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Laichpausen und nachfolgender Wiederbeginn

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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Paros laichen bei zusagenden Bedingungen nahezu ununterbrochen. Manchmal sind die Larven eines Geleges noch gar nicht ausgeschwommen, flitzen noch in der Höhle herum, und schon wieder wird dort gelaicht. Dass Larven und neue Eier gleichzeitig vorhanden sind, kann man meines Wissens bei anderen Fischen kaum erleben.

Dieses Dauerlaichen wird gelegentlich kritisiert. Es sei unbiologisch, lauge die Tiere aus. Dies ist eine Interpretation, denn wir haben wenig handfeste Fakten. Ich glaube eher, dass hier alte, genetisch festgelegte Rhythmen eine Rolle spielen, die sich durch die jahreszeitlich bedingten Laichzeiten in den Heimatgewässern eingespielt haben. Dies bedeutet aber, dass sich auch bei uns Pausen zeigen müßten. Und ich denke, normalerweise zeigen sie sich auch.

Ich beobachte bei meinen Paros fast durchweg das Abwechseln von sehr intensiven Laichzeiten und mehr oder weniger langdauernden Ruhezeiten, obwohl ich natürlich in meinen Parobecken keine Klimafaktoren simuliere. Allerdings gibt es einen Faktor, den ich stark mitbestimme, und der ungefähr dem Beginn einer Laichzeit entsprechen könnte. Da ich meist über längere Zeit ein paar Wochen, manchmal auch Monate, kein Wasser wechsele, und gelegentlich Jungfischgruppen mit in den Elternbecken heranwachsen, verschlechtern sich die Lebensbedingungen dort immer mehr; hiermit geht das Aufhören der Laichbereitschaft einher.
Wenn ich dann einen großen Eingriff mache, weil es notwendig ist (wegen Veralgung oder zuviel Mulm oder zuviel zerfallenden Blättern oder einer vorausgegangenen medikamentösen Behandlung usw.), dann beginnt für die Paros offenbar eine neue Phase sich schlagartig verbessernder Lebensbedingungen. Es mag sein, dass es besser wäre, wenn man hier kontinuierlicher pflegen würde, aber ich bin mir nicht sicher. Es kann sein, dass die erzwungene Ruhezeit auch positive Auswirkungen hat.
Massive Wasserwechsel können also eine neue Laichphase auslösen. Womit es aber fast in jedem Falle gelingt, das ist eine völlige Neueinrichtung des Beckens. In frisch eingerichteten Becken (wenn sich diese nach den ersten Tagen biologisch eingependelt haben) beobachte ich fast immer, dass die laichfaul gewordenen Tiere wieder zu balzen beginnen und oft dann auch das erste Gelege nicht lange auf sich warten lässt.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Laichpausen, mit solchen Aktivitätswechseln, mit dem Auf und Ab des Parolebens im Laufe der Monate gemacht? Ich glaube, dass es auch in diesem Punkte nicht eine einzig richtige Pflegemethode gibt, aber dass wir doch - in irgendeiner Weise - jene Rhythmen imitieren müssen, die sie in der Natur vom jahreszeitlichen Verlauf her immer bekommen haben.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@bettamainz)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 154
 

Ich konnte im Herbst 2006 die gleiche Erfahrung machen: P. ornaticauda hatten ein Gelege nach dem anderen. Leider wurden davon nur wenige Jungtiere groß. Da ich die Jungen im Elternbecken belassen habe, glaube ich, dass der eine oder andere doch im Bauch des Paares gelandet ist.

Aber auch bei P. bintan "blue line" konnte ich beobachten, dass ein Gelege nach dem anderen produziert wurde. Oft klebten bereits neue Eier in der Röhre, wenn die jüngeren Geschwister noch nicht aus der Röhre ausgeschwommen waren.

Die Fortpflanzungsserie ging von Herbst/Winter 2006 bis ins Frühjahr 07, dann kam ein kompletter Stopp, der sich über die Sommermonate bis jetzt in den herbst 07 erstreckte. Vielleicht war es den Paros zu warm? (Habe eine Dachwohnung)
Erst jetzt in der kühleren Jahreszeit klappt es, zumindest bei meinen Paros, auch wieder mit der Vermehrung. Vielleicht haben einige von euch auch diese Erfahrungen gemacht?

Beste Grüße, Michael
_________________________________________
P. ornaticauda, P. parvulus


   
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Anke
 Anke
(@anke)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 538
 

Hallo Peter,

ich kann das bei meinen nagyi im Moment sehr gut feststellen.
Nachdem sich monatelang nichts (sichtbares ) in punkto Fortpflanzung tat.
Wird nun diese eine Höhle direkt vor der Frontscheibe dauernd belegt.
Ich denke mittlerweile auch, die Larven wurden nicht gefressen, zugunsten eines neuen Geleges, sondern das Paar hat übergangslos weitergemacht.

Da das Becken dicht bepflanzt ist, werde ich mich wohl oder übel in Geduld üben müssen, aber ich bin guter Hoffnung :D

gruss
anke
muss mich leider im Moment auf die Aussagen meines Fischpflegers verlassen...

Nicht braun oder beige..das heisst champagnerfarben


   
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(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 442
 

Da ich meist über längere Zeit ein paar Wochen, manchmal auch Monate, kein Wasser wechsele, und gelegentlich Jungfischgruppen mit in den Elternbecken heranwachsen, verschlechtern sich die Lebensbedingungen dort immer mehr; hiermit geht das Aufhören der Laichbereitschaft einher.

Servus Peter,

wie sieht es in dieser Zeit (i.d.R.) mit der Individuendichte aus?
Ich konnte eine Tendenz bei verschiedenen Gattungen feststellen: ab einer z.T. sehr hohen Jungfischdichte, stellen die Alttiere Fortpflanzungsaktivitäten ein. Dies ist oft die einzige Methode die Tiere zu stoppen... Auf ein Entfernen der meisten Jungtiere, ohne die Wasserwerte oder die Einrichtung zu verändern, setzt die Fortpflanzung wieder ein.

Liebe Grüße,

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Ich konnte eine Tendenz bei verschiedenen Gattungen feststellen: ab einer z.T. sehr hohen Jungfischdichte, stellen die Alttiere Fortpflanzungsaktivitäten ein. Dies ist oft die einzige Methode die Tiere zu stoppen... Auf ein Entfernen der meisten Jungtiere, ohne die Wasserwerte oder die Einrichtung zu verändern, setzt die Fortpflanzung wieder ein.

Ja, Thomas, das ist auch meine Erfahrung. Zwar nicht immer, aber meist ist das Aufhören der Laichbereitschaft mit der Anwesenheit von Jungfischen verbunden, die unterschiedlich alt sind (meist etwa sechs bis zwölf Wochen), aber der gleichen Laichperiode angehören. Es kommt bei mir nie vor, dass Jungfische aus verschiedenen Laichperioden nebeneinander aufwachsen. Schon geringe Größenunterschiede zwischen den Jungfischen einer Laichgeneration bewirken Selektion. Maximal habe ich etwa 60 Jungfische aus einem 12-Liter-Becken geerntet, meist sind es dann, wenn ich das Becken auflöse und neu einrichte, weniger (durchschnittlich vielleicht zehn bis 15).

Dein Hinweis auf die Anwesenheit von (nicht ganz kleinen) Jungfischen könnte sehr wichtig sein. Dies würde meine These zu den genetisch programmierten Laichzeiten noch überlagern. Womöglich ist es weniger ein solcher genetischer Faktor, als vielmehr (auch?) ein Umweltfaktor: die Anwesenheit solcher heranwachsender Jungfische.

Auch Dein Hinweis auf die Wiederaufnahme des Laichgeschäfts bei Entfernung der Jungfische ist wichtig. Ich weiß nur nicht, wie ich das bewerkstelligen soll. Aus einem eingerichteten Becken kann ich kaum alle Jungfische herausfangen, ohne alles durcheinander zu bringen. Deshalb fällt bei mir die Wiederaufnahme des Laichens nahezu immer mit der Neueinrichtung eines Beckens zusammen.

Peter Finke, Bielefeld


   
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