Etwas Geschichte II: Die Gründung der Prachtgurami-AG
Erste Ansätze, in der 1979 gegründeten IGL eine Prachtgurami-Arbeit zu beginnen, gab es in den 80er und 90er Jahren. Damals engagierten sich einige Leute sehr stark, unter ihnen Norbert Neugebauer, Horst Linke, Dr. Jürgen Schmidt und mancher andere. Sie waren sogar an der Entdeckung neuer Arten beteiligt, z.B. wurden 1990 P. anjunganensis (Kottelat 1991) und P. linkei (Kottelat 1991) in Kalimantan entdeckt und der zuvor von Kottelat entdeckte P.ornaticauda (Kottelat 1991) von ihnen und I. Baer erstmals eingeführt. Eine wichtige Pionierrolle als Züchter spielte damals Günter Kopic, dem die erste Nachzucht fast aller neuer Arten gelang. Erst ab 2002 sind auch Ansätze zu einem Paro-Forum erhalten. Leider stockte die Weiterarbeit später wieder, weil niemand auf Dauer so intensiv tätig sein konnte.
Im Jahre 2005 beschlossen Peter Finke und Martin Hallmann, die Sache neu zu beleben und gründeten die jetzige Prachtgurami -Arbeitsgemeinschaft. Sie entwickelte sich, begleitet von einem wieder belebten Forum, rasch außerordentlich positiv. Jetzt war durch viele neu hinzukommende Mitarbeiter endlich eine sehr viel bessere Erhaltung der eingeführten Paro-Stämme möglich. Dennoch gab es Probleme: zu wenige Paten waren überfordert, die die „Ein-Mann-Organisation“ überforderte den Leiter, die ausschließlich deutsche Sprache schloss große Teile der Welt aus.
Etwas Geschichte III: Die Gründung des Parosphromenus-Projects
Deshalb gründete Peter Finke im Jahre 2010 zusammen mit anderen Personen in Anlehnung an den Gedanken von Foersch das „Parosphromenus-Project“. Es ist kein Verein, sondern ein Netzwerk. Seine Aufgabe ist es, möglichst viele für die Gattung vorhandene Kräfte in globalem Maßstab zusammenzuführen und zum Wohle unserer Kenntnis der Fische und im Kampf gegen ihre heutige massive Bedrohung durch die Urwaldvernichtung zu bündeln. Die IGL und ihre Prachtgurami-AG, aus der das Project hervorgegangen ist und die heute von Martin Hallmann geleitet wird, sind ein wichtiger Teil dieser Bemühungen. Nirgendwo auf der Welt gibt es heute in der Nachfolge von Foersch so viele Prachtguramifreunde wie in Mitteleuropa. Das Project verbindet sie mit Freunden und Institutionen in anderen Teilen der Welt, auch in Amerika und in Asien. Dies ist die Gegenwart.
Die heutige Situation
Seit Gründung der Paro-AG informiert ein häufig erscheinender Newsletter über neue Entwicklungen. Ein halbjährlich stattfindender Census (Bestandsaufnahme) ermittelt die Veränderungen unserer Aquarienbestände, im Prinzip weltweit. Auf den IGL-Börsen werden fast immer mehrere Paro-Arten in guter Qualität angeboten. Auf den IGL-Tagungen gibt es häufig Vorträge zu Prachtgurami-Themen. Im „Makropoden“ erscheinen häufig Aufsätze dazu. Über das Parosphromenus-Project ist dies alles mit den Bemühungen anderer Vereinigungen, auch in anderen Ländern, verbunden. Gesteuert werden die einzelnen Funktionen heute hauptsächlich zentral über die dreisprachige (deutsch, englisch, französisch) Website des Projects. Hier geht es zum Parosphromenus-Project
Medien
Neben den Printmedien spielen heute auch in der Paro-Arbeit die elektronischen Medien und vor allem das Internet eine große Rolle. So hat M. Hallmann auf der IGL-Homepage das „Labyrinther-Wiki“ begründet, bei dem auch die Prachtguramis behandelt werden, insbesondere auf Artbestimmung und Nachzuchthinweise wird großer Wert gelegt. Das Paro-Forum der IGL war zeitweise das wachstumsintensivste ihrer Foren; es enthält heute faktisch ein fast vollständiges Handbuch der Paro-Aquaristik mit hunderten von hochkarätigen Beiträgen. Es lohnt sich, in seiner Vergangenheit zu lesen. Die Website des Parosphromenus-Projects enthält grundlegende Informationen zu der Gattung, den einzelnen Arten und bisher unbeschriebenen Formen, aber auch zur Situation in ihren natürlichen Lebensräumen und zur Haltung und Zucht im Aquarium. Sie enthält auch ein englischsprachiges Forum (Zum Forum des Parosphromenus-Projects) mit den vier Basiskategorien „Global“, „American“, Asian“ und „European“, das die Kommunikation mit Parofreunden in aller Welt erschließt.
Peter Finke