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Futter und Futterzu...
 
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Futter und Futterzuchten für Paros

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(@peter-finke)
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Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Sehr eindrucksvoll Marc, und anschaulich präsentiert! Ich frage mich nur, welche Mengen an Fischen Du versorgen musst ... Oder prfotieren da mehrere Freunde von Deiner Arbeit?

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@marc-s)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 54
 

Hallo Peter,

einmal in der Woche tümpeln reicht, um alle hier schwimmenden Fische für eben diese Woche zu füttern. Derzeit haben wir (meine Frau und ich) ca. 800ltr. Wasser in Becken unterschiedlicher Größe und 500ltr. als Sommerfrische-Pott im Garten (in dem momentan natürlich nicht gefüttert werden muss). Wenn der Fang weißer Mückenlarven besonders gute Ergebnisse bringt reicht es ab und zu auch für zwei Wochen. Es kommt immer darauf an, wieviele Jungfische mitversorgt werden müssen. Gerade bei den Apistogramma sind die vertilgten Futtermengen enorm, wenn Nachzuchten von 80 oder mehr Jungfischen aus einer Brut versorgt werden müssen.

Ab und zu geht auch mal ein Eimer voller Lebendfutter an Bekannte.

Viele Grüße
Marc

"Narren marschieren, wo Engel nicht zu schleichen wagen...", Matt Ruff, G.A.S.


   
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Anke
 Anke
(@anke)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 538
 

Hallo Marc,

vielen Dank für den Bericht und die Fotos...Respekt!!

Wie lagert Ihr die Mückenlarven, bei mir verpilzen die relativ schnell?
Fütterst Du die dann, wenn sie zwei Wochen rumzappeln?

gruss
Anke

Nicht braun oder beige..das heisst champagnerfarben


   
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(@marc-s)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 54
 

Moin Anke,

Wie lagert Ihr die Mückenlarven, bei mir verpilzen die relativ schnell?

Die bleiben in Eimern, allerdings auf möglichst viele Eimer (10-20 ltr) verteilt. In Teich- und Regenwasser, bei Bedarf aufgefüllt mit Leitungswasser. Dazu schattig und möglichst kühl (Schuppen).

Fütterst Du die dann, wenn sie zwei Wochen rumzappeln?

Die weißen Mückenlarven nehmen Artemia-Nauplien (im Aquarium sehen die dann wirklich genial aus, vorn und hinten jeweils einen orangenen Punkt), Cyclops-Nauplien, Staubfutter, Flüssigfutter. Brauchen tun sie das anscheinend nicht, aber so kann ich den Nährwert für die Fische erhöhen.

Wenn wir hier wieder in ruhigeren Gewässern segeln, möchte ich mir an einem schattigen Ort mindesten zehn 90ltr. Mörtelkübel hinstellen. Das sollte die Vorratshaltung für uns und die Vorräte noch angenehmer gestalten. ;)

Viele Grüße
Marc

"Narren marschieren, wo Engel nicht zu schleichen wagen...", Matt Ruff, G.A.S.


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Die Diskussionen hier haben sich zuletzt fast nur noch um Futter für erwachsene Prachtguramis gedreht. In "Zuchtprobleme und Zuchterfolge" gibt es jetzt aber erheblichen Bedarf, jüngeren Nachwuchs-Parofreunden Hinweise auf geeignetes Erstfutter für gerade freischwimmende Jungfische zu geben. Rädertierchen und Pantoffeltierchen wurden erwähnt. Es wäre schön, wenn sich am Versuch, den neuen Freunden zu helfen, einige erfahrene Züchter hier oder dort beteiligen würden: Was kommt alles als Futter infrage? Womit habe ich die besten Erfahrungen gemacht? Was ist am bequemsten zu bekommen/zu züchten? Was kann man tun, wenn man nicht rechtzeitig vorgesorgt hat und eine Brut freischwimmt, aber kein guter Zuchtansatz bereits läuft? Kann man überhaupt noch etwas tun? Wo bekommt man Zuchtansätze?
Und so weiter.

Peter Finke, Bielefeld


   
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helene
(@helene)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 127
 

eine dinge welsche ich glaube ist gut haben allerdings, - auch wenn man in not sind und ist überrasch ist die eissigälchen, - weil diese ist ganz ganz leicht haben, man brauchen nur die kultur haben, und brauchen nicht um sie sich kümmern, - ein kultur kann stehen halbes jahr ohne etwas, und doch voll mit älchen sein. Ob diese ganz ganz genug klein ist für die ersten tage bin ich nicht sicher, aber ich glaube doch so, - es ist sehr sehr kleine tieren, und wenn man das geben,- die älchen müssen doch auch in verschiedene stadien sein, und es muss auch geben 'kleine' älchen :) - so wenn man das haben, und geben genug, dann glaube ich es ist doch eine hilfe.
Das bedeutet nicht, das es kann nicht bessere und noch kleinere fütter haben, aber es ist ein kultur welsche man kan immer bereit haben.
Es ist nicht schwer überhaupt die älchen heraus zu fangen, wenn man kenne die methode. :D
Ich habe heute in meine homepage www.onlinenu.dk/helenes-akvarier schreiben von diese methode .. wenn will jemand studieren :) (unter futter)

kind regards helene
P.parvulus, P.quindecim, P.harveyi, P.sumatranus, P.anjunganensis, P.linkei, P.deissneri, P.Nagyi, P.sp.Nagyi(?)


   
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hallo
(@hallo)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 343
 

Hallo
Die Essigälchen dürften meiner Meinung nach nicht nur verfüttert werden da sie wie alle Würmer sehr Fett reich sind. Aber ich habe auch sehr gute Erfolge mit ihnen gehabt im wechsel mit Artemia, allerdings bei Bettas. Ich denke aber, dass sie besser sind als Micro, weil sie frei schwimmen und nicht nur auf den Boden sinken. Außerdem habe ich gehört, dass sie in dem sauren umfeld bis zu einer Woche überleben können.

Aber wie gesagt ich glaube nicht,dass es gut ist nur mit ihnen zu füttern.

Gruß
Bennie

Gruß Bennie

Ich liebe Tiere :)

IGL: 207


   
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helene
(@helene)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 127
 

Ja, ich glaube bestimmt auch das es ist nicht gut nur das benutzen, aber wenn die kleine zu klein sind für artemia, ist es vielleicht eine möglicheit ein kurz zeit die essigälchen, - zusammen mit andere dinge welsche ist noch kleiner benutzen :-)

kind regards helene
P.parvulus, P.quindecim, P.harveyi, P.sumatranus, P.anjunganensis, P.linkei, P.deissneri, P.Nagyi, P.sp.Nagyi(?)


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

(...) aber wenn die Kleinen noch zu klein sind für Artemia, ist es vielleicht eine Möglichkeit, eine kurze Zeit die Essigälchen - zusammen mit anderen Futtertierarten, welche noch kleiner sind - zu benutzen (PF: Ich habe dies sprachlich etwas verbessert)

Da hat Helene sicherlich Recht. Viele haben sich angewöhnt, kleine Jungfische dann, wenn sie für Artemia groß genug geworden sind, ausschließlich mit Artemia zu füttern. Denn dann ist die Aufzucht bequem geworden. Besser ist zweifellos die Methode von Helene, auch dann möglichst für Abwechslung zu sorgen. Und hierfür nutzt sie zu Recht die Essigälchen. Ich kann alles bestätigen, was sie darüber schreibt. Man kann die Ansätze aus altem, älchendurchsetztem Essig kaum durch Nichtpflege umbringen und fast jederzeit durch neues Füttern auf Nachfüllen von Essigwasser wieder hochbringen.
Essigälchen sind aber etwas aus der Mode gekommen, seit Artemiazysten in großem Stil vermarktet werden. Eine Dose Artemia zu kaufen ist ja genauso einfach geworden wie eine Dose Trockenfutter zu kaufen. Und es ist bequem: Zwar muss man die geschlüpften Artemianauplien aus ihrem Salzwasser herausspülen, aber auch dafür gibt es industrielle Billiglösungen (Siebe). Das alles gibt es für Essigälchen nicht. Vor einigen Jahrzehnten kam auf jeden Artemiazüchter auch ein Essigälchenzüchter, heute vielleicht einer auf hundert Artemianer. Es kommr auch hinzu, dass viele den Unterschied zwischen Mikro und Essigälchen nicht kennen; es gibt sogar Aquarienbücher, die beides miteinander verwechseln (wie es überhaupt jede Menge dümmliche Literatur gibt, wo einer vom andern abschreibt).
Andererseits gibt es heute, im Zeitalter des Internets, gute Möglichkeiten, sich einen Ansatz Essigälchen zuschicken zu lassen. Mehrere Absender bieten so etwas an.
Essigälchen haben gegenüber Mikro zwar den Nachteil, dass sie etwas weniger bequem zu ernten sind, aber zwei große Vorteile: Sie sind noch etwas kleiner und - Hauptvorteil!, auf den Helene auch hinweist - sie sinken nicht wie Mikro sofort im Wasser ab. An der Oberfläche schwimmende kleine Jungfische kann man mit Mikro praktisch kaum füttern, sehr wohl aber mit Essigälchen.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 442
 

Daphnia lässt sich jedoch sehr gut füttern; Daphnia schreiten auch zur Fortpflanzung.

Ich habe vor ca. drei Wochen eine kleine Zuchtgruppe :wink: einer klein bleibenden Daphnia-Art aus einem Tümpel mitgenommen. Diese vermehrt sich dank Chlorella-Fütterung prächtig, sodass ich bei gleichbleibender Dichte, alle zwei Tage 20 adulte und ca. 20 Jungfische spärlich füttern kann.

Der von Natur aus geringe Eiweiß- (3%) und Fettanteil (<1%) (von Daphnia pulex), wird, wie ich hoffe, von Chlorella (50% Eiweiß- und 13% Fettgehalt) angehoben. In welchem Ausmaß dies geschieht, kann ich nicht beurteilen. Dazu müsste ich den Gehalt der gefütterten Daphnien bestimmen.

Ich konnte jedoch wiederholt beobachten, dass P.quindecim, Betta persephone, B.rutilans, B.brownorum und Dario dario auch mit einer reinen (!) Daphnien-Fütterung in Laichkondition kommen.
Jungtiere die nur solange mit Artemia-Nauplien gefüttert wurden, bis sie groß genug waren um kleinste Daphnien zu fressen, entwickeln sich wesentlich langsamer als überwiegend mit Artemia-Nauplien gefütterte Tiere.
Diese Daphnien-Diät-Tiere bleiben, zumindest macht es derzeit den Eindruck, auch in der Endgröße zurück. Insgesamt machen sie jedoch einen vitaleren Eindruck.
Auch wenn dies jetzt "ein alter Hut" ist, so kristallisiert sich für mich empirisch heraus, dass auf die Jungfischfütterung ein Hauptaugenmerk liegen sollte: möglichst abwechslungsreich, energetisch hochwertig, häufig (bis knapp zur Sättigungsgrenze).

Die Essigälchen dürften meiner Meinung nach nicht nur verfüttert werden da sie wie alle Würmer sehr Fett reich sind.

Zumindest sind sie dies im Vergleich zu Artemia-Nauplien (AN Eiweiß 63%, Fett 7%; Essigälchen Eiweiß 40%, Fett 15-22%), aber ich habe noch keinen Jungfisch gesehen, der sich, in absoluten Mengen, so viele Essigälchen "reingezogen" hätte, wie Artemia-Nauplien. Und mittlerweile "wissen" wir, dass Eiweiß ein größeres Problem darstellt, als Fett.

Was kann man tun, wenn man nicht rechtzeitig vorgesorgt hat und eine Brut freischwimmt, aber kein guter Zuchtansatz bereits läuft?

Ich weiß, dass jede noch so geringe Menge Wasser aus einem natürlichen Gewässer, jedoch bevorzugt ohne Fischbesatz und vom besonnten Randbereich, potenzielles Futter für Jungfische enthält. Wenn man mehrere Liter Wasser durch einen Papierkaffeefilter laufen lässt und dann in einem Becher ausspült, sollte man über die ersten Tage kommen.
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Ein alternativer Kleinstfutteransatz:

Ich könnte mir gut vorstellen, habe es aber noch nicht ausprobiert, dass ein mit Tümpelwasser verfälschter Chlorella-Bestand, gut genährte Kleinstlebewesen enthalten kann - unabhängig einmal davon, dass kleinste Jungfische angeblich auch Schwebealgen fressen.
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Hat jemand konkrete Erfahrungen mit der Vitaminisierung von Fischfuttertieren und deren Einfluss auf Vitalität, Fertilität etc. von Fischen?

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
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Beigetreten: Vor 19 Jahren
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Hallo zusammen,

Der von Natur aus geringe Eiweiß- (3%) und Fettanteil (<1%) (von Daphnia pulex), wird, wie ich hoffe, von Chlorella (50% Eiweiß- und 13% Fettgehalt) angehoben. In welchem Ausmaß dies geschieht, kann ich nicht beurteilen. Dazu müsste ich den Gehalt der gefütterten Daphnien bestimmen.

Das lässt sich auch abschätzen, denn die Anhebung dürfte im Wesentlichen durch im Darm enthaltenen Chlorella erfolgen. Wenn nun 10% des Wasserflohvolumen mit Chlorella gefüllt ist, steigt der Proteingehalt auf knapp 8 % und der Fettanteil auf um 1,5 %.

Ich konnte jedoch wiederholt beobachten, dass P.quindecim, Betta persephone, B.rutilans, B.brownorum und Dario dario auch mit einer reinen (!) Daphnien-Fütterung in Laichkondition kommen.

Da dürfte es aber eine Rolle spielen, was sich denn alles im Darm der Daphnien befand. Mit den darmentleerten, lebenden aus dem Handel dürfte es eher nicht gehen.

Jungtiere die nur solange mit Artemia-Nauplien gefüttert wurden, bis sie groß genug waren um kleinste Daphnien zu fressen, entwickeln sich wesentlich langsamer als überwiegend mit Artemia-Nauplien gefütterte Tiere.
Diese Daphnien-Diät-Tiere bleiben, zumindest macht es derzeit den Eindruck, auch in der Endgröße zurück. Insgesamt machen sie jedoch einen vitaleren Eindruck.
Auch wenn dies jetzt "ein alter Hut" ist, so kristallisiert sich für mich empirisch heraus, dass auf die Jungfischfütterung ein Hauptaugenmerk liegen sollte: möglichst abwechslungsreich, energetisch hochwertig, häufig (bis knapp zur Sättigungsgrenze).

Jetzt widersprichst Du Dir: Die energiearmen Wasserflöhe führen zu vitelan Fischen mit einer geringeren Endgröße als die energiereichen Artemien, schriebst Du oben. Dazu passt, dass es auch für andere Tierarten bekannt ist, dass mit energiereichem Futter schnell aufgezogene Jungtiere nicht so vital sind.

Die Essigälchen dürften meiner Meinung nach nicht nur verfüttert werden da sie wie alle Würmer sehr Fett reich sind.

Zumindest sind sie dies im Vergleich zu Artemia-Nauplien (AN Eiweiß 63%, Fett 7%; Essigälchen Eiweiß 40%, Fett 15-22%), aber ich habe noch keinen Jungfisch gesehen, der sich, in absoluten Mengen, so viele Essigälchen "reingezogen" hätte, wie Artemia-Nauplien. Und mittlerweile "wissen" wir, dass Eiweiß ein größeres Problem darstellt, als Fett.

Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass Artemia, Essigälchen und Mikro Ersatzfutter sind und keineswegs dem natürlichen Nahrungsspektrum entsprechen.

Ich weiß, dass jede noch so geringe Menge Wasser aus einem natürlichen Gewässer, jedoch bevorzugt ohne Fischbesatz und vom besonnten Randbereich, potenzielles Futter für Jungfische enthält. Wenn man mehrere Liter Wasser durch einen Papierkaffeefilter laufen lässt und dann in einem Becher ausspült, sollte man über die ersten Tage kommen.

Das gilt für Aquarienwasser gleichermaßen. Insbesondere der Filter enthält reichlich Kleinlebewesen, bleibt nur die Frage, wie bekomme ich sie möglichst isoliert in das Aufzuchtaquarium. Bekannt ist, dass viele (Jung-) Fische Filteratronen nach Futter absuchen. Ein großflächiger Mattenfilter aus einer feinporigen Matte im Zuchtbecken kann somit Starthilfe leisten.

Hat jemand konkrete Erfahrungen mit der Vitaminisierung von Fischfuttertieren und deren Einfluss auf Vitalität, Fertilität etc. von Fischen?

Es soll Terrarianer geben, die es mit der Vitaminisierung der Futterinsekten und / oder des Trinkwassers zu gut gemeint hatten und sich dann über Hypervitaminosen wunderten.

Gruß, Klaus


   
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(@peter-finke)
Noble Member
Beigetreten: Vor 21 Jahren
Beiträge: 1349
Themenstarter  

Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass Artemia, Essigälchen und Mikro Ersatzfutter sind und keineswegs dem natürlichen Nahrungsspektrum entsprechen.

Ich will die sehr gute Diskussion nicht unterbrechen, aber manchmal gefällt mir ein Satz so gut, dass ich ihn besonders herausheben möchte. Dieser Satz von Klaus ist ein solcher.

Peter Finke, Bielefeld


   
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(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 442
 

Servus Klaus,

ich kann nicht beurteilen, in welchem Ernährungszustand sich die Daphnia pulex befunden haben, ehe man deren Inhaltsstoffe bestimmt hat. Insofern können wir nur davon ausgehen, dass Daphnien, so wie vermutlich das gesamte herbivore Zooplankton, relativ fett- und eiweißarm, aber ballaststoffreich sind. Proportional passt dies auch zur Zusammensetzung der Algen, auch wenn bei Daphnien der Fettgehalt im Verhältnis zum Eiweißgehalt erhöht ist.
Zugegebener Maßen habe ich keine Ahnung vom Volumensanteil des Vorder- und Mitteldarms eines Wasserflohs. Ich kann auch nicht beurteilen, ob der Darminhalt wesentlich die Zusammensetzung des Wasserflohs verändert. Ich glaube aber , dass ein gut gefütterter Wasserfloh mit leerem Darm, hochwertiger ist, als ein fast verhungerter mit vollem Darm.
Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass ein gefüttertes Futtertier besser ist, als ein fast verhungertes.
Insgesamt finde ich Daphnien aus zweierlei Gründen sehr praktisch und ich denke, dass dies auch auf Moina zutrifft:
Unsere Fische können sich, in absoluten Zahlen, nicht die Mengen an Fett und Eiweiß einverleiben, wie mit z.B. Artemia. Ein Überfüttern ist quasi unmöglich. Aus diesem Grund und der nachgereihten Attraktivität gegenüber anderen Futtertieren, kann man seine Fisch praktisch in Daphnien "stehen" lassen. Ich konnte das im Freiland mehrfach an Dario dario und auch bei unseren heimischen kleineren Fischarten beobachten. Diese fressen bei mangelnder Alternative das überall vorhandene herbivore Zooplankton, aber bevorzugt zoophages Zooplankton oder andere Invertebraten.
Bemerkenswert war jedenfalls, dass diese im Freiland gehaltenen und in Daphnien stehenden Darios, nie volle Bäuche gezeigt haben, aber auch keine eingefallenen. Diese Tiere wurden deutlich größer als Vergleichstiere im Aquarium die nicht in Daphnien standen.

Ich verfüttere nahezu ausschließlich selbst gefangene Futtertiere oder solche aus dem Handel, die ihrerseits frisch gefangen wurden. "Sackerlfutter" vermeide ich aus zwei Gründen: den angebotenen Roten Mückenlarven, Tubifex etc. traue ich inhaltsstofflich nicht und Weiße Mückenlarven führen, zumindest bilde ich mir das ein, zu Verpilzungen bei Gelegen.
Bei frischen (!) offenen (!) Tubifex, Daphnien, Cyclops, Roten und Weißen Mückenlarven von "meinem" Händler habe ich keine Bedenken.
Langer Erklärung kurzer Sinn: Die erfolgreichen Nachzuchten bei z.B. P.quindecim beruhten bei ausschließlicher Daphnienfütterung auf "hochwertigen" Daphnien.

Zur widersprüchlichen Darstellung des Zusammenhangs zwischen Daphnienfütterung, Kleinwüchsigkeit und höherer Vitalität kontra Artemianauplienfütterung, Normalwüchsigkeit und niedrigerer Vitalität kontra meinem Hinweis zur "optimalen" Jungfischfütterung, folgende Gedanken:

.) Was ist normal? Anhand diverser Erstbeschreibungen und Darstellung von Holo- und Paratypen, bekommt man den Eindruck, dass Wildtiere unserer gepflegten Fischarten wesentlich kleiner bleiben, als Aquarientiere.
Da wir das Alter der Wildtiere nicht zuverlässig bestimmen können, fällt es uns schwer, diese anhand der Größe mit Aquarientieren zu vergleichen.
Wenn energiearm aufgezogene Nachzuchttiere kleiner bleiben und in der Größe der Erstbeschreibung entsprechen, muss dies nicht natürlicher sein. Vielleicht sind dies Effekte ungenügender Nahrungsversorgung während der Hauptwachstumsphase.
.) Ich denke, dass Nachzuchttiere so gefüttert gehören (und das ist eine Kunst!), dass sie konstant, in einem Jahreszyklus, wachsen, die Normalgröße der Para- und Holotypen erreichen und geschlechtsreif sind. Darüberhinaus sollten sie, wie etwa Wildfänge der gleichen Größe auch, konstant weiter wachsen bis sie, z.T. wesentlich, größer sind, als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Warum? Weil ich denke, dass die meisten Wildtiere unserer gepflegten Arten in freier Natur nicht älter werden (These!), aber weiterwachsen würden! Nachzuchttiere die trotz guter Futterversorgung und ausreichendem Platzangebot nicht größer werden, sind verzwergt.
Die Quintessenz ist, dass meine "Daphnienaufzucht" zwar vitalere Tiere als "Artemianauplienaufzucht" bewirken, aber weit davon entfernt ist, optimal zu sein, deshalb: möglichst abwechslungsreich, energetisch hochwertig, häufig (bis knapp zur Sättigungsgrenze). Zumindest ist das die Arbeitshypothese für meine nächsten Versuchsreihen während der Jungfischaufzucht!

Dummerweise kennen wir das natürliche Nahrungsspektrum der meisten unserer Pfleglinge nicht wirklich. Aber ich hege die Vermutung, dass es ähnlich abläuft wie bei unseren kleinen heimischen Fischen: es gibt ein mehr oder weniger reiches Angebot einer Futtertierart, dass gefressen wird, wenn es keine Alternative gibt. Dickbäuchige Tiere werden wohl temporär die Ausnahme sein - halb verhungerte aber auch!
Aus Ermangelung der korrekten Futtertiere und aus praktischen Gründen, greifen wir notgedrungen auf Ersatzfutter zurück, ohne zu wissen wie gut dieser Ersatz tatsächlich ist. Vielleicht ist er besser als wir ahnen!

Zwei weitere "Probleme" verkomplizieren die Jungfischaufzucht:
In der Nahrungspyramide sind, grob betrachtet, die Futtertierarten um so häufiger vertreten, wie deren Größe abnimmt. Ungefähr genauso verhält es sich im Artenspektrum. In der Fischgröße in der wir überwiegend agieren, können wir nur die adulten Tiere wirklich gut und abwechslungsreich versorgen, die kleinen Jungtiere bleiben deutlich unterversorgt. Aber natürlicherweise ist es genau umgekehrt!
Ich glaube, dass die Versorgung unserer Jungtiere mit Gesiebtem aus Tümpelwasser, ein lohnenswerter Versuch wäre.

Kleinstlebewesen als Futter für kleinste Jungfisch aus Filterpatronen/HMF zu extrahieren, ist eine gute Möglichkeit, setzt aber einen Filter voraus :wink: , der außerdem eine Weile in Betrieb sein muss. Selbst länger laufende HMF (> 6 Monate) beherbergen bei meinen "lebensfeindlichen" Wasserwerten erstaunlich wenige Kleinstlebewesen.

Das Problem der Hypervitaminosen ist genau das, was ich bei meiner Frage im Hinterkopf hatte! Auch wenn sich mir die Problematik nicht wirklich stellt, so stelle ich trotzdem die Frage, ob mit einer nahezu ausschließlichen Fütterung aus "Heimproduktion" nicht Versorgungsprobleme mit diversen essentiellen Nährstoffen auftreten und bei einer gezielten Vitaminisierung zu vermeiden wären.

Ich hoffe, dass ich keine logischen Fehler begangen habe, der Beitrag ist auch für mich ein wenig verwirrend... Und auch hier gilt wie schon bei anderen Beiträgen: Das sind meine persönlichen Erfahrungen an wenigen Tieren (ausgen. Dario dario u. B.persephone), wenig davon ist de facto "erwiesen".

Liebe Grüße,

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
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K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 2034
 

HAllo Thomas, hallo Ihr anderen,

ob mit einer nahezu ausschließlichen Fütterung aus "Heimproduktion" nicht Versorgungsprobleme mit diversen essentiellen Nährstoffen auftreten und bei einer gezielten Vitaminisierung zu vermeiden wären.

Essentielle Nährstoffe sind etwas anderes als Vitamine, letztere benötigt man in kleinen oder kleinsten Mengen und sie heißen Vitamine, weil der Mensch sie nicht produzieren kann (z. B. kenne ich neben dem Menschen (vermutlich außerdem noch weitere ursprünglich fruchtfressende Affen) nur das Meerschweinchen, für die Vitamin C ein Vitamin ist).
Essentielle Nährstoffe können wir auch nicht aus anderen herstellen, aber diese benötigt man in größeren Mengen, dazu gehören die essentiellen Fettsäuren und die essentiellen Aminosäuren. Die Bezeichnung Vitamin F für mehrfach ungesättigte Fettsäuren ist falsch. Eine Überversorgung mit essentiellen Nährstoffen ist nicht so schnell kritisch und bereitet dann dieselben Probleme wie Überversorgung mit Proteinen oder Fetten insgesamt.

Gruß, Klaus


   
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(@thomas-p)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 442
 

Essentielle Nährstoffe sind etwas anderes als Vitamine

Erwischt :lol:!
Danke Klaus, für die Richtigstellung; so leicht kann ´s passieren!

Thomas

Flüsse voller Leben Rettet den Regenwald


   
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