Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Sphaerichthys selatanensis

Kreuzband Schokoladengurami, Selatan Schokoladengurami
VIERKE, 1979

Bild

Vorkommen

Dr. Jörg Vierke beschrieb die Tiere zunächst als Unterart von Sphaerichthys ophromenoides aus Borneo aus der „unmittelbaren Umgebung von Banjarmasin im Südosten Borneos (Kalimantan Selatan)“ (Quelle: H.-J. Richter/ Das Buch der Labyrinthfische). Heute sind Fänge von Sphaerichthys selatanensis bzw. einer sehr ähnlichen Form auch von der Insel Biliton bekannt (Quelle: Tan & Ng: Anabantoidei an Channoidei of Sumatra / The Raffles Bulletin of Zoology Sup. No. 13/ 2005).

Der Fang der Beschreibungsexemplare gelang in einem „langsam fließenden, 1m breiten Bach mit lehmigen Bodengrund mit Cryptocorynenbewuchs. Wasser durchsichtig braun mit einer Temperatur von etwa 27°C. Das Wasser hatte eine Gesamthärte von 0,5°dGH und einen pH-Wert um 5.“ (Quelle: H.-J. Richter/ Das Buch der Labyrinthfische). Daraus lassen sich erste Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Haltung ableiten.

Beschreibung

Mit einer Gesamtlänge von knapp 5 cm ist Sphaerichthys selatanensis ausgewachsen. Die Weibchen werden dabei etwas kräftiger und größer als die Männchen. Auch vom Verhalten her sind sie deutlicher und dominanter. Die dunkelbraune Körperfärbung wird von weißen, bei ausgewachsenen Tieren in Prachtfärbung champagnerfarbenen Querstreifen unterbrochen. Beide Geschlechter zeigen eine horizontale helle Linie auf halber Körperhöhe. Damit sind sie gut von Sphaerichthys osphromenoides unterscheidbar. Die Rücken- und Afterflossen sind bei den Männchen transparent, teilweise bräunlich gesprenkelt und bei den Weibchen rotbraun eingefärbt. Die Schwanzflosse ist nur bei jungen und neutral gestimmten Tieren transparent, bei dominanten Weibchen ist sie flächig rotbräunlich gefärbt mit weißen Randzonen. Die Enden der oftmals lang ausgezogenen Schwanzflossen sind perlmuttfarbig bis rötlich gefärbt.

Haltung

Die Beckengröße sollte 60-80cm Kantenlänge nicht unterschreiten. Die Gruppenstärke sollte 6-8 Tieren betragen, mehr Tiere müssen es wiederum nicht sein. Die Tiere mögen dunklere Aquarien mit Rückzugsmöglichkeiten. Diese werden sie aber nicht dauerhaft aufsuchen, auch nicht, wenn sie in der Hierarchie unten angesiedelt sind. Sphaerichthys selatanensis bevorzugen weiches, leicht saures und leicht bräunliches Wasser. Zu erfolgreichen Nachzucht ist es zweckmäßig Werte von < 100 µS/cm und pH 5.5 – 6.5 bei Temperaturen von ca. 25°C anzustreben. Extrem saures Wasser scheint ihnen nicht zuzusagen.

Die Fütterung erfolgt idealerweise mit Lebendfutter, bestehend aus Tümpelfutter. Es erscheint möglich, dass die Tiere an Trockenfutter zu gewöhnen sind. Wurmfutter (Tubifex) sollte mit Vorsicht gereicht werden. Sie fressen es, allerdings gab es beim Autor ca. zwei bis drei Wochen danach immer einzelne Todesfälle. Eine direkte Verbindung zu den Tubifex kann damit allerdings nicht belegt werden.

Verhalten

Sphaerichthys selatanensis sind recht schwimmfreudige Gruppentiere und in allen Bereichen des Beckens unterwegs. Es gibt häufige interne Streitigkeiten, die allerdings folgenlos bleiben und i. d. R. keine Verletzungen nach sich ziehen. Die Beckengröße sollte 60-80cm Kantenlänge nicht unterschreiten, allerdings vermögen auch größere Aquarien nicht die Streitigkeiten zu mindern.

Zucht

Sphaerichthys selatensis laichen auf dem Bodengrund ab. Die Tiere suchen sich einen ruhigen Platz, umkreisen sich über einen längeren Zeitraum und suchen dabei die geeignete Drehrichtung und -geschwindigkeit. Dabei kommt es häufig zu Ablenkungen durch andere Weibchen aus der Gruppe. Diese versuchen gerne das Paar zu stören und das andere Weibchen zu verjagen. Dem Männchen scheint es egal zu sein mit welchem Weibchen es ablaichen wird. Ist die notwendige Harmonie zwischen den beiden Tieren hergestellt, werden die Umkreisungen intensiver bis sie sich umschlingen und es zur eigentlichen Paarung kommt. Bei dieser werden alle Eier auf einmal zu einem Haufen abgegeben. Das Weibchen fällt unmittelbar danach in Laichstarre und die Eier werden direkt vom Männchen aufgenommen.

Nachdem die Eier befruchtet und im Maul verstaut wurden, sucht das Männchen einen geschützten Platz im Becken auf. Dort wird es eine Zeitlang vom Weibchen bewacht. Der Autor konnte mehrfach beobachten, dass mehrere Männchen einer Gruppe zeitgleich an verschiedenen Stellen im Aquarium ablaichten. Während der Maulbrutpflege nimmt das Tier keinerlei Nahrung zu sich. Die bei anderen Maulbrütern üblichen Kaubewegungen fallen kaum auf, so dass man tragende Tiere nicht unbedingt sofort als solche identifizieren kann.

Nach ca. 14 Tagen werden die Jungfische mit etwa 5 mm Körperlänge „ausgespuckt“. Eine Brut kann bis zu 40 Junge ergeben. Dabei gilt, je länger das Tier trägt, desto weniger Junge werden es, diese sind allerdings beim Entlassen größer. Die Jungfische zeigen das für die Gattung typische Jugendkleid und halten sich überwiegend an der Wasseroberfläche auf. Man kann sofort frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmchen oder feines Tümpelfutter geben.

Besonderes

Sphaerichthys selatanensis hat einen Hang zu Oodinium, verträgt aber intensive Salzbehandlungen recht gut. Auch kann das Wasser dabei aufgehärtet werden.

Lange Zeit ging man davon aus, dass Sphaerichthys selatanensis Maulbrüter im weiblichen Geschlecht seien, wie es für Sphaerichthys osphromenoides angenommen wurde. Nach neusten Beobachtungen (belegt durch Videos) handelt es sich bei Sphaerichthys osphromenoides, wie bei Sphaerichthys selatanensis, ebenfalls um Maulbrüter im männlichen Geschlecht.

Autor

Olaf Deters, 08.11.2010

Literatur

Patrick Guhmann – Kreuzband-Schokoguramis – Der Makropode 2021-01

Horst Linke – Schokoladenguramis – Aquaristik Fachmagazin 2014-04

Informationsblatt

No Comments

Post a Comment