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Paros und aktuelle ...
 
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Paros und aktuelle Tendenzen im Zoohandel

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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Liebe Nutzer des Paro-Forums, im thread "Wo tauchen Paros im Zoohandel auf?" hat sich eine kritische Diskussion über aktuelle Tendenzen im Handel und ihre kritische Bewertung entwickelt, die dort nicht mehr hingehört.
Ich eröffne deshalb diesen neuen thread, damit die Diskussion hier fortgeführt werden kann und der andere thread wieder für sein ursprüngliches Thema frei wird. Ich weise aber darauf hin, dass es ein heikles und komplexes Thema ist. Das möge jeder, der hier postet, bedenken. Es kann aber nicht darum gehen, eine wichtige Diskussion zu unterbinden. Notwendig ist, dass wir mitbedenken, was alles daran hängt. Wenn mir eine imaginäre rote Linie überschritten zu sein schiene, würde ich nicht zögern, alles zu löschen.
Zur Eröffnung der Diskussion wiederhole ich hier per Kopie die letzten vier Beiträge des oben genannten threads. Wünschenswert ist aus meiner Sicht, dass ein gewisser Bezug zu den Paros im Auge behalten würde, obwohl vieles auch auf andere Fische etc. zutrifft. Ich habe deshalb als Titel "Paros und aktuelle Tendenzen im Zoohandel" gewählt.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
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K. de Leuw
im IGL-Forums-Himmel

Anmeldungsdatum: 11.03.2006
Beiträge: 1017
Wohnort: Hilden

BeitragVerfasst am: 28.12.2010 - 09:14

Hallo zusammen,

Peter Finke hat Folgendes geschrieben:
"Fische, Hemden oder Autoteile - Hauptsache man macht ein Geschaeft. Der kenntnisreiche, seriöse Haendler, ob Gross- oder Klein-, wird mit Riesenschritten zur Ausnahme."

und zwar umso schneller, je billiger wir unser Hobby zu betreiben trachten. Mein Händler hier am Ort leistet sich ausgebildetes Personal und ich zahle gerne ein paar Cent mehr pro Artikel, damit das so bleiben kann.

Gruß, Klaus

emha
Sehr guter Forumsfreund

Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 377

BeitragVerfasst am: 28.12.2010 - 16:24 Titel: Schreibts euch hinter die Ohren!

Genau das was Klaus da schreibt ist der springende Punkt. Alles mögliche wird im Massen unter günstigsten Vertriebsbedingungen verramscht. Auch hochwertige, seltene und schützendswerte "Artikel" kommen damit in den Sog der Billigware. Das betrifft auch unsere Fische.

Da ist ein Anbieter, und da sind Konsumenten. Wer ist schuld?
Der Handel alleine jedenfalls nicht!

Aber wir können nichts dagegen tun. Außerdem sind wir ja die Scheinheiligen, die gut jammern können wie böse die Welt ist, da wir ja mit was Abstraktem unser Geld verdienen. Und uns ja immer das Schöne raussuchen. Ich (z. B., damit die Selbstkritik unüberhörbar ist) habe meine Aquarien günstigst bei Hornbeach o. glw. gekauft. Für einen Spottpreis, aus Tschechien oder vielleicht schon aus China. Das ist Interessensabwägung auf idellem Niveau, dem Angebot widerstehen zu können. Menschliche Reflexe bestimmen aber den Markt.

Wir sollten unsere Fische züchten und uns damit wenigstens vom Handel weitgehend unabhängig machen. So leid mir es für die Leute dort tut. Auf jedenfalls nicht mehr auf den Handel schimpfen.

In der Hoffnung, die Feindbilder etwas durchgerüttelt zu haben,.

Martin Hallmann

Peter Finke
im IGL-Forums-Himmel

Anmeldungsdatum: 02.12.2003
Beiträge: 1312
Wohnort: Bielefeld (Germany)

emha hat Folgendes geschrieben:
Auf jedenfalls nicht mehr auf den Handel schimpfen.

Niemand schimpft undifferenziert auf den Handel. Aber ich werde nicht aufhören, die Tendenz zum Zajacismus im Zoohandel zu kritisieren. Mit den Kölles fing es an, aber da hielt es sich noch ziemlich im Rahmen, auch durch Kompetenz. Seit aber einer nicht mehr eine Annonce aufgeben kann, ohne darauf hinzuweisen, dass er noch viel größer ist, nämlich "das größte Zoofachgeschäft der Welt", ein "Einkaufsparadies mit Haustier-Erlebnis-Faktor", "auf über 8.000 Quadratmeter", "1000 Aquarien", "riesige Auswahl an Raritäten" usw. ist das uneinholbare Ziel vorgegeben: größer, schneller, mehr, billiger. Zum Beispiel "20 Neonfische für 10 Euro". Dagegen hilt nur, für eine gewisse Zeit, Spezialisierung und wirkliche Kompetenz, auch, wie Klaus schreibt, höhere Preise für wirklich Wertvolles, zum Beispiel Lebewesen. Aber auf Dauer kann sich wahrscheinlich niemand gegen die Ketten der Billiganbieter behaupten. Denen hilft dann auch keine "erstkassige Beratung" mehr, das von ihnen ramponierte Image der Branche zu reparieren.

Das meine ich und das kritisiere ich auch weiter. Das kleine falsche Fischetikett, was ich hier aufgespießt habe, ist nicht nur das kleine Versehen, was die Aufregung nicht lohnt. Es ist Ausdruck des ökonomischen Drucks in einer Branche, die wir oft noch verklären. Die Paroleute, vielleicht auch die Freunde einiger anderer Labyrinther, können sich dem Ganzen als Teil-Selbstversorger ein Stück weit entziehen, das ist unser Vorteil. Aber eben natürlich nur teilweise. Auch wir sind ein Teil der Veränderungen, die um uns herum vor sich gehen.
_________________
Peter Finke, Bielefeld

Charlyroßmann
Vorbild des Forums

Anmeldungsdatum: 23.10.2005
Beiträge: 741
Wohnort: Heidelberg

BeitragVerfasst am: 29.12.2010 - 12:53
Hallo!
Ich lese diesen Thread und auch vergleichbare Threads in anderen Bereichen(Betta, Channa) mit Bauchschmerzen.
Wenn wir ehrlich sind, bauen wir mit so einer Nummer unseren Gegnern, den dogmatischen Tierschützern, ein riesiges Munitionsdepot.
Hier geht es um Bezugsquellen von empfindlichen Fischen, die offenbar in riesigen Stückzahlen importiert, vom Handel nur unzureichend gepflegt werden und dann im Endeffekt bei 10°GH im 250 l Gesellschaftsbecken landen. Die paar Leute, die diese Fische kaufen, anständig pflegen und sogar nachziehen, scheinen eine verschwindende - und das meine ich wörtlich - Minderheit zu sein. Ähnlich sieht das ja auch Peter Finke in seiner Bestandsauswertung.
Wir müssen uns nicht wundern, wenn von Seiten der Tierschützer hier von einem Massaker an wildgefangenen Fische die Rede ist. Jeder, der einigermaßen rechnen kann, muß zum Schluß kommen, daß von den wild gefangenen Paros nur jeder hundertste eine Überlebenschance hat. Für diese Rechnung reichen die Zahlen hier im Thread.
Und wir heizen diese Sache noch damit an, daß wir Nachfrage erzeugen.
Ein Großhändler, der was auf sich hält, muß Paros, muß "neue" Betta (wie neu die wirklich sind, zeigt sich später) und möglichst abgefahrene Channa anbieten.
Das soll hier keine Zoohändlerschelte werden, auch mir geht der galoppierende Zajacismus auf den S.., aber die Zoohändler haben sich ihre Arbeitsbedingungen nicht ausgesucht, wenn wir ehrlich sind, werden die von den Aquarianern gemacht.
Ich sehe so wie Peter mit Besorgnis, daß vor allem die Bettaszene und die Paroszene wie wild auf das Neuheitenkarussell aufzuspringen beginnen.
Arten, die früher Klassiker waren ( Parosphromenus quindecim,
P. paludicola, Betta pugnax, B. fusca, B. bellica) sind nur noch Randerscheinungen.
Wie früher in der Malawi- und Tanganjikaszene hat man den Eindruck, ein Fisch ist "out", wenn erst mal die F2 schwimmt und der Fisch einen wissenschaftlichen Namen hat. Dauer- und Intensivzüchter scheinen eine aussterbende Species zu werden.
Ich weiß jetzt auch nicht, wie man die "Kuh vom Eis" holt, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß auch unsere Gegner lesen und rechnen können, mal ganz davon abgesehen, daß mir selbst auch nicht wohl ist bei diesem "rat race" um den neuesten Paro und den neuesten Betta.
Wisst ihr, wie das mit Malpulutta kretseri war? Da ist die Bestandserhaltung immer mehr schlecht als recht gelaufen, es mußten immer wieder Fische importiert werden, bis Sri Lanka die Art unter Schutz gestellt hat.
Seitdem haben wir stabile Zuchtstämme und können sogar Fische an die asiatischen Händler abgeben.
Auch wenn Malpulutta kein so ganz schwieriger Fisch ist, zeigt dieses Beispiel, daß es geht, wenn auch offensichtlich nur dadurch, daß man uns zwingt.
Die Zucht- und Bestandserhaltungsprobleme bei den meisten Paros und fast allen Betta sind beherrschbar, es fehlt aber offensichtlich an der Motivation.
Und wir können sicher sein, an der fehlt es dem dogmatischen Tierschutz nicht.
Gruß
Charly
_________________
..und meldet euch bitte auf den Online-Mitgliederseiten an, sonst hab ich euch nicht mehr lieb!

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

So. Dies ist die hierher kopierte Startdiskussion. Sie begann damit (hier nicht mitkopiert), dass jemand in einem holländischen Zoogeschäft "Parosphromenus ornaticauda" ausgeschildert sah, aber es waren noch nicht einmal Labyrinthfische. Ich habe das zum Anlass genommen, etwas allgemein Kritisches zum Handel zu sagen. Damit geht es hier oben los. Die Diskussion möge also jetzt h i e r fortgeführt werden und nicht im Originalforum, das einem anderen Thema dient.

Noch einmal: Vor der Neuheitengeilheit sind wir wohl alle nicht gefeit. Und auch ich schaue gelegentlich im Zoohandel nach Paros. Ich war auch schon in Mega-Zooläden (nur zum Zajac kriegt mich so schnell keiner). Dass wir, wie Klaus de Leuw geschrieben hat, mehr den kleinen, kenntnisreichen Einzelladen unterstützen sollten (so lange es ihn jedenfalls gibt), auch wenn er etwas teurer ist, scheint mir auch eine gemeinsame Ansicht zu sein. Schließlich hat die Sache nicht nur einen wirtschaftspolitischen, sondern auch einen hobbypolitischen Akzent. Nicht jeder findet gut, was Aquarianer machen. Charly hat auf einen wichtigen Aspekt hingewiesen, es gibt aber auch noch andere.
Mir liegt daran, dass hierüber im Bewusstsein der Zusammenhänge diskutiert wird. Die Interessen des Handels sind nicht per se die gleichen wir unsere, aber sie überschneiden sich.

Wenn die Diskussion aber aus dem Ruder laufen sollte, dann würde ich als Moderator eingreifen und ggflls. alles löschen.

Peter Finke, Bielefeld


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
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Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo zusammen,

zunächst einmal glaube ich nicht, dass dogmatische Tierschutzaktivisten auf unser bescheidenes Forum zur Munitionsbeschaffung angewiesen sind, ich glaube nicht einmal, dass es helfen würde, alle Tierforen der Welt zu löschen. Gerade das Zajac-Beispiel zeigt doch sehr schön, dass der Handel sich selbst viel stärker in die Öffentlichkeit rückt als wir das je könnten.

Leider ist die Welt ja gar nicht so schwarz-weiß, wie wir es manchmal gerne hätten, gerade Zajac nicht. Sicher, das Werbegehaben ist unter aller Sau (wie passend), Teile des Ladens (Kaimangefängnis etc.) auch, andererseits vertreibt er aber auch selten angebotene Arten, die er auch von privaten Züchtern bekommt, und trägt so zum Erhalt zumindest in Liebhaberkreisen bei. Und in der Regel sind die dort angebotenen wechselwarmen Tiere (die gleichwarmen interessieren mich nicht genügend, um eine Wertung zu treffen) auch in einem guten bis sehr guten Zustand. Und selbst Zajac leistet sich zumindest teilweise zoologisch qualifiziertes Personal (zumindest habe ich dort schon qualifiziertes Personal getroffen).

Und wo wären wir ohne den Handel? Hielten wir Fische in in Vollglasvasen wie unserer Väter? Klebten wir unsere Aquarien selbst? War wäre mit der Filterung? Würden wir morgens und abends einen Treckerschlauch mit Luft aufpumpen, der dann die Luftheber versorgt?
Ich wäre ohne den Handel vermutlich nicht einmal in der IGL, denn dorthin kam ich durch eine im Handel gekaufte maulbrütende Kampffischart. Ich besäße keine Schlangenkopffische, weder als Wildfänge noch in der F2 bzw. F5, denn die habe ich aus dem Handel oder von Freunden aus der IGL.

Fische zu züchten, um vom Handel unabhängig zu werden, ist ja schön gedacht, aber funktioniert das? Wie werde ich meine Fische los? Reise ich jedes Jahr tagelang durch Europa dafür? Verschicke ich?
Wäre es nicht mindestens so sinnvoll, den Handel und Großhandel mit unseren Nachzuchten zu versorgen, so wie das teilweise auch schon geschieht?

Gruß, Klaus


   
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aquaristiker
(@aquaristiker)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 201
 

Hallo, ich bin eigentlich nur zufällig hier gelandet, weil meine P. nagy, die ich im Januar aus Malaysia mitgebracht habe, heute das erste mal gelaicht haben und ich nach ein paar Infos zur Brutpflege usw. suchen wollte. Aber so wie es momentan aussieht, haben sie das Gelege im Stich gelassen.

Ich hatte schon vor, auch einen Beitrag zu posten, aber Klaus hat schon alles gesagt. das ist 100% auch meine Meinung.
Ich habe noch ein interessantes brandaktuelles Beispiel zu Thama Handel. In meiner Heimatstadt hat vor einiger Zeit ein Aquaristik-Fachgeschäft (der Name ist Programm) eröffnet und in einer separaten Abteilung waren auch viele Raritäten im Angebot. Der Inhaber hat mir jetzt erzählt, das er das Raritätenprogramm wieder runtergefahren hat, weil ihm einfach die passende Kundschaft fehlt (die Gegend ist hier etwas malawilastig). Er ist der Meinung, dass er die Tiere im Verkaufsbecken nicht über einen langen Zeitraum artgerecht unterbringen kann und verzichtet deshalb zukünftig darauf, solche Fische anzubieten. Das spricht für seine Kompetenz als Fachhändler und ich bin dort gerne Stammkunde.

Gruß Hendrik

IGL 083


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo,

Er ist der Meinung, dass er die Tiere im Verkaufsbecken nicht über einen langen Zeitraum artgerecht unterbringen kann und verzichtet deshalb zukünftig darauf, solche Fische anzubieten.

Das ist löblich und schade zugleich. Wobei es ein wenig nach Ausrede klingt, den bei den meisten Arten läuft es ja nur auf Wasserpanscherei heraus, um sie artgerecht unterzubringen. Lebendfutter wird ja kein Problem sein, das haben die meisten doch im Sortiment. Meiner hat sich jetzt erst einige Channa aurantimaculata angelacht, weil er nicht widerstehen konnte ob deren Schönheit. Die wird er, und das weiß er, so schnell nicht los, obwohl ein ziemlich sicheres Paar dabei ist. Die beiden bekommen jetzt erst einmal ein Schaubecken.

Das spricht für seine Kompetenz als Fachhändler und ich bin dort gerne Stammkunde.

Stammkunde ist das passende Wort: Auch wenn es sich oft für Händler nicht lohnt (leider dann oft gerade nur für die Billiger-gößer mit der überregionalen Werbung!), fische vorrätig zu halten, die nur einen kleinen Kundenkreis interessieren, ergibt sich aus der Beziehung Stammkunde-Händler ein neues Geschäftsmodell: "Ich bestelle für Sie!"
a. Kunde: "Ich suche folgende Art, können Sie die besorgen?"
b. Kunde: "Großhändler xy hat folgende Art auf der Liste, könne Sie die mir mitbestellen?"
c: Händler: "Ich habe hier auf der Stockliste folgende Art entdeckt, wäre die nicht interessant für sie?"
d. Händler: "Ich bestelle mal wieder bei xy, wollen Sie mal die Stockliste sehen?"

Auch solche Fragen von Händlern habe ich schon erlebt: "Ich habe da einen Kunden, der sucht die Art xy, können Sie da hlefen?"

Gruß, Klaus


   
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aquaristiker
(@aquaristiker)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 201
 

Hallo Klaus, ich habe selbst 14 Jahre im Aquaristikbereich gearbeitet. Es ist wirklich nicht einfach, bestimmte Arten längere Zeit im Verkaufsbecken zu halten. Die Futterfrage ist dabei nicht unbedingt das Problem, das sollte jedes Fachgeschäft lösen können. Aber oft ist die Umgebung zu stressig. Da sind immer Leute, die vor den Verkaufsbecken rumlaufen, die Klappen werden geöffnet und geschlossen, im nachbarbecken werden Fische gekäschert usw.
Oft müssen solche Fische auch ohne weitere Gesellschaft im Verkaufsbecken gehalten werden. Das kostet Kapazitäten. Die wenigsten sind bereit, Fischen, die "nicht gehen" soviel Aufwand zukommen zu lassen. (ab und an gibts den deissneri??? in unserer Ecke für 3,99€!!!!) Setzt man z.B. zu Paros eine weitere Art dazu, kannst du die Fische nach ein paar Wochen vergessen.
Aber Hut ab vor dem Händler, der das in Kauf nimmt. Ich glaube aber, das sind meist die, die auch persönlich Interesse an solchen Fischen haben. Ich war zu meiner Fachverkäuferzeit auch so einer. Und dein Händler ist auch so einer, nur die Channas verursachen u.U. andere Problemchen bei der Hälterung.

Viele Grüße
Hendrik

IGL 083


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 693
 

Denn das wird nun ein Grundsatzthema:

Ich kritisiere übrigens nicht die oberflächliche Kritik von Peter am Handel generell, da ich immer Neuigkeiten aus dem Großhandel erhielt (und für mich das sehr interessiert war). Wer mich kennt, weiß, dass ich weitgehend Peters Kritik an der kommerz-orientierten Aquaristik teile. Nur, und das wird durch alle Beiträge doch belegt:
Wir freuen uns doch über alle Großhandels-Importe, und nehmen die Fische gern. (sagen danke und finden den Handel sch........)
Dass solche Fische wie Paros für die Massenaquaristik Verwendung finden ist doch Irrsinn, oder? Es kann doch gar nicht anders ausgehen, als wie oben beschrieben!. Auch wenn Charly meint, und das ist nachvollziehbar, dass wir "Gegnern" in die Karten spielen, habe ich dennoch Bauchweh bei der gangigen Praxis.
Wir müssen uns entscheiden:
Ist es gut, dass solche Fische, wie unsere speziellen Paros oer Betta konventionell gehandelt werden und wir gelegentlich den Glücksfall erleben, sie zu kriegen (oft ist ja was neues dabei, und ich bin der Erste, der begeistert ist). Dafür müssen wir in Kauf nehmen, dass Massen eingehen, oder?.
Oder, wollen wir das aus Prinzip nicht.

Na? Keine Scheinheiligkeit! Alles hat Vor- und Nachteile.

Ich meine, und so ist mein Beitrag oben gemeint: Wir suchen uns das raus, was passt. Für mich bedeutet diese verspürte Selbst-Inkonsequenz zumindestens, dass man bei Kritik an den anderen "Am System Beteiligten" den Ball flach halten sollte. Jeder ist im Rahmen seinen Wirkungskreises verantwortlich und sollte den schwarzen Peter nicht einfach weiterschieben.

Zu Charly:
Aus diesem Grunde ist auch ein Standpunkt gegenüber den "Tierschutzvereinigungen", die teilweise undifferenziert fragen: "Brauch man das?" sehr komplex und überlegenswert. Ich sehe da viele Argumentationsprobleme (die ich nicht lösen kann). Man wird aufeinander zugehen müssen. Dazu sollten schlaue Leute erstmal übrlegen. Alles andere würde mich wundern.

Martin Hallmann


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Ich kritisiere übrigens nicht die oberflächliche Kritik von Peter am Handel generell ...

War meine Kritik am Handel "oberflächlich"?
Ich fände es besser, sie "statistisch" zu nennen. Was der Einzelne vor Ort erlebt, ist eine Sache. Die allgemeine Entwicklung des Zoohandels ist eine andere. Mir liegen Daten und Zahlen vor, die erschreckend sind. Zoohandelsketten und Mega-Märkte walzen anfänglich hochmotivierte, oft idealistisch angetriebene Unabhängige zunehmend nieder. Es ist richtig, gerade sie zu stützen, aber wie lange hilft das? Raritäten, auch immer wieder mal Paros, sind dann selbst bei den Zajacs das Salz in der Suppe. Insofern hängen wir da im großen Marktgeschehen mit drin, das leugne ich auch nicht. Martin hat recht, wenn er auf unsere Konflikte hinweist. Aber "oberflächlich" ist dennoch ein nicht passendes Wort.
Jede Statistik ist oberflächlich in dem Sinne, dass sie die Einzelfälle und Minderheiten übergeht. Mir liegt aber daran, dass eine Diskussion, die sich entwickelt hat und die deutlich über den Parorahmen hinausgeht, weitergeführt wird. In dieser müssen die statistischen Daten, muss die allgemeine Tendenz eine wichtige Rolle spielen.
Es ist gut, dass hier einzelne erzählen, wie sie mit den Konflikten umgehen, in die wir hierbei geraten.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@anonymous)
Noble Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 1413
 

Hallo,

Wie werde ich meine Fische los? Reise ich jedes Jahr tagelang durch Europa dafür? Verschicke ich?
Wäre es nicht mindestens so sinnvoll, den Handel und Großhandel mit unseren Nachzuchten zu versorgen, so wie das teilweise auch schon geschieht?

Von meinen Channa gebe ich keinen einzigen in den Handel, nur wenn mein Stammhändler einen Kunden dafür hat, der solche Fische schon länger sucht und sich mit ihnen auskennt.
Im Internet gibt es so viele Plattformen, bei denen sich immer interessierte Leute melden und froh sind endlich "ihren" Fisch gefunden zu haben. Wenn ich weiß, dass es dem Fisch gut geht, gehts mir auch gut. Es ist einfach das Interesse am Fisch da und die Motivation und wenn die Motivation da ist, da ist auch ein vernünftig eingerichtetes Becken, das richtige Futter und Wissen vorhanden. Jedenfalls soviel, dass es dem Fisch gut geht.

Was hab ich denn davon wenn ich meine Channa ständig in den Handel gebe ?
Gut man bekommt ein wenig Geld dafür. Aber wenn man im Hobby immer daran denkt, macht es keinen Spaß mehr. Die Chance das der Channa in die richtigen Hände kommt und alt werden darf ist verschwindend gering. So verschwindend gering, dass ich den Sinn darin nicht sehe Fische zu vermehren, abzugeben und weiß das sie nicht lange leben. Das hat auch mit Arterhalt nichts zu tun. Gerade bei Channa kann man den Nachwuchs bei leicht vermehrenden Arten gut steuern. Meine C. orientalis zum Beispiel. Produzieren Nachwuchs ohne Ende. Jetzt ist das Paar getrennt, hatten sich ohne Ende geprügelt.....jetzt hab ich Zeit die Fische überall hinzuschicken an andere Aquarianer, bei denen die Fische Zukunft haben und nicht wie im Handel einfach untergehen. Sicherlich braucht man da Geduld bis die Fische weg sind, aber dafür haben wir unsere Aufzuchtbecken. Wir vermehren die Fische nicht nach Masse und sind auf den Profit aus, sondern nach Bedarf um anderen Aquarianern die Arten weiterzugeben.

Wer braucht da noch den Handel ?

Gruß, Daniel


   
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fischmichi
(@fischmichi)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 382
 

Hallo,

...

Wer braucht da noch den Handel ?

Gruß, Daniel

Hallo,

solche Äußerungen finde ich vollkommen niveaulos. Nicht, weil ich selbst im Handel tätig bin (wobei ich damit nicht immer glücklich bin), sondern, und dies wurde im gesamten Forum schon des Öfteren geschrieben, weil es ohne den Handel dieses und alle aquaristischen Foren überhaupt nicht geben würde.

Gruß Michael

fischmichi
Michael Müller

"Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?" (Jeremy Bentham)


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo!
Michi hat recht.
Ohne den vielgeschmähten Handel würden wir alle keine Aquaristik betreiben, zumindest nicht in der Form, wie wir das machen, und wir würden alle unseren tollen Fische immer noch sehnsüchtig auf irgendwelchen Bildern bewundern.
Wie war es in den 80er Jahren, als ich anfing, Intensivaquarianer zu werden?
Es gab nur sehr wenige Fische, ab und zu ist mal einer nach Asien geflogen, hat Fische mitgebracht, nachgezogen und die Nachzuchten an handverlesene Aquarianer verteilt. Und die haben sich über ein paar Betta picta ein Loch in den Bauch gefreut.
Das war sehr elitär, aber auch tierschutzgerecht, weil fast verlustfrei.
Und heute sitzen beim Händler 100 Paros, 100 Badis, 100 kleine rote Betta, also alles Fische, für deren mittelfristige Gesunderhaltung der durchschnittliche Zoohändler weder die Kenntnisse noch das Instumentarium noch die Lust hat. Mit etwas Glück kommt einer vorbei, der Ahnung hat und nimmt einen Sechserpack mit. Der Rest verhungert mangels Lebendfutter schon beim Händler oder kommt zu einem Aquarianer, dem ebenfalls alle Voraussetzungen zur erfolgreichen Pflege fehlen, weil der Handel nun mal jedem aquaristischen Leichtmatrosen die Fische für einen Appel und ein Ei nachschmeißt.
Warum macht der Handel das?
Der Zoohandel macht seinen Umsatz nicht mit den Fischen.
Fische bieten die Zooläden an, damit die Kunden was haben, das sie in die Aquarien mit den tollen Beleuchtungen, Filtern, CO2-Anlagen etc. reinsetzen können. Und damit sie zum Gucken kommen, was es Neues gibt und dabei eine Dose Futter mitnehmen oder so.
Diese Strategie hat während der Malawi- und Tanganjika-Welle sehr gut funktioniert, genauso beim L-Wels-Hype. Jetzt versuchen die Zoohändler, die gleiche Nummer mit uns Labyrinthfisch-Leuten zu fahren und müssen erschrocken feststellen, daß das nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt haben. Labyrinthfisch-Aquarianer sind Low-Tech-Aquarianer, die sich ihre Blubberfilter selber bauen und auf die ganze High-Tech-Aquaristik pfeifen. Ich selber komme mir schon richtig komisch vor, weil ich drei Becken mit dem ältesten und kleinsten Eheim filtere und nicht auch noch mit den selbstgebauten Blubberfiltern.
Wie jeder in der letzten Zeit bei den Kölle-Zoos feststellen konnte, haben die Zoohändler mittlerweile ihren Fehler bemerkt und fahren ihr Angebot an seltenen und schwierigen Labyrinthern, Channa und Badis drastisch runter.
Gut so!
Wir werden uns also wieder, wie früher, auf unsere eigenen Netzwerke stützen müssen.
Auch gut.
So wichtig ist der Handel nun auch wieder nicht
Ich habe mir mal meinen Bestand daraufhin angeguckt, wieviele von meinen etwa zwanzig Zuchtstämmen auf den normalen Zoohandel zurückgehen. Es sind grade mal zwei. Dario dario von Kölle, vor vier Jahren gekauft, und ein TBC-freier Trichogaster lalius tschechischer Herkunft aus meinem örtlichen Zooladen.
Was mir nicht gefällt. ist die Nummer: "der Mayer am Kotti hat den und jenen Paro, nix wie hin!"
Damit schicken wir die falschen Leute zu Mayer und ermuntern den Mayer dazu, noch mehr Paros zu bestellen. und die Jungs in Indonesien dazu, noch mehr Paros zu fangen. Erst recht für die falschen Leute.
Denn die richtigen Leute, und deren Zahl ist begrenzt, haben ihre Paros schon.
Ich würde mir wünschen, daß so ein Aufruf nicht öffentlich im Forum erfolgt, sondern intern über den AG-Verteiler.
Und ich hätte den Thread: "wo gibt es Paros im Handel?" schon lange dichtgemacht.
Damit keine Mißverständnisse aufkommen, nix gegen den Mayer am Kotti.
Bei dem war ich in den 80ern schon Kunde. Der Mayer ist einer von den Guten. Einer der letzten Aufrechten im Kampf gegen den Zajacismus.
Guten Rutsch!
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Charly,

nur, was machen die "Jungs" in Indonesien und anderswo, wenn sie keine Paros und anderes mehr verkaufen können? Ölpalmenplantagen anlegen für Biosprit? Ist das Fischen von Paros zum "Verrecken lassen" in den Industriestaaten eine naturverträgliche Nutzung oder gefährdet es die Biozönosen vor Ort?

Schützen wir Habitate durch Nutzung dort vorkommender Lebewesen, die sonst zu anderen Erwerbszwecken zerstört würden?

Übrigens, die "guten" Händler halten "Randgruppenarten" nicht im 100er-Pack vorrätig, sondern eher im Dutzend.

Gruß, Klaus


   
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aquaristiker
(@aquaristiker)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 201
 

Hallo, wir Labyrinthfischaquarianer würden ohne den Handel vielleicht weiter existieren. Wir betreiben wirklich fast alle Low Budget Aquaristik. (Wo bekomme ich nur meine Blubberfilter und Ersatzschwämme und Becken und Heizer her???) Aber es gibt auch andere Aquarianer, z.B. die Großcichlidenfreunde, die Rochenfreunde, die Koifreunde... Die können ihr Hobby nicht ohne ein gewisses technisches Equipment betreiben.
Also, ganz ohne den Handel geht es dann doch nicht!

Aber eines ist richtig, bestimmte Fische (z.B. Paros oder als Extrem dazu die Knochenzünglerbabys) gehören nicht in den "normalen" Zoohandel. Denen bekommt der Aufenthalt dort einfach nicht oder die falschen Leute kaufen die Fische.
In den letzten Jahren hat sich aber auch ein spezialisierter Fachhandel entwickelt, die z.B. nur Großcichliden aus Süd- und Mittelamerika anbieten, oder Geschäfte, die sich auf Kleinfische spezialisiert haben. Wir haben doch selbst so einen in unseren Reihen! Und die leben vom Verkauf der Fische, nicht vom Zubehör.

Noch was zu den Naturentnahmen von Fischen. Ich war im Januar in Malaysia. Die Zerstörung der natürlichen Lebensräume ist gigantisch. Sümpfe werden trockengelegt, um Siedlungen zu bauen. Wald wird abgeholzt, um Ölpalmplantagen anzulegen. Den Verantwortlichen dort unten ist doch ein Paro oder kleiner Roter scheißegal. Wenn das so weitergeht, tauchen sowieso bald keine Paros mehr im Handel auf, weil es keine mehr gibt.
Ich würde mal Bilder vom P.nagy Biotop bei Kuantan und von einem zerstörten Sumpf anzuhängen. Ich weiß aber nicht, wie.

Gruß, Hendrik
[/img]

IGL 083


   
AntwortZitat
(@anonymous)
Noble Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 1413
 

Hi Hendrik,

einfach bei imageshack die Bilder hochladen und den Link reinstellen.

Ansonsten bleib ich bei meiner Meinung. Ich hab 2005 mit 12 Jahren mit der Aquaristik angefangen. Seitdem hab ich mir im Handel viermal Fische gekauft. Guppys, Goldfische und Sonnenbarsche für den Teich und nach 3,5 Jahren Guppyhaltung Hechtlinge, die die Guppys fressen, dass ich Channa reinsetzen kann. Hätte ich mir auch sparen können.....
Am Anfang war ich noch mehr oder weniger abhängig vom Handel, weil ich noch dies und jenes gebraucht hab, einfach mich noch nicht gut auskannte. Jetzt brauch ich davon nichts mehr. Das Internet ist billiger, warum noch beim Kölle Zoo einen Besuch abstatten, wenn man sich nur über die Leute dort aufregt ? Dieses Jahr war ich einmal dort und das hat gereicht.
Kann schon sein, dass es ohne den Handel keine Foren....gäbe, dafür bin ich ihm auch sehr dankbar. Aber wenn es keine Kölle Zoos mit der netten Unterschrift "Herz und Verstand für Tiere" mehr gibt mit der dazu passenden Modelwerbung, dann finde ich es schade, dass soviel Niveau verloren gegangen ist.

Gruß, Daniel


   
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