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Wasser für Prachtguramis

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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Aus der Mitte der Forumsbenutzer kam der Vorschlag, das Thema "Wasseraufbereitung" hier durch einen besonderen Postkorb/thread herauszunehmen und zur Doskussion zu stellen.

Wir haben in diesem inzwischen sehr umfangreichen Paro-Forum (es ist mittlerweile das umfangreichste und vielleicht auch das inhaltsreichste Forum überhaupt, dass es im gesamten Internet über diese Fischgruppe gibt, einschließlich den ganzen englischsprachigen Raum) schon oft an verschiedenen Stellen über das Thema Wasser diskutiert und es sind sehr grundsätzliche Beiträge über das geeignete Wasser und wie man zu ihm kommt geschrieben worden. Teilweise hat sich die Diskussion auch an meinem Beitrag im "Makropoden" über "Mein Paro-Rezept" entzündet, der hier auch online gelesen werden kann:

http://www.igl-home.de/makropode/2006.7-8.htm#finke

Ich denke aber, es ist wirklich sinnvoll, dieses recht gut abgrenzbare Thema hier noch einmal separat in einem eigenen Postkorb zur Dikussion zu stellen, empfehle aber Neueinsteigern ins Forum, sich doch etwas Zeit zu nehmen und andere threads nach einigen der grundsätzlichen beiträge zu ihm zu durchforsten (z.B. "Haltung und Zucht", "Einrichtung" u.a.). Leider kann ich als Moderator mit der gegebenen Software jetzt nicht hergehen und die wichtigsten Beiträge dort herauslösen und hier neu einstellen, ganz abgesehen davon, dass dies in vielen Fällen auch nicht sonnvoll wäre, weil sie dort immer in einem anderen, größeren Zusammenhang stehen.

Also: Wie machen es die Parofreunde mit dem Wasser? Ich verwende einen Mischbettfilter, viele verwenden Umkehrosmoseanlagen, einige arbeiten mit sauberem Regenwasser oder sogar weither geholtem Brunnenwasser. Wie beeinflusst Ihr des pH-Wert und andere Inhaltsstoffe (z.B. HUminstoffe)? Wie haltet Ihr es mit dem Wasserwechsel, etwas untregelmäßig und recht faul wie ich oder sehr regelmäßig und konsequent, wie man es vielleicht (?) tun sollte, wenn man ganz brav ist?

Wer eröffnet?

Peter Finke, Bielefeld


   
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 Majo
(@majo)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 23
 

Hallo Peter,

aus meinen bisher sehr negativen Erfahrungen heraus, bin ich mit dem Wasserwechsel bei den Paros sehr vorsichtig geworden. Teilweise traue ich mich schon gar nicht mehr, einen Wasserwechsel zu machen.
Eigentlich ist bei mir alle 14 Tage Wasserwechsel angesagt. In letzter Zeit werden aber auch mal drei bis vier Wochen daraus.

Ich "arbeite" mit einem Vollentsalzer. Das gewonnene Wasser hat einen sehr niedrigen pH-Wert (etwa 4,5 -5,0). Daher lasse ich es immer mindestens 12h abstehen. Gewechselt werden 2-3l (Das Becken fasst 12l). Insgesamt handelt es sich also eher um Altwasser. Zum Ansäuern verwende ich drei bis fünf Erlenzäpfchen.

Nach einem Wasserwechsel hatte ich es häufig (in letzter Zeit ein Glück nicht mehr), dass die Paros Luft schnappend an der Wasseroberfläche hingen. Ich habe dann für mehrere Stunden eine Membranpumpe eingesetzt. Anschließend war alles wieder chic und es wurde gebalzt.
Ich kann mir dieses Phänomen nicht so recht erklären. Vielleicht lag es auch nur daran, dass die AQ's noch relativ jung waren und sich erst ein stabiles Gleichgewicht einstellen mußte..
Die letzten Wasserwechsel verliefen glücklicher weise problemlos. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg.

Gruß,

Marion


   
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(@marc-s)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 54
 

Guten Morgen Marion,

Eigentlich ist bei mir alle 14 Tage Wasserwechsel angesagt. In letzter Zeit werden aber auch mal drei bis vier Wochen daraus.
---< snip>---
Gewechselt werden 2-3l (Das Becken fasst 12l). Insgesamt handelt es sich also eher um Altwasser.

Wie wäre es denn, wenn Du, anstatt bis zu einem viertel des Gesamt Bruttovolumens [1] des Beckens auf einmal, täglich, oder alle zwei Tage nur einen halben Liter wechselst. Dann wäre der Effekt auf die Paros nicht so stark, innerhalb eines Zeitraumes von 14 Tagen wären aber 7 Liter "Frisch"-Wasser ausgetauscht.

In Summe sind das wahrscheinlich immer noch weniger (Bezogen auf die Veränderungen der Wasserverhältnisse im Becken, auch der "Schadstoffkonzentration") als das, was Du durch die momentan praktizierten Wasserwechsel erreichst. [2]

Viele Grüße
Marc

[1] In meinen Kleinstbecken befinden sich nach netto ca. 7-8 Liter Wasser - allerdings im gemäßigten Wertebereich. Ich wechsle alle zwei bis drei Tage ca. 5ltr. weil hier recht stark gefüttert wird (Aufzuchtbecken für Salmler der 20mm-Klasse, versch. Danioninae usw.)

[2] Pure Kistallkugelleserei meinerseits, mir fehlen hier Informationen bzw. Möglichkeiten das mal zu messen.

"Narren marschieren, wo Engel nicht zu schleichen wagen...", Matt Ruff, G.A.S.


   
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Anke
 Anke
(@anke)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 538
 

Hallo Marion,

ich arbeite auch mit einem Vollentsalzer, und bei meinen quindecim habe ich dasselbe Problem.

Mittlerweile bin ich tatsächlich dazu übergegangen, beim Wasserwechsel weniger Wasser auszutauschen.
ausserdem gebe ich immer einen Spritzer Aquadrakon zu.

gruss
Anke

Nicht braun oder beige..das heisst champagnerfarben


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Es gibt die Theorie und es gibt die Praxis. Ich bin (schon aus beruflichen Gründen) ein großer Theoriefreund, aber Theorien taugen nichts, wenn sie als Dogma verkündet werden. Sie bleiben Hypothesen, die immer über das hinausgehen, was wir genau belegen können. Deshalb muss man immer bereit sein, sie aufgrund verbesserter Kenntnisse zu verändern.

Die Praxis ist nur ein Parameter, der uns verbesserte Kenntnisse bringen kann, aber er muss ernst genommen werden.

So, angewandt auf unser Problem heißt das: Die gängige Theorie sagt, dass bei solch winzigen Wasserkörpern wie (kleinen) Aquarien ein häufiger, regelmäßiger Wasserwechsel notwendig ist. Die Praxis bestätigt das nicht durchweg.

Sicher gibt es das Problem der sich immer mehr anhäufenden Schadstoffe. Aber es gibt ein Problem mit diesem Problem: "Schadstoffe" ist kein scharfer Begriff; darunter verbirgt sich eine unbekannte Vielzahl von Faktoren, die auch noch interagieren können. Und ein einheitliches Meßverfahren für offenbar ein Konglomerat von Stoffen gibt es auch nicht. Also hilft sich der Aquarianer mit häufigem Wasserwechsel im Glauben, das vermutete Problem damit nicht zu beseitigen, aber zu minimieren.

Oft scheint das zu gelingen und ist dann auch so ziemlich die einzige praktikable Lösung für das Problem. Aber ebenso oft gelingt es auch nicht oder wird lächerlich. Lächerlich wird es zum Beispiel in großen pflanzenreichen und dennoch schwach mit Fischen besetzten Aquarien, wenn dort große Wassermengen ausgetauscht werden, bei denen man oft vermuten darf, dass das Frischwasser in der biologischen Qualität geringer ist als das hinausgespülte Wasser. Ich muss dabei immeran Horst Kippers Zehntausenliter-Aquarum denken, bei dem er immer stolz das "Cockpit" seines Technikraums nebenan zeigte: dort wurden täglich tausend Liter Wasser gewechselt. Nicht nur eine ungeheure Wasserverschwendung, sondern auch kontraproduktiv, denn die Leitungswasserwerte waren tlw. schlechter als die Werte des angeblichen "Altwassers".

Aber wie ist es bei den kleinen Parobecken? Hier kann man nur die Erfahrung sprechen lassen. Und die besagt, dass wir alle (!) uns im Laufe der Zeit erheblich von den Idealaquarianern unterscheiden, die wir in Aufsätzen und Vorträgen zeichnen. Das sind Leute, die machen tatsächlich regelmäßig Wasserwechsel, bis - in Ausnahmefällen - hin zum Durchflussaquarium. Nichts gegen den, der die Zeit und die Möglichkeiten hat, damit zu experimentieren. Man kann aber wohl sagen, dass dies in der Mehrheit der Fälle unnötig ist.

Ebenso, wie man Forellen - Fische klarster, reinster Bachoberläufe - in Zuchtteichen halten und vermehren kann, kann man Paros - Fische aus fließenden Schwarzwassersümpfen - im stehenden Wasser eines Kleinaquariums jahrelang gut halten und nachzüchten. Auffällig ist allerdings, dass, wenn gelegentlich ein Wasserwechsel erfolgt (oft mit etwas kühlerem Wasser) dadurch Balz- und Laichbereitschaft ausgelöst werden kann.

Ich habe fast alle Arten, die ich bislang gehalten habe, in filterlosen 12-Liter-Aquarien, in denen ich sie paarweise gehalten habe, in tlw. erheblichen Mengen nachzüchten können, obwohl ich den Wasserwechsel - wie andere auch (!!!) nur mehr als nachlässig gehandhabt habe. Tatsache ist freilich auch, dass bei heranwachsenden Jungfischgruppen dieser regelmäßiger stattfinden sollte (vermute ich und praktiziere ich) und dass die eine oder andere Krankheit (vor allem Oodinium, aber vielleicht auch bauchwassersuchtartige Erkrankungen) irgendwann auftreten können. Nur: Wo treten sie nicht auf? Die meisten importierten Fische dürften Krankheitskeime in sich tragen, so wie die meisten bei uns frei lebenden Fische ebenfalls. Ob sie ausbrechen und sich zu Krankheiten entwickeln oder nicht dürfte zweifellos auch von den Haltungs- und Pflegebedingungen abhängen, zum Beispiel vom Futter.

Ich schließe keinesfalls aus, dass einige der verhältnismäßig wenigen Krankheitsschübe, die ich bei meinen Paros erlebt habe, auch auf meine gelegentliche oder manchmal auch längerdauernde Nachlässigkeit beim Wasserwechsel zurückzuführen sein könnten. Aber ich muss auch sehen, dass es Becken gibt, in denen sich über sehr lange Zeit nichts dergleichen bemerkbar macht. Mein Becken mit den echten deissneri ist ein solches Beispiel: 12 Liter, ziemlich stark bepflanzt mit Javamoos und Ceratopteris, Wasserwechsel in geringen Dosen unregelmäßig nur alle vier bis zwölf Wochen, und dennoch kerngesunde Fische (jedenfalls dem Anschein nach). Und sie vermehren sich auch noch. Dies heißt jetzt nicht, dass wir das Thema Wasserwechsel vergessen sollten; es gibt natürlich sie umgekehrte Gefahr: dass wir unsere Theorien an unsere sicherlich ebenfalls begrenzten Erfahrungen anpassen und denken, alles gingt viel einfacher, als es allgemein gesagt wird. Ich will vielmehr sagen: Es gibt einerseits die allgemeinen Aquarientheorien, aber andererseits auch ganz spezielle Bedingungen, wenn man sich beispielsweise für Paros interessiert. Und da müssen wir dann zwar einerseits den allgemeinen Theorien folgen, aber andererseits auch die Praxiserfahrungen auswerten, die diesen manchmal zu widersprechen scheinen. (Ob sie ihnen wirklich widersprechen, kann keiner sagen).

Nach meiner Überzeugung wird die Wasserwechselthematik in ihrer Dramatik überschätzt, so richtig die ihr zugrundeliegende Überlegung auch sein mag. Sie ist ein Resultat der Normalaquaristik mit den üblichen überbesetzten Gesellschaftsaquarien mit tlw. zu großen Fischen, die riesige Mengen an Trockenfutter verspeisen und erhebliche Abfälle produzieren. Da der Pflanzenwuchs meist dem nicht entspricht, bleiben nur Turbo-Filter und Wasserwechsel als Rettung. Ersteres nützt nur den Filterherstellern, letzteres schadet unserem allgemeinen Gebot zum Wassersparen (etaws überspitzt ausgedrückt). Paarweise besetzte kleine Paro-Aquarien, die nicht kahl sind, sondern mit wachsenden Pflanzen bestückt, die die dortigen Wasser- und Lichtbedingungen mitmachen, sind viel pflegeleichter. Karen Koomans, die keine geringen Erfolge als Paro-Züchterin hat, macht dies zum Beispiel vor. Ihre einzigen ornaticauda-Zuchterfolge (und das ist kein ganz leicht zu züchtender Fisch) hatte sie in stark verkrauteten Becken, in denen mitunter monatelang kein Wasser gewechselt wurde. Wir anderen sind meistens Kompromißler. Wir haben ein schlechtes Gewissen, dass wir zuwenig Wasser wechseln. Dann wechseln wir mal wieder ein paar Wochen häufiger, und dann unterbleibt es wieder und geht auch. Vielleicht wird dann ein Fisch krank und schon glauben wir, es läge am fehlenden Wasserwechsel. Es kann ja sogar sein, aber in vielen Fällen ist dies wahrscheinlich nicht der entscheidende Faktor.

Wohlgemerkt: Ich plädiere nicht gegen den regelmäßigen Wasserwechsel. Ich möchte nur diejenigen einwenig in Schutz nehmen, die keine Superaquarianer sind, wie wir sie alle gern sein möchten. Sie - wir - haben trotzdem Erfolg. Und manche von denen, die uns imer nur sagen, was wir eigentlich machen sollten, haben - unterstellt, sie machen selbst, was sie als Lehrsatz verkünden - diesen nicht in gleichem Maße.

Aber - um auf den Anfang zurückzukommen - als Freund der Theorie bin ich immer für deren Optimierung. Die Wasserwechseltheorie ist jedenfalls noch lange nicht ausgereift.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 442
 

Ich möchte hier einen kurzen Abriß über die Wasserzusammensetzungen geben, wie ich sie im Laufe des vergangenen Jahres bei meinen P.quindecim durchexerziert habe. Möchte aber betonen, dass ich mich nur auf die Erfahrungen bei einem Paar einer Art stützen kann, was daher automatisch bedeutet, dass diese weder für alle Individuen noch andere Arten gelten müssen!

Ich kann auf rund 10 erfolgreiche von rund 15 Gelegen, im Sinne freischwimmender Larven, zurückblicken:
.) im Großen und Ganzen funktioniert zur Zucht einfach alles, solange die GH und die KH kleiner 1 sind.
.) der pH-Wert scheint keinen Einfluss auf die Erfolgsquote zu haben, d.h. ich kann keine Korrelation zwischen tiefen, bei mir max. pH 4,5, oder hohen, ca. pH 7,5, feststellen.
.) die Temperatur verzögert "nur" die Entwicklung und scheint ebenfalls keinen signifikanten Einfluss auf die Erfolgsquote zu haben.
.) ich konnte ebenfalls keinen Unterschied zwischen Torfwasser, Buchenlaubwasser etc. oder reinem Osmosewasser feststellen. Signifikant erscheint mir jedoch in diesem Zusammenhang zumindest eine Huminstoffquelle.
.) der Versuch die Tiere in reinem Osmosewasser ohne Huminstoffquelle, also auch nicht nachträglich über Laub am Boden, nachzuziehen ist noch ausständig. Ich stelle mir jedoch die Frage nach der Sinnhaftigkeit, da die Verwendung von Falllaub nicht umweltschutzrelevant ist.

Ich für meinen Teil bin zur Erkenntnis gelangt, und darum ging es mir eigentlich, dass zur erfolgreichen Nachzucht (40+ freischwimmende Larven/Gelege) von P.quindecim kein Torf notwendig ist. Vielmehr sind neben sonst einwandfreien Verhältnissen, die parentalen Qualitäten von überragender Bedeutung.

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
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Anke
 Anke
(@anke)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 538
 

Hallo,

ich bin heute auf folgende Seite bzw. zu diesem Shop gestoßen, und wollte einmal Eure Meinung hören.

http://www.diskus-studio.de/start.html

und zwar was Ihr von

-Aquakraut
-Diskus-Mineral
- Humin

als Zusatzmittel für unsere Paros haltet.

hört sich doch eigentlich ganz gut an, oder sollte ich mein Geld lieber in neue Becken investieren :wink:

liebe Grüsse
anke

Nicht braun oder beige..das heisst champagnerfarben


   
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(@jakob-geck)
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Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 11
 

Hallo Anke,
ich kenne die meisten Mittelchen aus dem Zoohandel nicht, aber mein Wasser bereite ich auf folgende Art auf: mein vollentsalztes Wasser (früher auch mit Ionenaustauscher, heute mit Umkehrosmose gewonnen) gebe ich in eine Tonne (100 l) setze Torf (eine Hand voll ungedüngter Gartentorf) zu und belüfte es mind. 2 Tage. Der Wasserwechsel in den Becken: jede Woche so 2-3 l. Im Hälterungsbecken (12 - 20 l) der Paros habe ich immer einige Buchenblätter vom letzten Herbst. Zu Zeit verwende ich auch Seemandelbaumblätter, die ich mir aus Thailand mitgebracht habe, mit gutem Erfolg. Auf diese Weise habe ich immer einen stabilen pH-Wert und ausserdem einen Leitwert, der immer unter 80µS/cm liegt. Anders verhält es sich natürlich wenn Nachzuchten zu versorgen sind. Wasserwechsel 2 l täglich nach dem Absaugen abgestorbener Artemianauplien. Zudem habe ich in jedem Becken einen kleinen Blubberfilter. Von Wasseraufbereitungsmitteln möchte ich bei unseren geringer Härtegraden dringend abraten, den die enthalten alle EDT's an deren langen Molekülketten Schwermetalle angebunden werden. sind solche nicht im Wasser vorhanden, binden sie Kalziumionen, sind diese nicht vorhanden, entziehen sie diese Ionen dem Skelettaufbau der Fischlarven. Erkenntnis aus den frühen 80er Jahren.

also weiter machen (':bounce:')

Gruß Jakob

Gruß khaoyai
Aquarianer seit über 50 Jahren. Versucht alles zu züchten, wenn es aus Asien kommt und nicht größer als 6cm ist.


   
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Anke
 Anke
(@anke)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 538
 

Hallo Jakob,

vielen Dank für Deine ausfürliche Antwort!!

Warum bist du von Ionenaustauscher auf Umkehrosmoseanlage umgestiegen?

Ich bin nämlich im Moment bei der Überlegung mir grössere Harzsäulen zu kaufen...oder eben eine Osmoseanlage.
Aber der Leitwert und der pH-Wert des Wassers aus der Osmoseanlage ist ja nicht so niedrig, wie der aus meinen Ionenaustauschern, oder??

Seemandelbaumblätter verwende ich auch, nur waren meine wahrscheinlich etwas teurer als Deine :wink:

gruss
anke

Nicht braun oder beige..das heisst champagnerfarben


   
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(@jakob-geck)
Active Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 11
 

Hallo Anke,

der Umstieg erfolgte zwangsläufig, nachdem ich jetzt meine Aquarien in der Zoologischen Staatssammlung habe und wir dort eine Umkehrosmoseanlage haben. Privat würde ich immer noch meine Ionentauscher verwenden, aber die habe ich verkauft. Aber mit der Torfmethode ist es kein Problem das Osmosewasser auf zu bereiten.

o=C igen Gruß aus München

Jakob

Gruß khaoyai
Aquarianer seit über 50 Jahren. Versucht alles zu züchten, wenn es aus Asien kommt und nicht größer als 6cm ist.


   
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(@bernd)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 22 Jahren
Beiträge: 34
 

Hi,
Entschuldigung, dass ich hier so rein schneie, aber warum ist denn das Wasser aus dem Ionenaustauscher saurer und hat einen niedrigeren Leitwert als das Wasser aus der Umkehrosmoseanlage?

Aber der Leitwert und der pH-Wert des Wassers aus der Osmoseanlage ist ja nicht so niedrig, wie der aus meinen Ionenaustauschern

Und warum ist ein Ionenaustauscher besser als eine Umkehrosmose?
Der Ionenaustauscher entfernt ja nur Ionen aus dem Wasser.
Daher werden ungeladene Moleküle, die auch Schadstoffe sein können nicht entfernt. Von dem her hat man mit der Umkehrosmose nicht nur weicheres Wasser, sondern auch "reineres" hergestellt.
Von den Kosten her kann ich natürlich verstehen, dass eine Umkehrosmose schlechter,sprich teurer ist.

Gruß Bernd


   
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(@jakob-geck)
Active Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 11
 

Hallo Bernd,
Erklärung warum Wasser aus dem Ionentauscher immer sauerer ist, aber nicht unbedingt erwünscht: In den meisten Anlagen wird ein stark saueres Kationentauscherharz und ein mittelbasisches Anionentauscherharz verwendet, weil ein stark basisches Harz für die allgemeine Nutzung zu aufwändig (stark basisches Harz darf nie "überfahren" werden, da es dann unbrauchbar wird) und zu teuer ist und somit bleibt immer freie Kohlensäure im Wasser. Die muss durch Belüftung erst wieder ausgetrieben werden. Wasserverbrauch (mit Spülwassermenge) 1,2 fache Trinkwassermenge.
Umkehrosmoseanlagen ( finanziell erschwingliche Anlagen) entfernen landläufig max. 98% aller Schadstoffe, verbrauchen dafür aber je nach Druckverhältnissen die 4 - 5 fache Trinkwassermenge, leider. ':)'
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese eleganten Möglichkeiten zur Entmineralisierung haben. Frühere Unternehmungen in diese Richtung wurden mit Oxalsäuere durchgeführt. Bei nicht sachgemäßem Umgang waren alle Fische tot.

Weiterhin viel Spass beim Wasserpanschen

Jakob

Gruß khaoyai
Aquarianer seit über 50 Jahren. Versucht alles zu züchten, wenn es aus Asien kommt und nicht größer als 6cm ist.


   
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(@schroedi)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 51
 

Nachdem ich jetzt meine Aquarien in der Zoologischen Staatssammlung habe und wir dort eine Umkehrosmoseanlage haben.

Hallo,
mal ganz OT: Man findet dich ja sogar dort auf deren Website! Willst du nicht mal mehr erzählen?

Grüße Gaby


   
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(@jakob-geck)
Active Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 11
 

Hallo Gabi,

schreib einfach, was du gerne wissen möchtest ? :)

Jakob

Gruß khaoyai
Aquarianer seit über 50 Jahren. Versucht alles zu züchten, wenn es aus Asien kommt und nicht größer als 6cm ist.


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Ohne das schöne Zwiegespräch zwischen Jakob und Gaby unterbrechen zu wollen (wo jetzt die Fragen von Gaby an Jakob kommen müßten): Ich denke, dass man die verschiedenen Methoden der Wasseraufbereitung nicht gegeneinander ausspielen sollte. Die Umkehrosmose ist in den Anschaffungskosten der Anlage wesentlich billiger als eine professionelle Vollentsalzungsanlage, dafür verbraucht sie große Menge an Wasser, da nur ein Bruchteil dann wirklich entsalzt zur Verfügung steht. Allerdings spielt das bei den Kleinmengen, die Paroleute brauchen, keine große Rolle. Vollentsalzer müssen regelmäßig regeneriert werden, was man wegen der dafür nötigen Säuren und Basen besser nicht selber macht und ann, wenn es sich - wie bei mir - um Mischbettanlagen handelt, auch gar nicht selber machen kann. Das heißt: man muss die erschöpften Patronen je nach Größe und Verbrauchsmenge ca. einmal pro Jahr oder öfter einsenden und die Regeneration bezahlen.

Wer gutes, kaum belastetes Regenwasser speichern kann, hat oft eine sehr gute billige Alternative. Andere sehr erfolgreiche Parozüchter haben Quellen in Urgesteinsgebieten in ihrer Nähe gefunden und holen sich mehrmals im Jahr einen Vorrat in großen Kanistern. Es gibt also mehrere Wege.

Ich wundere mich ein bißchen, lieber Jakob, warum die Zoologische Staatssammlung München mit Umkehrosmose arbeitet, bei der das entsalzte Wasser nur in dünnem Strahl herauskommt (und die nach meiner bisherigen Ansicht mehr etwas für den Kleinaquarianer ist) und nicht mit der sehr viel bequemeren chemischen Vollentsalzung, wo man nur den Leitungwasserhahn aufdrehen muss und es kommt in gleicher Geschwindigkeit wie aus der Leitung faktisch "destilliertes" Wasser heraus. Scheut man dort die höheren Anschaffungskosten oder den Regenerationsaufwand? Wahrscheinlich aber ist es so, dass es spezielle Umkehrosmose-Großanlagen gibt. Nur auch dort muss dann der Gesamtwasserverbrauch enorm sein!

Zurück zu den Paros. Keines dieser Wässer darf so, wie es aus den Anlagen kommt, direkt ins Parobecken gegeben werden. Bei UO-Anlagen ist der pH-Wert zu niedrig, bei Vollentsalzern der Mineralgehalt, denn wir haben faktisch "destilliertes" Wasser ohne alle Inhaltsstoffe. Deshalb muss man ersteres vorher belüften (um das überschüssige CO2 auszutreiben) und letzteres mit ein bisschen Leitungwasser verschneiden. Außerdem muss man (siehe die Erfahrungen von Anke) darauf achten, dass der pH-Wert nicht schlagartig verschoben wird. Hier haben wohl die Erlenzäpchen zu stark gewirkt. Die gute Erfahrungen mit den Seemandelbaumblättern, von denen berichtet wurde, habe ich auch gemacht. Und von den Wasserzusatzmitteln, die für das Normalaquarium in Übermengen angeboten werden, kann ich fürs Parobecken ebenfalls nur abraten.

Peter Finke, Bielefeld


   
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