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Malpulutta kretseri

Waldbachblüte, De Kretsers Spitzschwanzmakropode, Marmor Spitzschwanzmakropode
DERANIYAGALA, 1937

Vorkommen

Dandegamuva, North West Province, Sri Lanka.

Malpulutta kretseri war wohl früher in allen Tieflandregenwäldern Sri Lankas verbreitet. Dagegen ist heute nur noch ein Vorkommen im Kottawa Forest in der Nähe der Küstenstadt Galle bekannt. Dort lebt der Fisch in kleinen, beschatteten Regenwaldbächen in sehr weichem und sauerem Wasser. Diese Malpulutta-Bäche sind typischerweise pflanzenfrei, als Deckung dient den Fischen das von den Regenwaldbäumen stammende Falllaub.

Beschreibung

Malpulutta kretseri wird im männlichen Geschlecht bis zu 8 cm lang, wovon die Hälfte auf die lang ausgezogene Schwanzflosse entfällt. Die Weibchen, deren Flossen erheblich kürzer sind, erreichen etwa 5 cm Gesamtlänge.

Malpulutta kretseri ist hell bräunlich mit dunkleren Flecken, die in unregelmäßigen Längsreihen angeordnet sein können. Die bei den Männchen sehr lang ausgezogenen unpaaren Flossen tragen einen dunklen Rand, daran anschließend einen zarten türkisblauen Saum. Die Weibchen sind kleiner, kurzflossiger und verwaschener gezeichnet. Wie alle Spitzschwanzmakropoden haben die Weibchen von Malpulutta kretseri eine spezielle Balzfärbung, die Fische werden dunkler mit einer aufgehellten Rückenpartie.

Haltung

Malpulutta kretseri stellt erheblich höhere Ansprüche an die Haltungsbedingungen als die anderen Spitzschwanzmakropoden, so muß das Wasser weich sein und der pH-Wert darf nicht im alkalischen Bereich liegen. Dabei sind die Fische nicht so anspruchvoll wie die typischen Schwarzwasserlabyrinther. Bei Werten von GH 5 und pH 6,8 sind die Fische noch gut zu halten und zu züchten. Wichtiger noch ist sauberes Wasser. Eine hohe Keimbelastung und hohe Nitratwerte werden nicht gut vertragen, auch sollte die Belastung mit gelösten organischen Stoffen nicht zu hoch sein. Also Vorsicht mit zu viel Seemandelblättern und sonstigem Laub. Malpulutta ist kein ausgesprochener Schwarzwasserfisch.

Malpulutta kretsei mag wie alle Regenwaldfische keine allzu hohen Temperaturen, der Bereich zwischen 22 und 25°C ist auch für die Zucht ausreichend. Wie alle „Inder“ verträgt Malpulutta kretseri kurzzeitige Abkühlungen gut, schließlich wird der Kottawa-Forest von Bächen aus dem Hochland durchflossen. Längerfristig lassen Temperaturen unter 22°C die Fische träge und farblos werden.

Wegen ihres ruhigen Verhaltens brauchen die Fische nicht viel Platz, ein 60 cm-Aquarium genügt für zwei bis drei Paare. Malpulutta kretseri ist gegenüber anderen Fischen wenig durchsetzungsfähig, und sollte also, wenn überhaupt, nur mit zarten, kleinen Oberflächen- oder Schwarmfischen wie Rasbora und den im selben Lebensraum vorkommenden Hechtlingen vergesellschaftet werden.

Malpulutta nehmen sehr ungern Trockenfutter, eine ausreichende Ernährung der Fische ist damit nicht möglich. Daher sollten sie besser mit kleinem Lebendfutter wie Cyklops, Mückenlarven, Grindal usw. ernährt werden. Ein absolutes Lieblingsfutter sind Eintagsfliegenlarven, diese dürften neben den Jugendstadien von Garnelen auch in den Heimatgewässern von den Fischen gefressen werden. Weil Malpulutta kretseri zurückhaltende vorsichtige Fresser sind, können auch erwachsene Fische mit Artemia gefüttert werden.

Verhalten

Malpulutta kretseri ist ein sehr ruhiger und zurückhaltender Fisch, der sich viel in der Deckung aufhält. Das kleine, nur aus wenigen Luftblasen bestehende Schaumnest wird in einer möglichst engen Höhle gebaut. Bei der Balz, wird das Weibchen ruckartig umschwommen, es antwortet mit Schaukelbewegungen und wird anschließend zum Nest geführt. Dies alles geschieht sehr ruhig und ohne Aggressivität. Beim Ablaichen wird das Weibchen vom Männchen umschlungen und auf den Rücken gedreht. Die nach der Paarung herabsinkenden Eier werden vom Männchen eingesammelt und ins Nest gespuckt. Das Weibchen wird zwischen den Laichakten nicht verjagt, es bleibt während der ganzen Laichphase unter dem Nest. Eine Verteidigung des Nestes ist normalerweise nicht zu beobachten, das Männchen bleibt bis zu Freischwimmen der Jungen fast ständig in der Bruthöhle und vertraut offenbar auf die versteckte Unterbringung der Brut und seine eigene Tarnfarbe.

Zucht

Die Zucht von Malpulutta kretseri gelingt nur in weichem, leicht saurem und vor allem sauberem Wasser. In dicht bepflanzten Aquarien und ausreichender Fütterung kommen Jungfische bei den Eltern hoch. Zum Nestbau müssen enge Höhlen zur Verfügung stehen, am besten sind Röhren aus Bambus, Ton, PVC usw. deren Innendurchmesser nur so groß sein muss, wie das Malpuluttamännchen hoch ist.

Zur intensiven Zucht können dem Männchen die Eier oder Larven weggenommen werden, oder es erfolgt ein paarweiser Zuchtansatz im separaten Becken, aus dem das Weibchen nach dem Ablaichen und das Männchen nach dem Freischwimmen der Jungfische entfernt werden kann. Die Jungfische sind nach dem Freischwimmen schon relativ groß und können mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien angefüttert werden. Sie wachsen schnell und sind mit einem halben Jahr geschlechtsreif.

Besonderes

Malpulutta kretseri ist zur Zeit nur noch aus dem Kottawa-Forest bekannt. Wegen der Umwandlung der srilankischen Tieflandregenwälder in Kulturland gibt es möglicherweise tatsächlich sonst keine Biotope der Fische mehr. Im Gegensatz zum indischen ökologischen Pendent von Malpulutta, Pseudosphromenus dayi, ist Malpulutta kretseri nicht in der Lage, sich den Bedingungen des Kulturlandes anzupassen. Der Kottawa-Forest wird von Bächen durchflossen, die aus kultiviertem Land, vor allem Teeplantagen, kommen. Eine Pestizidkatastophe mit verheerenden Folgen für die Ökologie des Kottawa-Forest ist also jederzeit möglich. Daß die Fische in Sri Lanka mittlerweile streng geschützt sind und nicht mehr gefangen werden dürfen, hilft dagegen natürlich gar nichts. Es bedeutet nur, dass wir auf unsere Malpulutta-Bestände gut aufpassen müssen.

Der wissenschaftliche Gattungsname bedeutet auf singhalesisch ebenfalls Waldbachblüte. Der Artname wurde zu Ehren des auf Ceylon ansässigen niederländischen Fischexporteurs de Kretser vergeben.

Autor

Karl Heinz Rossmann, 04.03.2010

Literatur

Der Makropode, 2002 1/2

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