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Meine Geschichte vom Channa gachua Fundort th203

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Andreas Hilse
(@andreas-hilse)
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2003 im Mai bekam ich von Pascal 9 kleine unscheinbare graue Fische gebracht. So ungefähr mit den Worten: Du hast doch noch ein Becken frei.
Channa allgemein waren mir durch eben Pascal schon bekannt aber eigentlich fand ich Sie im ausgewachsenen Zustand eher langweilig. Aber egal, die Zwerge waren mit ca.7 cm lange noch nicht ausgewachsen.
Nach ca. 6 Wochen guter und abwechslungsreicher Fütterung mit allem was der Tiefkühlschrank hergibt waren die Tierchen recht unterschiedlich gewachsen bzw. ein Tier plötzlich nicht mehr vorhanden. Als Konsequenz daraus verblieben 6 etwa gleichgroße Tiere im Becken und 2 kleine wanderten in den Gartenteich. Das stellte sich schnell als Fehler heraus. Ich hatte nicht damit gerechnet das die beiden innerhalb weniger Tage Suizid begehen könnten durch eigenmächtiges verlassen des feuchten Elementes. Deutlicher muss ich nicht werden, oder?
Wer mitgezählt hat müsste auf die Zahl 6 kommen, stimmt!
Soviel sind es auch heute noch. Aber jetzt erst mal einige Fakten zu den Tieren:
Sie werden ca. 12 bis 15 cm lang und nicht so massig wie andere gachua Varianten, eher torpedoförmiger und beweglicher. Bis auf die Brustflossen sind alle Flossen metallisch Blau in der Grundfarbe mit einem schwarzen und einem orangen Saum. Während der Balz und beim Führen von Jungtieren wird die Körperfarbe des Männchens zeitweise kohlrabenschwarz während das Weibchen seine graubraune Grundfarbe behält.
Futter wird bis zur Größe ausgewachsener Trauermantelsalmler am Stück genommen, alles andere erst zerkleinert. Im großen und ganzen sind die th203 sehr anspruchslos beim Futter.
Sie fressen alles, sogar Flockenfutter und werden regelrecht zutraulich, bzw. erkennen Ihren Pfleger.
Auch Wasserwerte haben scheinbar keine wesentliche Bedeutung. Meine Tiere schwimmen in mittelhartem Leitungswasser ohne jede Aufbereitung. Das heißt ein PH bei 7, GH ca.14, KH ca.6 und eine Temperatur von 22 Grad. Nitrit oder Nitrat messe ich nicht, da es meist zu spät ist, wenn die Werte nachweisbar sind. Ich sehe eigentlich an meinen Tieren wann das Wasser eine schlechte Qualität hat. Auf eine Filterung kann man bei entsprechender Beckengröße, Bepflanzung und Besatz verzichten. Bei mir schwammen die 6 gachua in einem 80 cm Becken, bepflanzt mit ca. 200 Vallisnerien, gefiltert wird mit einem 400l Motorinnenfilter welcher aber nur alle 6 Wochen gereinigt wurde. Im Prinzip war dieser Motor nur wegen der Strömung in Betrieb. Im Gegensatz zu anderen gachuavarianten scheinen diese ein wenig Strömung zu bevorzugen.

Nach ca.6 Monaten abwechslungsreichem Futter und sonst keiner großen Beachtung stellten sich im Becken Veränderungen ein. Ein Tier hatte in der hinteren linken Ecke des Beckens eine Grube ausgehoben und einen dicken Kehlsack. Dies war das Männchen, das Weibchen sicherte den Bereich weiträumig um das Männchen ab. Das war das Zeichen die übrigen vier Tiere herauszufangen und Pascal mit den Worten zurückzubringen:Du hast ja noch ein Becken frei!!
Nun hieß es warten und hoffen das die Jungen durchkommen bzw. nicht von den Eltern verspeist werden. Nach einigen Tagen sah ich die ersten Minis unter der Oberfläche hin und her wimmeln. Wenn nicht das Männchen dabeigestanden hätte wären die Winzlinge bestimmt von mir übersehen worden. Aber jetzt wo sie raus waren wuchsen sie recht schnell. Da mein Becken schön zugewachsen ist fand sich auch nach Aufzehrung des Dottersackes genug Futter für die Jungen. Zumal die Mutter nach wenigen Tagen auch mit der Eifütterung begann. Leider konnte ich das nie direkt beobachten bzw. Fotos davon machen. Dafür hatte ich eine andere merkwürdige Beobachtung, und zwar weideten die Jungtiere zwischen der 4. und 6. Lebenswoche die Elterntiere regelrecht ab. Meistens in der Region direkt unterhalb der Rückenflosse, wobei auch regelrechte Wachwechsel zwischen den Elterntieren stattfanden, d.h. das eine Elterntier entfernte sich aus dem Jungfischschwarm und das andere Tier schwamm an dessen Stelle und ließ die Jungen weiden.
In dieser Zeit fand aber auch noch eine Eifütterung der Jungen durch die Mutter statt.
Außerdem versuchten sich die Jungen schon im Alter von 4 Wochen an dem Futter für die Eltern, wurde eines von Ihnen versehentlich mit aufgenommen wurde es sofort wieder ausgespuckt. In der 7. Lebenswoche fingen die ca.4 cm großen Jungen an sich frei überall im Becken zu bewegen. Es war an der Zeit die Jungen zu entfernen bzw. in ein anderes Becken zu setzen.
55 Jungtiere konnte ich mit einem Schlauch absaugen, die übrigen 6 Tiere hatten den Braten gerochen und waren aus dem Urwald nicht zu entfernen. Gut dachte ich, mal abwarten was passiert. Nach wiederauffüllen des Beckens überließ ich die Tiere sich selbst. Im nachhinein war das ein Fehler. Nachdem ich am nächsten Tag das Becken kontrollierte fand ich das Weibchen arg malträtiert und fast ohne Flossen im Becken. Die Schwanzflosse war bis auf den Stumpf nicht mehr vorhanden und alle anderen Flossen nur noch in Form der Flossenstrahlen vorhanden. Das ist nun 4 Tage her und ich habe das Weibchen extra gesetzt mit einem Medikament gegen Verpilzung und hoffe das es durchkommt.

Trotz dieser zum Schluss schlechten Erfahrung möchte ich, für Schlangenköpfe allgemein und für diese gachuavariante besonders, eine Lanze brechen.
Bei artgerechter Haltung und ein wenig Interesse sind gerade diese Tiere äußerst interessant in ihrem Verhalten und optisch sehr schöne Tiere. Gerade die Fundortvariante th203 hat den Vorteil nicht zu groß zu werden, ansprechend gefärbt zu sein und auch als ausgewachsene Tiere noch sehr präsent zu sein im Becken, soll heißen das sie sich nicht wie andere channa damit begnügen den ganzen Tag irgendwo im Becken unbeweglich auf dem Boden zu verharren. Diese Art ist wirklich für einen channa sehr schwimmfreudig.
o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C o=C

Viele Grüße aus Menden
Andreas


   
Zitat
chk
 chk
(@chk)
Noble Member
Beigetreten: Vor 23 Jahren
Beiträge: 1803
 

Danke für diesen ausführlichen Bericht!!!
SuperSache!!!
Gruss und Dank, :bounce: chk

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IGL 103


   
AntwortZitat
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