Hallo,
mich würde interessieren, wie die IGL-Tagung in Weinheim aus Sicht der Paro-Freunde war?
Ich könnte ja immer noch heulen, dass ich nicht dabei sein könnte!
Welche Arten gab es denn z.B. bei der Börse?
Beste Grüße, Michael
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P. ornaticauda, P. parvulus
Hallo,
ich konnte auch nicht kommen und frage lieber nicht.
Gruß
Dieter
Ganz kurz vorab: Es gab nur sehr wenige Paros auf der Börse. Aber der Vortrag von Norbert Neugebauer über seine Reise diesen Sommer zusammen mit Martin Hallmann und ihren Frauen war aus Paro-Sicht sehr informativ und schön. Auch die Sitzung der Paro-Gruppe war äußerst gut besucht und lebendig. Und das alles im Rahmen einer ganz wunderbaren Tagung, das haben alle gesagt.
Ich berichte morgen oder übermorgen ausführlicher.
Peter Finke, Bielefeld
Die Tagung in Weinheim war eine der besten, die die IGL seit langem veranstaltet hat. Diese Meinung habe ich von vielen Teilnehmern gehört, nicht nur von bekannten Leuten wie Frank Schäfer oder Rolf Geisler, sondern gerade auch von vielen anderen Teilnehmern und auch von Gästen. Es waren zeitweise über 130 Personen anwesend, bei den Voträgen von Norbert Neugebauer und Frank Schäfer war kaum noch ein Stuhl zu bekommen. In den Börsenräumen kam man sich vor wie Sardinen in der Büchse; es war "richtig was los". Die Veranstalter (RG Südwest und RG Rhein-Main-Neckar) hatten nicht nur ein vorzügliches Programm zusammengestellt, sondern auch organisatorisch ein gutes Händchen bewiesen: Ein lauschiger Landgasthof im Odenwald, mit gutem Essen, der Gelegenheit, viel draußen zu sitzen (auch Petrus hatte offenbar in der Vorbereitungsgruppe mitgearbeitet), funktionierender Technik, recht flotter Bedienung und gutem Ambiente: Drei Aquarien auf einer Stellage mit Bettas und Paros verbreiteten live-Atmosphäre.
Aus Sicht der Parofreunde sind aber nicht nur diese P. quindecim im obersten Becken erwähnenswert, sondern vor allem auch der sehr schöne, locker vorgetragene Vortrag von Norbert über die Reise der Familien Neugebauer und Hallmann im letzten Sommer nach Westmalaysia. Wir konnten einige Paro-Biotope (z.B. von paludicola, nagyi, tweediei) im Bild sehen und abfotografierte Originalanzeigen der elektronischen Leitfähigkeits- und pH-Messungen ebenfalls. Eine aus Parosicht besonders interessante Erfahrung war, dass die tweediei, welche exakt am gleichen Fundort angetroffen und gefangen wurden, an dem Peter Beyer ein Jahr zuvor tweediei gefangen und mitgebracht hatte, 2009 nicht mehr jene auffällige Varianz aufwiesen wie noch im Vorjahr. Da Peter Beyer anwesend war, ergab sich eine direkte Möglichkeit, dies zu erörtern. Eine schlüssige Erklärung hatte aber niemand für dieses Phänomen. Immerhin zeigte sich wieder einmal, dass wir normalerweise nur punktuelle Einblicke nehmen können; im Zeitverlauf sieht manches anders aus.
Die anderen Vorträge (Weiblen, Schäfer, Scharfenberg und Seehaus) streiften die Paros eher am Rande, waren aber alle von großer Qualität und äußerst informativ.
Die Fischbörse, nomalerweise für Parofreunde ein besonderer Anziehungspunkt, bot diesmal nur ein geringes Paro-Angebot, hauptsächlich von Lothar Hermann (Tanjong Malim, paludicola, Langgam) und Günter Kopic (linkei). Leider waren einige angekündigte Teilnehmer aus aktuellen Gründen verhindert (Karsten Keibel hatte fünf Arten in größeren Stückzahlen mitbringen wollen, darunter echte deissneri), Michael Beuscher wollte eigentlich einige parvulus mitbringen, aber dass wichtige persönliche Verpflichtungen dazwischenkommen kann man nie ausschließen. Leider hatte auch das Mitbringen einiger aktueller Paro-Importe aus Norwegen, das Wolfgang Koppe angeboten hatte, nicht geklappt, weil sich niemand auf das Angebot rechtzeitig gemeldet hatte; so ist Wolfgang aus Stavanger ohne Paros angereist gekommen.
Ein paar vorher privat abgesprochene Tauschaktionen ("Mannchen gegen Weibchen") fanden am Rande statt. Börsenleiter war übrigens zum zweiten mal Bernd Bussler, der uns die gute Nachricht bekannt gab, dass er jetzt, nach mehrjähriger Pause, in Kürze wieder mit der Parozucht beginnen würde.
Die Sitzung der Parogruppe war sehr gut besucht; viele neue Gesichter waren da. Sie begann etwas ungewöhnlich, insofern als wir beschlossen hatten, zunächst dem als sehr gut angekündigten Vortrag über kleines Lebendfutter von Harald Fischer beizuwohnen. Das haben wir dann auch gemacht, aber als nach einer Stunde immer noch erst eine Folie gezeigt war und noch 22 weitere folgen sollten, verließen doch einige Zuhörer etwas ermüdet den Raum, zumal nicht die Moina oder Grindal oder Mikro besprochen wurden, sondern nur staubfeines Futter für jüngste Fische, wie Rädertierchen oder auch Algen.
In der Parositzung saßen aber nicht nur neue Parofreunde, sondern auch viele, die dort seit langem einen guten Namen haben. Besonders lebhaft diskutierten Martin Hallmann, Klaus Weißenberg und Günter Kopic; es war eine große Freude zu sehen, dass Günter, einer der Paro-Pioniere, wieder dabei war und uns erzählte, dass er, nach längerer berufsbedingter Pause, nun wieder etwas stärker in die Paropraxis zurückkommen möchte.
Wir haben keine strenge Tagesordnung gehabt, sondern fast zwei Stunden lang ein munteres Gespräch über die verschiedensten Themen geführt, das wohl allen Spaß gemacht hat, denn es endete erst nach 23 Uhr.
Da ich noch einen Termin am Dienstag in Fulda hatte und nach dem Ende der Tagung am Sonntag noch zwei Tage bei Hallmanns verbracht habe (wo wir unter anderem noch letzte Absprachen zu unserem Parobuch treffen mussten), mussten meine bei Lothar Hermann erworbenen Tanjong Malim lange in ihren Kunststoff-Schraubdeckeldosen aushalten. Erst Mittwoch konnte ich sie zuhause versorgen; es geht ihnen gut.
Auf solchen Treffen sind die vielen Gespräche am Rande mit das Wichtigste. Und in Weinheim gab es auch für Parofreunde dazu viel Gelegenheit, gerade auch mit erfahrenen Paroianern zu reden: mit Jakob Geck, mit Peter Beyer, mit Klaus Weißenberg, mit Uwe Küster, mit Lothar Hermann, mit Martin Hallmann und besonders mit Günter Kopic.
Peter Finke, Bielefeld