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Was kosten Paros?

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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Wir haben früher schon mal in diesem Forum über den angemessenen Preis für Paros diskutiert; man muss es von Zeit zu Zeit immer mal wiederholen.
Aktueller Anlass für mich, dieses Thema jetzt erneut aufzubringen, sind zwei Preisextreme:
Einmal wurde gerade in einem posting des threads "Wo tauchen Paros im Zoohandel auf?" mitgeteilt, dass ein Anbieter P. spec. blue line in einer Sonderaktion zum Preis von 1,99 Euro/Exemplar verkauft. Das ist ein Minimumpreis, der an Rabattaktionen in Supermärkten erinnert und bei existenzgefährdeten, seltenen Fischen wie Paros leicht anrüchig ist. Natürlich sollten Parofreunde schon deshalb kaufen, weil damit jedenfalls diese Tiere nicht in bunten Gesellschaftsaquarien verkommen.
Zum zweiten erfahre ich heute von Christian Koepp, der fürs "Parosphromenus-Project" Texte ins Englische übersetzt, dass sein Zoohändler anjunganensis-Paare für 30,00 Euro/Paar anbietet. Das ist vielleicht sogar ein angemessener Preis für Wildfänge einer existenzbedrohten Art, aber er ist natürlich ungewöhnlich hoch. Es ist der höchste Preis für Prachtguramis, von dem ich jemals gehört habe. Bisher waren 20,00 Euro für ein Paar von Nachzuchten seltener Paro-Arten das höchste, was ich kenne. Und was ich damals auch angemessen fand.
Zweifellos sollten wir versuchen, den angemessenen Preis für solche Fische anzuheben. Auch wenn die Spanne zu dem in Asien gezahlten Betrag enorm hoch ist; für hiesige Züchter wäre es richtig. Es ist nur die Frage, welches die richtige Strategie ist. Ich fürchte, beide Extrembeispiele sind es nicht.

Peter Finke, Bielefeld


   
Zitat
(@flosse)
Active Member
Beigetreten: Vor 13 Jahren
Beiträge: 7
 

Zum zweiten erfahre ich heute von Christian Koepp, der fürs "Parosphromenus-Project" Texte ins Englische übersetzt, dass sein Zoohändler anjunganensis-Paare für 30,00 Euro/Paar anbietet. Das ist vielleicht sogar ein angemessener Preis für Wildfänge einer existenzbedrohten Art, aber er ist natürlich ungewöhnlich hoch.

Ein Nachtrag dazu: die angebotenen Tiere sind Nachzuchten in guter Verfassung und sie werden im Geschäft angemessen und artgerecht gehalten.
Natürlich ist dieser Preis sehr hoch. Aber er schreckt wohl auch diejenigen ab, die diese Tiere vielleicht aus reiner Neugier aber ohne echtes Hintergrundwissen "nur mal so" kaufen würden. Ob sie überhaupt verkauft werden, steht auf einem anderen Blatt...

Christian


   
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Marius
(@marius)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 15 Jahren
Beiträge: 54
 

Bisher lagen meine Tiere die ich erstanden habe immer zwischen 5 und 7 €. Für Handel find ich das okay, wobei ichs bei meinem mitleidskauf von sumatranus nicht sehr angemessen fand.Das ist auch etwas, was ich nicht mehr machen werde. Aber allem in allem find ich diesen Preis ok, da man sich halt auch nie sicher sein kann, wie die Qualität ist. Bei Nachzuchten sehe ich das etwas anders, auch wenn ich es selber (noch) nicht so gehandhabt habe. Wer selber schonmal nachgezogen hat weiß, wie anstrengend das sein kann und ich finde es dann auch mehr als rechtens, wenn das in gewissen Rahmen Anerkennung findet. Hier ein Becken mehr, noch ne Membranpumpe für Filter /Artemiazucht und co. Das sind alles Dinge die Kosten und so sollte es möglich sein, auch mal 15-20 € pro Paar zu verlangen, nur um allein sich dieses Hobby mit den kleinen Exoten erhalten zu können. Auch steigert das denke ich die Motivation einiger, seine Tiere auch noch gezielter zu vermehren. Gute Preise hätten sicherlich den Vorteil, dass die eine oder andere Art wieder vermehrt in unseren Becken schwimmen wird.

mfg

Marius


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

...."kommt immer drauf an, auf welcher Seite der Theke man steht. " So ein Zitat vom charmanten Autohändler.

Tatsächlich finde ich in dem letzten Beitrag die sehr angemessenen Sichtweise interessant und möchte ergänzen:

1. Paros werden nicht zu teuer gehandelt, im Handel nie (der Paro kostet zwischen 3 und 6 € und das ist eher schädlich für unsere Sache, da es Auswirkungen auf die Züchtermotivation hat) oder nur durch den Zufall, dass ein (gutmeinender) Händler die Fische direkt vom Züchter nimmt. Da dieser ein Drittel bis ein Viertel des Verkaufspreises erhalten würde, kommen diese ausnahmsweise hohen Preise zustande. Rechnet euch aus, ob ihr für 1-2 € Paros (zum Abgeben) aufzieht. Ich würde es nicht!

2. Vielleicht würden (etwas) höhere "Anerkennungspreise" die Motivation der Züchter in der IGL erhöhen. Allerdings ist die Absatzmöglichkeit unabhängig von allen Träumen so beschränkt, dass deshalb keiner größere Anstrengungen unternimmt. Deshalb bin ich gegen (umfangreiche) Importe, die zum vermehrten Konsumieren und zum "Verramschen" von Paros führen. Das ist sinnlos.
3. Um keine falsche Fährte zu legen: Ich glaube, dass alle Veränderungen im Sinne dieser "kaufmännischen" Rahmenbedingungen keinerlei Auswirkungen auf Artenschutz oder Biotopschutz bzw. Paros in der Natur haben werden.

Martin Hallmann


   
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(@mathias-k)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 103
 

Hi

Zum Thema Preisgestaltung der anjunganensis: Dieser Händler verkauft Nachzuchten , die ich ihm gegeben habe . Leider hat er mir die Tiere nicht bezahlt ,bzw. die versprochenen Becken geliefert .
Angeblich verdient er mit seinem Laden zu wenig Geld um seine Verpflichtungen zu erfüllen ,so das ich wohl nichts für die Tiere bekommen werde . Von daher sind die 30 Euro pro Paar dann fast reiner Gewinn für ihn ,und ein Totalverlust für mich. Das war dann wohl das erste und letzte Mahl das ich Paros an den Handel abgebe.

Viele Grüsse
Mathias

IGL 282


   
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 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Ich kann es dir nachfühlen. Dass er dir nicht den versprochenen Ausgleich gibt, ist natürlich übel und lumpig. Aber, du hast was gelernt. So musst du es annehmen. Ich habe die gleichen Versuche unternommen und Fehler gemacht. Man muss das ausprobieren. Aber es ist ganz logisch.

Händler haben es in der Tat nicht einfach. Vor allem die kleinen Wurschtler und Halbidealisten, die ihr Hobby um Beruf machen wollen. Die versuchen immer wieder irres Zeug (manchmal auch zulasten von anderen). Auch die großen Läden werden dir nicht viel geben wollen und können. Deshalb sollte man nur unter absolut idealen Rahmenbedingungen (seltener Fisch, wirklicher Überschuss und guter Preis) etwas an den Handel abgeben. Alle privaten Wege, auch das Behalten der Fische sind besser. Die Bedingungen im Einzelhandel bringen unserer Spezialfische fast immer um und dort wird man die Tiere nicht schnell genug los. Wie auch? Die Interesse hätten, sind in der IGL und kommen besser und günstiger dran. Sitzen sie eine Weile, werden sie krank bzw. verhungern. Spezialfische sind einfach nichts für den Handel und sollten in den Vereinen weitergegeben werden. Das ist besser für alle Protagonisten (Fische und Menschen in den jeweiligen Rollen). Man muss sich anstandshalber fast vorher überlegen, ob der Händler die Tiere auch wieder loswerden kann.

Ich habe den Versuch mehrmals mit kleinen, feinen Betta unternommen und sie dann am Ende z. T. sogar zurückgekauft. Allerdings - das will ich nicht verschweigen - habe ich mehrfach an einen kleinen Spezialhandel abgegeben und der hat die auch verkauft. (Im Nachhinein allerdings hat dieser sehr anständige Händler wohl zuviel bezahlt. Den Laden gibts leider nicht mehr.) Insofern komme ich zu dem Ergebnis: Nur wenn die Fische rar genug sind, d. h. der erzielbarer Preis sehr hoch, kann das überhaupt gehen. Und der Händler muss wirklich Ahnung haben. Im Ergebnis: Paros geht so gut wie nicht. Betta albimarginata z. B. geht bei guten Händlern.

Meine Antwort ist: Ich züchte für mich und behalte die Tiere. Wenn jemand mal auftaucht und wirkliches Interesse hat, bekommt er welche (ggf. aber in der Regel gegen Anerkennungs- bzw. Schutzgebühr). Die wenigen Überschüsse werde ich bei den Börsen los. Welchen Sinn erfüllen denn die Preise bei unseren IGL-Börsen?

1. Eine kleine Anerkennung für den Züchter, damit er weiter macht und sich so die Unkosten für die Tagung "erarbeiten" kann.

2. Der potentielle Käufer muss sich überlegen, ob er die Tiere wirklich will, brauchen und auch erhalten will /kann. Daher die SCHUTZgebühr im Sinne des Fisches und des Züchter (mir ist es jedenfalls nicht egal, wenn die mit Mühe aufgezogenen Nachzuchten leichtfertig "vergammeln" sollten.)

3. Ein nur hier unwichtiger Grund ist der: Die IGL incl. RG`s bekommt ein paar Kröten ab und dafür schafft sie anständige Rahmenbedingungen für die Börse, stellt alljährlich 2 Tagungen auf die Beine und eine schöne Zeitschrift.

Also gibt es mehrere wichtige Gründe, etwas für die Fische zahlen zu wollen und als Verkäufer etwas anzunehmen. Auch wenn es einem selbst kleinlich erscheint. Man muss nur länger drüber nachdenken.

Also Mathias, sehe es positiv!

Martin Hallmann


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Nur zum Vergleich einige Preise aus Portland/Oregon (USA), die ich von Robert Goldstein bekommen und in der amerikanischen Sektion des Parosphromenus-Project-Forums eingestellt habe:

1. Licorice Gourami, Parosphronemus deissneri, 1", $5.00, 6 for $24.00
2. Melak Licorice Gourami, Parosphromenus pahuensis NEW RARE, 1"+, $8.00,
3. Filament Licorice Gourami, Parosphronemus filamentosa, 1.25", $7.00, 6 For $36.00
4. Ornate Licorice Gourami, Parosphronemus ornaticauda, .75", $8.00, 6 for $40.00

Natürlich ist es - wie bei uns - unwahrscheinlich, dass 1. wirklich deissneri ist. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es um einen Vergleich der Händlerpreise. Ein Fisch also zwischen 5.00 und 8.00 US-Dollar: Ungefähr dasselbe wie bei uns, nicht weniger. Aber "Mengenrabatt".

Peter Finke, Bielefeld


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo,

mein Händler zahlt immer, allerdings verkaufe ich selten Fische an den Handel, weil ich einfach nicht genügend aufziehe. Ich akzeptiere allerdings auch Warengutscheine.
Wenn man entsprechend wirbt und sich einen Ruf erarbeitet, wird man als Händler auch Seltenheiten los.

Gruß, Klaus


   
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