peter Finke, Bielefeld
Ich habe letztes Jahr im Sommer einige Testreihen zur Beeinflussung der Wasserchemie durch Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen gemacht. Leider hatte/habe ich keine Zugriffsmöglichkeit auf elektrische Leitwert- bzw. pH-Wert-Meßgeräte, somit waren Tropftests und Teststreifen in Laborqualität in Verwendung und auch aufgrund der Färbung des Testwassers waren und sind kolorimetrische Bestimmungen mitunter sehr ungenau. Mangels Pufferung ist auch die Aussage der Teststreifen durch die lange Verweildauer im zu testenden Wassser und die daraus resultierende Auslaugung der Testfelder vermutlich nicht genau. Alle biogenen Stoffe variieren in ihrer Wirkung und es gibt natürlich auch entsprechende Produktunterschiede, tendenziell kann ich jedoch Aussagen treffen:
Seemandelbaumblätter heben die KH minimal an, senken im geringen Umfang den pH-Wert und färben das Wasser leicht. Die Wirkung erschöpft sich schnell, da die Blätter auslaugen und ihre Wirkstoffe ans Wasser abgeben. Darüberhinaus sollen sie keimhemmend wirken, dies ist für mich nicht nachweisbar. Ich habe bei allen von mir eingesetzten Blättern immer einen leichten Schimmelflaum am Stiel festgestellt.
Erlenzapfen senken die KH spürbar, ebenso den pH-Wert und färben das Wasser stark. Sie laugen nicht so schnell aus und geben auch nach erneutem Einsatz Inhaltsstoffe ab. Darüberhinaus sollen sie keimhemmend wirken, dies ist für mich ebenso nicht nachweisbar.
Moorkienholz, daß bei mir z.T. aus dem Wasser ragt, hat an der Luft immer geschimmelt.
Rot-Buchenlaub hat bei mir immer das Wasser leicht rötlich gefärbt
Schwarztorfgranulat hat bei mir den pH-Wert bis auf 3,5 abgesenkt, färbte das Wasser mäßig und war über viele hundert Liter Osmosewasser in einem Wasseraufbereitungsbecken in seiner Wirkung nachweisbar. Alle Zuchterfolge meiner Bettas die einen entsprechenden Wasserchemismus zur Zucht benötigen fanden bis jetzt in Schwarztorfgranulat-Wasser statt. In allen anderen „Wässern“ ging es über den Schlupf nicht hinaus, ausgenommen mittlerweile meine Betta coccina.
Eichenextrakt senkt entsprechend den pH-Wert, hebt aber weder KH noch GH an.
Daraus ergeben sich für mich drei Bitten an alle die es besser wissen und können:
Testreihen mit den Wasserchemismus beeinflussenden Stoffen per elektrischer pH- und Leitwertmeßgeräte durchzuführen.
Erfahrungen zur Haltung und Zucht ohne Torf und dessen Nebenprodukten bekanntzugeben. Ich bin ein Anfänger in Sachen Parosphromenus, ich hatte/habe keine, und würde gerne wissen ob ich diese auch ohne Torf halten und vor allem züchten kann.
Hat jemand eine Idee, wie man auf einfache Art und Weise erkennen kann, ob etwas antibakteriell wirkt?
Ad Huminstoffe: diese sind hochmolekulare Verbindungen, die bei der Humifizierung durch Zersetzungstätigkeiten von Bodenorganismen und auch rein chemischen Prozessen tierischer und pflanzlicher Rückstände entstehen und wegen ihrer Resistenz gegen mikrobiellen Abbau lange bestehen. Meines Erachtens nach können wir diese nur über Torf risikofrei einbringen, allerdings sind diese selbst mikrobiell schwer abbaubar und wirken nicht automatisch antibakteriell... Ich möchte nur darauf hinweisen, daß es nicht die Huminstoffe sind, die keimhemmend wirken, nichtsdestotrotz könnten diese selbst obligat für die Vermehrung einiger Fischarten sein, was ich jedoch bezweifle.
Huminstoffe können darüber hinaus aus anderem Pflanzenmaterial auf bakteriellem Weg im Aquarium selbst entstehen und als Chelator die Giftigkeit von Metallen reduzieren und auch diese vor der Ausfällung bewahren bzw. Spurenelemente in Lösung halten.
Wenn es eben diese Huminstoffe sind, die zur Zucht notwendig sind, brauchen wir vermutlich keinen Torf. Abgestorbene Pflanzenteile oder eben auch Laub etc. können über den bakteriellen Abbau ebenso eine Quelle darstellen und die Chelatorwirkung kann zusätzlich über EDTA oder andere „Wasseraufbereiter“ abgedeckt werden, vielleicht auch daher die positiven Erfahrungen mit „Easy-Life“.
Ich komme mir vor, wie bei einer Rätselralley...
Thomas
Ich komme mir vor, wie bei einer Rätselralley...
Ja, Thomas, das ist doch eine schöne Rätselralley, da kenne ich viel schlimmere.
Ich werde jetzt mal versuchen Gert Kassebeer zu kontaktieren. Den kenne ich gut und er hat sich für solche Fragen immer interessiert. Ich denke, er kann etwas Substantielles dazu sagen. Ich muss nur seine E-Mail-Adresse wieder finden ... Zuletzt habe ich ihn letztes Jahr getroffen. Ich werde ihm mal Deine mail, Thomas, weiterleiten, und bitten er soll dazu Stellung nehmen.
Peter Finke, Bielefeld
Glückwunsch zu diesem Parosphromenus-Forum!
Eine vorbildlich engagierte Moderation und einige aktive Schreiber haben mit ihren häufig sehr interessanten Beiträgen - auch zu komplexeren und heiklen Themen - ein wirklich gelungenes Internet-Forum geschaffen. So ist es für mich schon einzigartig, über Arterhaltung außerhalb von Aquarien zu lesen. Auch wenn mittlerweile in Belzig (IGL-Frühjahrstagung) der eine oder andere Punkt bereits angesprochen wurde, so lege ich doch gerne in das Körbchen ein, was mir bei der Lektüre der vorhandenen Beiträgen so in den Sinn kam.
Daß bei der Erhaltung von Parosphromenusarten und ihrer natürlichen Lebensräume auch die langfristigen Interessen der einheimischen Bevölkerung zu beachten sind, wurde schon geschrieben. Vor allem die wirtschaftliche Situation der Menschen nimmt erfahrungsgemäß auf den längerfristigen Erfolg diverser Schutzprojekte maßgeblich Einfluß und muß Basis aller Überlegungen werden. Ohne Fair-Trade-Philosophie und dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit, der selbst in unseren Breiten mehr Lippenbekenntnis ist als in die Praxis umgesetzt wird, ist der fortschreitende Lebensraumverlust der Parosphromenusarten wahrscheinlich nicht zu stoppen. Die Rodung der primären Regenwälder für Kopra-, Kautschuk- und Ölpalmenplantagen stellt in vielen indonesischen Provinzen das Hauptproblem dar.
Ein vielfach ausreichendes Sich-Selbst-Überlassen wird leider nicht genügen, denn im Falle der Paros wirken Habitatverluste und fehlendes wirtschaftliches Interesse an diesen Arten zusammen. Die Kooperation mit Projekten für andere Arten ist bei einem Schutzgut ohne Wirtschaftskraft eine gute Möglichkeit: Orang Utans, Panzernashörner, Tiger oder Orchideen sind als Leitarten von Schutzprojekten attraktiver bzw. es sind für Projekte mit diesen beispielhaften Tieren oder Pflanzen leichter internationale Gelder zu bekommen oder bereits geflossen. Einen uns direkt betreffenden Artikel habe ich im deutschsprachigen Regenwald-Sonderheft der National Geographic Society (Ausgabe 1/2002) gefunden: Dr. Cheryl Knott, derzeitige Direktorin des Gunung-Palung-Orang-Utan-Projekts, berichtet über Leben und Habitate der Orang Utans im Gunung-Palung-Natonalpark an der Westküste Borneos (Kalimatan Barat). Für diese Provinz werden in der „Artenliste und Referenzgalerie der Parosphromenusarten“ dieses Paro-Forums P. ajunganensis und P. quindecim genannt. Sollte nun eine der beiden Arten in den Sumpf- und Moorwäldern dieses Nationalparks vorkommen, dann hätten wir einen potentiellen Partner gefunden.
Apropos Nashörner: Anläßlich des Einzugs zweier jeweils verwaister Panzernashörner im Tierpark Schönbrunn (Wien) hat die renomierte Bäckerei Felber ein dreieckiges Gebäck namens „Nashörnchen“ neu in den Verkauf gebracht und spendet den Erlös dem Panzernashorn-Zuchtprojekt. Auch so können Projekte unterstützt werden (mit gleichzeitiger Werbung in eigener Sache).
Eine Zusammenarbeit mit einem seriös kontrollierten Gütezeichen für Tropenholz könnte den Arten- und Lebensraumschutz „unserer“ Paros mit der Lebensfinanzierung der dort ansässigen Bevölkerung direkt verbinden. Wenn bei einer Wertschöpfung in der Region (und möglichst für Primärproduzenten - wie das bei den Blättern des Seemandelbaumes sein soll) gewährleistet wird, daß Schwarzwasserbäche beschattet bleiben oder werden, wäre mit dieser interessanten Alternative ein genereller Tropenholzboykott ernsthaft zu hinterfragen. Importverbote können, müssen aber nicht immer gut funktionieren. Grundsätzlich können Fallbeispiele ausgezeichnete Lehrmeister sein - man darf nur nicht außer Acht lassen, daß jedes Problem unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände und Bedingungen einer maßgeschneiderten Lösung bedarf.
Nashörner in Afrika beispielsweise mußten erst zum Wirtschaftsfaktor werden, um mit anderen Formen der Landnutzung erfolgreich konkurrieren zu können und für die Bevölkerung einen Wert zu bekommen. Die gezielte (nachhaltige) Nutzung für die Trophäenjagd bringt dort mehr als Weidewirtschaft oder Sisalanpflanzungen und sichert dem Weißen Nashorn bereits seine Existenz. Der strengste Schutzstatus incl. Handelsverbot seiner Teile hatte eine hohe Attraktivität für Wilderer zur Folge und die Arten zuvor an den Rand der Ausrottung gebracht. Die Wende brachte ein Farmer, der Nashörner aus Zoos erfolgreich nachzüchtete und bald seit Jahrzehnten erstmals wieder einen Nashornbullen in afrikanischer Landschaft zum Abschuß anbieten konnte. 30.000,- Dollar brachte das ein und für finanzschwächere Kunden wurden für 5.000,- Dollar Safaris mit dem Narkosegewehr angeboten. Seit Jahren verkauft er mittlerweile seine Nachzuchttiere für Auswilderungen und vergleichbare Wertschöpfungen, die Gefahr des Aussterbens ist gebannt.
Dieses Erfolgsmodell wurde mittlerweile in mehreren afrikanischen Staaten für verschiedene gefährdete Tierarten adaptiert, z. B. für das Schwarze Nashorn (erste Jagdlizenz für 280.000,- Dollar), Leopard und Gepard (gerade das private Farmland Namibias mit seinen Weidetieren gilt heute als größtes zusammenhängendes Verbreitungsareal des ehemals verfolgten Geparden mit fast einem Drittel des afrikanischen Bestandes). Schutz durch nachhaltige Nutzung.
Ein anderes Modell, das CAMPFIRE-project (Communal Areas Management Program for Indigenous Resources), ist für mich Quelle und Anstoß für viele Überlegungen. Dieses Vorzeigeprojekt wird seit 1986 in Zimbabwe auf 13.000 km² erprobt und hat den ländlichen Kommunen Besitzrechte an den Wildtieren eingeräumt. Die Dorfgemeinschaften dürfen nun selbst entscheiden, wie sie den nutzbaren Überschuß der Populationen verwenden wollen. Sie können nach eigenem ermessen das Fleisch ihres Wildes selbst essen, oder an Händler verkaufen, Fotosafaris veranstalten oder Lizenzen an Jagdtouristen verkaufen. Die Wilderei ging seither drastisch zurück, denn kein Wilderer kann mehr auf den Rückhalt in der Bevölkerung rechnen - schließlich wird sie nun bestohlen und nicht mehr von Ernteschädlingen befreit. „Ein Elephant stillt den Hunger und ist schön, wenn man satt ist“ ist die afrikanische Version von Bertold Brechts „Fressen kommt vor der Moral“.
Eine gelungene Kooperation wird im „Leopard-orchid-project“ praktiziert. Dabei werden Samen von Leopardorchideen (Ansellia africana) aus Reservaten in Gabun an eine Schule in England gesandt und dort von Schülern nach Einschulung zu auspflanzfähigen Jungpflanzen gezogen. Ein Teil dieser Jungorchideen wird nach Gabun gesandt und in den Reservaten ausgepflanzt, während der andere Teil in den Filialen eines Gartencenters verkauft wird. Vom Verkaufspreis (4,50 Pfund) erhalten die Schule 2,- Pfund (für die Produktionskosten und einen Expeditionsfonds für die Schüler) und ein Nationalpark in Gabun 1,- Pfund (für ein Ausbildungszentrum). Nähere Details sind unter www.schoolsnetwork.org.uk/content/artic ... 1,1,Folie1 zu finden.
Eine für heute abschließende Überlegung für Kooperationsprojekte betreffen die gerodeten Flächen, die in einigen Jahren wieder durch Sekundärwald bedeckt werden oder bei anschließender Agrarnutzung durch rasch eintretende Nährstoffarmut landwirtschaftlich uninteressant werden. Wenn Quellbereiche und Oberläufe von Schwarzwasserbächen noch intakt geblieben sind (bzw. dort noch Paros vorkommen), dann könnten die unbeschatteten Bachabschnitte der gerodeten Flächen in wenigen Jahren wieder beschattet sein und wieder zu attraktiven Habitaten für verbliebene Fischpopulationen werden. Das Ziel der beschatteten Bachläufe (und dadurch die niedrigeren Wassertemperaturen) ist durchaus mit Sekundärwald oder Wirtschaftswald und sogar mit Permakultur (landwirtschafliche Mischkulturen) vereinbar, die abgewirtschafteten Rodungsflächen sind dann höchstwahrscheinlich auch billig für diverse Projekte zu haben.
Was mein Ihr dazu?
Es grüßt Euch
Udo
Lieber Udo, ich danke Dir sehr für Deine vielen Anregungen. Ich will hier keinen Schnellschuss wagen, sondern meine, dass dies jetzt erstmal viele lesen sollten. Sicherlich sind manche Dinge auf unsere kleinen Fische nur schwer übertragbar, aber anderes könnte durchaus eine gangbare Parallele sein. Die Leiterin des Orang-Projektes möchte ich jedenfalls gern mal kontaktieren. Hast Du da vielleicht auch eine Adresse?
Schön wäre es auch, wenn Menschen aus der Region mitdiskutieren könnten. Die Meinung von Zahar Zakaria würde mich sehr interessieren. Dazu wäre es natürlich gut, wenn diese Ideen auch auf Englisch vorlägen. Aner warten wir jetzt erst einmal ab. Es ist in der Tat ungewöhnlich, dass in einem Aquaristikforum solche Themen besprochen werden. Aber sie gehören zu unserem Hobby; wir haben sie lange genug verdrängt.
Peter Finke, Bielefeld
Lieber Peter,
ich werde versuchen, die Adresse von Dr. Knott auszuheben. Im Internet habe ich gerade unter www.regenwald.org (Rettet den Regenwald e.V.) eine ebenfalls interessante Initiative entdeckt:
"Schon ab 30 Euro 10 Quadratmeter „Affen-Wald “ dauerhaft schützen: Verschenken Sie ein Stück Orang Utan-Wald.
Monatelange Waldbrände auf Borneo haben den Lebensraum der Orang-Utans bis auf geringe Bestände vernichtet. Die Tiere flüchten in die angrenzenden Ölpalmplantagen und werden Opfer von Wilderern. Oft unter Lebensgefahr beschlagnahmen die Mitarbeiter der Orang-Utan Survival Foundation die gequälten Tiere.
Um den Menschenaffen auf Borneo eine neue Heimat zu geben, wurde in Samboja Lestari neuer Lebensraum für sie gekauft. In einem weltweit einzigartigen Projekt werden auf völlig zerstörtem Land 17 Millionen Bäume gepflanzt. Die Baumsamen wurden aus dem Dung der wild lebenden Orangs identifiziert. So entsteht ein Wald mit 1.100 verschiedenen Baumarten, darunter spezielle Fruchtbäume für Orang Utans. Die Fortschritte der Aufforstung können Sie im Internet live beobachten. Der gesamte Landbesitz wird durch eine Schweizer Stiftung für immer gesichert.
Neues Leben für die Menschen
Die Dorfbewohner rund um das Reservat sind Teil des Projekts. Während der Aufbauphase dürfen sie zwischen den Bäumen Gemüse anpflanzen, um das Überwuchern mit Alang Alang-Gras zu verhindern. Außerdem übernehmen sie die Feuerwache. Ihre Feldfrüchte kauft das Orang-Utan-Projekt zu garantierten Preisen. Für die Versorgung der Orang-Utans in der nahe gelegenen Rehabilitations-Station Wanariset werden rund 1.000 Kilogramm Früchte täglich benötigt.
Schutz und Finanzierung
Um das Reservat wird ein Ring aus Zuckerpalmplantagen gepflanzt, von denen mehr als 650 Familien leben können. Der Ring ist gleichzeitig eine Feuerbarriere gegen Waldbrände. Ein innerer Schutzring aus dicht wachsenden, stacheligen Salakpalmen verhindert das Eindringen von Holzfällern und das Ausbrechen von Orang-Utans. Zur Finanzierung des Naturreservates wurde ein System zum symbolischen Landkauf entwickelt."
Grüße
Udo
... und noch die Kontaktadresse für das Gunung-Palung-Orang-Utan-Projekt:
Dr. Cheryl D. Knott
Associate Professor
Harvard University
Dept. of Anthropology
11 Divinity Ave.
Cambridge, MA 02138
knott@fas.harvard.edu
phone: 617-495-4710
fax: 617-496-8041
sowie detailiertere Informationen unter: http://www.fas.harvard.edu/~gporang/index.html
Beste Grüße,
Udo
Nochmals Dank, Udo, für beide Mails. Ich werde bald Kontakt mit Frau Dr. Knott aufnehmen und sie fragen, ob sie eine solche "Huckepackaktion" für möglich oder sinnvoll hält.
Auch das Internetprojekt, dass Du erwähnst, klingt gut. Ich denke, man muss noch mehr darüber in Erfahrung bringen, der leider finden sich im Internet viele schöne Ideen; manchmal sieht die Realität anders aus und das Geld geht irgendwo anders hin. Ich unterstelle das hier nicht, ich meine nur: Weitere Informationen sind notwendig. Das Prinzip der Idee finde ich aber sehr gut.
Peter Finke, Bielefeld
Hallo,
obwohl ich noch keine Paros gehalten habe und dies auch in naher Zukunft nicht vorhabe, ist dieses Forum, auch auf Grund der Themenvielfalt, für mich eine Pflichtlektüre. Gerade die von Udo angesprochene Thematik finde ich sehr interessant. Man findet auch in unserer heimatlichen Natur Beispiele für, ich nenne es mal in Anlehnung an den Begriff von Peter Finke "Huckepacknaturschutz" (Pardon, hört sich vielleicht etwas blöd an, mir ist aber gerade nichts Besseres eingefallen). Wer bei der Frühjahrstagung in Belzig an der Exkursion im Großtrappenschutzgebiet der Belziger Landschaftswiesen teilgenommen hat, konnte sich diesbezüglich bestens informieren. Die einleitende Führung durch den Leiter der Trappenschutzstation in Baitz zeigte uns, dass durch den Großtrappenschutz auch für andere zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, bei denen man gleichfalls um die Erhaltung bangen musste, günstige bzw. ideale Lebensbedingungen geschaffen wurden. Ich bin davon überzeugt, dass es sich in den Heimatländern unserer Pfleglinge genauso verhält.
Michael
fischmichi
Michael Müller
"Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?" (Jeremy Bentham)
Wenn der Organisator der Belziger Tagung, Michael Mülller, dies hier schon schreibt, dann ist es eine gute Gelegenheit, ihm auch hier noch einmal für die hervorragende Tagung, die er organisiert hat, zu danken. Die Springbachmühle war das ideale Ambiente für eine entspannte Atmosphäre unter Freunden in größter Ruhe und mit einem großen Fischangebot auf der Börse. Und es stimmt auch, was er über die Trappenexkursion schreibt: "Huckepacknaturschutz" ist nicht die schlechteste Variante. Was die Großtrappe für Kiebitz, Brachvogel und Breitblättriges Knabenkraut in den Belziger Landschaftswiesen ist, das ist für uns Paro-Freunde ... ja was? Wir müssen dieses Symboltier finden. Ist es der Orang?
Peter Finke, Bielefeld
Alfred Waser, der vor kurzem Sarawak (Nord-Borneo) besucht hat, vor seinem Abflug
(fast) sämtliche mühsam über Wochen gefangenen Fische abgeben und töten musste (nur sieben Parosphromenus spec. Sungai Stunggang konnte er retten) hat mir folgende Mail geschrieben:
"Mir geht es zwischenzeitlich wieder recht gut, die in Borneo aufgelesene
Wundinfektion ist am Abheilen, so wie es aussieht bin ich mit einem
blauen Auge davongekommen. Bei den Paros könnte es besser gehen. Ein
Tier habe ich in Alkohol gelegt nachdem es gestorben ist. Werde dieses
zur Frühjahrstagung mitbringen für DNA Untersuchungen. Es leben noch 6
Tiere, 2 Weibchen und 4 Männchen.
Anbei sende ich Ihnen 4 Photos vom Fundort, die Sie auch weiterverwenden
dürfen (ich hoffe, diese später hier ins Forum stellen zu können, PF). Für mich war das Biotop für Paros zu gross, auf eigene Faust
hätte ich darin keine Paros vermutet. Letztes Jahr standen René
Krummenacher und ich schon einmal an diesem Fluss und haben keine Paros gefangen. Um 7 Tiere zu erbeuten bin ich dieses Jahr zwei mal
hingefahren und habe sicher 5 Stunden gefischt. Es dürfte eine recht
grosse Population vorhanden sein aber der Lebensraum ist auch sehr gross.
Der Fundort liegt an der Strasse von Bau nach Lundu ( wenige km vor
Lundu) und ist nicht zu übersehen, da dies der einzige grosse
Schwarzwasserfluss ist der die Strasse kreuzt."
Peter Finke, Bielefeld
"Huckepacknaturschutz" ist nicht die schlechteste Variante. () Wir müssen dieses Symboltier finden. Ist es der Orang?
Ein aktueller Artikel zur Zellstoffproblematik und die darin erwähnte Waldbrandsituation Südostasiens, erinnerten mich wieder an das von uns behandelte Thema. Im heurigen Jahr konnte ich in unterschiedlichsten Medien Berichte zur Regenwaldzerstörung finden und in den meisten wurde nicht mit dem Leid der Menschen "geworben", sondern mit dem der Orang-Utans...
Ich bin mittlerweile wirklich fest davon überzeugt, daß es diese Projekte sind, in deren Fahrwasser auch unsere Pfleglinge profitieren werden.
Ich habe mich daher schlau gemacht und stieß in kürzester Zeit auf BOS (BOS Deutschland e.V. - Borneo Orangutan Survival Foundation):
Die NPO (Non Profit Organisation) "Vier Pfoten" ( http://www.vierpfoten.org/website/outpu ... language=2 oder www.orangutan.at/), ausgezeichnet mit dem Spendengütesiegel ( http://www.osgs.at/ ) unterstützt diese Projekte.
Ich denke, daß dies zur Sicherheit genügen sollte,
liebe Grüße,
Thomas