Hallo!
Anscheinend passiert in den nächsten Tagen bald das, was ich noch vor paar Wochen für nicht möglich gehalten habe: Meine Channa bekommen Nachwuchs.
Ausschlaggebend dafür sind unter Garantie die Vorkommnisse der letzten drei Wochen. Anfang Jänner habe ich meine Flösselhechte abgegeben, die einerseits schon sehr groß geworden sind, aber vor allem den Schlangenköpfen gerade in der Nacht (wenn sie auf Futtersuche waren) einen unheimlichen Stress gemacht haben. Die Folge war, dass die Channa sehr blass waren und sich alle in einer Ecke des Beckens verkrochen haben.
Nachdem ich die Polypteren in gute Häned abgegeben habe, wurden die Tiere aktiver und auch farbenfroher (Channahalter wissen, wie atemberaubend diese Tiere aussehen, wenn sie ihre Prachtfärbung an den Tag legen). Jedoch klebten sie immer noch zusammen.
Demnach konnte nur das Becken schuld sein, denn es gab keine weiteren Besatz mehr. So dunkelte ich das Becken ab, indem ich auf eine Leuchtstoffröhre verzichtete und begann damit, den Lebensraum der kleinen besser zu strukturieren. Neue Hölzer und Wurzeln boten fortan Unterschlüpfe, Rastplätze und Reviere.
Hier mal ein Bild zum Vergleich wie es vorher ausgesehen hat und wie es jetzt dasteht (das aktuelle Bild hab ich grade geschossen. Ohne Blitz, lange Belichtungszeit und ohne Stativ. Deswegen ist es auch verschwommen.):
Letzte Woche war die Arbeit mit dem Becken vorerst mal abgeschlossen. Zwei, drei Tage danach bemerkte ich, dass sich der große Bock (ca. 22cm) die rechte Beckenecke sicherte und ziemlich und keine anderen Tiere duldete. Sonntag sah es schon anders aus: Plötzlich war neben ihm auch ein anderer Channa, der es sich dort gemütlich machte. Wenn dieser kleinere ins offene Becken rausschwamm und ihm ein anderer Fisch zu nahe kam, wurde der Bock schwarz wie die Nacht, ließ sein Flossenkleid im schönsten blau und geld leuchten, erweiterte den Kehlsack und drohte den anderen. Ich wollte es nicht wahrhaben, dennoch fragte ich mich, ob die beiden vllt. ein Paar sind.
Heute, nach dem Mittagessen, schau ich zum Becken und nach der Lage zu sehen (der zweite große Bock, der ebensogroß aber älter ist, hatte die letzten Tage Prügel bezogen) und merkte, dass die beiden Turteltauben total schreckhaft sind. So etwas hab ich seit ich Channa halte noch nie erlebt. Ich setze mich hin und warte, bis die beiden wieder vorkommen.
Zuerst überprüft das Weibchen die Lage. Andere Fische, die sich dem Revier nähern werden von ihr (vor einigen Tagen noch war sie noch der Schisshase) konsequent vertrieben. Sieht beeindruckend aus, wenn sie als Zwerg einen ausgewachsenen Bock in die Schranken weist. Nachdem sie merkt, dass von mir keine Gefahr ausgeht, schwimmt sie zum Bock und kommt mit diesem wieder. Und da seh ich es: Der Kehlsack ist etwas geweitet und er atmet stoßweise (schaut in etwa wie Schluckauf aus).
Mal sehen, ob sie den ersten Nachwuchs durchbekommen. Kann durchaus sein, dass die ersten ein, zwei Male, die Eier verschuckt/geschluckt werden.
Hab ein Bild (auf die schnelle. Auf die Komposition bzw. Schönheit des Bildes wurde hier kein Wert gelegt) gemacht, das das Paar zeigt (vorne der Bock, hinten das Weib):
Ich hab das Paar jetzt mal länger beobachtet und es ist ein wunderschönes zärtliches Schauspiel: Er steht knapp unter der Wasseroberfläche während sie das Revier beschützt. Das macht sie solange, bis sie zum Luftholen auftauchen muss. Dabei schaut sie zum Gatten und beide schmusen etwas miteinander. Danach schiebt sie wieder Wache.
Interessant ist auch, dass die größeren Tiere sofort attackiert werden. Das kleinste Exemplar jedoch wird in Ruhe gelassen. Nur wenn das Weib wieder auftauchen will, sheucht sie auch dieses Tier weg. Wie wenn sie sicher gehen will, dass keiner in der Nähe der Brutstätte ist, wenn diese unbewacht bleibt.
Bei normalem Verlauf wird es (was ich so hier gelesen bzw. von anderen Haltern gehört habe) ca. sieben, acht Tage dauern, bis die Kleinen entlassen werden. In der Zwischenzeit wird der Kehlsack größer und der Bock wird auch nichts mehr fressen. Den geplanten Wasserwechsel am Samstag oder Sonntag werde ich nicht machen. Einerseits um den Dicken beim Brüten nicht zu stören und andererseits aus Sorge um meine Finger (werdende Channamütter haben den Ruf nicht gerade ziemperlich zu sein...).
Ich halte Euch auf dem Laufenden und reiche Fotomaterial nach, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Gruß,
Gregor
Hallo!
[EDIT]
Tja, der erste Versuch mit dem Nachwuchs dürfte wohl damit erledigt sein.
Der trächtige Bock wurde von einem beinahe gleich großen Männchen angegriffen. Waren ziemlich heftige Kämpfe dabei, die sich so noch nicht gesehen habe. Anfangs war Vater unterlegen und liess die Attacken fast ohne Gegenwehr zu. Es hatte den Anschein, wie wenn er unter allen Umständen versuchen würde, dass den Eiern nichts passiert. Nachdem der erste Kampf beendet war, kehrte der Eindringling nochmals zurück. Diesmal sah die Sache allerdings anders aus: Der Vater verbiss sich in den anderen Bock und hinderte diesen an der Flucht. Nachdem sich der Gegner kurz lösen konnte, nahm der Vater den schädel des anderen zur Hälfte ins Maul und blieb mit ihm so einige Zeit liegen. Dann ließ er los und den Gegner ziehen.
Nun sucht der Vater die Konfrontation, jedoch sieht der andere sofort zu, dass er sehr schnell an Land gewinnt.
Ich versteh nur nicht, wieso das andere Männchen heute so aggressiv war. Es war zwar schon immer etwas ruppiger kleineren Artgenossen gegenüber, jedoch legte es sich nie mit dem Chef an. Wieso grade jetzt?
Das Weibchen? Das lag in der Zwischenzeit in der Ecke des Reviers und machte nix. Keine Spur mehr von der kampfeslustigen Mutter der letzten zwei Tage. Das Paar selbst hat nun wieder das Revier bezogen, jedoch wird dieses nicht mehr verteidigt.
Wars das nun endgültig zw. den beiden, oder kann es sein, dass sie nochmal ablaichen? Aktuell glaube ich nicht, dass es nochmal zu Streiterein kommen wird, da der Kampf letztendlich doch eine klare Sache für den (Ex)Vater war.
Irgendwelche Tipps, wie ich verhindern kann, dass das Paar sich nicht "trennt"?
Gruß,
Gregor
Hallo Gregor,
freut mich für Dich, dass es gut aussieht.
Um der Sache einen Riegel vorzuschieben, würde ich eines von zwei Dingen tun.
a.) Rauchglassscheibe einbauen, die das grössere Revier des Paares vom kleineren des Rauflustigen trennt.
b.) einfach den Raufbold auf Landverschickung in ein anderes Becken verfrachten.
Mach schön viele Bilder und bring sie zu FT nach Belzig mit, da kannst Du dann einen Vortrag in der Channa AG halten, wenn Du möchtest. Es gibt viele bei uns, die schon C. gachua gezüchtet haben. Das macht sicherlich Spass, wenn so viel Erfahrung dann zusammenkommt.
LG, chk
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IGL 103
Hallo chk!
Danke für die Tipps. Eine Trennwand habe ich auch schon in Erwägung gezogen. Muss nur zusehen, wie ich die so einbringen kann, dass die vorhandene Struktur des Beckens nicht empfindlich gestört und eventuelle Reviere zerstört werden.
Mach schön viele Bilder und bring sie zu FT nach Belzig mit, da kannst Du dann einen Vortrag in der Channa AG halten, wenn Du möchtest. Es gibt viele bei uns, die schon C. gachua gezüchtet haben.
Ich kann Dir nicht ganz folgen. Meinst Du vor allem den ersten Satz ironisch? Falls ja, dann war es nicht meine Absicht irgendjemanden mit meinen langen Beiträgen auf den Schlips zu treten bzw. den Erfahrungsschatz von Euch zu untergraben.
Gruß,
Gregor
Meinst Du vor allem den ersten Satz ironisch?
Überhaupt nicht!! Nein, das war eine Einladung!!
... noch was zur Trennscheibe. Es gibt bei Channa kein Revier in dem Sinne. Du kannst getrost die Scheibe einsetzen. Sie muss nur 100% abdecken und keinen Schlitz offen lassen, sonst hat alles kein Wert.
LG, chk
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IGL 103
Ok, sorry, wenn ich es falsch aufgefasst habe. Nur denke ich nicht, dass ich mit meiner geringen Erfahrung als Channahalter (etwas mehr als ein Jahr, wobei bis auf das letzte Monat die Tiere ansich falsch gehalten wurden) jemanden etwas beibringen könnte. Dennoch danke für das Angebot.
Folgendes Problem hat sich mittlerweile herausgestellt:
Das Paar dürfte sich als solches "getrennt" haben bzw. nicht mehr exestieren. Der Bock war zwar ein, zwei Male noch im gemeinsamen Versteck, jedoch liegt er seit dem Vorfall von heute Mittag bei den anderen Tieren. Er läßt die anderen Channa in Ruhe - bis auf den Kontrahenten. Wenn er diesen sieht, wird sofort gedroht, sodass der Gegner sofort flüchtet.
Das Weib selbst patroulliert weder noch ist es sonst irgendwie aggressiv. Jedoch liegt sie noch im Einzugsbereich des Reviers, das sie mit ihrem "Gatten" hatte. Sie scheint das Versteck anscheinend noch nicht aufgegeben zu haben.
Aber von Zärtlichkeiten ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Es wirkt, als würde man sich aus dem Weg gehen bzw. ignorieren.
Ich bin schon etwas geknickt, da ich mich wirklich extremst gefreut habe, als ich die Entwicklungen der letzten Tage sah. Ich hoffe inständig, dass sich paarungstechnisch im Becken noch was tut.
Was sagen Eure bisherigen Erfahrungen zu so einem Fall? Wars das nun endgültig zw. den beiden oder rauft sich ein Paar nach einem erhöhten Stressaufkommen wieder zusammen? Sie müsste doch ansich noch laichbereit sein, oder? Denn immerhin sollte bald die Zeit sein, in der sie Nähreier für die vermeintliche Brut produziert? Oder will der Bock aktuell nichts von Nachwuchs wissen, solange nicht 100%ig klar ist, dass er keinen Angriff mehr zu erwarten hat?
Was meint ihr?
Gruß,
Gregor
Ganz einfache Sachen
1.) Kopf nicht hängen lassen
2.) Das rauhbeinige Männchen, was kein Weibchen hat rausnehmen
3.) So weiter machen.
LG, chk
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IGL 103
moin,
wollte nur mal anfragen: seid ihr euch sicher mit den geschlechtern? für mich sieht der hintere wie das männchen aus und das im vordergrund wie ein weibchen...
bei was für temperaturen laichen diese fische eigentlich am liebsteß
martin
Grüezi,
seid ihr euch sicher mit den geschlechtern? für mich sieht der hintere wie das männchen aus und das im vordergrund wie ein weibchen...
Sicher ist immer so eine Sache. Aber die gleiche Identifikation hätte ich auch gegeben, bin mir aber nicht 100% sicher, da ich die Fische im Ganzen sehen müsste, um meine Hand zu verwetten.
LG, chk
PS: Laichtemperaturen sind glaube ich nicht so wichtig, sondern wie sehr das Weibchen ein Bauch hat.
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IGL 103
moin,
wetten würde ich auch nicht, wunderte mich nur, dass sonst niemand was sagt. hier sind doch irgendwo in nem thread recht gut die geschlechtsunterschiede beschrieben worden und nach denen wäre es meiner meinung nach anders herum als beschrieben...
martin
nach denen wäre es meiner meinung nach anders herum als beschrieben...
martin
perque?
LG, chk
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IGL 103
moin,
also ich kann zwar kein französisch, aber ich vermute, ich wurde nicht verstanden. daher: nach den informationen aus jenem thread, der die geschlechtsunterschiede dieser art beschreibt bin ich der meinung, dass die geschlechter auf dem obigen bild genau anders herum verteilt sind, als der autor es beschreibt. ich kann mich da natürlich auch täuschen, da ich mich mit channas fast noch gar nicht auskenne. habe diese art aber auch und bei mir sehen weibchen und männchen genau "andersherum" aus.
martin
...ah hier ist der thread noch mal:
http://www.igl-home.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=1037
martin
Aha.
Richi meint folgendes:
1.) Körperform: ..durch eine deutliche voluminösere Bauchlinie von ihrem Partner unterscheiden
2.) Kieferform: Weibchen grimmiger, da längeren Kiefer
3.) Brustflossen Weibchen Gitternetzlinien
Also ich sehe auf dem Bild folgendes
Fisch im Vordergrund:
Merkmal 1 und 2 (kann aber nicht richtig entschieden werden ,da genau diese Stelle überbelichtet ist) und nicht drei
Fisch im Hintergrund:
Kein Merkmal
Was hat das zu bedeuten?
Ich und Du sagen, dass der Fisch im Vordergrund das Weibchen ist. Und nach allen Angaben von Richi deuten darauf hin, dass der Fisch im Vordergrund das Weibchen ist.
Daher meine Frage nach dem Warum.
LG, chk
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IGL 103
moin,
weil gregor das ja andersherum beschreibt. so verstehe ich das zumindest:
"Hab ein Bild (auf die schnelle. Auf die Komposition bzw. Schönheit des Bildes wurde hier kein Wert gelegt) gemacht, das das Paar zeigt (vorne der Bock, hinten das Weib)"
unter "vorne" verstehe ich das tier im vordergrund und das wäre ja dann nun auch nach deinem empfinden eher das weibchen...
ergo: wenn das kein missverständnis sein sollte, hatte der fisch wohl alles andere im maul aber keine eier, denn das ist ja das weibchen!
oder stehe ich jetzt voll auf dem schlauch?
martin