Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

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Betta rutilans

Roter Zwergkampffisch
KOTTELAT & WITTE, 1991

Vorkommen

Kalimantan-Barat, Umgebung von Anjungan (Terra Typica)

In Überschwemmungszonen und sumpfigen Bereichen im Tiefland, im Schwarzwasser der Waldgebiete mit mineralarmen Böden.

Beschreibung

Totallänge: 3,2 – 4,5 cm. Der Körper ist torpedoförmig gestreckt und im Querschnitt walzenförmig, seitlich gering abgeflacht. Die Körpergrundfarbe ist ein knalliges Dunkelrot. Alle Flossen bis auf die Brustflossen sind einheitlich rot gefärbt. Die Bauchflossenspitzen sind leuchtend weiß. Diese Art ähnelt in ihrer Erscheinung Betta tussyae und Betta brownorum. Es sind keine (in der Färbung abweichenden) Kiemendeckelflecken vorhanden. Weibchen sind kleiner und kräftiger gebaut, die Flossen sind weniger lang ausgezogen und die Färbung ist mehr rotbraun.

Haltung

Aquarium: Für ein Paar 30 – 50 cm Kantenlänge, sonst 10 x 10 bis 15 x 15cm Grundfläche pro Fisch

Wasser: 22 – 25 °C, 0 – 7 °dGH, 0 ° KH, 4 – 5 pH, Wasserstand bis 25 cm

Zucht: 24 – 27 °C, 0 – 3 °dGH, 0 °KH, 3,2 – 4,5 pH, Wasserstand 5 bis 10 cm

Pflege: Diese Art ist etwas aggressiver als die anderen Zwergkampffischarten und muss daher in Aquarien gepflegt werden, die sehr versteckreich eingerichtet sind. Bei dieser Kampffischart empfiehlt sich eher die Pflege in einem Artaquarium. Bei einer Pflege im Gesellschaftsaquarium muss darauf geachtet werden, dass diese Kampffische nur mit absolut friedlichen, ruhigen und kleinen Fischarten vergesellschaftet werden können. Kleine Boraras-Arten wie beispielsweise Boraras brigitteae oder Boraras maculatus sind gut geeignet. Alle Zwergkampffische sind hervorragende und zielsichere Springer, daher müssen die Aquarien besonders gut abgedeckt sein!!!

Nahrung: Kleine Insekten und Insektenlarven. Mückenlarven, Kleinstkrebschen, Tubifex,
Flockenfutter, Granulat, jedoch nicht so empfindlich im Bezug auf Rote Mückenlarven und Tubifex wie z. B. Betta splendens. Trockenfuttersorten werden im Gegensatz zu Frostfutter nicht so gut angenommen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Nahrung in entsprechender Größe gereicht wird.

Verhalten

Aggressionsverhalten: Weist starke Ähnlichkeiten zum Formenkreis Betta splendens auf. Die Verhaltensabläufe sind jedoch nicht so vehement wie beim Betta splendens Formenkreis. Das Wasserschlagen mit der Schwanzflosse ist ausgeprägter als bei den größeren Arten des Betta coccina-Formenkreises. Bei den Zwergkampffischen wird die Schwanzflossenwurzel angehoben und auch die S-förmige Körperkrümmung ist zu beobachten. Bei Aggression werden von diesen Kampffischen die hellen Längsstreifen der größeren Arten (B. burdigala, B. uberis, B. coccina, B. livida und B. tussyae) nicht gezeigt.

Balz: Betta rutilans und Betta persephone zeigen ein teilweise recht stürmisches Führungsschwimmen welches an das der Kampffischmännchen aus dem Betta splendens Formenkreis erinnert. Die Kampffischmännchen präsentieren dabei ihre Prachtfärbung. Die Kampffischweibchen zeigen das gleiche Verhalten wie die größeren Arten aus dem Betta coccina-Formenkreis.

Laichverhalten: Es gleicht dem der größeren Arten des Betta coccina Formenkreises. Bei der Umschlingung sinken die Weibchen jedoch kopfüber etwas zum Boden wobei das Männchen dann auf dem Rücken liegt. Die produzierten Eierzahlen sind deutlich geringer und liegen durchschnittlich bei etwa 20 bis 50 Eiern.

Zucht

Wesentlich ist die Einhaltung der zur Zucht angegebenen Wasserparameter. Vor allem ist ein hoher Bestand von im Wasser gelöster Huminstoffe (braun verfärbtes Wasser) oftmals für einen Zuchterfolg ausschlaggebend. Bei der Zusammenstellung von Zuchtpaaren können gerade bei jungen Fischen schnell Fehler unterlaufen, da die Geschlechtsunterschiede oftmals erst recht spät deutlich werden. Ansonsten sind die Jungfische mit feinem Lebendfutter aufzuziehen. Feine Artemianauplien werden direkt nach dem Freischwimmen angenommen. Die Aufzucht ist relativ unproblematisch.

Besonderes

Je nach wissenschaftlicher Arbeit werden die Zwergkampffische B.brownorum, B.persephone und B.rutilans entweder zum B.coccina-Formenkreis gezählt oder als eigener B. persephone-Formenkreis geführt, da sich zwei Gruppen mit verschiedenen Verhaltensmerkmalen unterscheiden lassen. Die kleineren Arten des B. persephone Formenkreises zählen aufgrund ihrer geringen Totallänge zu den Zwergkampffischen, treffender ist jedoch die Bezeichnung Laubschlupf-Kampffische aufgrund ihrer besonderen Lebensweise. Mit Betta persephone wurde der erste der drei beschriebenen Zwergkampffisch-Arten entdeckt. Die Fähigkeit des Laubschlupfs wurde erstmals durch diese Kampffischart bekannt und führte so zum Aufspüren weiterer Zwergkampffische wie B. brownorum und B. rutilans. Mit Betta rutilans ist die zweite auf Borneo beheimatete Zwergkampffischart entdeckt worden. Bisher ist ein gemeinsames Vorkommen von Betta brownorum und Betta rutilans nicht bekannt. Auch wurden keine Übergangsformen zwischen beiden Arten entdeckt. Zwergkampffische müssen getrennt voneinander gepflegt werden da es zu Kreuzungen kommen könnte. Aufgrund der riesigen unerschlossenen Sumpfwälder auf Borneo ist die Möglichkeit weitere Zwergkampffischarten zu entdecken sehr wahrscheinlich. Aufgrund der rasant fortschreitenden Naturzerstörung ist Betta rutilans in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet stark gefährdet.

Autor

Robert Donoso, 26.04.2010

Literatur

Der Makropode 2013-04 – Meine Erfahrungen mit der Handaufzucht von Betta rutilans – Lusia Scheid

Informationsblatt

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