Hallo zusammen,
ich habe leider ein wiederkehrendes Problem mit meinen Grindal-Kulturen. Ich habe seit Jahren immer 4 - 5 Kulturen parallel laufen auf Seramis (bei Neuansatz immer Springschwanz-frei). Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, ab dem sich Springschwänze einnisten. Die sind ja auch gutes Futter und ich kultiviere sie separat in mehreren Springschwamz-Ansätzen, aber in den Grindalkulturen sind sie mir lästig. Ich habe beobachtet, dass der Ertrag der Grindals mit der Zeit deutlich zurückgeht, wenn Springschwänze mit in der Kultur sind. Deswegen versuche ich tunlichst zu vermeiden, dass meine Grindalkulturen in Kontakt mit Springschwänzen kommen, aber es passiert wohl leider doch immer wieder mal und dann hab ich das Problem. Nach einigen Wochen oder Monaten sind meine ursprünglichen Grindal-Ansätze auf Seramis dann ergiebiger an Springschwänzen als meine eigentlichen Springschwanz-Ansätze auf Erde.
Ich würde gerne mit Euch Erfahrungen dazu austauschen.
1.) Ist es bei Euch auch so, dass die Grindal-Erträge zurückgehen, wenn die Kulturen von Springschwänzen besiedelt sind?
2.) Was macht ihr, damit keine Springschwänze in die Kulturen geraten?
Vielleicht noch als Zusatzinfo, gefüttert werden meine Grindal zu ca. 95% mit Haferflocken. Ab und an gibt es mal Futterflocken, wenn mir die Haferflocken ausgegangen sind. Meine Springschwänzen bekommen ebenfalls Haferflocken.
Liebe Grüße
Verena
Hallo Verena,
bei mir sind Springschwänze nur auf dem Kompost und manchmal für eine Weile in einem Blumentopf. Meine Boxen mit Grindal sind dicht verschlossen und in einer Ecke habe ich einen halben Wattepad dazwischen. Da ich 1-2 mal täglich mit Haferflocken füttere ist der Luftaustausch ausreichend. Ich kann mir kaum vorstellen das da "Besucher" hineinkommen.
Springschwänze schwimmen wie Korken auf der Wasseroberfläche. Wenn man die Box wässert kann man sie doch leicht abschütten oder?
Ansonsten ist die Frage wie ist die Übertragung möglich?
Herzlichen Gruß
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti
Hallo Verena,
nimm eine Strumpfhose von Diskounter und zieh sie über den Behälter. Das hält sicher ab, was nicht rein soll. Selbst Milben haben wohl ein Problem da durch zu kommen, bei mir saßen sie mal oben drauf... (Fruchtfliegenkultur stand neben den Grindals) kamen aber nicht rein.. Damit habe ich seit zwei Jahren mit ungebetenen Mitfressern in meinen Grindals kein Porblem mehr. Aber locker den Stoff drüber ziehen, sonst weiten sich die Öffnungen im Strumpf zu sehr.
Welche Flocken fütterst du? Ich mahle meine (zarte Flocken vom Diskounter) mit einer Kaffemühle sehr fein und streue sie auf die Futterstelle (feuchte sie nicht an).
Versuch es mal.
Gruß Michael
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Betta channoides "Pampang"
Hallo Verena,
kann man so einen halbtoten Thread noch wiederbeleben?
Mittlerweile habe ich eine Einsicht in das Problem. Bei einen Grindalansatz habe ich Springschwänze zugelassen. Damit die anderen Boxen nicht infiziert werden, stehn sie auf der anderen Zimmerseite.
Die Springschwänze vermehren sich so rapide, dass man die Grindals getrost vergessen kann. Man könnte zwar das ganze unter Wasser setzen, aber der Aufwand käme einem Neuansatz gleich oder sogar noch darüber.
Wenn man die Box öffnet springen einige der kleinen Insekten heraus und auch beim Füttern entwischen einige. Diese überleben zwar in der Trockenheit nicht lange, doch sind sie dann eine mögliche Infektionsquelle für die Grindalansätze. Ich schaue daher, das ich zeitversetzt und nicht an gleichen Orten damit hantiere. Bis jetzt ist es gelungen die Springschwänze auf die eine Box zu beschränken.
Herzliche Grüße
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti
q
Grüße
Klaus Weissenberg
“Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.” (Abraham Lincoln)
Hallo Rolf,
Geht es um Mikro oder um Grindal?
Grindal kann man rein gewinnen durch Auswaschen, sie sinken ja im Wasser, Collembolen schwimmen oben und neu ansetzen.
Das ist mir schon mit Mikro passiert, die in meinem Grindalansatz waren. Sie kriege ich schwerer wieder raus (durch längeres Austrocknenlassen, das sie schlechter vertragen als die Grindal). Auch mit Schmetterlingsmücken (Psychodidae). Milben hatte ich auch schon. All das nervt, weil die Grindalausbeute sinkt.
In Mikroansätzen habe ich ab und zu Drosophila. Auch hier hilft am besten ein Neuansatz. Tipp: möglichst große Plastikboxen nehmen, die halten bei mir viel länger als alle anderen empfohlenen Gläser usw. Siehe die Abbildung in meinem Nanking-Thread: http://www.igl-home.de/Reserve/phpBB3/viewtopic.php?f=7&t=6600
Grüße
Felix
Hallo
@ Klaus ja Springschwänze sind ein tolles Futter, so leicht zu ernten und in meiner Box fast stündlich. Zudem bleiben sie an der Wasseroberfläche lebendig und die Fische haben Beschäftigung.
@ Felix Du hast recht ich habe mich verschrieben es geht um Grindal. (hab ich korrigiert!)
Mein Problem mit dem Auswaschen ist, dass man die Würmchen nicht gut vom Wasser und Mud trennen kann.
Im Artemiasieb, wie oft empfohlen gehen die Würmchen in die Maschen und dann schlecht heraus. Zum direkt Verfüttern ist die Portion zu groß.
Der feine Schlamm und die Würmchen liessen sich nur durch viele Spülgänge trennen. Meist schütte ich das ganze auf eine Lage Seramis was ziemlichen Beton ergibt, aus dem ich dann die Grindals mittels Fütterung heraus locke.
Drum überlege ich erst die Würmchen herauszuholen und dann das Substrat zu spülen.
Schwarze Fliege und "Ausgussmotten", sind das die (Psychodidae), bin ich losgeworden, indem ich die draussen habe herausfliegen lassen. Nach einigen Tagen war schluss damit.
Als Behälter funktionieren bei mir eckige Frischkäseboxen aus dem Abfall sehr gut. Da braucht man keinerlei Lüftungsvorrichtung.
Gruß
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti
@Rolf: Klar kann man auch einen alten Thread wiederbeleben, umso besser, da sich dann ja auch mehr Info an einer Stelle sammelt.
Meine Grindal sind inzwischen wieder Springschwanz-frei, ich hatte es so ähnlich gemacht wie Felix es jetzt auch beschrieben hat und es hatte Erfolg. Ich habe von der Glasscheibe, die auf der Futterstelle liegt, die Grindal abgespült und mit viel Wasser versucht alle Springschwänze zu entfernen, was anscheinend gelungen ist. Die Würmchen habe ich dann neu angesetzt und jetzt läuft es wieder.
Liebe Grüße
Verena
Die Weinheimer Kleinfisch und Grindalzüchter verwenden wegen der Milben keine Abdeckscheiben mehr und spülen das Seramis bei der wöchentlichen (ich füttere 2 x wöchentlich G. und brauche nicht mehr als 2 Ansätze a ca. 1 Liter Seramis. ) Futterentnahme. Brutal durchspülen und abschütten bis auf Restfeuchte. Die Trennung von G. und Schmurg erfolgt bei mir mit dem zweitengsten Sieb des Hobby-Siebsatzes. Also eine Nr. weiter als das Artemiasieb.
Das scheinen die Milben, Springschwänze etc. nicht zu mögen und die Grindal vermehren sich wie der Teufel.
Martin Hallmann
Hallo,
guter Tipp, Martin. Werde ich gleich ausprobieren. Ich habe immer wenige Milben im Ansatz, die sich dann erst vermehren, wenn der Ansatz nicht mehr floriert. Bis jetzt dachte ich, das ließe sich nicht vermeiden.
Da ich inzwischen nur noch in der Kaffee- oder Getreidemühle staubfein gemahlene billige Haferflocken benutze (mit denen Grindalansätze förmlich "explodieren"), habe ich zwar kein Milbenproblem, aber im Gegensatz zum Füttern mit Babymilchbrei viel mehr unverdauliche Reste, die das Substrat verbacken. Auch da sollte das Spülen helfen.
Grüße
Felix
Hallo Martin,
danke das bringt mich wieder auf neue Ideen. Fütterst Du auch die Paros mit den Grindals? Wie oft?
@ Felix warum die Arbeit mit der Mühle, es gibt doch genügend Haferflockenprodukte, die man zwischen den Fingern zerreiben kann. Beispielsweise Schmelzflocken oder Haferkleieflocken und noch andere mehr.
Milben finden sich übrigens auch bei überlagerten Futtermitteln ein.
Gruß
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti
Ich füttere meine Fische ein, selten 2mal wöchentlich mit G. Auch die Paros. Als Futter verwende ich Schmelzflocken. Ich mache mir zuvor eine Mischung aus wenig Trockenhefe, Spirulinapulver, ganz wenig zerriebenes Granulatfutter und Karotinpulver. Schmelzflocken sind jedoch dabei sicher 90%. Beim Verrrühren zerfallen die Flocken von selbst und machen daher wenig Arbeit. Die Mischung mache ich in der Hoffnung, die Grindal über das Futter etwas aufzupeppen. Allerdings läuft die Vermehrung der G. dadurch nicht besser als mit ausschließlicher Schmelzflockenfütterung, denn diese werden immer zuerst gefressen und erst zum Schluss das Spirulinapulver. Dennoch nehmen sie es offensichtlich auf. Ob es was nutzt, weiß ich nicht.
Martin Hallmann
Hallo Rolf,
die Haferflocken esse ich selber (Alnatura Bio Haferflocken, große Tüte). Mühsamer wäre es für mich, extra Schmelzflocken oder Babybrei zu kaufen. Außerdem wesentlich teurer.
Grüße
Felix
Ergänzung für Perfektionisten
Martins Rezeptur hat mich an etwas erinnert. Sterzel ("Grindal kann man in Massen züchten", DATZ 42, 1989) empfiehlt folgende Mischung als ideal, um Grindal aufzuwerten:
80% Haferflocken
5% entfettetes Sojamehl
5% gesiebtes Fischmehl
5% Nährhefeflocken
5% Magermilchpulver
Das wird sicher fürchterlich riechen, deshalb habe ich es nie ausprobiert. Anscheinend haben Grindal bei einer proteinreicheren Fütterung (5-10% Protein nach Bremer 1997) einen geringeren Fettanteil.
Falls ich mir besondere Mühe geben möchte (bei den Nankingmakropoden-Jungfischen, bei Parosphromenus habe ich das früher auch gemacht) benutze ich zu diesem Zweck lieber Mehrkorn-Baby-Milchbrei in Pulverform (enthält Getreideschmelzflocken+Milchpulver+B-Vitamine) aus dem Supermarkt. Im obigen Rezept habe ich übrigens ähnliche Komponenten: Getreide+3 Proteinquellen+Hefe als B-Vitaminquelle.
Der Fertigbrei ist sehr bequem durch Aufstreuen auf die Kultur zu verfüttern, damit setze ich auch Mikro an. Den Hinweis verdanke ich Essmann ("Die Zucht von "Essigälchen" ohne Geruchsbelästigung", Das Aquarium 200, Februar 1986; in Wirklichkeit geht es im Artikel gar nicht um Essigälchen, sondern Mikro). Das Wachstum ist, wie Martin schreibt, nicht besser. Im Hintergrund des Bilds aus dem Nankingthread steht übrigens die Verpackung rum:
Grüße
Felix
Hallo,
Martin schrieb:
erst zum Schluss das Spirulinapulver. Dennoch nehmen sie es offensichtlich auf. Ob es was nutzt, weiß ich nicht.
Im Garten ernähre ich die Bodenorganismen und ernte dann automatisch gesundes Gemüse.
Genauso wenn meine Futtertiere gesund ernährt sind profitieren die Fische automatisch davon. Drum habe ich viele Ansätze zum ausprobieren.
Am besten funktionieren die Grindals mit Brotbröckchen vom Selbstgebackenen, die am Ende als trockenes Endstück bleiben.
Spirulinapulver verwende ich in hoher Qualität, sehr auffällig ist dabei eine stärkere Zunahme und längere Laufzeit bei den Mikroansätzen.
Bei den Grindals habe ich keinen Vergleich gemacht, ausserdem gibt es täglich anderes Futter im Wechsel.
Gruß
Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti