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Diskussion zu Neozo...
 
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Diskussion zu Neozoen (ehem. Thread zum Verbot von Pomacea)

145 Beiträge
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CARNIVORE
(@carnivore)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 317
 

Hallo,

dann wird sie wohl unsere Emys o. ersetzen die ja bei uns überall im Rückzug ist und sich um Pomacea & Co.
kümmern. Emys waren übrigens das tägliche armeleute Essen in der Lausitz und im Spree/Odergebiet bis vor 150 Jahren !

Gruss Nico

Grüße von
IGL 057


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo!
Es ist gar nicht mal sicher, daß es da zu einer Konkurrenz kommt. Chrysemys lebt auch in Nordamerika mit einer Emys-Art, die unserer sehr ähnlich ist, zusammen.
Das größere Problem könnten die ausgesetzten E. orbicularis der Mittelmeer-Unterart sein, die genetisch die Winterhärte der Einheimischen versauen.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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 CPS
(@cps)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 13 Jahren
Beiträge: 475
 

Hallo!

Euch ist schon klar, was hier gerade passiert.
Wir tauschen Wissen aus. Das ist hochinteressant
aber ... zurück zu der Urfrage:

Wie stehen "wir" zu Neozoen?
Wie kommen "wir" zu einer geschlossenen Meinung?


   
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CARNIVORE
(@carnivore)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 317
 

Hallo,

das könnte aber auch eine Chance sein wird ja wärmer bei uns. :lol:
Ich glaube eher das Emys Probleme mit dem fehlen von großen Sumpf und Überschwemmungsgebieten zBs. an der Oder hat.

Nico

Grüße von
IGL 057


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo!
@Nico: da hast du wohl recht. Außerdem dürfte E. orbicularis durch menschliche Verfolgung unter eine kritische Populationsgröße gedrückt worden sein. E. orbicularis ist aus der Oberrheinebene, wo sie sehr häufig war, lange vor der großen Rheinbegradigung verschwunden.
@Christian: brauchen wir eine einheitliche Meinung zu Neozoen? Das ist schließlich kein einheitliches Problem. Und den Neozoen selbst ist es egal, was für eine Meinung wir zu ihnen haben.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
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CARNIVORE
(@carnivore)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 317
 

Hallo,

Charly ja bestimmt, kann aber auch ganz anders sein.
Ich möchte mal dazu eine Geschichte erzählen und bitte versteht mich nicht falsch: Der Tasmanische Tiger(Tasmanien) ist seit 1936 ausgestorben und es wird davon ausgegangen das Menschen u. Dingos daran schuld sind. Aber er war ursprünglich auf dem ganzen Kontinent Australiens zuhause. Als die Menschen und Dingos Tasmanien eroberten war er nur noch dort anzutreffen und konnte aufgrund seines nur halb so großen Gehirnes im Vergleich zum Wolf sich nicht durchsetzen. Beuteltiere sind aufgrund ihrer Entwicklung klar Plazentatieren unterlegen. Er ist sozusagen leider einige 100 Jahre zu früh gegangen, schade.

Nico

Grüße von
IGL 057


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Nico,

Beuteltiere sind aufgrund ihrer Entwicklung klar Plazentatieren unterlegen.

So pauschal ist das falsch. Man denke nur an die Opossums, die sich seit Millionen Jahren erfolgreich in Südamerika behaupten und ihr Verbreitungegebiet nach Nordamerika ausweiten.

Nach neuerer Theorie sind Beuteltiere gegen über Plazentatieren im Vorteil, wenn mimmer mal wieder starke Dürren auftreten. Während trächtige Plazentatierweibchen dann oftmals zugrundegehen, können Beuteltierweibchen sozusagen abtreiben und die Dürre überleben, um sich danach fortzupflanzen.

Da der Tasmanische Tiger vor der Ankunft der Europäer in Kontinentalaustralien ausstarb, lässt sich nur spekulieren, ob der Mensch oder der Dingo die Ursache war, oder beides, oder etwas ganz anderes.
Auf Tasmanien war es meines Wissens direkt der Europäer mit der Flinte.

Oftmals kann man einen Neozoen auch nicht pauschal bewerten. So macht es z.B. einen großen Unterschied, ob z.B. die Wanderratte oder die Hauskatze auf einer Insel oder einem Kontinent verwildert. Während beide Arten auf Inseln andere Arten ausrotteten, ist mir das von Kontinetaleuropa nicht bekannt.

Gruß, Klaus


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo!
Stimmt, die Dingos haben auf dem australischen Festland den Beutelwolf(tasm. Tiger) und den Beutelteufel ausgerottet, bzw. nicht ausgerottet, sondern auskonkurriert. Auf Tasmanien aber, wo es nie Dingos gab, hat der Mensch den Beutelwolf ausgerottet, während es den Beutelteufel dort immer noch gibt. Die Känguruhs und der Emu, von denen Beutelwolf und Dingo sich ernährten bzw. immer noch ernähren, sind noch da. Ein Prädator verdrängt immer nur den Konkurrenten, rottet aber seine Beutetiere nicht aus.
Alter ökologischer Wandspruch: nicht der Räuber bestimmt die Zahl seiner Beutetiere, sondern umgekehrt.
Wenn sich jetzt in Spanien Pomacea canaliculata stark vermehren sollte, wird sich früher oder später irgend ein Molluskenfresser auf das Überangebot einstellen und sich entsprechend vermehren, wenn man ihnn läßt. Er wird aber Pomacea nicht ausrotten können.
Gruß
Charly

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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo zusammen,

Ein Prädator verdrängt immer nur den Konkurrenten, rottet aber seine Beutetiere nicht aus.

Auch das ist falsch. Ein Beutegreifer wird nicht die Gesamtheit seiner Beutearten ausrotten können, einzelne Arten aber wohl. Ratten oder Katzen z.B. können auf Inseln leicht erreichbare Beutetiere wie Gelege von Bodenbrütern oder flugunfähige Vogelarten ausrotten, da sie auf sie als Beute nicht angewiesen sind.
Außerdem treten Beutegreifer auch gegenüber Konkurrenten oft als Räuber auf. So fällt z.B. ein großer Teil des Gepardennachwuchs den Löwen und Hyänen zum Opfer.

Ökologie ist zu vielschichtig, als dass man die Auswirkungen einer neu hinzugefügten Art auf ein Ökosystem vorhersagen könnte, man kennt ja, wenn überhaupt, nur den Einfluss einiger weniger Arten auf das Ökosystem, in dem sie seit Jahrtausenden heimisch sind. Insofern kann unsere Meinung nur lauten: Einführung - absichtlich oder unabsichtlich - aller Neozoen verhindern. Das ist aber unmöglich, es sei denn, wir fallen in Kleinstaaterei mit schwer gesicherten Grenzen zurück.

Gruß, Klaus


   
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CARNIVORE
(@carnivore)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 317
 

Hallo Charly,

absolut alles richtig !!! :bier:

Gruss Nico

Grüße von
IGL 057


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo!
Wie verhindern wir dann das, was sich zur zeit in Norditalien anbahnt, nämlich die Verdrängung des europäischen Eichhörnchens durch das amerikanische Grauhörnchen? Diese Tragödie ist schon einmal passiert, naälich in Großbritannien, wo die einbürgerungsverrückten Engländer Grauhörnchen ausgesetzt haben mit dem Erfolg, daß die ursprünglich heimischen roten Eichhörnchen kurz vor dem Aussterben sind.
In Norditalien hat nun irgend ein Depp ebenfalls Grauhörnchen ausgesetzt, deren Haltung in Deutschland im übrigen zu Recht verboten ist. Die Naturschützer haben schnell reagiert und ein Bekämpfungsprogramm gestartet, an dessen Durchführung sie aber durch emotional inkontinente Tierschützer gehindert wurden, sogar per Gerichtsbeschluß. Begründung: daß ein Tier in einer ihm nicht angestammten Umgebung lebt und dort die Existenz anderer Arten bedroht, ist kein ausreichender Grund, dieses Tier zu töten. Und so werden sich jetzt die Grauhörnchen via Schweiz so langsam auf den Weg zu uns machen und hier die Eichhörnchen ausrotten.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Charly,

meines Wissens wurde das Grauhörnchen bereits 1948 in Norditalien eingebürgert. Im Gegensatz zu den Nachrichten aus GB habe ich aus I noch nichts von Problemen gehört. Da eine Viruserkrankung, gegen die die Amis immun sind, die Briten aber nicht, mutmaßlich eine große Rolle spielt, ist nicht auszuschließen, dass die italienische Unterart vielleicht auch immun ist.

In GB scheint es zudem so zu sein, dass das Europäische in Nadelwäldern, insbesondere im Gebirge, nicht vom Grauhörnchen verdrängt wird. Möglicherweise blieb D daher bisher von Grauhörnchen frei, weil die Alpen dadurch eine Ausbreitungsbarriere darstellen (in den USA gibt es ja auch westlich und östlich der Rockys je eine Art).

Gruß, Klaus


   
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Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hoffentlich hast du recht!
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo Charly,

ich hoffe das auch. Aber da die Viecher seit 64 Jahren in Norditalien vorkommen und am Rhein immer noch nicht gemeldet wurde, besteht Grund zur Hoffnung.
Man kann halt Inseln nicht mit Kontinenten vergleichen.

Gruß, Klaus


   
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 CPS
(@cps)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 13 Jahren
Beiträge: 475
 

Hallo Klaus,

doch, man kann. Und man tut es auch. Jedenfalls
Evolutionsbiologen. Die Übereinstimmung sind
gar nicht überraschend.

Lustig an der Diskussion ist, dass der Charlyfaktor
zum Grauhörnchenpredator mutiert obwohl er
eigentlich mit Grauhörnchenfreunden rechnen
müsste, die diese Biester irgendwann durch den
Gotthard tragen.


   
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