Jeder weiß: Prachtguramiarten unterscheidet man anhand der Männchen. Viele Weibchen sehen sich sehr ähnlich, manche sind fast ununterscheidbar. Darin liegt eine große Gefahr der Hybridisierung oder auch nur des Mißerfolgs beim Züchten.
Es sollte einmal gesammelt werden, woran wir welche Weibchen erkennen, falls wir sie erkennen können. Ich fange mal mit einem einfachen beispiel an: paludicola-Weibchen kann man sehr gut an ihrer langen Rückenflosse von anderen Paro-Weibchen erkennen. Nur quindecim hat auch noch eine lange Rückenflosse, ist aber deutlich bulliger und schon als Jungfisch anders gefärbt. paludicola-Weibchen kann man, wenn die Tiere noch sehr jung sind, oft noch nicht von paludicola-Männchen unterscheiden, wenn diese noch nicht ihre lange, ausgezipfelte Schwanzflosse besitzen (es sei denn, man spricht von der Form Wakaf Tapei, wo auch die Männchen eine eher runde Caudale haben).
Ich glaube aber, ich kann auch noch andere Paro-Weibchen (im geschlechtsreifen Zustand) erkennen, aber es ist nicht so einfach. Und die verschiedenen Weibchen der bintan-Typen auseinanderzuhalten ist echt schwierig oder unmöglich.
Also: Welche Weibchen glaubt Ihr zu erkennen? Woran? Das ist ein wichtiges Thema zum Beispiel dann, wenn man mehrere Jungfischarten gemeinsam in einem größeren Becken aufziehen will. Dann darf man wirklich nur solche Arten miteinander vergesellschaften, bei denen später auch die Weibchen an ganz klaren Merkmalen erkannt werden könne. Dmit nicht das passiert, was ich oben geschildert habe!
Peter Finke, Bielefeld
Hallo
Da ich nur rel. einach zu eikennende Arten halte kann ich hierzu wohl nicht wirklich beitragen. Aber ich denke, dass man in den schwiriegeren Fällen immer einen Vergleich braucht. So war es für mich ohne Vergleich schon fast unmöglich ein sumatranus Weibchen fest zustellen(nicht unter anderen Arten sondern ein W aus meinen Männern herauszufinden).
Ich denke wenn jemand eine bestimme Art pflegt sich gut mit ihr auskennt und ein gutes Bild von einem Weibchen dieser Art im Kopf hat müsste er auch sicher sein.
Gruß
Bennie
Gruß Bennie
Ich liebe Tiere
IGL: 207
Bennies Schwierigkeiten, ein sumatranus-Weibchen unter seinen Männchen zu entdecken, erinnert mich an einen Fall, wo ich in ein kleines Becken ein Pärchen ornaticauda gesetzt hatte. Bei dieser Art divergieren Männchen und Weibchen meistens farblich sehr.
Als ich wieder ins Becken sah, sah ich das Männchen in herrlicher Prachtfärbung. Kurz darauf kam von hinten noch ein Männchen in Prachtfärbung ...
Des Rätsels Lösung: das erste Tier war das Weibchen. Bei ornaticauda können Weibchen meist für kurze Zeit in der Balz die (fast) vollständige Männchenprachtfärbung annehmen.
Aber jetzt doch noch mal gefragt: Wer kann woran welche Paro-Weibchen erkennen? Wohlgemerkt, ich meine: von anderen Paro-Weibchen unterscheiden. Denn das ist doch unser Problem, weniger, dass wir Männchen und Weibchen nicht unterscheiden könnten, sondern, dass wir verschiedene Paro-Weibchen kaum auseinanderhalten können.
Also ein linkei-Weibchen kann man gut erkennen, da es wie die Männchen die Fleckenzeichnung in den Flossen zeigt. Ein ornaticauda-Weibchen kann man auch höchstens mit einem parvulus-Weibchen verwechseln. Ein paludicola-Weibchen hat auch eine lange Rückenflosse mit das Männchen und ist noch gestreckter im Körperbau als z.B. quindecim, die auch eine lange Rückenflosse besitzen.
Aber sonst? Kann jemand nagyi, tweediei, opallios-Weibchen erkennen? Vielleicht schon eher deissneri, filamentosus und anjunganensis?
Das Ganze ist durchaus ein praxisnahes Problem. Wenn man nämlich eine größere Zahl Jungfische aufziehen möchte, geht das nicht im kleinen elterlichen Becken. Man setzt sie in ein etwas größeres Aquarium, und es wäre natürlich gut, wenn man eine zweite Jungfischgruppe hinzusetzen könnte, vielleicht sogar eine dritte. Aber dann haben wir das Problem: Dieses ist nur sinnvoll und ratsam bei Arten, bei denen wir die richtigen Weibchen wiedererkennen können. Sonst gibt es ein Riesendurcheinander, das niemand herbeiführen sollte.
Peter Finke, Bielefeld