Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Kann man verschiede...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Kann man verschiedene Paro-Arten in einem Becken halten?

16 Beiträge
6 Benutzer
0 Likes
11.4 K Ansichten
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
Themenstarter  

Hallo liebe Paro- Liebhaber,

ich wollte mich mal bei euch erkundigen, ob generell davon abzuraten ist, verschiedene Paro-Arten in dem selben Becken zu halten. Aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Arten, ist ja davon abzuraten, da sonst das Risiko einer genetischen Vermischung vorhanden ist.
Gilt das für sämtliche Arten in der Gattung Parosphromenus, oder gilt das nur für Arten die sich besonders ähnlich sehen.
Ich finde das ist sehr interessant zu erfahren, da man ja auch oft bei anderen Labyrinthern(sogar aus verschiedenen Gattungen) solche verhalten beobachten kann.

Vielen Dank

Chris

IGL 115


   
Zitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Hierzu gibt es sicherlich auch unter den Paro-Spezialisten verschiedene Ansichten. Ich will meine sagen.
1. Nicht alle Prachtguramis, obwohl sie ähnliche Ansprüche stellen, leben unter wirklich identischen Bedingungen. Es gibt viele ausgesprochene Schwarzwasserarten, aber einige können (auch) in klaren Gewässern vorkommen. Also: zuerst mal informieren (beispielsweise im Buch von Linke oder auf der Homepage von Günter Kopic), wie es bei den Arten, die Ihr habt, aussieht.
2. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, dann ist es durchaus möglich, zwei Arten gemeinsam in einem Aquarium zu halten, aber: Das Kriterium sollte sein, dass auch Ihr als Halter die Weibchen (!) deutlich voneinander unterscheiden könnt!! Bei den Männchen ist das oft (nicht immer!) kein Problem, wohl aber bei den Weibchen. Solange nämlich überhaupt keine genetische Information darüber vorliegt, ob die geläufigen Artunterscheidungen auch genetisch gerechtfertigt sind, haben wir nur deutliche Weibchenunterschiede als Kriterium dafür, dass wir es höchstwahrscheinlich tatsächlich mit verschiedenen Arten zu tun haben. Die Fische selber werden (wahrscheinlich) alle echten Arten voneinander unterscheiden können und sich (wahrscheinlich, mehr kann man nicht sagen) auch in der Regel daran halten.
3. Ein Beispiel: P. anjunganensis und P. ornaticauda kommen in der Natur (teilweise) im gleichen Biotop vor; auch die Weibchen sind klar und einfach zu unterscheiden. Allerdings sind die ornaticauda keine Fische für Paro-Beginner; sie sind auch bei nur wenigen Paro-Spezialisten vorhanden.
4. Niemand sollte hoffen, dass in einem Becken mit mehreren Paro-Arten auch nur ein Jungfisch hochkommt, insbesondere dann, wenn noch andere Fische mit herumschwimmen. Aber: Fürs bloße Halten sind eigentlich alle Paros zu selten und zu kostbar; angesichts ihrer Bedrohung durch die Vernichtung ihrer Lebensräume, angesichts ihres rasanten Aussterbens und angesichts der Tatsache, dass man sie nicht im nächsten Zooladen nachkaufen kann, sollte jeder Parobesitzer versuchen, sie zu vermehren. Wenn die Bedingungen stimmen, ist das bei vielen Arten auch gar nicht so schwer. Aber jede Vergesellschaftung scheidet dafür aus.
5. Unter den zuerst genannten Bedingungen finde ich es nicht problematisch, zwei Arten vorübergehend (!) gemeinsam zu halten, bis man ihnen getrennte Kleinaquarien geben kann, die nur für ihre Bedürfnisse eingerichtet wurden.
6. Ich möchte aber nochmals sagen: Paros sind keine zusätzliche Zierde eines Gesellschaftsaquariums. Entweder wären sie faktisch nicht zu sehen oder, wenn sie dauernd zu sehen wären, würde man etwas falsch machen.
7. Noch eine eigene Erfahrung: Ich habe mehrfach erlebt (gegenwärtig bei einem P.aff. alfredi-Trio), dass auch nur ein zusätzliches, an den Bruten nicht beteiligtes Tier (in diesem Falle ein Weibchen) ausreicht und es kommt kein Jungfisch mehr durch. Das ist bei paarweiser Haltung in einem versteckreichen Aquarium wirklich meist ganz anders.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Ergänzend zu Peters Ausführungen folgendes.
Man kann Paros bei deutlich verschiedenen Arten zusammenhalten. Z. B. Parosphromenus quindecim (Manismata) und P. linkei oder P. linkei und ein Vertreter der bintan-Gruppe. Es bleibt dann gewährleistet dass man die Fische auseinander halten kann. Auch bei Nachwuchs aus dem Becken kann man diesen dann zuordnen.
Alles was nah verwand ist, würde ich nicht zusammenhalten.
- Aber-
Das Zusammensetzen von Paros bringt eigentlich nichts, man macht es eigentlich nur aus der Platzgründen bei der Aufzucht, oder wenn man Überschuss hat.
Will man sie vergesellschaften in einem schönen kleinen Schaubecken, würde ich wenige (ca. 5-8 Stück) kleine Rasboren (B. maculatus, brigitteae etc.) dazusetzen.
Ansonsten sind viele kleine Becken (oder unterteilte, z. B. mit Hamburger Mattenfilter)besser. Die Fische kommen einfach besser in Farbe und zur Geltung. Sonst wird wohl immer eine Art unterdrückt werden.

Martin Hallmann


   
AntwortZitat
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
Themenstarter  

Hallo ihr Beiden,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Bei vielen Argumenten, kann ich voll und ganz eure Meinungen nachvollziehen. Es ging mir wirklich blos darum, 2 Paros Arten zu vergesellschaften. Aber wenn dann keinerlei Hoffnung auf Nachwuchs besteht, werde ich das sicherlich nicht in Erregung ziehen.
Für's Gesellschaftsbecken sind sie auf jeden fall zu kostbar!

Vielen Dank

Chris

IGL 115


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Lieber Chris, ich weiß, wie das ist, wenn man nur wenig Platz für wenige Aquarien hat. Das ist, wenn man wirklich ein Enthusiast ist, schlimm. Aber dennoch würde ich eine klare Präferenz sagen: Lieber eine Paro-Art richtig gut halten, damit sich Nachwuchs einstellt, als zwei halbwegs gut. Sollte man eine zweite Art schon besitzen, müßte man versuchen, die für eine begrenzte Zeit in einem sehr ruhigen Gesellschaftsbecken mit wenigen kleinen anderen Fischen unterzubringen, bis man sie auch separat setzen kann, um sie nachzuziehen.
Das Gute ist: Paros brauchen keine Riesenaquarien. Ich habe viel lieber drei kleine 12-Liter-Aquarien ohne Filter und sonstiges technisches Theater mit je einem guten Paro-Paar (und bald schon einer kleinen Schar Jungfischen), als einen der modischen Kästen, und wenn er auch nur 100 Liter fassen sollte (was heute als klein gilt). Meine größten Aquarien fassen 60 Liter, aber meine schönsten und paromäßig produktivsten zwölf.
Ist das kein Weg auch für Dich? Selbst wenn Du 25-Liter-Becken nähmest (was vielleicht noch empfehlenswerter wäre), würden zwei davon locker auf den Platz von einem großen passen.
Im Postkorb "Anfängerprobleme" hat Didi Behrens kurz über einen Besuch bei mir berichtet; da sieht man, dass es so geht.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Die Ausgangsfrage von Chris lautete: Kann man verschiedene Paro-Arten gemeinsam in einem Aquarium halten?, und die Antworten lauteten, zusammengefasst: Ja, man kann, wenn man einige essentials strikt beachtet, aber man sollte eigentlich nicht. Es ist nicht sehr sinnvoll. Erst recht sind Paros keine Fische für ein normales Gesellschaftsaquarium; Chris sagt das auch selbst.
Jetzt meine Frage: Wie ist es, wenn man reichlich mit etwas herangewachsenem Paro-Nachwuchs gesegnet ist (was schnell passieren kann, wenn man ein Paro-Paar separat und artangemessen hält)? Dann muss der Nachwuchs, wenn er etwas herangewachsen ist, irgendwo bleiben, bevor man gut geeignete Interessenten für ihn findet. Und dann kommt er - auch bei mir - schon mal in eine Art Gesellschaftsaquarium. Es gibt nämlich auch Gesellschaftsaquarien, die man nicht als "normale Gesellschaftsaquarien" bezeichnen würde, z.B. 70er Becken mit einem Schwarm Boraras brigittae, vielleicht einem Trupp Rasbora dorsiocellata macrophthalma, ein paar Saugwelsen zur Algenbekämpfung und vielleicht sogar einigen Schokoladenguramis. Das alles bei weichem, saurem Wasser, keiner Superbeleuchtung und ohne starke Wasserbewegung. Da kann man dann natürlich auch einen Teil des herangewachsenen, aber noch nicht ausgewachsenen Paro-Nachwuchses zumindest für einige Zeit "parken". Auch gibt es im Laufe der Zeit immer wieder einzelne ältere Tiere, die entweder ihren Partner verloren haben oder die aus sonstigen Gründen nicht mehr vermehrt werden können, und auch die finden sich dann bei mir schon mal in einem solchen Becken. Nur eins muss klar sein: Vitale, gesunde Paro-Paare könnten zwar schon mal in der einen oder anderen Ecke oder Höhle dort laichen und auch Nachwuchs produzieren; hoch bekommen sie den aber auch in einem solchen, ziemlich paromäßig ausgestatteten Gesellschaftsbecken nicht. Nur: Für die oben beschriebenen besonderen Fälle ist das durchaus eine Alternative.
Wie sieht es da bei Euch aus? Man kann die Frage auch anders stellen: Wer wäre bereit, ein "anderes" Gesellschaftsbecken, als die üblichen mit dem großen Durcheinander von Fischen, einzurichten, speziell mit einigen Paros im Blick, jedenfalls für den Fall, dass man sie zunächst nicht in den kleineren Artbecken unterbringen kann (was man dann aber später schon tun sollte, um sie zu vermehren)?

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
chrisne84
(@chrisne84)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 114
Themenstarter  

Hallo Peter,

um deine unten gestellte Frage zu beantworten: Ja, ich habe solch ein Becken und genau in diesem Becken lebt eine Paros anjunganensis Witwe(ich glaube es zumindestens). Diese wird dort belassen bis zur Frühjahrstagung in Belzig, wenn weitere Paros_Arten in meinen Besitz kommen werden. Es lebt dort zusammen mit Boraras maculatus und brigittae sowie 8 Schokos. Das Becken sieht im Prinzip genauso so aus, wie du es beschreibst. Und alle Bewohner fühlen sich sehr wohl. Die Schokos und Boraras tanzen und leben glücklich.
Es ist genau dieses untypische "Gesellschaftsbecken", welches du beschreibst: braunes Wasser, viele Schwimmpflanzen, Moorkienwurzeln, Javafarn, Javamoos, Laub,......

Aber ich finde es ist sehr Biotop bezogen und daher sehr interessant anzusehen und auch zu erklären. Viele meiner Bekannten kennen halt solche Biotope nicht und bekommen große Augen, wenn man sagt, dass dort reines Dest-Wasser drin ist. Viele denken ja, dass in solchen Wassern nichts leben kann.
Daher höchst interessant!

Gleich mal eine Frage von mir: Gibt es eigentlich in Deutschland(vielleicht in den Bergen), wo solch weiches, "totes" Wasser aus der Leitung kommt? Das wäre ja ein Traum für solche Aquaristik!

Gruss Chris

IGL 115


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Es ist genau dieses untypische "Gesellschaftsbecken", welches du beschreibst: braunes Wasser, viele Schwimmpflanzen, Moorkienwurzeln, Javafarn, Javamoos, Laub, ...

Ja, Chris, ein solches Becken habe ich auch, und es ist eine Lust es zu beobachten. Die Leute staunen, dass so etwas geht ("Was, und das mit so weichem Wasser? Haben Sie nicht dauernd Säurestürze?").

Gibt es eigentlich in Deutschland(vielleicht in den Bergen), wo solch weiches, "totes" Wasser aus der Leitung kommt? Das wäre ja ein Traum für solche Aquaristik!

Ja, wäre es, aber zum Trinken müssten wir dann doch Mineralwässer kaufen. Ich kann leider im Augenblick keine URL angeben, die eine Übersicht über die Leitungswasserqualitäten in Deutschland bietet, in der auch die Mikrosiemens-Werte (oder zumindest die Härtegrade) angegeben sind, aber so etwas gibt es; ich hatte es früher schon mal gesehen. Vielleicht hilft Dir Google weiter oder eine andere aquaristische Homepage. Ich kann mich erinnern, dass früher immer Gebiete in Sachsen und in Bayern genannt wurden. Per Zufall habe ich vor einiger Zeit die Trinkwasseranalyse eines bayrischen Dorfes gesehen, wo das Wasser 1,8 Härtegrade haben soll.
Freilich: Wasser mit null Mikrosiemens/cm kommt da natürlich auch nicht aus der Leitung, aber das muss ja auch für Paros nicht sein.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Manchmal kommt es vor, dass einige Paros aus unerfindlichen Gründen außerordentlich scheu sind. Ich habe z.B. einige P. opallios, bei denen dies der Fall ist/war.

Nach Einsetzen einiger Boraras brigittae wurden sie deutlich mutiger und verschwinden nicht mehr jedesmal sofort im Gebüsch, wenn ich vor das Aquarium trete. Allerdings: das Aufwachsen von kleinen Jungfischen ist natürlich in einem solcnen Becken mit kleinen Begleitfischen weniger chancenreich. Wenn also das Becken sehr klein und nicht völlig verkrautet ist, sollte man diese dann wohl wieder entfernen.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 442
 

Allerdings: das Aufwachsen von kleinen Jungfischen ist natürlich in einem solcnen Becken mit kleinen Begleitfischen weniger chancenreich. Wenn also das Becken sehr klein und nicht völlig verkrautet ist, sollte man diese dann wohl wieder entfernen.

Meine P.quindecim waren nie wirklich scheu, aber seitdem sie neben meinem B.persephone-Becken stehen und die dortigen Jungfische beobachten können sind sie quasi handzahm. Der Sichtkontakt reicht völlig aus!

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Der Sichtkontakt reicht völlig aus!

Gute Idee: Wenn man sich keine kleinen Begleitfische einzusetzen getraut, weil sie die jungen Paros wegputzen könnten, dann stellt man sie einfach daneben, mit Sichtkontakt! Ich habe es nachgemacht: es funktioniert. Scheue opallios wurden mutiger.

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
 Majo
(@majo)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 23
 

Hallo,

bei mir stehen die Paro-Becken auch nebeneinander und da ist es eher so, dass das paludicola Männchen das quindecim Männchen "bedroht" hat. :lol:
Ich habe dann eine Pappe zwischen die beiden Becken gestellt. Seither ist das paludicola Männchen weniger abgelenkt. :wink:

Gruß,

Marion


   
AntwortZitat
hallo
(@hallo)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 343
 

Hallo
Ich habe auch schwarze Patte um mein Paro-Becken, weil ich finde das die Guppys im nachbarbecken zu wild sind und weil die trichopsis immer den paros drohen. Jetzt ist es ruiger.

Gruß Bennie

Ich liebe Tiere :)

IGL: 207


   
AntwortZitat
(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 20 Jahren
Beiträge: 1349
 

Mein lieber Bennie, mit Deinen vielen Schreibfehlern ist es schon arg. Du musst wissen, dass sie auch sehr beim Lesen Deiner Mails stören. Bemüh' Dich doch bitte darum, alles nochmal durchzulesen, bevor Du es wegschickst.
Im übrigen hatte ich Dich nach dem Befinden Deiner paludicola befragt. Also, sind sie gewachsen oder sind sie immer noch winzig? Kannst Du jetzt Geschlechter unterscheiden? Willst Du von mir ein Pärchen haben?

Peter Finke, Bielefeld


   
AntwortZitat
hallo
(@hallo)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 343
 

Hallo
Immer wenn ich keine Zeit habe mache ich viele Rechtschreibfehler :oops:
*dicke Finger :oops: *
Ich schicke dir ne PM.

Gruß Bennie

Ich liebe Tiere :)

IGL: 207


   
AntwortZitat
Seite 1 / 2
Teilen: