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Nachrichten aus der Parosphromenus-Erhaltungsgruppe

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(@peter-finke)
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Unsere Prachtguramis leben am Rande der Vernichtung ihrer Existenz durch die massive und großflächige Urwaldzerstörung in Südostasien, insbesondere auf Borneo. In den vergangenen Wochen habe ich daher mit Unterstützung durch Martin Hallmann eine Parosphromenus-Erhaltungsgruppe ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist ein vergleichsweise bescheidenes Ziel, nämlich die bei uns in den Aquarien vorhandenen Arten und Formen der Prachtguramis hier (also nicht in ihren Naturlebensräumen; soweit reicht unser Einfluss leider nicht) möglichst nicht wieder aussterben zu lassen. Zu diesem Zweck haben sich bis heute (08. September 2005) fünfzehn Personen mit guten Erfahrungen in der Zucht von Prachtguramis bereit erklärt, die bei ihnen vorhandenen Zuchtstämme von jeweils einer oder mehreren Arten mittel- und längerfristig zu halten und zu vermehren. Der entscheidende Punkt ist hierbei die Koordination. Weitere namhafte Personen wollen uns bei dieser Zielsetzung unterstützen. Die Mitglieder der Gruppe kommen überwiegend aus Deutschland, aber einige leben auch in der Schweiz, in Frankreich, in Holland und in Finnland.

Martin Hallmann und ich haben hierzu einen Artikel, der weitergehende Informationen enthält, geschrieben; er wird voraussichtlich in der nächsten Ausgabe des „Makropoden“ (dem IGL-Organ) erscheinen. Auf der bevorstehenden Tagung der IGL in Ruhmannsfelden (Bayern) werden wir beide und eine Reihe von Gruppenmitgliedern anwesend sein und weitere Einzelheiten absprechen. Dies soll dort am Sonnabend, den 1. Oktober 2005, etwa ab 20 Uhr in einem geeigneten Raum des Tagungslokals („Segl-Wirt zum Bräu, in der Ortsmitte von Ruhmannsfelden) geschehen. Weitere Einzelheiten über diese Tagung entnehmen Sie bitte dem“Makropoden“, Heft 3/4 (2005), S. 65 – 68.

Wer mehr über diese Gruppe wissen möchte, sollte mir eine private Mail schreiben.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Der in meiner vorigen mail angekündigte Artikel von Martin Hallmann und mir über die Gründung und die Ziele der Parosphromenusgruppe ist inzwischen erschienen und kann im Juli/August-Heft (7/8) 2005 des "Makropoden" auf den Seiten 134 - 136 nachgelesen werden. Wer bereits Erfahrungen mit Paros hat und/oder bereit ist, sie ihren Anforderungen entsprechend (Nur Lebendfutter! Extrem weiches Wasser! Artbecken!) zu halten und zu züchten, sollte mir eine private mail schicken. Wir sind mittel- und langfristig daran interessiert, die Gruppe um wirklich für die Prachtguramis begeisterte und lernbereite Personen zu vergrößern.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Auf der IGL-Tagung in Ruhmannsfelden hat es am Abend des 3. Oktober eine Sitzung der anwesenden Mitglieder der neuen Parosphromenus-Erhaltungsgruppe gegeben; zusätzlich haben einige weitere Personen teilgenommen. Ganz allgemein kann man sagen, dass unsere Initiative sehr positiv aufgenommen wurde.
Es wurde die von Martin Hallmann erstellte aktualisierte und verbesserte Arten- bzw. Formenliste diskutiert (die hier auch im Forum veröffentlich worden ist), ferner unsere Absicht, auf dieser Basis eine Bestandsaufnahme zu machen, ferner wurde über die Bedeutung genetischer Untersuchungen für die manchmal schwierige Artunterscheidung und in einer umfangreichen Diashow über Besonderheiten und Schwierigkeiten der Identifizierung der verschiedenen Arten und Formen (darunter auch der erst kürzlich wissenschaftlich neu benannten) gesprochen. Dabei wurde sehr anschaulich, dass die Vielfalt der bintan-Gruppe einige Bestimmungsprobleme verursacht, da hier möglicherweise Unterarten und Übergangsformen existieren.
An der Sitzung haben neben M. Hallmann und mir mit Norbert Neugebauer, Bernd Bussler, Jakob Geck, Horst Linke, Jürgen Schmidt, Klaus Weissenberg und weiteren Personen einige sehr gute Prachtguramikenner teilgenommen.
Über die grundsätzlichen Entwicklungen in der Gruppe werde ich hier in unregelmäßigen Abständen kurz berichten.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Die Parosphromenusgruppe hat soeben eine erste interne Umfrage unter den Paro-Spezialisten gestartet, um zu ermitteln, welche Arten bzw. Formen von Parosphromenus heute in ihren Aquarien schwimmen und wie es um die Nachzucht steht. Über das Ergebnis wird in einiger Zeit auch hier im Forum eine zusammenfassende Mitteilung gemacht werden.
Bei allen solchen Erhebungen werden wir die neue Artenliste vom September 2005 zugrundelegen, die auch hier im Forum veröffentlicht worden ist (s. Artenliste Parosphromenus Sept. 2005).

Peter Finke, Bielefeld


   
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chk
 chk
(@chk)
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Martin Hallmann und ich haben hierzu einen Artikel, der weitergehende Informationen enthält, geschrieben; er wird voraussichtlich in der nächsten Ausgabe des „Makropoden“ (dem IGL-Organ) erscheinen.

Der Artikel ist nun online: Click here

LG, chk

>===:{ } >=:]
IGL 103


   
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(@peter-finke)
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Die Paro-Arbeitsgruppe hat vor wenigen Tagen erstmals einige frischtote Parosphromenus in Alkohol konserviert zu genetischen Untersuchungen eingeschickt. Es handelt sich um die Arten anjunganensis, quindecim, linkei und "blue line". Man wird sehen, ob sich hieraus interessante Informationen über die Verwandtschaft unter ihnen ergeben. Allerdings werden wir dies sicher erst später erfahren, wenn wesentlich mehr Untersuchungsmaterial zusammengekommen ist.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Wer nicht Mitglied der Erhaltungsgruppe ist, aber möchte, dass sein Parobestand bei unserer Bestandsumfrage mit erfasst wird, sollte ihn mit genauer Art- und möglichst Herkunftsbezeichnung hier bekannt geben. Dabei bitte von der "Artenliste September 2005" (hier im Forum!) ausgehen; sie ist die aktuellste und vollständigste Paro-Artenliste, die wir haben.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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An der internen Bestandsumfrage der Parosphromenus-Erhaltungsgruppe haben sich 20 Personen beteiligt, darunter die meisten der besten Paro-Spezialisten, die wir zur Zeit haben.

Keineswegs alle der heute bekannten 33 Parosphromenus-Arten/Formen sind aktuell in den Becken vorhanden. Auch die meisten der früher ein einziges Mal importierten und tlw. auch in größerer Stückzahl nachgezogenen Formen sind wieder verschwunden. Andere sind dafür auch heute noch mehr oder weniger reichlich vorhanden.

Vorhanden ist gut die Hälfte all dieser Formen, 17 Arten/Formen/Varianten (= ca. 52 % aller Formen der Liste): A: ornaticauda (WF Kapuas/Anjungan), ornaticauda (ohne nachgewiesenen Fundort), B: paludicola (Sungai Kolok), C: linkei (Kal. Tengah), linkei (FO unbekannt, Handel), D: filamentosus (WF Banjamarsin), cf. filamentosus (Handel Japan), E2: anjunganensis (K. Barat), anjunganensis (FO unbekannt, Handel), E3: nagyi (Kuantan), nagyi (Cherating), E4: spec. aff. alfredi (Handel), spec. aff. bintan, spec. aff. harveyi („blue line“), opallios, sumatranus, quindecim.

Besonderes gut sieht die Bestandessituation aus bei quindecim ("Manismata"), der Modeart der letzten Jahre. Auch relativ gut sind die Bestände einzelner Formen von paludicola, linkei und nagyi. Am seidenen Faden hängen ornaticauda, filamentosus (!), spec. aff. alfredi und opallios.

Aktuell nicht vorhanden ist fast die andere Hälfte, 16 Arten/Formen/Varianten (ca. 48 % aller Formen der Liste): A: parvulus, cf. parvulus, B: paludicola (Trengganu), C: pahuensis, spec. Jengan Danum, spec. Melak, D: deissneri, E1: allani, spec. aff. allani, E3: (möglicherweise) zwei weitere nagyi-Formen; E4: alfredi, bintan (Bangka/Bintan; dies könnte ein Bestimmungsfehler sein), harveyi (Nord-Selangor), rubrimontis, tweediei.

Zu bintan: P. bintan ist eigentlich die verbreitetste Prachtguramiart. Da aber das Namensdurcheinander, das infolge der Umbenennung der meisten Formen des alten, ehemaligen deissneri in bintan die Forge war, immer noch anhält und weiteres Durcheinander infolge völlig nichtssagender Handelsbezeichnungen hinzukommt (ich habe Fische als angebliche "anjunganensis" gekauft, die definitiv keine sind, sondern Fische aus der bintan-Gruppe; die meisten Paros im Handel werden immer noch als "deissneri" bezeichnet, obwohl sie definitiv keine sind, viele werden unter Namen wie "blue line" verkauft, unter denen sich verschiedene Arten verbergen können, in erster Linie bintan oder bintan-Verwandte), werden vor allem Fische der bintan-Gruppe oft sehr verschieden identifiziert. Es gibt eben eine ganze Reihe von mit bintan eng verwandten Formen, die man eigentlich unterscheiden soll, aber in manchen Fällen nur schwer unterscheiden kann.

Klar ist jedenfalls, dass eine altbekannte Art wie parvulus, der echte (= jetzt so heißende) deissneri oder auch der früher zeitweise verbreitete, schön gefärbte tweediei, den man damals P. spec. Pontian nannte (nach dem Ort, in dessen Nähe er gefangen worden war), zur Zeit auch in unseren Aquarien ausgestorben sind.

Umso klarer wird aus einer solchen Bestandserhebung, dass wir in dieser Hinsicht etwas tun müssen, und zwar mehr als bisher. Es darf nicht länger sein, dass die Tiere nicht nur in ihren Heimatbiotopen zunehmend ihre Lebensräume verlieren, sondern auch in unseren Aquarien immer wieder aussterben. Deshalb haben wir damit begonnen, ein Netz von "Paten" aufzubauen, die sich verpflichten, bestimmte Arten oder Formen mittel- bis längerfristig zu halten und zu züchten.

Jeder Interessierte soll sich bei mir melden!

Peter Finke, Bielefeld


   
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Surferbabe
(@surferbabe)
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Es ist jetzt schon etwas her, aber hat Bernd keine parvulus mehr in seinem Bestand ?

@Liebe Grüße!!@
Anja

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(@peter-finke)
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P. parvulus ist zur Zeit bei uns auch in den Aquarien vollständig ausgestorben. Bernd hat keine mehr. Olivier Perrin hatte in diesem Jahr selber Tiere vom Originalfundort mitgebracht, aber leider haben sie sich an einem zunächst nicht offen erkrankten Betta, den er ebenfalls mitgebracht hatte, mit Ichthyo angesteckt und waren kurz darauf tot.

Solche Erfahrungen von wirklich guten Leuten zeigen, dass wir in organisatorischer Hinsicht besser werden müssen! Solange eine Art nur in den Becken eines einzigen Parofreundes schwimmt, kann er noch so gut sein: gegen solche Unfälle ist er nicht gefeit. Es führt nichts daran vorbei, die Erhaltung der Arten in unseren Aquarien strategisch zu planen und zu organisieren. Dem Zufall kann man dies nicht mehr überlassen. Jede Art muss mindesten zwei "Paten" bekommen, die nur ein Ziel haben: sie nachzuziehen.

Wir haben inzwischen 19 Personen, die sich daran beteiligen, macht neun bis zehn Arten, die über Paten einigermaßen abgesichert sind. Wir haben aber schon jetzt 17 Arten, die aktuell in unseren Becken schwimmen. Und insgesamt kennen wir 33 verschiedene Arten/Formen, von denen die meisten schon einmal importiert worden, aber wieder ausgestorben sind. Damit muss jetzt Schluss ein! Deshalb versuchen wir zur Zeit, das Netz dichter zu knüpfen.

Peter Finke, Bielefeld


   
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Surferbabe
(@surferbabe)
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Hallo Peter,

ich werde Anfang nächsten Jahres mein Regal aufbauen mit ca. 4-8 Aquarien, die Paros geeignet wären.
Hätte somit dann Platz, auch welche aufzunehmen 8)

@Liebe Grüße!!@
Anja

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(@peter-finke)
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Gut, ich schreibe Dir eine mail.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Surferbabe, wie geht's nun weiter? Kommst Du im April nach Belzig? Da gibt es sicher wieder gute Paros zu erwerben!

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Die Parosphromenus-Gruppe versucht, im kommenden Jahr 2006 über einen eigenen Import an einige Arten heranzukommen, die nach unserer aktuellen Bestandesumfrage zur Zeit bei niemandem vorhanden sind. Wir müssen sehen, ob es alles so klappt wie beabsichtigt. Es sind viele Unsicherheiten im Spiel, auch finanzieller Art, aber wir wollen es einmal riskieren. Ohne Zuchtpaare können wir bei diesen Arten auch keine Bemühungen um ihre Erhaltung in unseren Aquarien beginnen.
Besonders gesucht sind von Mitgliedern der Gruppe u.a. P. tweediei, P. deissneri sensu strictu, P. ornaticauda, P. parvulus und P.allani.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
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Die Paro-Gruppe hat mit einem P. ornaticauda-Import in der Größenordnung von ca. 40 Paaren ihre Importaktivitäten gestartet; die Art wird zur Zeit in Singapur auch in größeren Stückzahlen angeboten.
Die Tiere sind allerdings schon, bevor sie noch eingetroffen sind, auf die erfahrensten Paro-Züchter verteilt. Doch das macht Hoffnung, dass in absehbarer Zeit wieder Nachwuchs vorhanden ist und auch andere davon abbekommen können. Allerdings ist ornaticauda auch für Paro-Verhältnisse schwierig; für Paro-Anfänger ist die Art wirklich nicht geeignet. Man würde keine lange Freude an ihr haben.
Ich berichte über den Fortgang. Noch sind die Fische nicht da, es kann noch einige Wochen dauern.

Peter Finke, Bielefeld


   
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