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Gedanken zu Schwarz...
 
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Gedanken zu Schwarzwasser über das Aquarium hinaus

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KlausW
(@klausw)
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Beigetreten: Vor 22 Jahren
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dddd

Grüße
Klaus Weissenberg

“Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.” (Abraham Lincoln)


   
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 CPS
(@cps)
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Beigetreten: Vor 13 Jahren
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Hallo,
das, lieber Klaus, ist es, was ich die ganze Zeit ausdrücke. Tiere pflegt man entsprechend ihren Ansprüchen/Anpassungen oder besser gar nicht. Sie unter anderen Bedingungen zu "halten" (das hat mit Tierpflege weniger zu tun) ist kritisch und nimmt gesundheitliche Beeinträchtigungen der Fische in Kauf, die man vordergründig nicht unbedingt bemerken muss.

Ja, Charly hat recht, wenn er das Beispiel der Malpulutten anführt. Aber das sind, noch einmal, nicht mehr die Fische aus der Natur, die uns faszinieren sondern andomestizierte Aquarienfische.


   
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(@ziggi)
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Beiträge: 218
 

Schwarzwasserfische nicht in solch tollen Werten halten zu wollen ist wie Eskimos in eine Zwei-Zimmer-Wohnung nach Bochum zu verfrachten und sich zu wundern, warum sie alkoholabhängig werden. :???:

genau. Und einen Nasenaffen beim Durchqueren eines Flusses zu beobachten impliziert ganz klar, dass die Tiere in einem großen Aquarium zu pflegen sind... weil man sie ja im Wasser findet.

Gruß
Frank


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
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Hallo!
Ziggy hat nicht ganz unrecht.
Daß man einen Fisch bei pH 4,0 fängt, bedeutet noch lange nicht, daß er nur da lebt und auch nicht, daß er so einen Wert braucht. Noch nicht mal, daß so ein Wert gut für ihn ist. Die zitierten Eskimos leben ja auch nicht in der Arktis, weil sie so gerne frieren.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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R.Brode
(@r-brode)
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Beigetreten: Vor 17 Jahren
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Genau!
Es bedeutet auch nicht dass diese Werte das ganze Jahr vorherrschen, schließlich finden die Reisen und damit auch die Messungen in den trockensten Monaten statt.
Und bei der Temperatur, die wohl wiedereinmal glorreicher Weise im sonnigen Uferbereich gemessen wurde, werden die Fische in etwa so alt wie Nothobranchius oder [Cynolebias].

viele Grüße , Richard Fischer, geb. Brode

IGL120


   
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 CPS
(@cps)
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Beiträge: 475
Themenstarter  

Hallo ...

wir wissen aber schon ganz genau, was mit Eskimos passiert, wenn wir sie unvorbereitet nach Hawaii umsetzen und keine Antibiotika bereit stellen.

Und wir wissen eigentlich auch gar nicht, wer in der Natur die längere Lebenszeit erreicht, der kleine rote Kampffisch oder irgendein Kilifisch.


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
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Beigetreten: Vor 19 Jahren
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Hallo!
Müssen wir nun also im Umkehrschluß unsere Tiere so halten, daß sie auf keinen Fall älter werden als in der Natur?
Ist es also nicht artgerecht, wenn ein Killifischpfleger es hinkriegt, daß sein Nothobranchius älter wird als ein Jahr?
Müssen wir also jeden Mist, den die Natur mit den Fischen anstellt, nachahmen?
Woher wissen wir, welcher Fisch Schwarzwasser tatsächlich braucht und welcher es nur toleriert?
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
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 CPS
(@cps)
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Beigetreten: Vor 13 Jahren
Beiträge: 475
Themenstarter  

Mensch Charly,

"artgerecht" ist doch nicht unser Wort. Beide Schlüsse müssen gelten und, das ist doch der tiefere Sinn dieses Threads, wir suchen Fragen und geben Antworten.

Meine basalste Frage ist: warum, zum Teufel, leben diese Fische in so extremem Schwarzwasser? Ich möchte wissen, was sie bewegte oder zwang, sich so extravagant einzunischen. Und es ist doch so, dass sie sich physiologisch an diese Bedingungen "gewöhnt"/angepasst haben. Und das muss ein erheblicher Aufwand gewesen sein. Feinddruck? Mangel anderer Lebensräume? Was war die Ursache? Nahrungsfülle kann es nicht gewesen sein.

Und dass die Umgewöhnung auf andere Lebensbedingungen (also Fang und spätere Pflege in irgendwelchem Aquarienwasser) die Physiologie der Tiere belastet, das ist nicht von der Hand zu weisen. Ask Sandra, die kann dir entsprechende Schnitte zeigen.

Trotzdem freue auch ich mich, wenn ein kleiner Roter steinalt wird oder ein Nothobranchius den 13. Lebensmonat überdauert. Aber das ist ja nicht die Schwarzwasserfrage.


   
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R.Brode
(@r-brode)
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Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 484
 

Hallo zusammen,

Meine basalste Frage ist: warum, zum Teufel, leben diese Fische in so extremem Schwarzwasser? Ich möchte wissen, was sie bewegte oder zwang, sich so extravagant einzunischen.
... Mangel anderer Lebensräume?

Naja, im Hauptverbreitungsgebiet der splendens-Gruppe herrschen Klarwasserbedingungen.
überall dort, wo die kleinen Roten und auch die Paros vorkommen herrscht grundsätzlich Schwarzwasser vor. Die Ursachen liegen hauptsächlich in der Vegetation. Während Parosphromenus und die kleinen Roten mit dem Wasser das aus den Torfsümpfen fließt zurecht kommen, scheinen die splendensartigen damit Probleme zu haben. Lediglich B. imbellis kommt zumindes in einer eigentlichen Schwarzwasserregion vor.
Also JA, Mangel an Lebensräumen. Das Einzige Klarwasser das es zum Beispiel auf Borneo gibt, fließt in Bächen und Flüssen und es ist nur klar, weil die umgebende Geologie ein Durchströmen des Waldbodens verhindert. Da wo das Wasser im Tiefland langsamer wird, gibt es in der Regel wieder Torfsümpfe und schwupps wird es braun.
Arten, die ruhiges Wasser benötigen, haben also keine Wahl.

Und dass die Umgewöhnung auf andere Lebensbedingungen (also Fang und spätere Pflege in irgendwelchem Aquarienwasser) die Physiologie der Tiere belastet, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Das belastende ist aber nicht die Veränderung der "harten" Wasserparameter und der Wasserfarbe, sondern der hohe Keimdruck, weil wir nicht täglich Wasserwechseln, und vor allem die oft falsche Ernährung. Maden Würmer und Mehlwürmer sind halt einfach mieses Futter! Aber sie sind leicht und billig zu beschaffen und beim täglichen füttern sieht es doch so schön aus, wenn dem Fisch der Wurm ne halbe Stunde aus dem Maul hängt!
Davon abgesehen wechseln die Bedingungen in der Natur auch drastisch. Regenzeit.
Physiologisch gesehen ist das richtige eingedickte Schwarzwasser, welches unsere Reisenden immer vorfinden - und zwar in den trockenen Monaten, denn nur da lohnt sich die Reise - Gift für die Fische. Es ist Arbeit den Körper durch diese Zeit zu bringen und das was wir als Mist interpretieren, nämlich dass bei vielen Gefangenen Tieren Krankheiten auftreten und erst eine intensive Quarantäne nötig ist, das liegt nicht am Klarwasser, sondern am durch das Schwarzwasser geschwächten Immunsystem.
Nicht umsonst laichen die Fische im Rahmen der Regenzeit, denn das ist die Zeit in der sie sich Laichansatz und Brutpflege leisten können, weil ihr Immunsystem richtig läuft.

Gute Nacht! :fisch:

viele Grüße , Richard Fischer, geb. Brode

IGL120


   
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KlausW
(@klausw)
Estimable Member
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Beiträge: 223
 

j

Grüße
Klaus Weissenberg

“Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.” (Abraham Lincoln)


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo, Klaus!
Du hast ja ein richtig libidinöses Verhältnis zum Schwarzwasser.
Halten wir doch mal fest: daß ein Fisch im Schwarzwasser gefangen wurde, heißt nicht, daß er nur dort lebt.
Beispiele: Betta imbellis, Trichopsis vittata.
Daß ein Fisch im Schwarzwasser lebt, heißt nicht, daß er es unbedingt braucht.
Beispiel: Malpulutta, Betta rubra.
Es gibt Fische, die leben im Schwarzwasser und brauchen es auch.
Beispiel: alle Paros, alle kleinen roten Bettas.
Warum das so ist, wissen wir immer noch nicht genau. Es gibt in der Erstbeschreibung von Betta hendra die These, daß bestimmte Gattungen mit ihren Arten sich nur entwickeln konnten, weil sie durch ihre Schwarzwasserspezialisierung ihre genetische Isolation aufrecht halten, die Torfsümpfe also so was sind wie das Galapagos der kleinen roten Betta. Einnischung ins Schwarzwasser und daraus folgende Isolation wird durch Artbildung belohnt, Verlassen des Schwarzwassers führt zu dauernder Durchmischung. Beispiel: auf der malaiischen Halbinsel gibt es mehrere schaumnestbauende Schwarzwasserbettas, mir fallen jetzt B. tussyae, B. coccina, B. persephone und B. bellica ein, aber nur einen Schaumnestbauer, der nicht im Schwarzwasser lebt, nämlich B. imbellis.
Und das, obwohl es viel mehr Klarwasser als Schwarzwasser gibt.
Und was machen wir aquaristisch daraus? Einen Fisch, der bei pH 4,0 gefangen wurde, immer bei pH 4, 0 halten? Das heißt unter Umständen, ein Gänseblümchen, das nach einem Starkregen im Wasser stehend gefunden wurde, als Wasserpflanze pflegen(zitiert Erich Schaller, Boshafte Aquarienkunde, eines meiner Lieblingsbücher).
Wir müssen es also ausprobieren.
Auch da gibt es mehrere Möglichkeiten. Erstens, die Sache geht schief, wir haben einen obligaten Schwarzwasserfisch vor uns. Die aquaristische Erfahrung sagt uns, daß wir das bei den Paros, den kleinen roten Bettas, den Bettas der B. foerschii-Gruppe und natürlich den Sphaerichthys gar nicht erst zu probieren brauchen.
Bei Trichopodus leerii, Malpulutta kretseri und Betta rubra war ein solcher Versuch erfolgreich, die gehen sehr gut in Wasser mit neutralem pH zu pflegen und zu züchten.
Bestimmte afrikanische Cichliden aus der Pelvicachromis-Nanochromis-Ecke gehen sogar in richtig hartem Wasser zu züchten, obwohl sie in der Natur im Schwarzwasser leben, ja, und auch der gute alte Nannacara anomala, der im Aquarium alles mitmacht, ist ein Schwarzwasserfisch.
Kein Mensch käme auf die Idee, für Nannacara oder für Skalare Schwarzwasser aufzubereiten.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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Felix Stadtfeld
(@felix-stadtfeld)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
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Hallo Rolf,

Klarwasser führt weg vom Thema. Auch geographisch. Es ist eine Besonderheit Südamerikas. Klarwasserflüsse sind extrem arm an Sedimenten und an Salzen. Sie sehen unter Wasser oft so aus, wie du dir dein ideales Aquarium vorstellst.

Vgl. http://www.lateinamerika-studien.at/content/natur/natur/natur-1186.html Milchsäure ist das Stoffwechselprodukt der Milchsäurebakterien bei ihrer (im Vergleich zur Zellatmung) weniger effektiven Umsetzung von Zucker. Sowas läuft auch in deinen Muskeln bei Belastungen im "anaeroben Bereich" statt - und das tut weh! Führt auch sehr weit weg vom Thema.

Grüße

Felix


   
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chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 765
 

Hallo Felix,

na gut wenn Du nicht auf Nebengleise gehen willst einverstanden.

Gute Nacht!

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
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Felix Stadtfeld
(@felix-stadtfeld)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 175
 

Danke Rolf; wenn das so weiter geht, werde ich sonst sehr bald "sehr guter Forumsfreund"...

Grüße

Felix


   
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KlausW
(@klausw)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 22 Jahren
Beiträge: 223
 

b

Grüße
Klaus Weissenberg

“Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.” (Abraham Lincoln)


   
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