Gemeinsame Frühjahrstagung von IGL und Parosphromenus-Project

Am Freitag den 17. Juni 2022 war es so weit: Die lange angekündigte und wegen der Coronapandemie mehrfach verschobene gemeinsame Tagung von IGL und Parosphromenus-Project (PP) in Verden an der Aller fand endlich statt.

Gespräche in gemütlicher Runde auf der sonnigen Terrasse

Schon recht früh konnte ich im Pavillon unseres Tagungsortes, dem Hotel Niedersachsenhof, viele bekannte Gesichter erspähen. Schnell waren erste Gespräche im Gange und so verging die Zeit wie im Flug, bis wir, wie geplant, in kleiner Gruppe ins nahegelegene Bremen fuhren, um Andy Blums Aquarienanlage zu besichtigen. Seine beeindruckende Kollektion selbst importierter Kampffische und die Ausmaße der dafür eigens angemieteten Räume ließen die etwa 15 Besucher staunen. Zurück in Verden, ging der Freitagabend in gemütlicher Runde zu Ende.

Der Samstag startete wie üblich mit der Mitgliederversammlung, in der es neben den Berichten des Präsidiums um die Option eines Beitritts der IGL zum VDA ging. Zu diesem Thema wird es einen eigenen Beitrag im „Makropoden“ geben. Anschließend wurde die öffentliche Tagung mit Begrüßung der Gäste eröffnet, wobei ich nicht nur für die IGL, sondern auch für das Parosphromenus-Project sprechen durfte. Da ich die Ehre hatte, den ersten Vortrag halten zu dürfen, nutzte ich die Gelegenheit, über den neusten Stand der Bemühungen und Ziele des PP zu referieren.

Wentian Shi über zwei neu beschriebene Parosphromenus Arten

Diese Ausführungen waren auch als Einstimmung für die nachfolgenden Vorträge gedacht, denn Wentian Shi schloss mit einem Bericht zur Beschreibung von zwei neuen Paro-Arten an. Zunächst ging er auf die derzeitige Definition des Artbegriffes ein. Viele historische Fehlbestimmungen und Verwicklungen wirken sich bis heute auf die Zuordnung alter Funde und die Beschreibung neuer Arten aus. Wentian erläuterte dies beispielhaft anhand seiner aktuellen Neubeschreibungen von Parosphromenus julinae und Parosphromenus kishi sowie den derzeit unklaren Formen von Betta cf. burdigala/uberis aus Bangka, Belitung und Kalimantan. Im nachfolgenden Vortrag ging Martin Hallmann dann auf die Haltung von Parosphromenus im Aquarium und die aquaristischen Ansprüche dieser Fische ein. Seine Hinführung zum aktuellen Stand der Paro-Aquaristik vervollständigte diesen Themenblock und aus Sicht der Parofreunde war die Tagung an dieser Stelle schon ein voller Erfolg. Nun ging es thematisch in ein ganz anderes Feld, nämlich das der Blaubarsche! Hansjürgen Dieke sprach aus großer Erfahrung, denn er pflegt und züchtet viele Arten aus der Gattungen Badis und Dario seit Jahren mit Leidenschaft.

Im direkten Anschluss an diese Vorträge stellte unser Fischwart Norbert Neugebauer die Börsenfische vor. Zeitgleich fand die IGL-Züchterbörse statt, mit teilweise außergewöhnlichen Fischarten, die bisher noch nie auf einer Börse gehandelt wurden. Die anschließende, vereinsinterne Börse und das nachfolgende Abendessen wurden natürlich durch Fachgespräche intensiv begleitet, sodass die Arbeitsgruppengespräche und das geplante Treffen der Paro AG (IGL) mit dem Parosphromenus-Project gemeinsam in großer Runde abgehalten wurde. Wie üblich gingen die Themen bis spät in der Nacht nicht aus und am Sonntagmorgen mussten einige daran erinnert werden, dass noch weitere Vorträge in der Pipeline waren. Diese allerdings haben sich sehr gelohnt, denn Henning Zellmer trug gemeinsame Erkenntnisse von ihm und Wentian Shi über neue maulbrütende Betta-Formen vor. Die reich bebildert vorgestellten Farb- und Fundortformen und neueste Erkenntnisse aus den Fanggebieten führten uns wieder einmal zur Problematik der Artabgrenzung bzw. des Artbegriffs. Zum Abschluss bot uns Matthias Schnieder einen interessanten Reisebericht und stellte uns Fische und Habitate aus Indien und Vietnam vor. Neben Channa und echten Labyrinthfischen gab es viele Anekdoten und Hintergrundinformationen zu Grundeln und weiteren untypischen Aquarienbewohnern.

Henning Zellmer ist die Durchführung einer sehr schönen Tagung gelungen! Obwohl er immer wieder darauf hinwies, dass alles nur improvisiert sei und zeitgleich einige große Veranstaltungen in Verden stattfanden, war die Tagung gut besucht, das Programm verlief reibungslos und das Tagungshotel war für unsere Zwecke optimal.

Euer Benjamin Wilden