Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Parosphromenus opallios

Opal Prachtgurami
KOTTELAT & NG, 2005

Vorkommen

Indonesien / Kalimantan Tengah / Pangkalanbun, Sukamara (Borneo)

Linke, Baer und Neugebauer fingen Parosphromenus opallios 1990 in einem großen Sumpfgebiet 2 km nördlich von Sukamara in Südwestkalimantan im Schwarzwasser (Quelle Linke). 1994 wurde bei Pangkalanbun ein ähnlicher Typ durch Klaus Frank, Günther Kopic, Ingrid Baer und Norbert Neugebauer nachgewiesen.

Parosphromenus opallios kommt sympatrisch mit einem weiteren, sehr abweichenen Paro vor, der als Parosphromenus linkei beschrieben wurde. Kein Oberflächenfisch oder Freischwimmer, sondern scheuer Bewohner des dichten Substrats. Parosphromenus opallios wurde 2005 von Dr. Kottelat und Peter Ng als neuer Prachtgurami von Kalamati, Gegend um Pangkalanbun (Arut River basin) in Kalimantan beschrieben. Damit wurde eine der blau-roten Formen, die wir vor der Neudefinition von Parosphromenus deissneri als Parosphromenus cf. deissneri „Sukamara“ bezeichneten, als neue Art definiert.

Beschreibung

Parosphromenus opallios ist ein typischer Vertreter der Parosphromenus harveyi Gruppe mit dem typisch hochformatigen Körperquerschnitt und weitgehend regelmäßiger Bänderung der unpaaren Flossen. Als Gesamtlänge werden in beiden Geschlechtern bis ca. 3,8 cm erreicht.

Weibchen haben eine etwas gestauchtere Gestalt und sind kurzflossiger. Die Flossenfärbung von Männchen dieser Form kann so schwach sein, dass die Geschlechterunterscheidung so gut wie unmöglich ist. Bei nicht ausgefärbten Fischen sollte man sich von der geringfügig langgestreckteren Statur und den weißen Flossensäumen der Männchen leiten lassen (Taschenlampe). Bei ausgewachsenen Tieren ist die Form der Rückenflossen eindeutig (Weibchen: abgestutzt, Männchen: spitz und lang ausgezogen).

Beide Geschlechter zeigen in neutraler Stimmung schwarzbraune Körperlängsstreifen und verwaschen gefärbte Flossen. In Agressions- und Laichstimmung mit ausgeprägtem Geschlechtsdichromatismus. Männchen mit weißtürkisen, irisierenden Säumen der unpaaren Flossen, lebhaft kontrastierende, keilförmige türkise Bänderungen in Anale und Dorsale. Die türkise Bänderung der Schwanzflosse kann nicht vorhanden (Jungtiere) oder sehr schmal sein und wird körperseitig von einem breiten roten Band begleitet. Rote Zonen finden sich auch in der After- und Rückenflosse. Deren Ausprägung variiert sehr, was erwarten lässt, dass es mehrere Farbformen gibt. Der Körper des Männchens ist in Pracht längsgestreift, allerdings werden die Tiere sehr dunkel, so dass der mittlere Körperlängsstreifen komplett mit dem unteren bzw. der schwarzen Bauchpartie verschmilzt. Die Bauchflossen der Männchen sind blau gefärbt und zeigen einen Fleck (dies ist ein einmalig in der harveyi-Gruppe), die Ventralfilamente sind hellblau.

Beide Geschlechter zeigen „Sexy-Eyes“ bei der Balz. Weibchen zeigen eine vom Männchen extrem abweichende, streifenlose, beige Balz- bzw. Ablaichfärbung mit transparent bis diffus rotbraun gefärbten Flossen. Bei beiden Geschlechtern wird in Aggressionsstimmung der Körper streifenlos und die Flossen und der dunkle Bauch bleiben intensiv gefärbt.

Haltung

Die Haltung und (extensive) Vermehrung sollte in kleinen Artaquarien am besten paarweise erfolgen. Im Paaransatz im weitgehend „sterilen“ Aquarien (25 Liter) mit schwacher Filterung (Luftfilter mit schwacher Bewegung an der Oberfläche) bestehen die besten Voraussetzungen.

Da sie boden- bzw. substratorientiert leben, sollte das Aquarium eine Mindesthöhe von 20 cm aufweisen und „verkrautet“gestaltet sein. Hierzu bieten sich eine Schwimmpflanzendecke (Salvinia, Cetatophyllum), Bepflanzung mit Javamoos, Javafarn und Anubias sowie Moorholz zur Strukturierung und Dekoration an. Der Bodengrund kann mit einigen Buchen- oder Eichenblättern bedeckt sein. Man muss ein Maß finden, den scheuen Fischen Sicherheit zu vermitteln und andererseits noch kontrollieren zu können.

Eine Haltung in Gesellschaft ist möglich mit sehr kleinen Boraras (Boraras brigittae oder Boraras maculatus), sie nimmt den scheuen Paros die Angst. Eine dauerhafte Haltung in Vergesellschaftung ist jedoch schwierig und verlangt viel Erfahrung bzw. Fingerspitzengefühl bei der Fütterung.

Das Wasser muss zum dauerhaften Erhalt der Paros keimarm (25%ige Wasserwechsel alle 14 Tage), weich (KH 1-3°, zur Zucht um 1°) und sauer (pH 4,5-6,5) sein. Temperatur um 25°C. Sonst „verschwinden“ Prachtguramis mittelfristig.

Ebenso wie geeignete Wasserbedingungen ist die Ernährung mit Lebendfutter zwingend erforderlich, da die Fische kaum an totes Futter zu gewöhnen sind und eine Wasserbelastung mit Lebendfutter besser zu vermeiden ist. Sehr feines Futter, wie Artemia (in kleinen Portionen, da Artemianauplien nach einigen Stunden absterben und den Nährböden für Fäulnis und Planarien bildet), Moina oder Cyclops sowie feine schwarze oder weiße Mückenlarven sind geeignet. Auch Grindal, Tubifex und rote Mückenlarven können sparsam und sporadisch gefüttert werden.

Oodinium kann auftreten und auch Zuchterfolge verhindern. Unbehandelt magern die Tiere langsam ab und sterben.

Verhalten

Parosphromenus opallios lebt im Habitat in kolonieähnlichen Gemeinschaften, die durch das Zusammenfinden an ruhigeren, verkrauteten und nahrungsreichen Stellen entstehen. Meist ist hier fein strukturiertes Moos- oder Wurzelgeflecht zu finden, welches eine Vielzahl von Garnelen in allen Größenstadien als ständig verfügbare Nahrung beherbergt.

Männchen separieren sich zur Vermehrung und besetzen kleine Reviere im Bodensubstrat und an Uferunterständen in kleinen Höhlungen. Dorthin locken Sie Weibchen zum Laichen und pflegen die Brut 9-10 Tage bis zum Freischwimmen. Nach dem Freischwimmen der Jungen gibt es keine weitere Brutpflege. Prachtguramis zeigen sämtlich ein attraktives und höchst interessantes Balz- bzw. Fortpflanzungsverhalten.

Zucht

Sehr weiches (1°dGH) und saures (pH 4,5 -6,5) Wasser, paarweise Haltung im ruhigen Artaquarium und gute Fütterung mit z. B. Mückenlarven führt dazu, dass die Tiere meist über längerer Zeiträume wöchentlich ablaichen. Manchmal verschwinden die Eier der ersten Bruten. Offenbar müssen junge Männchen üben.

Es hat sich bewährt die Jungfische erst unmittelbar vor dem Freischwimmen abzusaugen oder die Brutröhre zu entnehmen bzw. die Eltern zu entfernen. Einzelne Jungfische können bei den Eltern aufwachsen, sofern das Aquarium verkrautet ist und ständig feines Lebendfutter gegeben wird. Einen ausführlichen Überblick gibt der Artikel „Parosphromenus deissneri“ von Dr. Walter Foersch. Schwimmen die Jungfische erst frei, sind sie mit Mikro, auch direkt mit feinen Artemianauplien und Moinastadien aufzuziehen.

Die Aufzucht der kleinen Bruten ist sehr langwierig, aber nicht besonders schwierig. 20-30 geschlechtsreife Jungfische nach 7 Monaten sind allerdings ein Erfolg. Häufig ist ein einseitig zugunsten von weiblichen Tieren verschobenes Geschlechterverhältnis zu beobachten. Zur Vermeidung ist der pH Wert bei der Aufzucht bei 5 und die Temperatur um 25°C. zu halten.

Besonderes

Benannt nach griechisch opallios für Opal, einen Stein mit allen möglichen Farben (wir wissen jedoch nicht, ob die Beschreiber damit auf die Farbvarianz anspielten).

Parosphromenus opallios wurde durch Linke (Labyrinthfische – Farbe im Aquarium, Auflage 1998) als Parosphromenus sp. von Sukamara dokumentiert. 2006 wurden Parosphromenus opallios von Ruinemans nach Europa eingeführt. Als Beifänge waren Parosphromenus linkei zu finden, was für einen Fundort bei Sukamara spricht. Die Form kommt sporadisch über den Handel aus Indonesien und ist nur noch in sehr kleinem Bestand in der IGL vorhanden.

Parosphromenus opallios Männchen balzen in schräger „Kopf-unten -Stellung“ Weibchen an, Konkurrenten wird im Gegensatz dazu in fast waagerechter Körperhaltung imponiert.

Parosphromenus opallios unterscheidet sich von allen (bisher bekannten) Prachtguramiarten der Parosphromenus harvey Artengruppe durch relativ breite dunkle Körperstreifen. In Prachtfärbung und beim Imponieren reduzieren sich die hellen Zwischenräume auf schmale Linien.

Autor

Martin Hallmann, 23.02.2010

Informationsblatt

No Comments

Post a Comment