Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

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Paro ID

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(@bartian)
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Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 45
Themenstarter  

Namd,

Seit einiger Zeit habe ich ein für mich neues Paro-Art bekommen. Ich habe aber keine Ahnung um welches Art es geht.
Einige Fotos:





Kennt jemand dieses Art?


   
Zitat
 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Hallo bartian,

da es keine Blitz-Auflichtfotos sind, ist es nicht ganz einfach zu erkennen:
Ich erkläre auch gleich nachvollziehbar, meine Bestimmung. Du kannst das übrigens im Labyrintherlexikon (Startseite der homepage: Labyrintherlexikon: Labyrinthfische: Parosphomenus: Art oder das ganze über Suchefunktion) nachvollziehen. Da sind alle Paroarten (außer einige wenige und leider fehlt gunawani noch) genau beschrieben und auch abgebildet. Bei der Gattungsseite gibts sogar eine Art Bestimmungsschlüssel von mir.

Ich erkenne einen Typ des harveyi-Formenkreises mit weißen (oder sehr hellen) Bauchflossenfilamenten (dann bleibt nur bintan, gunawani und alfredi), weinroten (kein deutliches helles Rot, also doch kein alfredi) körpernahen Flossenfärbung und (das nehme ich an) grün bis türkis irisierenden Flossenbänderungen (ohne weiß oder rot drin, also wieder kein alfredi).

Dein Paro gehört in die bintan-Gruppe (die wird immer wieder, leider auch im PP-Forum mit dem Begriff "harveyi-Formenkreis" verwurpselt. Letzterer umfasst alle baugleichen Rundflosser mit regelmäßiger Flossenbänderung und Streifenprachtfärbung.
P. bintan wurde anhand von zwei leicht unterschiedlichen Typen von Bangka und von Bintan (zwei schon einige hundert km auseinanderliegende Inseln) beschrieben, was die erste "Ungenauigkeit" war. Damals war man anders drauf. Nach dem heute üblichen "splitting" würde man diese beiden differenzieren (was sich nachträglich nicht mehr durchführen lässt). Hinzu kamen einige weitere Fundorte sehr ähnlichjer Typen auf Sumatra.
Merkmale: Weißgrün irisierende Säume (wie mehr oder minder alle aus dem harveyi-FK), weinrot über rotbraun bis schwarz gefärbter Flossengrund, grüntürkise Bänder in allen unpaaren Flossen und weiße Bauchflossenfilamente. Bei manchen Fundorttypen sind die Bänderung von schwarzen Pigment (Belitung) überlagert und kaum sichtbar, was aber auch verschwinden kann.
Der Extremist dieser Gruppe, P. sp. "Jambi bzw. Danau Rasau", also die rotbraunste Form diese bintan-Typen wurde im Dez. 2012 als P. gunawani beschrieben.

Meine P. cf. bintan "Sentang" zeigten auch einen rotbraunen Flossengrund. Dieser wurden jedoch in voller Pracht schwarz. Allerdings ist das nicht immer so und m. E. auch ernährungsbeeinflusst. Bei "Sentang" und anderen nahen FO auf Sumatra (Horst Linke hat einen ganzen Sack davon mitgebracht) liegen die grünen Bänderungen in allen drei unpaarren Flossen sehr flossenrandnah (z. B. bei P. harveyi ist es das andere Extrem, das schwarze Randband ist hier breit).

Du hast was zwischen P. cf. bintan und P. gunawani. Ich tippe auf "Sentang" und würde ihn als P. cf. bintan "trade" bezeichnen. Genauer gehts nicht. Schön ist er und dem Fisch ist es wurscht.

P. cf. bintan "Sentang" nicht voll ausgefärbt.

P. alfredi "Sedili"

Zum Fotografieren: Du würdest viel bessere Bilder hinkriegen, wenn du das Licht, den Blitz auf den Fisch kriegen würdest. Da ich annehme, das das Problem systembedingt ist (d. h. den Blitz kann man nicht abkoppeln) würde ich dir einen "Sklavenblitz" empfehlen. Kostet ca. 50-80 €, kann oben aufs Aquarium gelegt oder irgendwo angeschnallt werden, ist leitungsunabhängig und wirkt Wunder.

Martin Hallmann


   
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(@bartian)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 45
Themenstarter  

Danke für dein sehr umfangreiche Antwort!

Ich habe eine andere Art/Form, welche ich dachte Sentang zu sein. Die haben aber kein rote aber braune flossen und breitere blaue Banden. Die Flossen werden complett Schwarz in Agressionsfarben. Ist dass ein andere Form? Das Mänchen lasst sich(wie alle Paros) slecht fotografieren, aber hier ein seiner Jungen:

Wie machst du dein Fotos? Meine sind unmöglich zeigend zu fotografieren... Diese Fotos habe ich mit ein Trick gemacht, aber die functioniert nicht mit zu viel Licht.


   
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Windsbraut
(@windsbraut)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 284
 

Hallo, Martin,

dein Bild des nicht ausgefärbten "Sentang" sieht für mich ganz so aus, als wollten meine "Rätselfische" im PP das auch mal werden ...............

Bartian - entschuldige bitte mein kurzes OT ......... bin schon wieder still.

Herzlichst,
Stefanie

Wenn ein Fiss zuende geschwommen hat und so daliegt und schon tot ist -
dann kann man ihn essen.

Emil, 3 Jahre


   
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(@bartian)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 45
Themenstarter  

Ich habe dies gefunden im beschreibung von P. gunawani:
"Diagnosis. The species is diagnosed by the following
unique combination of character states: 11– 13 spines
in dorsal fin, 11 – 12 spines in anal fin, 8–10 segmented rays in anal fin, round caudal fin with narrow
bluish vertical band bounded anteriorly by brownish
patch and posteriorly by black subdistal band, absence
of blotch on posterior part of dorsal fin and reddishbrown bands on anal and dorsal fins.
"

Das ist recht ähnlich mit meine Fische. Ein sehr vage und arbiträre Diagnose, übrigens.


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

@ Stefanie,

ja das ist natürlich gut möglich. Es geistern ja genug dieser Farbspielarten rum. Ich gehe davon aus, dass es die Tiere des langen thread im PP sind, die vielleicht nur W. sind (ich habe bisher auf allen Bildern nur. W. gesehen, allerdings ein dominantes. Aber vielleicht entpuppt sich ein kleiner noch als M). Sonst wirst du es nicht rauskriegen können.

@ bartian
Ja, gunawani passt ganz gut. Ich habe aber schon auf der Insel Bangka (demnach P. bintan) von H. Svarddal gefangene und mir überlassene Paros gehabt, die ebenso rotbraune Flossen hatten. Man muss sich von den " Arten-Schubladen " lösen. Es gibt von bintan bis gunawani offenbar viele Zwischenformen. (Was natürlich gegen eine Arttrennung spricht, spielt aber hier keine Rolle).

Zum Thema fotografieren:

Ich bin kein Meister, kann dir aber in Stichworten meine Technik verraten. Ausprobieren musst du selbst.

1. Spiegelreflexkamara (die günstigste, gebrauchte ohne Fillefanz tuts). Man muss nur zwingend manuell einstellen können. Alle Programme braucht man nicht, sie verunklaren nur die Zusammenhänge.
2. Makroobjektiv (das bringt die Qualität), alternativ-Vario-O. oder Zwischenringe.
3. Blitz muss abkoppelbar sein, entweder mit Kabelschuh-Verbinderkabel oder Zweitblitz als Sklavenblitz (der blitzt aus Sympathie völlig willenlos mit dem Kamarablitz mit). Ein Blitz obendrauf auf dem A. , ein schwächerer frontal seitlich. Bei kleinen, niedrigen A. reicht der Blitz obendrauf wenn die Fische vorne rumschwimmen.
4. Fotografieren (manuell eingestellt): Blende um 16, Zeit 1/180, 200 ASA. Blitz volles Rohr. Das sind Ausgangsparameter mit denen man experimentieren muss. Alles ist bei allen und jeder Ausrüstung etwas anders. Digitale Kameras sind perfekt dafür geeignet (ach was haben wir uns früher quälen müssen bis analoge Fotos gut und auch noch sauber waren), weil man seinen Mist gleich erkennt. Aufgenommen im RAW Modus (zur einfachen Nachbelichtung).
5. Scheiben innen (einige Stunden zuvor) und vor allem außen putzen (Microfasertuch). Mit Taschenlampe kontrollieren.

So oder so ähnlich.

Fällt mir ein, dass Michael Scharfenberg und ich im Rahmen der Betta- und Paro-AG mal einen lockeren workshop/Schnellkurs mit Übungen/Vorführung veranstalten könnten. Es ist sicher nichts hochtrabendes, hilft aber sicher den meisten einen Schritt weiter.

Martin Hallmann


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Ergänzung:

Bartian, ich habe eben zufällig einen alten Beitrag von mir zu dem Thema Sentang, blue-line, bintan und auch Danau Rasau/ gunawani entdeckt. Im nachbarthread " Wo tauchen Prachtguramis im Zoohaandel auf?"
Beitrag von emha vom 28.11.11

Martin Hallmann


   
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(@bartian)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 45
Themenstarter  

Wiederum vielen Dank.

Es werd mir klar, dass es unklar ist... Verschiedene Arten werden beschrieben, aber wenn jemand ein Fisch fangt ist nicht zu überholen um welche es geht... Warum beschreibt mann die Fische dann? Nur für Schutz?
Und wenn die Farben kontinuerlich von bintan nach alfredi gehen, sind die Beiden dann richtig differentierte "Arten"? Und wieso keine Fundortvarianten von eine "Art"? Oder weisst mann das Unterschied zwischen Art und Variant nicht?


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

"Splitten" und "lumpen" ist Ermessenssache und obliegt dem bearbeitenden Wissenschaftlern. Wenn es anerkannt wird.......
Man muss sich die naturwissenschaftliche Artenbeschreibung bzw. Artendefinition als ein vernünftiges System der Sortierung vorstellen. Wie die physikalischen und chemischen (Ordnungs-) Modelle kann die binäre Nomenklarur nicht alles leisten. Und bei Übergängen und Naturhybriden stößt sie logischerweise an Grenzen.

Martin Hallmann


   
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